Grundsatzartikel: Sollten Wissenschaftler mit Kreationisten debattieren?Die grundsätzliche Frage, ob Wissenschaftler mit Kreationisten überhaupt debattieren sollten, wird wohl unterschiedlich beantwortet? Aber Wissenschaftler können auf jeden Fall. Bill Nye, "The Science Guy", einer der populärsten Wissenschaftsvermittler der USA hat's sogar getan. Mehr als zwei Stunden lang hat er mit dem Kenneth Ham (Gründer und Geldgeber des Kreationismus-Museums in Petersburg / Kentucky) debattiert. Thema dieser Debatte: "Ist Kreationismus ein praktikables Modell der Entstehungsgeschichte in der heutigen modernen Wissenschaft?"
Aber sollten sich Wissenschaftler auf solche Debatten einlassen?
"Bloß nicht!", schreien die einen. Denn allein dadurch, dass ein Wissenschaftler sich auf eine öffentliche Debatte einlässt, stellt er beide Seiten auf Augenhöhe. Es entsteht der Eindruck einer ernst zu nehmenden Position, selbst wenn der Wissenschaftler eine solche Debatte gewinnen würde. Allerdings: Wenn ein Wissenschaftler sich nicht einer öffentlichen Debatte stellt, wird dies sicher als Eingeständnis einer zu erwartenden Niederlage heruntergebrochen. Und diese Vorlage kann man eigentlich doch nicht Kreationisten in die Hand spielen, die den Unterschied zwischen einer theoretischen Annahme und einer wissenschaftlichen Theorie nicht verstehen können oder wollen.
Nun ist Ken Ham ja ein Jung-Erde-Kreationist und Bill konnte immer wieder Beispiele dafür angeben, dass die Erde deutlich älter als 6.000 Jahre ist: Schneeschichten an den Polen (die auch sowas wie Jahresringe ablegen), die sich 680.000 Jahre zurückverfolgen lassen; Bäume, die bis zu 9.550 Jahre alt sind; den Grand Canyon und seine deutlich sichtbaren Gesteinsschichten, die aber immer nur bestimmte Fossilien in bestimmten Schichten beobachten lassen; die Vielfalt der Arten, die über ein Fassungsvermögen einer Arche weit hinausgehen; die zahlreichen Sterne, die deutlich älter als die Erde sind und noch viele weitere Dinge. Diese Version des Kreationismus spottet einfach allen Beweisen und ist jene, die am wenigsten irgendwas mit der Realität zu tun hat.
Nachdem die Debatte ausgestrahlt wurde, tauchte auf BuzzFeed folgende Liste auf, bei der Kreationisten oder allgemein Gottgläubige Schilder mit Fragen hochhalten, die an Leute gestellt wurden, die an die Evolution "glauben". Einige Fragen wurden direkt an "The Science Guy" gerichtet.
http://www.buzzfeed.com/mjs538/messages-from-creationists-to-people-who-believe-in-evolutio?bffb#.nxopXqn16Es sind typische Fragen, manche mit philosophischen Charakter, andere zeigen Missverständnisse, die über wissenschaftliche Arbeit existieren, oder speziell, was Evolution ist. Ich werde stellvertretend diese 22 Fragen durchgehen und dabei aufgrund der großen Anzahl der Fragen nicht zu tief in die Materie gehen:
1. "Bill Nye, are you influencing the minds of children in a positive way?"(Bill Nye, werden Sie die Gedanken der Kinder positiv beeinflussen?)
Mehr als Fakten zum Merken gibt er ihnen einen Einblick, wie Wissenschaft funktioniert und wie man kritisches, konstruktives Denken in der Wissenschaft anwendet.
2. "Are you scared of a Divine Creator?"(Haben Sie Angst vor einem göttlichen Schöpfer?)
Nein. Wenn es den abrahamitischen Gott gibt, dann wäre er ein wunderbares Forschungsfeld für vieles, was Wissenschaftler erforschen. Er wäre ein wahre Fundgrube, denn viele Wissenschaftler glauben auch an Gott. Eine wohl bessere Frage wäre: "Haben Gläubige Angst, dass es keinen schöpferischen Gott gibt?" Es gibt in der Wissenschaft mehr Raum für Gott, als ohne Gott im religiösen Glauben.
3. "Is it completely illogical that the Earth was created mature? i.e. trees created with rings … Adam created as an adult ..."(Ist es komplett unlogisch, dass die Erde fertig geschaffen wurde? Insbesondere Bäume geschaffen mit Ringen ... Adam als Erwachsener geschaffen ...)
Wir überdehnen den Begriff der Logik auch dann nicht, wenn wir postulieren, dass Gott das Universum letzten Donnerstag geschaffen hat. Genauso wie es heute aussieht, mit allen Beweisen, dass es trotzdem älter ist, inklusive euren Erinnerungen, so dass man denkt, sie wäre älter. In sich logisch? Sicher. Plausibel? Nicht wirklich.
4. "Does not the second law of thermodynamics disprove evolution?"(Widerspricht der 2. Hauptsatz der Thermodynamik nicht der Evolution?)
Nein. Dieses Argument geht davon aus, dass die Erde ein abgeschlossenes System bildet, in das Energie nicht mehr hinein- oder entkommt (1.Hauptsatz: Energie in einem geschlossenen System ist konstant.) Aber das ist falsch. Die Sonne ist der Hauptenergielieferant der Erde. Bei mittlerer Entfernung erreichen jeden Quadratmeter der sonnenzugewandten Seite etwa 1600 Watt (entspricht der Leistung zweier Mikrowellen). Das begünstigt das Entstehen von "Ordnung", denn dafür ist Energie notwendig, wobei "Unordnung" von "allein" entsteht. Die Entropie wird lokal verringert oder gar aufgehoben.
5. "How do you explain a sunset if their [sic] is no God?"(Wie erklärst du einen Sonnenuntergang, wenn es Gott nicht gibt?)
Drehimpuls (
http://www.slate.com/blogs/bad_astronomy/2012/12/05/animation_of_the_earth_at_night_suomi_npp_pictures_of_our_spinning_globe.html). Okay. Ich verstehe, dass hier eigentlich die Schönheit des Sonnenuntergangs gemeint ist. Aber dem kann man entgegnen, dass wir uns zum Farb- und Kontursehen entwickelt haben, dieses Event also schön finden, weil wir uns an diese Form der Schönheit angepasst haben. Die Sache wissenschaftlich zu betrachten, fügt dem Ganzen nur noch mehr Faszination und Schönheit hinzu. (Nebenbei sind einige Kreationisten auch Anhänger des Geozentrismus, wo die Erde im Mittelpunkt des Universums steht und alles andere sich um diese dreht).
6. "If the Big Bang Theory is true and taught as science along with evolution, why do the laws of thermodynamics debunk said theories?"(Wenn die Urknalltheorie wahr ist und zusammen mit der Evolution als Wissenschaft gelehrt wird, warum entlarven die Gesetze der Thermodynamik besagte Theorien?)
Nein, siehe 4. Konsequenterweise müssen sich auch Wissenschaftler eingestehen, dass sie zwar einige interessante Ideen haben, aber im Grunde nicht wissen, wie und warum das Universum entstand. Aber "Ich weiß es nicht!" ist eine akzeptable Antwort in der Wissenschaft. Es führt zu weiteren Fragen, zu weiteren Erforschungen, zu weiterem Verständnis.
7. "What about noetics?"Jetzt kommt es darauf an, was damit gemeint ist. Es gibt einen Zweig der Philosophie, die sich mit dem Verstehen des Geistes auseinandersetzt. Es ist auch ein wissenschaftliches Unterfangen, zu wissen, was Geist ist, wie er funktioniert: Oder aber rein rational, "Der Geist ist, was das Hirn tut." Es gibt da aber auch die New-Age-Ecke namens Noetics, die besagt, der Geist habe Einfluss auf die Materie. Die Frage ist natürlich auch, was dass mit Gott zu tun hat, es sei denn es geht darum, dass Gott dem Menschen den Geist gab. Das wiederrum wäre aber nur eine Behauptung, kein Beweis, ja nicht einmal eine kritische Frage. Es ist nur der Ausruf, dass es so ist.
8. "Where do you derive objective meaning in life?"(Wo leitest du den objektiven Sinn des Lebens her?)
Wir haben uns in Millionen Jahren zu sozialen Tieren entwickelt, die sich gegenseitig unterstützen, um das gemeinsame Ziel "Überleben" zu sichern. Diese einfache Theorie erklärt bereits einen großen Teil der Moral und des Lebenszweckes, den wir sehen, ohne dass uns eine göttliche Gegenwart offenbart werden muss. Ich bin irgendwie gegen den Gedanken, dass der Mensch zu blöd ist, moralisch zu handeln, wenn kein Gott eingreift. Ich brauche keine Religion um zu wissen, dass Mord falsch ist. Beachten wir bitte auch, dass es Gesetzessammlungen gibt, die, je nach Datierung des Auszugs aus Ägypten und der Wüstenwanderung, Jahrhunderte vor Moses 10 Geboten datiert werden:
- etwa 2370 v.u.Z Reformtexte des Urukagina (Uruinimgina: Sumer, Mesopotamien)
- etwa 2100 v.u.Z Codex Ur-Nammu (Ur-Nammu, Urnammu, Ur-Namma; Sumer, Mesopotamien)
- etwa 1930 v.u.Z Codex Lipit-Ištar (Lipit-Ištar, Babylonien, Mesopotamien)
- 18. Jahrhundert v.u.Z Codex Ešnunna (Babylonien, Mesopotamien)
- etwa 1750 v.u.Z Codex Hammurapi (Hammurapi, Babylonien, Mesopotamien)
- 1749 bis 1712 v.u.Z Edikt des Šamšu-iluna (Babylonien, Mesopotamien
- etwa 1630 v.u.Z Edikt des Ammi-ṣaduqa (Babylonien, Mesopotamien).
- 1500 bis 1200 v.u.Z Hethitischen Gesetze (Hethiterreich, Anatolien)
- 13. Jahrhundert v.u.Z Erlass des Tudhalija IV. (Verfassung des Tudhalija; Hethiterreich, Anatolien)
- 12. Jahrhundert v.u.Z Mittelassyrischen Gesetze (Assyrien, Mesopotamien)
Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen ihre moralische Führung oder ihren Lebenssinn in der Bibel suchen, aber ich finde es etwas befremdlich, wenn sie eindeutig unmoralische Teile davon ignorieren (
http://skepticsannotatedbible.com/int/long.html).
Die Suche nach einem übergeordneten Sinn des Lebens setzt Gott ja bereits voraus, ohne ihn jedoch zu beweisen.
9. "If God did not create everything, how did the first single-celled organism originate? By chance?"(Wenn Gott nicht alles geschaffen hat, wie ist dann der erste einzellige Organismus entstanden? Durch Zufall?)
Das ist eine exzellente Frage. Aktuellem Kenntnisstand nach war es teilweile Zufall, aber es war nicht zufällig. Die Chemie zeigt uns, dass Atome und Moleküle wie Puzzleteile sind. Sie lassen sich nur in bestimmter Weise zusammensetzen. Das bedeutet, dass einige Moleküle eine erstaunliche Komplexität aufweisen, einschließlich der Fähigkeit, sich selbst zu replizieren. Es ist halt nicht, wie die Teile einer Uhr, die man in eine Kiste wirft, schüttelt und am Ende einen funktionierenden Chronographen hat. Die Teile selbst bilden sich im Laufe der Zeit zu mehr Komplexität. So sieht es aktuell aus.
Die Frage kann man aber wiederum auch umdrehen: Wer erschuf Gott? Wenn dies mit damit beantwortet wird, dass er dieser schon immer war, warum dann nicht auch das Universum, bzw. Multiversum.
"A well-known scientist (some say it was Bertrand Russell) once gave a public lecture on astronomy. He described how the earth orbits around the sun and how the sun, in turn, orbits around the center of a vast collection of stars called our galaxy. At the end of the lecture, a little old lady at the back of the room got up and said: "What you have told us is rubbish. The world is really a flat plate supported on the back of a giant tortoise." The scientist gave a superior smile before replying, "What is the tortoise standing on?" "You're very clever, young man, very clever," said the old lady. "But it's turtles all the way down!"
- Stephen Hawking, 1988
(Deutsche Übersetzung: Ein bekannter Wissenschaftler (manche sagen, es war Bertrand Russell) gab einmal eine öffentliche Lektion in Astronomie. Er beschrieb den Orbit der Erde um die Sonne und den Orbit der Sonne um das Zentrum der Galaxie. Am Ende dieser Unterredung stand eine alte Lady am Ende des Raumes auf und sagte: "Was du erzählst, ist Blödsinn. Die Welt ist ganz offensichtlich flach und liegt auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte. Der Wissenschaftler fragte mit überlegenen Lächeln: "Auf was steht diese Schildkröte?" - "Du bist ein sehr schlauer, junger Mann, sehr schlau.", sagte die Frau: "Aber da sind Schildkröten den ganzen Weg hinunter.")
10. "I believe in the Big Bang Theory … God said it and BANG it happened."(Ich glaube an die Urknalltheorie ... Gott sprach und es knallte.)
Für mich ist das in Ordnung, auch wenn ich dem nicht zustimmen kann. Aber bezüglich der Aussage, dass die Gesetze des Universums einst so waren, wie sie heute sind, spricht mehr für eine Stellungnahme der Wissenschaft, denn der Religion. Es entspricht der theistischen Evolution, die ein faszinierendes Gebiet für philosophische Argumentation bietet, aber eben ihre Schwächen hat.
11. "Why do evolutionists/secularists/humanists/non-God believing people reject the idea of their [sic] being a Creator God but embrace the concept of intelligent design from aliens or other extra-terrestrial sources?"(Warum lehnen Evolutionisten / Säkularisten / Humanisten / Nicht-Gott gläubigen Menschen die Vorstellung eines Schöpfergottes ab, aber begrüßen das Konzept des intelligenten Designs durch Aliens oder andere außerirdische Quellen?)
Tun sie nicht. Das ist Grenz- oder Pseudowissenschaft.
Ernsthaft. Hier liegt ein tiefes Missverständnis über Säkularität vor. Ich bin offen für jede verifizierbare Behauptung, solange sie sich auf Beweise stützt. Wir kennen keine Außerirdischen, also können wir auch nicht sagen, dass sie uns gemacht hätten. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit, dass es Außerirdische gibt, jeden Tag größer. Wir entdecken jährlich hunderte von Planeten, was beweist, dass unser Sonnensystem der Normalfall und nicht die Ausnahme ist. Aber auch dann ist der Gedankensprung zur Erschaffung durch Außerirdische ein großer.
Wohlgemerkt ist in der Frage die Ansicht ausgedrückt, Evolution habe etwas mit Atheismus zu tun. Und das ist zwangsläufig nicht der Fall.
12. "There is no in between … the only one found has been Lucy and there are only a few pieces of the hundreds necessary for an 'official proof'."(Es gibt keine Zwischenstufen ... das einzige, was gefunden wurde, ist Lucy und es gibt nur ein paar Teile von ihr. Für einen "offiziellen Beweis" sind aber hunderte nötig.)
Das ist auf so vielen Ebenen falsch: Es wurden viele Knochen von verschiedenen Individuen von
Australopithecus afarensis (Lucys Spezies) gefunden. Ebenso Knochen anderer alter Menschen und deren Vorfahren, darunter Zweige der Hominide, die nicht zu uns führen. Es existieren auch eine große Zahl an "Übergangsfossilien", die implizieren, dass der Mensch sich aus früheren Spezies entwickelt hat. Es ist auch nicht korrekt, dass man hunderte Skelette braucht, um Schlußfolgerungen zu ziehen. Genauso gut könnte man behaupten, dass man Knochen einer jeden Person braucht, die in den Millionen Jahren existiert haben, um die Herkunft abzuleiten. Aber es ist nicht nötig.
Die "missing link"-Debatte ist generell müßig. Denn um die Abkunft eines jeden zu 100% zu beweisen, bräuchte man alle Knochen, aller Vorfahren und müsste beweisen, dass es nicht die Knochen eines anderen sind. Obendrein behaupten Kreationisten Dinge, für die es gar keine Beweise gibt, ohne sich dieser abstrusen Lage bewusst zu sein, dennoch von der Gegenposition ständig neue Beweise zu verlangen, die man dann geflissentlich ignoriert. Wo sind Adams Knochen? Warum hat noch keiner einen Nephilim ausgegraben (#1)?
13. "Does metamorphosis help support evolution?"(Hilft Veränderung bei der Evolution?)
Lass es mich so ausdrücken: Es widerlegt die Evolution nicht. Auch wenn wir nicht verstehen, wie es angefangen hat, führt es uns zu weiteren Fragen und noch mehr Fragen, um darüber zu lernen.
14. "If Evolution is a theory (like creationism or the Bible) why then is Evolution taught as a fact."(Wenn Evolution eine Theorie ist (wie Kreationismus oder die Bibel), warum wird Evolution dann als Fakt gelehrt?)
Erstens: Kreationismus und die Bibel sind keine Theorien, nicht im wissenschaftlichen Sinne. Die Bibel ist ein Buch und Kreationismus erfüllt kein einziges Kriterium einer wissenschaftlichen Theorie:
Kreationismus beschreibt nichts, Kreationismus erklärt nichts, Kreationismus trifft keine Vorsagen. Es ist lediglich ein systematisiertes Ignorieren von Daten.
Zweitens: "Die Evolution" ist eine Theorie
und ein Fakt. Theorien beschreiben ja Wirklichkeiten. Manche machen das gut, andere nicht. Hier setzt im Grunde aber auch nur der Hebel an, dass der wissenschaftliche Begriff "Theorie" nicht dem alltäglichen Begriff "Theorie" gleicht. Während das eine, ein immer wieder prozessierte Erkenntnis darstellt, die immer wieder wandelbar ist, geht das andere von einer fixen Idee oder Meinung aus.
Drittens: Kreationismus hat es ja bereits in die Schulen geschafft, in den Ethik- und Religionsunterricht. Genau da, wo er hingehört. Denn selbst, wenn er stimmen würde, wäre er im Biologieunterricht falsch, weil er nicht naturwissenschaftlich erfasst werden kann. Auch gibt es nicht DEN Kreationismus, sondern viele Ausprägungen mit zum Teil widersprüchlichsten Aussagen. Man müsste sich zwangsläufig willkürlich für irgendeinen entscheiden und diesen lehren.
15."Because science is 'theory'–not testable, observable, nor repeatable, why do you object to creationism or intelligent design being taught in school?"(Da diese wissenschaftliche Theorie nicht prüfbar, beobachtbar und wiederholbar ist, warum sind Sie dagegen, dass Kreationismus oder Intelligent Design in der Schule gelehrt wird?)
Nun, Wissenschaft ist prüfbar, beobachtbar und reproduzierbar. Das ist so ziemlich die Definition von Wissenschaft. Und die Evolutionstheorie passt genau in diese Definition (dazu später mehr, als Vorgeschmack:
http://scienceblogs.com/loom/2008/06/02/a-new-step-in-evolution/ (englisch)).
16. "What mechanism has science discovered that evidences an increase of genetic information seen in any genetic mutation or evolutionary process?"(Welchen Mechanismus hat die Wissenschaft entdeckt, der einen Anstieg genetischer Information in irgendeiner Mutation oder einem evolutionären Prozess beweist?)
Ich verweise nochmals auf den verlinkten Artikel in Punkt 15.
17. "What purpose do you think you are here for if you don’t believe in salvation?"(Zu welchem Zweck glaubst du, dass du hier bist, wenn du nicht an die Erlösung glaubst?)
Das ist eine interessante Frage. Verweist aber auf Punkt 8, auch wenn die Antwort wenig hoffnungsgebend sein sollte. Ich denke aber, dass z.B. ein Jude vermutlich eine wesentlich interessantere Antwort parat hätte. Ich glaube nicht, dass es einen Zweck gibt, der von einer externen Entität gewährt wird. Was sicher ist: Wir sind. Alles andere ist Philosophie.
18. "Why have we found only 1 ‘Lucy,’ when we have found more than 1 of everything else?"(Warum haben wir nur eine "Lucy" gefunden, wenn wir mehr als ein Exemplar von allem anderen gefunden haben?)
Siehe Punkt 12.
19. "Can you believe in ‘the big bang’ without 'faith'?"(Kannst du an den Urknall glauben ohne Glauben?)
Ja. Wir haben einige Nachweise dafür:
https://de.wikipedia.org/wiki/Urknall20. "How can you look at the world and not believe someone created/thought of it? It’s amazing!!!"(Wie kannst du dir die Welt anschauen und nicht daran glauben, dass jemand dieses geschaffen hat? Das ist erstaunlich!)
Ja, das ist wirklich erstaunlich. Es braucht keine komplexen Regeln um große Diversität zu erschaffen. Poker, zum Beispiel, kommt mit wenigen, relativ einfachen Regeln aus und dennoch gibt es so viele Kombinationsmöglichkeiten, dass die Menschheit, selbst wenn sie seit Anbeginn des Universums gespielt hätte, vermutlich immernoch nicht alle Kombinationen ausgespielt hätte.
21. "Relating to the big bang theory … Where did the exploding star come from?"(Bezugnehmend auf die Urknalltheorie ... Woher kam der explodierende Stern?)
Mal ganz ab, dass es nicht ein explodierender Stern war, sondern die "Explosion" von Zeit und Raum, erklärte ich bereits in Punkt 6, dass man es bisher nicht weiß. Aber das ist okay, da wir jeden Tag mehr darüber lernen. Aber eine übernatürliche Quelle vorrauszusetzen, ohne zu erklären warum, bringt uns keinen Schritt näher an das Verstehen. Es führt uns nur dazu, nicht mehr darüber nachzudenken und zu lernen.
22. "If we came from monkeys then why are there still monkeys?"(Wenn wir vom Affen abstammen, warum gibt es dann immernoch Affen?)
Gegenfrage: Wenn du von deinen Eltern abstammst, warum gibt es immernoch deine Eltern?
Beide Fragen sind Quatsch, denn Evolution ist nicht eine gerade Linie von einer Spezies zur nächsten. Neuere Arten entstehen aus ältern, sie ersetzen diese nicht. Stellen wir uns zwei Primaten vor die zwei Kinder bekommen, eines wird simpel der gleiche Primat, ein anderes hat eine minimale Änderung. Beide pflanzen sich fort und geben ihr Erbgut weiter. Manchmal passieren Mutationen, manchmal nicht. Über einen größeren Zeitraum ergeben sich daraus zwei differenzierte Arten: Eine nahe am Orginal, die andere weiter weg. Beide leben zur gleichen Zeit. Das ist jetzt natürlich eine starke Verallgemeinerung, aber folgendes Bild könnte helfen:
Festzuhalten bleibt, dass dies sicher nur ein kleiner Ausschnitt kreationistischer Fragen ist. Die meisten dieser hier aber, beruhen auf dem Missverständnis wie Evolution funktioniert, welche Inhalte sie hat und wie Wissenschaft überhaupt funktioniert. Weitere Fragen finden sich unter
http://www.talkorigins.org/origins/faqs-creationists.html (englisch).
Das Wort "glauben" über der Auflistung ist absichtlich in Anführungsstrichen gehalten, da Wissenschaft kein Glaubenssystem ist. Wissenschaftler "glauben" nicht an die Evolution, sie sind überzeugt davon, dass sie die bestmögliche Theorie ist, zu beschreiben, wo wir herkommen. Und sie tun es, weil sie diese Überzeugung regelmäßig überprüfen.
Tja, in diesem Sinne:
Der Mensch kommt unter allen Tieren dem Affen am nächsten.
Georg Christoph Lichtenberg, deutscher Physiker und Schriftsteller (1742-1799)
#1 Nephilim
Historisch wurde immer wieder von Funden derartiger Skelette berichtet. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts meinte man in den bei Claverack nahe Albany 1705 ausgegrabenen großen Knochen und Zähnen die Überreste eines biblischen Riesen erkennen zu können. Zunächst hatte ein Bauer nur einen riesigen Zahn gefunden, der in den Besitz Edward Hydes gelangte, des Gouverneurs von New York und New Jersey, der alsbald Mitteilung über den Fund an die Royal Society in London sandte. Weitere Grabungen förderten große Knochen zutage, Zeitungen berichteten darüber und die Funde und die Berichte regten die Phantasie der Bewohner Neuenglands an, darunter des Dichters Edward Taylor, der in ihnen die Reste eines Riesen aus der indianischen Mythologie sah. Der puritanische Prediger und Hexenjäger Cotton Mather dagegen sah in den antediluvianischen Funden die Knochen eines der biblischen Riesen. Tatsächlich handelte es sich bei dem incognitum und auch als „Riese von Claverack“ bezeichneten Funden um Fossilien eines Mammuts.
Das Bedürfnis, die physische Existenz biblischer Riesen nachzuweisen, besteht noch heute. So kursieren im Internet immer wieder angebliche Fotos von archäologischen Ausgrabungen von Riesenskeletten. Dabei handelt es sich jedoch um perspektivische Tricks oder Fälschungen.
Mehr dazu: http://www.luisescobarblog.com/nephilim-skeletons-writers-strike-offspring-munchkin-goes-to-work/ (englisch)