Evolution oder Schöpfung




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Do 17. Mär 2022, 09:59

Rezension: Jw.org - Studienartikel 21/2020 - Bist du dankbar für Gottes Geschenke? (Part II - Absatz 10-17)

Hätte nicht gedacht, dass es ein Mehrteiler wird. Aber ich bin gerade im Flow.

Mit Absatz 10 sind wir noch nicht fertig:
Der vorletzte Satz will uns erzählen, dass bisher irgendwelche stichhaltigen Argumente gebracht wurden. Aber ich kann keine finden. Es ist der immer wiederkehrende Wust aus Halbwahrheiten und Behauptungen, die sich teilweise prinzipiell nicht beweisen lassen, zum Großteil aber auch einfach unbewiesen sind. Der letzte Satz impliziert, dass ein offenes Ohr auch zu einem künftigen Zeugen führt. Das liest sich zumindest so aus dem Kontext heraus, der ja kurz zuvor Evolutionsbefürworter zu Predigern stilisierte. Aber sorry, es ist nicht nur falsch. Es verkehrt auch die Situation. Die Zeugen sind für ihre Missionstätigkeit bekannt, nicht die anderen.

(Leider ist der alte Text verloren gegangen, da ich leider nicht regelmäßig gespeichert habe.)

Absatz 11-13 gehen auf unser Gedächtnis ein. Viel spannender als die Speichergröße selbst ist doch dann die Frage: Warum vergessen wir?
Das Langzeitgedächtnis ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns. Es handelt sich nicht um ein einheitliches Gebilde, sondern um mehrere Speicherleistungen für verschiedene Arten von Information. Sie kann im Langzeitgedächtnis von Minuten bis zu Jahren gespeichert werden (sekundäres Gedächtnis) oder sogar ein Leben lang (tertiäres Gedächtnis). Über Begrenzungen der Kapazität des Langzeitgedächtnisses ist nichts bekannt. Allerdings lassen Studien bei Inselbegabten eine deutlich höhere Gedächtniskapazität vermuten, als die normal genutzte. Wenn Vergessen also offenbar kein Kapazitätsproblem ist, was ist es dann? Vermutlich ein Schutz vor zu viel Wissen. Vergessen findet anscheinend weniger durch Informationsverlust wie in den anderen, kurzzeitigen Gedächtnisformen statt, sondern durch löschenden oder verfälschenden Einfluss von anderen, vorher oder nachher gebildeten Inhalten.
Aha. Vergessen hat also eine Funktion und ist offenbar nicht Produkt einer eingeredeten Erbsünde durch den Vollhonk Adam.
In Absatz 12 lesen wir einen interessanten Rückzieher, der gar nicht als solcher zu erkennen ist, wenn man sich mit älteren Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft nie beschäftigt hat. Früher hieß es, der Mensch sei das einzige Wesen, dass denken kann, dann war er der einzige der empfinden konnte. Beides musste durch Untersuchungen fallen gelassen werden. Dann waren wir die einzig Mitfühlenden, was auch ad acta ist. Und zuletzt fiel die Grenze zwischen Moral und instinktiver Handlung. Tiere können auch moralisch handeln.
Aber können sie auch moralisch lernen? Die Hinweise verdichten sich und wenn die Forschung soweit ist, dann lesen wir das vermutlich knapp 10 Jahre später auch mal in einem Wachtturm. Denn es kann etwas dauern, bis so eine wissenschaftliche Studie bis zur Zentrale durchdringt. Durch den Dschungel von Warwick. Auch wenn man nicht zwangsläufig schneller war, als man noch mitten in New York residierte.

Bleiben wir bei Moral und stellen mal ein paar wilde Theorien auf:
Der "treue und verständige Sklave", wie sich die leitende Körperschaft, die 8 älteren Herren in Warwick, nennen, "die geistige Speise zur rechten Zeit" verteilen und sich um Jesu Schafe kümmern, sieht sich als von Gott geleitet an. Sie sind der Kanal zu Jehova. Unter Gebet entscheiden sie, was in den nächsten Wachtturmausgaben steht und wie die Kongressprogramme aufgebaut sind. Heißer Draht also. Und genau diese Quelle, die die Herren da anzapfen, ist auch die Quelle der überragenden Moral der Zeugen Jehovas.
Jetzt bin ich ja auch der festen Überzeugung, dass ein Rat auch dann gut sein kann, wenn er von einer Person stammt, die diesen Rat selbst nicht befolgt oder befolgt hat. Immerhin kann es ja auch sein, dass diese Person dann aus Erfahrung spricht, warum es nicht gut ist, diesen Rat nicht zu befolgen. Das Verhalten von Einzelpersonen sollte also nicht ausschlaggebend für die Qualität des Rates sein. Der Artikel ist ja erstmal in soweit korrekt, dass er aussagt, als Menschen "können wir uns höhere moralische Werte aneignen und unser Denken und Handeln korrigieren". Menschen müssen aber nicht. Die höheren moralischen Maßstäbe sollten natürlich klar jene aus der Bibel sein, die natürlich nur die Zeugen Jehovas korrekt auslegen.
Allerdings ist das auch jene Organisation, bei der die Royal Commission über 1800 Missbrauchsfälle (Durchschnittsalter der Opfer 8,4 Jahre) von 1006 mutmaßlichen Tätern in den vom Zweigbüro Australien bereitgestellten Dokumenten gefunden worden sind. Die Dunkelziffer ist bei diesem Verbrechen mit Sicherheit noch deutlich höher. Jetzt könnte man als Zeuge natürlich einwenden, dass die Royal Commission ja zu Satans Welt gehört und folgerichtig, zu so einem vernichtenden Urteil kommen musste. Das ändert erst einmal nichts daran, dass diese Fälle in den Aktenordnern der heiligen Organisation selbst gefunden wurden.
Und noch etwas kommt erschwerend hinzu: Insgesamt berichtet die Kommission von Missbrauchsfällen in mehr als 4000 verschiedenen Einrichtungen, zum Beispiel in staatlichen und kirchlichen Schulen, bei Pfadfindern oder katholischen Jugendgruppen. Mitnichten also ging es darum, Gottes auserwähltes Volk in die Pfanne zu hauen, sondern Missstände in ihrer Gänze zu ergründen, zu erfassen und ein umfassendes Bild quer durch die ganze Gesellschaft zu erstellen. Kommissionschef Philip Reed weist darauf hin, in nicht öffentlichen Sitzungen seien die Schilderungen von etwa 8000 Opfern aufgenommen worden. Zudem seien in öffentlichen Anhörungen und in Sitzungstagen Aussagen von mehr als 1300 Zeugen protokolliert worden. Insgesamt wurden mehr als 1,2 Millionen Dokumente gesichtet. Man hat sich diese Aufgabe also auch nicht leicht gemacht. Immerhin dauerte es von der letzten Anhörung bis zur Veröffentlichung des Abschlussberichts ganze 5 Jahre.

Ich will hier definitiv nicht das Leid der Opfer herunterspielen. Ich kann nicht einmal erahnen, was es bedeutet, wenn eine Kinderseele derart gebrochen wird und die Betroffenen vermutlich ihr Leben lang damit zu kämpfen haben (eine nachweislich höhere Suizidrate, die dieses Leben deutlich unter den Altersdurchschnitt unbetroffener setzt, mal ausgeklammert). Durchgängig durch alle untersuchten Vorfälle, egal welcher Coleur, war das Muster der Schuldzuweisung zum Opfer erkennbar. Ich will hier kein "aber" verwenden, denn es wäre hier so unsagbar falsch.
Ich finde das Verbrechen selbst unmenschlich, herabwürdigend und ich kann nachvollziehen, warum solche Menschen im Knast auf der untersten Stufe der internen Hierarchie stehen. Sogar Mörder und Drogendealer blicken auf diese als Abschaum herab. Das ist schon mal ein Statement für sich. In Gefängnis-Riots in den USA sterben überdurchschnittlich viele Kinderschänder durch Mitinsassen gegenüber Tätern mit anderem Tathintergrund.
Das noch größere Verbrechen ist es in meinen Augen, dass trotz bekannter Fälle innerhalb der heiligen Organisation nichts für die Opfer getan wurde. Schlimmer noch: Diese Fälle wurden systematisch vertuscht und nicht ein einziger Fall wurde an die zuständigen Behörden gemeldet. In Australien war es zum Zeitpunkt der Untersuchung noch keine Pflicht, wenn man von einem solchen Vorfall erfuhr, auch die Polizei und die Jugendschutzbehörden zu informieren. Einer der über 400 Vorschläge des Gremiums war, dass künftig das Unterlassen einer Anzeige eines solchen Falls trotz Kenntnis eine Straftat wegen unterlassener Hilfeleistung darstellt. Ich konnte bislang nicht in Erfahrung bringen, ob dieser so dringende Einwand auch umgesetzt wurde.
Jetzt gibt es aber diesen Bericht und besonders in der englischsprachigen Welt ist er 2017 durch die Medien gegangen. Leider konzentrierte man sich dabei zu sehr auf die katholische Kirche, die ca. 40% der untersuchten Fälle auswies. Gemessen an der Zahl der Mitglieder in diesem Zweiggebiet war die Zahl der Opfer bei den Zeugen nach der Heilsarmee die zweithöchste. Offenbar kümmerte man sich lieber um das Ansehen der Organisation (oder wie man es höhnisch nennen mag das Ansehen des Namens Jehovas) als um die Opfer dieser Taten. Das ist irritierenderweise genau das, was sie im Erwachet! 8. Januar 1994 auf Seite 28 (Link: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/101994011#h=11) "Babylon der Großen" selbst noch vorgeworfen haben. Im Gegensatz zu dieser Babylon wird innerhalb der Organisation die ganz große Mehrheit in den örtlichen Versammlungen nie auch nur einen Schimmer davon bekommen, dass es diese Untersuchung gab und das auch die Zeugen einfach nur versagt haben.
Was ist also von der Moralvorstellung einer Organisation zu halten, die systematisch Kindesmissbrauch in mehr als 1000 Fällen vertuscht, allein in Australien? Wer weiß, wie viele es im Rest der Welt betrifft? Was sagt das über den himmlischen Vater aus, der diese Organisation leitet? Was sagt das über das Verhältnis der gesalbten Brüder in Warwick zu ihrem Gott aus, wenn sie ebenfalls davon Kenntnis hatten (zum Beispiel war Geoffrey Jackson zum Ausschuss geladen und stellte sich den Fragen der Kommission)?

Das war zwar der traurige Höhepunkt meiner Rezension, aber leider noch nicht das Ende. Einen vollständigeren Bericht zu den Missbrauchsvorwürfen werde ich unter "Kritisch denken" reinsetzen, zu gegebener Zeit.

Wenn es mit der Moral nicht so bestellt ist, wie sieht's mit dem Gedächtnis aus?
Satz 1 von Absatz 13 liest sich jetzt natürlich in einem anderen Licht, wenn man weiß, wie Vergessen im Langzeitgedächtnis vor sich geht. Durch Löschen und Verfälschen. Das soll also das großartige Gedächtnis sein, auf das wir uns verlassen wollen, wenn wir darüber nachdenken, wann uns Jehova im Leben beigestanden hat? Nunja, dass würde all die wenig konkreten Erfüllungen von Gebeten erklären, die ich so gehört und gelesen habe. Ob das der Erwerb eines Fahrzeugs war, dass in den Rahmen der finanziellen Möglichkeiten passte (nicht das nicht auch viele Leute in die Suche involviert gewesen sind) oder das Eintreffen eines Briefes an einem bestimmten Stichtag, an dem man irgendeine Entscheidung festgemacht hat. Im Nachgang ist alles möglich. Wir können auf unser Hirn diesbezüglich aber eher mäßig vertrauen, weil es eben nicht für göttliche Gedanken gemacht ist, sondern dafür, in einer harschen Umwelt zu überleben. Auch jetzt noch, wo wir diese Umwelt drastisch unseren Bedingungen angepasst haben. Die beiden folgenden Bilder drücken es ganz gut aus.

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Kennt ihr sicher: Ihr denkt an eine Person und diese ruft euch in diesem Moment oder nur wenig später an. It's Magic. Ich meine, das kann doch kein Zufall sein. Oder? Nun, wenn wir eine ehrliche Statistik führen würden und mitzählen, wie oft wir an die Person gedacht haben und sie hat nicht angerufen, sehe das Bild anders aus. Und wenn wir dann noch einen Zähler einrichten, wie oft uns die Person angerufen hat und wir haben nicht an sie gedacht, dann ergibt sich nocheinmal ein anderes Bild. Unser Hirn zählt gern außergewöhnliches. Deswegen verspäten sich auch ausnahmslos alle Züge und man steht immer an der längsten Schlange im Supermarkt. Die Situationen, wo das nicht eintrat, werden nicht gespeichert. Sie sind ja der zu erwartende Zustand.
Und so ist es mit den Gebeten. Wieviele werden gesprochen, die sich nicht erfüllen? Wieviel erfüllt sich, ohne dass man darum gebetet hat?

Absatz 14 führt ein wenig in die Leere.
Soll ich das recht verstehen, mein Lebenszweck ist es, einer anderen Person zu huldigen und ihn stolz zu machen? Welches Kind ist denn allein dafür da, die Eltern stolz zu machen? Ja, es gibt diese Eltern, die das ihren Kindern abverlangen. Aber wollt ihr deren Kinder sein? Es ist nicht nur krank, dieses Wunsch zu hegen und sich anderen anzubiedern (zumindest in meinen Augen), es ist auch noch immer kein Beweis dafür, dass es diesen Gott gibt (siehe "eudämonologische Gottesbeweis" in ... 018, 13.12.2017: Grundlagen: Gottesbeweise - Teil 1: Die klassischen Gottesbeweise). Es handelt sich schlicht um eine versteckte Forderung. Und der Frieden, den Jehova schenkt, ist kein deut besser als der Frieden, der zwischen zwei menschlichen Kriegen herrscht. Hinter beidem steckt im Grunde nur die Angst, von jemanden auf die Mütze zu bekommen. Frieden zwischen Menschen wird angestrebt, damit Kriegsparteien sich nicht gegenseitig auslöschen. Der Frieden den Gott uns gibt, wehrt nur so lange, wie wir uns sklavisch an seine Anweisung halten. Wenn drohende Bestrafung von oben der Grund für den Frieden ist, was ist dieser Frieden dann wert? So kann man das dann auch sehen:


Wie die Bibel, wie in Absatz 15 behauptet, unsere Fragen zu unserem Ursprung, dem Sinn des Lebens und der Zukunftshoffnung beantwortet, ist hinlänglich bekannt. Dieser Thread hier dreht sich in den allermeisten Fällen darum, warum die Bibel keine gute Quelle ist, wenn es darum geht, herauszufinden, wo der Mensch herkommt. Die Sinnfrage haben wir eben kurz angeschnitten und wirklich befriedigend finde zumindest ich das nicht. Aber ich bin ja auch nicht der Maßstab. Zahlreiche Aussagen der Bibel finden keinen Beleg in der Wirklichkeit. So ist bis heute ziemlich unklar, ob es einen Moses oder Abraham überhaupt gegeben hat. Ihre sehr fantastisch anmutenden Geschichten, von denen Teile der Mosesgeschichte sogar von der Geschichte des ägyptisches Gottes Horus abgeschrieben sind, die ja mit Recht im Land der Mythen verortet wird, lassen wohl vermuten, dass es sich um erfundene Figuren handelt, die einen Legitimitätsanspruch auf das gelobte Land besiegeln und eine einheitliche Herkunftsgeschichte zeichnen sollten. Die Stadt Jericho hat zum Zeitpunkt der angeblichen Landnahme durch Josua gar keine Stadtmauer gehabt, die durch ein Wunder hätte einstürzen können. Zudem befindet sich Isreal am ostafrikanischen Grabenbogen. Verheerende Erdbeben, die eine natürliche Erklärung bieten, können genauso gut mythisch überhöht worden sein. Das wäre wahrlich kein Einzelfall in der Geschichte antiker Religionen. Wo besteht nun also der Mehrwert der Bibel? Wie soll ich bei diesen erwiesenermaßen fehlerhaften Angaben, die über die Vergangenheit geführt wurden, davon ausgehen, dass sie irgendetwas valides über die Zukunft auszusagen vermag?
Auch die Anzahl von Übersetzungen bezeugt nicht, dass es Gottes Wille ist, dass wir sie alle lesen können. Es bezeugt den Arbeitseifer der Bibelübersetzer, die offenbar sehr wohl wollen, dass es ein jeder lesen kann. Auch wenn der Gedanke verführerisch nahe liegt, aus einer außergewöhnlichen Vorbedingung ergibt sich nicht automatisch übernatürliches. Auch wenn es wirklich beeindruckend ist.

Hier in Absatz 16 wird im Grunde genau erklärt, warum der Quatsch von den missionierenden Evolutionsverkündigern einfach nur falsch ist. Die Bibel, beziehungsweise die Zeugen möchten, dass ein jedes Mitglied sich am "Jüngermachen" beteiligt. Ein Evolutionsforscher veröffentlicht seine Arbeiten. Ihm ist es grundsätzlich egal, ob Laien diese Fachliteratur lesen und verstehen. Sie ist in der Regel nicht für die Allgemeinheit verfasst, sondern für Fachkollegen, die ein gewisses Vorwissen mitbringen. Populärwissenschaftliche Bücher werden ebenfalls nicht als heilsbringend angepriesen. Sie zu lesen macht definitiv nicht dümmer. Aber es steht jedem frei, ein Exemplar zu kaufen, niemand wird dazu genötigt oder überredet.
Und genau hier ist die im 1. Part angesprochene Krux. Jeder darf seine Meinung haben und jeder seinen Glauben. Aber niemand darf davon ausgehen, dass ich ihm zuhören muss, wenn er etwas von sich gibt, von dem ich nicht überzeugt bin und auch nicht überzeugt werden will. Es gibt ein Recht auf Meinungsfreiheit, nicht aber darauf, dass diese erhört werden muss.

Absatz 17 ist für die, die sich bisher nicht getraut haben, sich zu melden. Es werden die 3 Geschenke in diesem Absatz wiederholt und eine Ausschau auf den nächsten Artikel gegeben. Der graue Kasten am Schluss soll nochmals in Erinnerung rufen, was wir gerade "studiert" haben. Also "studieren" heißt hier offenbar, diesen Artikel durchzulesen, die Dinge, die man sich merken möchte zu unterstreichen und in den Kommentaren sich gegenseitig mit fast exakt den gleichen Worten zu "ermutigen", die alle anderen auch in den Absätzen lesen konnten und vermutlich gelesen haben. Aber so funktioniert Indoktrinierung: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Und ja, ich weiß, dass das auch Wiederholungen sind.


In diesem Sinne und entgegen der Aussage Jesus gegenüber Petrus, als dieser auf dem Wasser laufen wollte, ...

Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.
Richard P. Feynman, amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger (1918-1988)
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mo 21. Mär 2022, 12:23

Rezension: Jw.org - Studienartikel 32/2021 - Stärke deinen Glauben an den Schöpfer

Wie ich ja bereits bei der Rezension zum Studienartikel 21/2020 erwähnte, war der nun vorliegende Artikel Grund dafür, den 2020er ordnungsgemäß durchzuexerzieren. Vielmehr war es das Kinder-Bibelstudium, dass online dazu abgehalten wird, wo sich einige Kinder, mein Sohn eingeschlossen, auf die Versammlung am Sonntag vorbereiten. Einer der Anwesenden hat altklug im Grunde in jeden Bullshit-Topf kreationistischer Argumentation gegriffen und das so gründlich und unverhohlen, dass ich jetzt diesen Text hier verfassen muss.
Man kann es ja auch positiv sehen. Über einen Monat habe ich keine Beträge für diesen Thread geschrieben (diese Zeile hier entstand am 20. Oktober 2021), sondern aus all dem gepostet, was schon fertiggeschrieben da lag. Jetzt habe ich im Schreibfluss gleich 2 Rezensionen in einem Rutsch geschrieben. Bämm.

Der letzte Artikel hat die Geschenke Gottes einfach als gegeben vorrausgesetzt. Wir werden darüber jetzt nicht diskutieren müssen, dass dafür kein Beweis erbracht wurde. Der vorliegende Artikel aber, dreht sich um genau dieses Thema: Den Glauben an den Schöpfer stärken. Dafür müssen wir natürlich nicht nur in das Buch des Glaubens, die Bibel schauen, sondern auch in das Buch der Schöpfung. Erfahrungsgemäß - dieser Thread hier beschäftigt sich ja nicht umsonst mit diesem Thema - wird es genau hier etwas ... kniffelig.

Damit ihr aber wieder überprüfen könnt, dass ich mir nicht alles an den Haaren herbeiziehe, gibt es allseitsbekannt den Link:
https://www.jw.org/de/bibliothek/zeitschriften/wachtturm-studienausgabe-august-2021/St%C3%A4rke-deinen-Glauben-an-den-Sch%C3%B6pfer/

Der einleitende Bibeltext aus Hebräer soll belegen, dass nur weil man Gott nicht sieht, er trotzdem da ist.
Jetzt kommt im Deutschen leider ein Haken in der Übersetzung dazu. Glauben kann sowohl "believe" als auch "faith" sein. "Believe" drückt einen Glauben im Sinne von "einer Person vertrauen" oder "eine Sache für wahr annehmen, ohne Beweise zu haben" aus. "Faith" wiederum ist der Glaube an Gott, beziehungsweise eine höhere Macht, an deren Wirken und Einfluss auf unser Leben und oft auch den Glauben daran, dass dieser Gott in Zukunft eine bessere Welt schafft.
Nun gibt es ja wirklich "Wirklichkeiten, die man nicht sieht". Aber die kann man anderweitig messen. Der Klassiker der Vergleiche ist sowohl der Strom als auch die Gravitation. Vom Kreationisten kommt dann reflexartig: "Sie glauben nur, was sie sehen? Aber die Gravitation halten sie doch auch für wahr." Alternativ geht das, wie beschrieben, auch mit Strom. "Sie schalten doch auch die Lampe an, weil sie glauben, dass der Strom das Licht zum Leuchten bringt." Und genau hier setzt dieses hässliche Konstrukt Wissenschaft an. Spezieller die Physik.
Es ist gar nicht relevant, ob ich an Elektrizität oder die Schwerkraft glaube oder nicht. Sie wirken trotzdem! Ich muss nicht daran glauben, weil die evidenten Beweise immer und überall da sind. Es gibt kein Ausweichen. Nicht einmal im Weltall. Ich fall auf die Schnauze, wenn ich eine Treppenstufe übersehe, ob ich an die Schwerkraft glaube oder nicht. Und ob ich bete, hat auch keinen Einfluss auf meinen Sturz. Wenn ich am Steckverbinder rumspiele und die Isolation abmache oder irgendwas verkehrt mache, rettet mich ein Stoßgebet weder vor einem Stromschlag noch davor, dass die Sicherung rausfliegt. Beide Effekte sind also deutlich realer als der liebe Herrgott, an den ich definitiv glauben muss, damit ich ihm irgendwas in meinem Leben zuschreiben kann. Dabei mache ich weder Stichproben, noch zähle ich jene Fälle, die nicht eingetroffen sind. Und wenn es eintrifft, aber nicht wie gedacht, dann sind Gottes Wege halt "unergründlich" oder er hatte einen anderen Plan für mich im Sinn. So bekommt man eine schöne Win-Win-Situation, selbst dann, wenn nichts passiert. Ein bisschen, wie bei Homöopathie, nur in institutionalisiert und 2000 Jahre alt.

In der Vorschau wird der Leitfaden für ein ordentliches Bibelstudium schon einmal vorgegeben. Manche Menschen, die nicht glauben, dass Gott einen Einfluss auf irgendwas in der unserigen Welt hat, sind zu ihrer "Meinung" nicht durch Nasebohren geraten, sondern durch ein gründliches Studium der sie umgebenden Natur. Das und die logische Argumentation von anderen Naturwissenschaftlern hat sie nicht zur Überzeugung gebracht, dass Gott ausgeklammert werden kann, sondern sie haben selbst weiter dazu begetragen eine naturalistische Erklärung, ohne Hokus Pokus, für die Entstehung und Fortentwicklung des Lebens aufzustellen und zu festigen. Nicht weil sie schwach im Glauben sind oder sie dafür fürstlich bezahlt werden oder sie Anbeter Satans sind und Gott aus den Gedanken der Menschen auslöschen wollen, sondern weil die Beweise, die sie auf dem Tisch hatten klar für Evolution sprechen.
Da kann ein altes Buch, noch so oft übersetzt worden sein. Es ändert an den zugrundeliegenden Tatsachen ja nichts.

Ich bin also gespannt, wie die Überzeugung eines Schöpfers hier verteidigt wird. Also nicht wirklich, ich war sowohl beim Bibelstudium der Kinder als auch bei der Versammlung zu diesem Thema anwesend. Ich weiß, wie die Überzeugung untermauert wird. Aber eben nur mit Tapete, nicht mit Ziegeln. Wir wurschteln uns durch den Artikel, dann seht ihr, was ich meine.
Absatz 1 könnte bereits das Ende sein, denn tatsächlich muss einem erst eingeredet werden, dass der Schöpfer ist und dies und das getan hat, damit man es glauben kann. Im Studium moderner Wissenschaft wird das bei guter Recherche nicht allein passieren. Und wer ist am leichtesten zu indoktrinieren? Kinder! Ich habe nun mittlerweile seit 7 Jahren Jehova "kennengelernt", aber er wird durch nichts, was mir von dieser Seite vorgesetzt wurde, realer. Klingt alles nach Zirkeln.


Keine Ahnung, was gebildete Menschen so alles behaupten. Intelligenz schützt aber nicht vor Fehlschlüssen, manchmal macht es sogar anfälliger, da man den Fehler bei sich ausschließt. Kein Problem, dafür gibt es ja Fakten. Man muss also nicht naiv sein, um an einen Schöpfer zu glauben. Die meisten Zeugen, die ich kenne, entsprechen der Durchschnittsmasse. Sie sind weder besonders gebildet, noch irgendwie dumm. Dennoch behaupte ich jetzt mal, dass der Glaube an einen Schöpfer naiver Irrtum ist. Das muss sich nicht ausschließen. Ich kann auch unglaublich dämliche Sachen machen, obwohl ich ansonsten vielleicht blitzgescheit bin. Die hier vertretene Ansicht verzerrt gewollt das Bild, dass ein angeblicher Feind da aufstellt. Es ist der erste Schritt des Artikels, eine Einheit durch Unterdrückung zu bewerkstelligen, obwohl den meisten Menschen scheißegal ist, woran jemand glaubt, solange er einem damit nicht auf die Nerven geht.
Wer behauptet, die Wissenschaft habe die Bibel widerlegt, kann vielleicht auch einfach mal gefragt werden: Wie? Das muss nicht wirklich in einem fruchtbaren Gespräch enden, da der Evolutionsbefürworter in der Regel keine Ahnung hat, was er da befürwortet. Einfach weil er sich nicht damit beschäftigt hat. Und damit ist er in einer guten Gesellschaft mit dem allgemeinen Zeugen Jehovas. Denn im Grunde weiß der über die feindliche Weltanschauung, dass Leben könne auch ohne Gott erklärt werden, auch nur die lückenhaften, verzerrten, misszitierten, diskreditierenden Aussagen, die ihm durch den Wachtturm vorgegeben werden. Das hat sich diesmal durch die immer gleichen Kommentare wieder eindrucksvoll gezeigt. Ein guter Teil wiederholte nur, was im Absatz stand und packte es maximal in eigene Worte. Aber genau so läuft ein "intensives" Wachtturmstudium ab. Lies und glaub.

Absatz 3 unterscheidet zwischen Schöpfungsgläubigen, die es einfach nur von Klein auf übernommen haben und jenen, die "die Beweise selbst geprüft haben". Welche Beweise? Welche Prüfung? Habe ich in dem letzten Jahrzehnt, in dem ich schon mit den Zeugen vermehrt zu tun habe, irgendwas verpasst?
Der zitierte Biochemiker ist aus der eigenen Library heraus entnommen. Erstmal nicht unredlich, aber seine Antworten, wie er die Professoren in der Uni kennengelernt hat, zeugt nicht davon, dass er versteht, wie Wissenschaft funktioniert. Wenn er selbst nicht an den Aussagen der Professoren gezweifelt hat, ist das doch nicht deren Schuld. Aufgabe des Wissenschaftler, auch des angehenden ist es, zu hinterfragen. Und auch seine Schlussfolgerung führt dazu, einen unverstandenen Prozess, Gott zuzuschieben. "Ich kann es mir nicht erklären, also war es Gott." Auch, dass der Mensch die Natur nachzuahmen versucht, wird für ihn als Beweis gesehen, dass die Natur demnach von einer intelligenten Quelle stammen muss. Es gibt aber keinen logischen Schluss, der aufgrund der Annahme "Mensch baut Natur nach" zu "Gott hat Natur gebaut" führt. Die Annahme hat mit der Schlussfolgerung nichts zu tun. Und so sind alle "Ein [Wissenschaftler des Faches so und so] spricht über seinen Glauben"-Artikel aufgebaut. Irgendein cleverer Kerl, kann sich den natürlichen Hergang nicht erklären und schließt ihn daher kategorisch aus. Und jeder "Wer hat es erfunden?"-Artikel schließt vom Nachbau durch den Menschen darauf, dass das Orginal auch erschaffen worden sein muss. Aber, wie beschrieben, das ist keine logische Herleitung. Das ist unbegründete Spekulation. Und wie ich in der Rezension 21/2020 darlegte, werden die Entdeckungen aus der Natur von verschiedenen Leuten zusammengetragen, katalogisiert, beschrieben und in der Technik angewendet, die dann stets weiterentwickelt wird. Wenn der Nachbau also den Orginalbau durch einen intelligenten Schöpfer bedingt, was sagt uns dann der Prozess des Nachbauens über den Prozess der Entstehung der Vorlage aus der Natur? Wenn man konsequent weitergeht, muss man diesen Gedanken auch zuende denken.

Das beim Biochemiker besprochene Buch kommt hier auch noch auf seine Kosten, aber ich möchte die Bücher und Zeitschriftenartikel chronologisch abarbeiten. Auch über diesen Sachverhalt wird einen mehrteiligen Artikel geben.

Der Biochemiker und seine Kollegen führen also keine Beweise an, sondern nur Behauptungen, Annahmen, Mutmaßungen und Spekulationen. Was dürfen wir dann wohl von diesem Artikel erwarten, der ja niedrigschwelliger gestaltet ist, um nicht-akademische Zeugen abzuholen und ihnen einzutrichtern, was sie eh schon "wissen". Vielleicht ist der Glaube ja nicht blind und lässt "wissenschaftliche Fakten unberücksichtigt", aber auf diese stützen, tut er sich auch nicht.
Robert, aus Absatz 5, hat sich nachdem er zweifelte bei den Zeugen Jehovas logische Argumente angehört, die für die Schöpfung sprechen. Schauen wir mal in den angepriesenen Kasten "Ein Wort an Eltern". Auch die dort erwähnte Broschüre ist bereits in der To-Do-Liste aufgenommen. Und genau darum geht es. "Gebraucht unsere Publikationen" und "Überlegt euch außerdem gut, ob ihr eure Kinder an einer Universität einem Umfeld aussetzen wollt, wo der Glaube an Gott von vielen belächelt wird" zeigt dem Zeugen das normale Verhalten. Er erkennt nicht, was daran falsch ist. Aber wenn wir etwas in der Bibel oder der Natur nicht verstehen, was ist dann die Quelle des Vertrauens. Selbstverständlich die verlagseigenen Inhalte. Das ist mir selbst vor 1-2 Jahren erst so richtig aufgefallen, auch wenn es mich schon vorher beschlich, wie erpicht man darauf aus ist, möglichst als "weltlich" verschriene Quellen beim Studium draußen zu lassen. Eine Immunisierungstaktik, die es dem Zeugen gar nicht ermöglicht, mehrere Seiten einer Fragestellung zu betrachten. Alles wird einseitig präsentiert und wenn man sich mit ihnen unterhält, kann man das Lesens des Wachtturms weglassen, denn die Worte sind fast identisch. Das ist manchmal echt erschreckend.
Aber warum ist der Wachtturm an dieser Stelle auch nicht ehrlich genug, zuzugeben, dass der Biochemiker Zeuge Jehovas ist. Das sagt jetzt nicht prinzipiell gegen seine wissenschaftliche Reputation aus, aber zu welchem Schluss soll der Mann denn kommen, wenn er Zeuge ist? Evolution und/oder Zufall?

In der Schule, in der ich war, wurde die Schöpfungslehre übrigens beigebracht. Aber eben alle Varianten, nicht nur die biblische. Es gibt ja so viele heilige Bücher und noch deutlich mehr Religionen und Weltanschauungen. Aber das geschah im Ethikunterricht. Da wo es hingehört, weil nichts davon mit der Biologie, Chemie oder Physik zu tun hat. Man kann nicht von bestimmten Naturgesetzen und Regelmäßigkeiten in den naturwissenschaftlichen Fächern sprechen, die alles in unserem Leben festlegen und gleichzeitig erzählen, dass ein Magier in den Wolken die Sonne stillstehen lässt, wenn ein Krieger bei seinem Genozid an kanaanitischen Völkern darum bittet. Der gleiche Magier lässt einen Mann ein riesen Kasten bauen, in dem von allen Tieren der gesamten Erde ein Paar aufgenommen werden soll, bevor er eine weltweite Flut herbeiführt, die im Widerspruch zu allem steht, was wir aus physikalischen, topografischen und stratigraphischen Gegebenheiten wissen und obendrein auch noch der Geologie unseres Planeten spottet. Einerseits hat er alles festgelegt und andererseits greift er willkürlich ein. Wie will man das in den naturwissenschaftlichen Fächern vermittetln. Also ab mit diesem Mythos zu den anderen Mythen zu Ethik und Religion. Denn da gehört es hin. Die übernatürlichen Eingriffe, so sie denn stattgefunden haben sollen, können naturwissenschaftlich nicht erfasst werden. Selbst wenn Gott hier und da eingegriffen hat, können wir es nicht messen und folglich gehört es weder in die Biostunde, noch in Chemie oder Physik. Diese einfach Grundwahrheit will aber in den Köpfen von Kreationisten nicht fußen.

Hier, in Absatz 6, kommt er nun also, der Vergleich mit der Gravitation.
Ich habe bereits oben dargelegt, warum dieser Vergleich fehlerhaft ist. Die Gravitation, um den Gedanken aus dem letzten Absatz aufzugreifen, ist zudem keine willkürliche Kraft, die hier und da eingreift. Sie ist stumpf und wirkt immer und überall gleich. Sie verändert sich nicht und sie wird durch Gebete nicht weniger oder mehr. Sie lässt sich durch Regelmäßigkeiten, die wir in Ermangelung eines anderen Wortes, als Naturgesetz bezeichnen, beschreiben.


Genau solche idiotischen Vergleiche sind aber auch der Grund, warum der Glaube an einen Schöpfer als naiv belächelt wird. Denn genauso könnte man auch für die Evolution sprechen. Ein Kreationist glaubt ja nur nicht an die Evolution, weil er sie nicht sehen kann. Und ihm kann man - eins zu eins - auch einfach vorwerfen, dass er ja einfach nur die Beweise, die dafür sprechen nicht selbst prüft. Was haben wir mit dieser Nullaussage gewonnen? Warum kommt an dieser Stelle kein Beweis? Es wäre eine Steilvorlage, ganz passend zum Absatz.
Aber wir bekommen was viel besseres. In Absatz 7 bekommen wir selektiv ausgewählte Wissenschaftler, die genau in den oben genannten Artikeln erklären, warum sie an Gott glauben. Dafür muss man nur auf das Sterchen klicken. Et voila. Genau die Artikel, die ich oben nannte. Aber sie führen keine Beweise an, sondern nur ihre fehlerhaften Schlussfolgerungen, dass aus einem ausgeklügelten System Gott herleitet. Das ist kein Beweis, das ist das Verbinden zweier Dinge, die mutwillig in Kausalität gesetzt werden, obwohl nicht einmal bewiesen ist, dass sie in Korrelation stehen.

Emotionen und das Berufen auf "Autoritäten" fehlen jetzt noch. Dann haben wir das typische Portfolio eines Wachtturm-Artikels zum Thema Schöpfung voll.

Absatz 8 und 9 bekommen wir die Aufforderung uns doch selbst mit der Schöpfung zu beschäftigten. Denn je mehr man lernt, desto stärker wird die Überzeugung, "dass Jehova der Schöpfer ist". Was machen über 100.000 Naturforscher aus unterschiedlichen Bereichen so grundlegend falsch, dass sie nicht alle zu diesem Schluss kommen. Warum ist Gottgläubigkeit gerade bei den Bevölkerungsgruppen, die sich den ganzen Tag mit "der Schöpfung" beschäftigen, der Glaube an einen Schöpfer niedriger als beim Durchschnittsmenschen? Was stimmt mit denen nicht?
Und warum wird uns wieder geraten uns auf die einseitig darstellenden Publikationen aus dem eigenen Hause zu verlassen? Steckt da System dahinter?

Das hört sich vielleicht ein bisschen kleinkariert an, aber hätte ein intelligenter Schöpfer nicht auch eine Sonne erschaffen können, die gar keine schädliche UV-Strahlung abstrahlt? Ich meine Absatz 9 möchte uns sein Schutzschild als geniale Erfindung anpreisen, dass uns vor etwas schützt, was er selbst geschaffen hat. Zumal UV-Strahlung für so manchen Prozess auf der Erde auch wichtig ist. Wo war das Ozon eigentlich vor den sauerstoffbildenden Bakterien und Pflanzen? Immerhin wird Ozon beim Auftreffen von UV-Licht auf Sauerstoff in der Atmosphäre gebildet. Und warum ist dieses Schutzschild giftig? Ja, richtig gehört. Ozon ist giftig. Und warum ist es so leicht zerlegbar? Kohlenstoffdioxid, Stickoxide und Methan können Ozon zerstören. Wie clever von unserem Schöpfer das Zeug in gigantischen Mengen auf der Erde zu lagern, so dass es durch Ausgasung in die Atmosphäre gelangen kann. Und es reichen bereits kleinere Mengen im ppm-Bereich, um größere Mengen Ozon zu vernichten. Was ist daran bitte intelligent?
Irgendwie drängt sich mir bei so einer Überlegung der Zufall, der ein sehr labiles Gleichgewicht aufrecht erhält, auf. Geänderte Mutations- und Populationsraten bei atmosphärischen Änderungen, sprechen in den fossilen Erdschichten eigentlich schon eine recht deutliche Sprache. Es war halt nie alles so, wie es heute ist. Die Atmosphäre und das Klima ändern sich nicht erst, seit der Mensch massiv eingreift. Wieso spricht dieses wabbelige Gebilde also für Gott?

Absatz 11 schwört uns wieder auf die einzig zulässige Quelle ein. Das passiert deutlich offensichtlicher als früher. Oder es fällt mir nur verstärkt auf. Alle "Hilfsmittel", die Glauben stärken sollen, gehe ich in diesem Forum ganz sicher noch durch. Geänderte Bedingungen im Haushalt ermöglichen es mir, mich nun wieder deutlich häufiger mit all meinen Hobbies und Gedanken auseinander zu setzen.

Wir haben also bisher keine Beweise vorgelegt bekommen, sondern immer nur die Wissenschaftler und Forschungsergebnisse, deren Schlussfolgerung sich als logisch fehlerhaft herausstellen, wenn man sich mal 5 Minuten Zeit lässt und das Ganze auf sich wirken lässt. Die nächsten Absätze stehen folglich unter keinem guten Stern.

Machen wir also erst einmal mit dem taufrischen Artikel weiter (diese Zeilen wurden am 20. Oktober 2021 geschrieben, also 3 Tage nachdem es in der Versammlung studiert wurde).

Was benötigen wir noch, neben den Studienmitteln, die uns die Organisation vorschreibt. Ah, das eigentliche Lehrbuch: die Bibel. Selbstverständlich wird auch diese nur dann "richtig" studiert, wenn man dabei die Deutungen des "treuen und verständigen Sklaven" verwendet, die - obacht - auch in den verlagseigenen Unterlagen zu finden sind.
Nun erschließt sich mir aber auch nicht, warum erfüllte Prophetie einen Schöpfer belegt. Denn selbst wenn einer in die Zukunft schauen kann und Ereignisse vorhersagt, muss er nicht der Erschaffer sein. Das eine bedingt nicht das andere. Zudem muss immer auch bewiesen werden, dass die prophetischen Aussagen auf den Sachverhalt zutreffen und sich nicht nur in der prophezeienden Quelle selbst erfüllen. So finden sich zum Beispiel in Psalm 22 ganz viele Prophezeiungen über Jesu letzte Momente auf Erden, die aber außer in den Evangelien nirgendwo festgehalten sind. Also können sie genauso gut angedichtet sein.


Also noch nicht einmal die Behauptung, dass mehrere Leute, Jesus nach der Auferstehung gesehen haben wollen, kann bezeugen, dass es ein reales Ereignis war. Denn Augenzeugen von Wundern gibt es reichlich auch für andere Menschen. Die amerikanschen Fernsehprediger, die durch Handauflegen irgendwelche Leute von ihren Leiden erlösen, werden von tausenden gesehen. Sind die alle echt? Natürlich nicht und der gesunde Menschenverstand sagt, das sind Scharlatane, die geschauspielerte Leiden heilen. Ihre Wunder sind Trug und Lug. Warum soll es bei einem Wanderprediger, der vor 2000 Jahren lebte und über den außer in der Bibel kaum etwas steht, wahrer sein? Egal, ob das verstorbene Mädchen des Synagogenvorstehers oder Lazarus. Das alles kann genauso gut ein riesen Bluff sein. Dazu trägt der Umstand, dass die Evangelien in 3 von 4 Fällen noch nicht einmal von den Aposteln geschrieben wurden und allesamt deutlich nach Jesu Zeit auf Erden, nicht gerade zur die Glaubwürdigkeit bei. Aber egal, wie man diese Dinge beurteilt oder was man herausfindet, es bestätigt nicht, dass das Universum von Jehova erschaffen wurde. Man kann Dinge nicht damit beweisen, dass man andere Dinge beweist/behauptet.

Und es erschließt sich mir auch nicht, was Materialismus mit dieser Thematik zu tun hat. Guten Rat kann man auch aus anderen Quellen bekommen, der teilweise älter ist.

Beim Anblick vollkommener Schönheit schwinden die Sinne.
Bricht das Kamel zusammen, so lege ihm eine Eselslast auf.
Geduld ist der Schlüssel zur Freude.
Ignoranz (Unwissenheit) ist Dunkelheit.
Jammere nicht über ein Unglück, das noch (gar) nicht eingetroffen ist.
Liebe die Menschen, dann werden die Menschen auch dich lieben.
Mach dir einen Aufrichtigen und Rechtschaffenen zum Freund.
Nichts ist kostbarer als wahre Gelehrsamkeit.
Trenne Kopf und Zunge nicht voneinander.
Wer das Gute fördert, mindert das Böse.


Klingt nach abgedroschenen Kalendersprüchen, sind aber in Wirklichkeit Weisheiten aus dem alten Ägypten. Und sie sind alle wahr und heilsam. Welchen der zahlreichen Götter sollen wir denn von den denen jetzt anbeten?

Wie wäre es mit Imhotep?
"Laß deine Zunge nicht eine Fahne sein, die im Wind eines jeden Gerüchtes zu flattern beginnt."
Und da er 2700 v.u.Z. gelebt hat, kann er das schlecht aus der Bibel haben. Rat kann also aus zig Quellen kommen, sehr alt sein und trotzdem heute noch anwendbar.

Vielleicht wird die Brücke zum Materialismus ja auch gelegt, weil man dies im Grunde bei jedem implizit annimmt, wenn er nicht geistig für sich und sein Verhältnis zum Schöpfer sorgt. Denn wir wissen, alle Atheisten sind karrieregeil und alle Gläubigen die Demut und Genügsamkeit in Person. Das erklärt natürlich all die schicken Kleider, goldenen Ornamente und riesigen Prachtbauten der großen Religionen dieser Welt. Ich gebe zu, ich habe in erster Instanz an den Papst und seine Bischöfe gedacht. Und auch, wenn man den Zeugen nicht Prunksucht oder dergleichen zur Last legen kann und ihre Bauten eine bemühte Schlichtheit und Funktionalität aufweisen, fragt man sich schon, warum die Oberen immer wieder um Geld bitten, wenn der Verkauf der Häuser in New York über eine Milliarde Dollar eingebracht hat. Alles schon ausgegeben?
Absatz 14 sagt uns trotzdem, dass wir vor dem Studieren an unserem Grund schrauben müssen. Allerdings sehe ich in der Schöpfung auch folgende Dinge: Tiere stehen vor der großartigen Wahl, zu verhungern, weil sie zu viele oder gerade harte Jahre sind oder durch einen Beutefänger brutal zerfleischt zu werden und oft noch lebendig verspeist zu werden. Was für eine Persönlichkeit soll ich denn bitte ausstrahlen? Jason Vorhees oder Freddie von Elmsstreet? Hm ...
Das diese Eigenschaften zu einer realen Person gehören und keine Einbildung sein sollen, ist allerdings auch wieder nur eine Behauptung. Bis hierhin sollte hoffentlich auch dem letzten klar sein, dass bisher sehr sehr sehr sparsam mit Beweisen umgegangen wurde. Wir durften exakt null sichten. Aber das soll uns natürlich nicht davon abhalten, anderen von diesem Wesen zu erzählen und ihm all die schönen Dinge anzudichten, die wir um uns wahrnehmen. Die schlechten lassen wir unter den Tisch fallen. Man will ja nicht meckern mit dem Höchsten.
Schade ist nur, dass die Gespräche "voreingestellt" sind. Ein offener Dialog ist im Predigtdienst gar nicht gewünscht. Interesse wird nur dann signalisiert, wenn es etwas über den Wohnungsinhaber zu erfahren gibt, dass vielleicht als Hebel funktionieren kann, mit der man sein Herz mit niedrigschwelligen Angeboten und Liebesbekundungen aufbricht. Da wären wir dann bei Emotionen. Seit die Videodichte sich bei den Kongressen und auch in den Versammlung deutlich erhöht hat, werden Fakten noch mehr ausgelagert, als ohnehin schon. Bewegte Bilder können das Gefühl von Menschen viel besser erreichen als ein trockener Vortrag. Mit einer langsamen Sprechweise und subtiler Argumentation bekommt man sein Publikum dann auch noch schneller in die gewünschte Richtung.
Ist ein echter Nachweis so schwer zu erbringen, dass man in diese Trickkisten greifen muss?

Absatz 16 und 20 schwören uns auf den Glauben und die Gemeinschaft ein, die zusammen mit dem Geist Gottes uns gegen die bösen Schöpfungsleugner wappnet.
Aber Absatz 20 zeigt die wahre Grundlage. Es ist nicht irgendeine Beweislage in den Naturwissenschaften. Es ist Gottes Wort, die Bibel. Das erklärt auch, warum wir in diesen 20 Absätzen keine Beweise für einen Schöpfer, wohl aber Kübel voll Emotionen ausgeschüttet bekommen haben.

Der Abschluss des Textes, der uns eine problemfreie Welt verspricht, in der alle Freunde sind, zeigt dies sehr deutlich.

Für die Fähigkeit, denken zu können, zahlen wir mit den übermäßig hohen Preis, denken zu müssen.
Gabriel Laub, polnisch-tschechischer Satiriker (1928-1998)


(Der letzte Vergleich zwischen dem Firefox-Thread (damals 12.306 Klicks) und diesem hier (damals 11.754 Klicks) war vor etwas mehr als einem Monat. Damals tretten die beiden noch 552 Klicks. Und am 9. März hat das Evo-Thema als 3. Thema die 12.000 geknackt. Aktuell trennen die beiden Themen (Firefox 12.315, Evo 12.166) nur noch 149 Klicks.)
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 25. Mär 2022, 11:00

Movie Falsely So Called (Part 1): The Founders of Evolution | Viced Rhino (30:36 min, engl.)

"SCIENCE falsely so called: The Movie (Creation vs. Evolution)" ist ein Machwerk evangelikaler Christen aus Amerika, in dem man versucht, die Evolutionstheorie zu diskreditieren. Freilich ohne ein brauchbares, wissenschaftlich prüfbares Gegenmodell aufzustellen. In einer 6-teiligen Videoreihe geht der YouTuber Viced Rhino durch die zahlreichen Fehler und argumentativen Fehlschlüsse des Films.

The Founders of Evolution
The Origin of Life
The Flood
Dinosaurs and Man
Simultaneous Creation
Professing Themselves to be Wise

Dabei ist der Teil "The Origin of Life" gespalten, da ein einelnes Video für den Macher zu lang gewesen wäre, um die Aufmerksamkeit des interessierten Zuschauers zu halten. Von daher gibt es demnächst ingesamt 7 Beiträge, die diese Videoreihe behandeln. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so gründlich diesen Film auseinander hätte nehmen können.


https://m.youtube.com/watch?v=fvXS65bPeCU
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mo 28. Mär 2022, 16:04

Movie Falsely So Called (Part 2a) - The Origin of Life | Viced Rhino (28:32 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=mVQYLUqJR_k
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Do 31. Mär 2022, 17:39

Movie Falsely So Called (Part 2b) - The Origin Of Life | Viced Rhino (28:32 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=FeHRWUU7Sgc

(Der letzte Vergleich zwischen dem Firefox-Thread (damals 12.315 Klicks) und diesem hier (damals 12.166 Klicks) war vor 10 Tagen. Damals tretten die beiden noch 149 Klicks. Aktuell sind es nur nur noch (Firefox 12.316, Evo 12.283) nur noch 33 Klicks.)
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » So 3. Apr 2022, 13:03

Movie Falsely So Called (Part 3) - The Flood | Viced Rhino (18:04 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=z8ILxLIFn-8

(Der Vorsprung von Firefox (12.316 Klicks, vor 3 Tagen und heute) gegenüber dem Evo-Thread (damals 12.283, heute 13.306 Klicks) schrumpft von 33 auf 10 Aufrufe.)
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 6. Apr 2022, 09:17

Movie Falsely So Called (Part 4) - Dinosaurs and Man | Viced Rhino (26:30 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=NH5wbJlZbK0

(Der Evo-Thread hat heute den Firefox-Thread überholt.)
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Sa 9. Apr 2022, 09:54

Movie Falsely So Called (Part 5) - Simultaneous Creation | Viced Rhino (27:24 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=ILfZrQ39mT8
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Di 12. Apr 2022, 20:47

Movie Falsely So Called (Part 6) - Professing Themselves to be Wise | Viced Rhino (28:52 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=YFVt3eG8WbY

Viele Orthodoxe tun so, als ob es Aufgabe der Skeptiker wäre, die vorgegebenen Dogmen zu widerlegen, anstatt die der Dogmatiker, sie zu beweisen. Das ist natürlich ein Fehler. Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, die auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun daherginge und sagte, da meine Behauptung nicht zu widerlegen sei, sei es eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, diese anzuzweifeln, dann könnte man zu Recht annehmen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Normverletzung werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters oder, in einem früheren Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Inquisitors einbringen.

- Bertrand Russell (* 18. Mai 1872 bei Trellech, Monmouthshire, Wales; † 2. Februar 1970 in
Penrhyndeudraeth, Gwynedd, Wales; britischer Philosoph, Mathematiker, Religionskritiker und Logiker.)
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mo 18. Apr 2022, 08:26

Rezension: Jw.org - Was sagt die Bibel über Dinosaurier? (Teil 1 - Was zum Henker ist ein Behemoth?)

Oh, Dinosaurier.
Die sind in diesem Thread und im ganzen Forum überhaupt viel zu kurz gekommen. Eine Schande, die schnell getilgt werden sollte. Immerhin sind Dinosaurier ziemlich cool.
Zum Abschluss der 200 Beiträge gäbe es kaum ein bessers Thema, als die Riesen aus der Urzeit.

Was die Bibel über Dinosaurier sagt, kann man auf jw.org hier nachlesen:
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/fragen/dinosaurier-in-der-bibel/

Oder ich fasse es hier kurz zusammen: Nichts.

Ein bisschen enttäuschend, ich weiß. Immerhin haben sie Riesenechsen über 165 Millionen Jahre auf diesem Planeten die dominanten Spezies gestellt. Die paar tausend Jahre, die der popelige Mensch dagegen existiert, sind gerade zu lächerlich dagegen. Auch das ist ein Zeichen von Demut. Sich genau diese Bedeutungslosigkeit in der Geschichte der Erde bewusst zu sein. Aber was sollen bronzezeitliche Hirten auch über Saurier gewusst haben? Darauf gehe ich später nochmal ein.

Ja, die Dinos könnten mit den in 1. Mose Kapitel 1 genannten "großen Seeungetümen", "alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden" und den "wild lebenden Tieren der Erde" gemeint sein (1. Mose 1:21-25), aber sie werden nicht explizit erwähnt. Sie könnten am fünften und sechsten Schöpfungstag erschaffen worden sein und damit der biblischen Chronologie nicht widersprechen. Sie könnten auch ausgestorben sein, weil Gott sie nicht mehr brauchte oder sie ihren Zweck erfüllt haben.
Das sind alles die Konjunktive. Die kommen nicht von mir. Die stammen aus dem Artikel selbst. Die Bibel sagt einfach nichts über Dinosaurier aus.

Mit dem Behemoth und dem Leviathan ist zumindest ein wenig Sicherheit in dem ansonsten so substanzlosen jw.org-Artikel enthalten. Da Hiob im Bibelbuch Hiob Kapitel 40 und 41 von Gott aufgefordert wird, sich diese beiden Tiere anzuschauen, können es schlecht Saurier gewesen sein. Wobei hier Junge-Erde-Kreationisten ihre Einwände hätten. Dazu später mehr.

Der jw.org-Artikel stellt also 4 Fragen, kann aber nur eine einzige tatsächlich beantworten. Wenn sich also die Gesellschaft nicht traut valide, empirische Antworten zu geben, dann muss ich wohl ran.

Erster grober Fehler:
"Seeungetüme" und die "fliegenden Geschöpfe" sind keine Dinosaurier. Ja, es gab urzeitliche Riesen in den Meeren und in den Lüften und im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet man auch die Worte "Meeressaurier" und "Flugsaurier", aber in der Wissenschaft werden nur solche Lebewesen als Saurier gezählt, die nur zu dieser kleinen Gruppe von landgängigen Echsen zählt.

Setzt euch hin, nehmt euch'n Tee. Das wird etwas ausführlicher.

Bild
Skelette verschiedener Nicht-Vogel-Dinosaurier
Ganz oben: Tyrannosaurus, Diplodocus
Obere mittlere Reihe: Triceratops, Microraptor
Untere mittlere Reihe: Stegosaurus, Parasaurolophus
Ganz unten: Argentinosaurus, Deinonychus


Fangen wir mal mit einer Ungereimtheit an:

In Hiob 40:15-23 wird der Behemot beschrieben, der laut Deutung einiger das Nilpferd ist. Dieser Deutung schließt sich auch die Wachtturm-Gesellschaft an. Problem:
In Vers 17 wird sein Schwanz beschrieben und in Vers 20 seine Nahrungsquelle.

Hiob Kapitel 40, Vers 17 in verschiedenen Bibelübersetzungen:

Er streckt seinen Schwanz wie eine Zeder. Die Sehnen seiner Schenkel sind verflochten.
- Neue-Welt-Übersetzung der Wachtturm-Gesellschaft

Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten.
- Lutherbibel 2017 (LUT)

Er lässt seinen Schwanz gleich einer Zeder hängen, die Sehnen seiner Schenkel sind ⟨dicht⟩ geflochten.
- Elberfelder Bibel (ELB)

Er macht seinen Schwanz steif wie eine Zeder, dicht verflochten sind die Sehnen an den Schenkeln.
- Hoffnung für Alle (HFA)

Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
- Schlachter 2000 (SLT)

Sein Schwanz ist stark wie eine Zeder, die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten.
- Züricher Bibel (ZB)

Sein Schwanz ist kräftig wie der Stamm der Zeder, die Sehnen seiner Schenkel stark wie Seile.
- Gute Nachricht Bibel (GNB)

Aufgerichtet wie eine Zeder ist sein Schwanz, straff sind verflochten seiner Schenkel Sehnen.
- Einheitsübersetzung 2016 (EU)

Sein Schwanz ist gerade wie eine Zeder. Die Sehnen an seinen Schenkeln sind ein dichtes Geflecht.
- Neues Leben. Die Bibel (NLB)

Er streckt seinen Schwanz wie die Zeder. / Seine Sehnen sind dicht verflochten,
- Neue evangelische Übersetzung (NeÜ)

Es macht seinen Schwanz so starr wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
- Menge Bibel (MENG)

Der Vollständigkeithalber auch die vier am Häufigsten verwendeten englischen Bibeln:

He moveth his tail like a cedar: the sinews of his stones are wrapped together.
- King James Version (KJV)

He makes his tail stiff like a cedar; the sinews of his thighs are knit together.
- English Standard Version (ESV)

Its tail sways like a cedar; the sinews of its thighs are close-knit.
- New International Version (NIV)

Its tail sways back and forth like a cedar tree. The tendons of its thighs are close together.
- New Int. Readers Version (NIRV)

Bild

Hier seht ihr mal ein typisches Exemplar eines Hippopotamus amphibius, gemeinhin auch als Flußpferd oder Nilpferd bekannt. Der letztere Name rührt daher, dass sie ursprünglich auch entlang des Nils bis zu seinem Mündungsdelta vorkamen, wobei sie heute bereits am Unterlauf ausgestorben sind. Restbestände gibt es noch am Weißen und am Blauen Nil.

Ich habe absichtlich ein Bild genommen, dass diese anmutigen und starken Tiere von so schräg hinten zeigt.
Und hier mal so spaßeshalber ein paar Zedern.

Bild . Bild . Bild . Bild

Vielleicht bin ich ja zu kleinlich, aber sieht der Schwanz des Hippos in irgendeiner Art und Weise aus, wie eine mächtige Zeder. Ich meine, es wird in den Bibelversen nicht explizit von einer großen und starken Zeder gesprochen. Aber die Attribute "kräftig", "stark" und "Stamm" lassen wenig Deutungsmöglichkeiten. Man hätte den Schwanz ja auch nicht mit etwas wuchtigem, wie einem Baum verglichen, wenn dieser sich im Vergleich zum Körper so klein ausnimmt.
Das erste Bild ist übrigens eine Libanonzeder, also eine Baumart, die den Schreibern der Bibel durchaus bekannt gewesen sein sollte.

Das sieht bei den Dinosauriern schon anders aus.
Bild . Bild . Bild . Bild
1. Bild: Lebendrekonstruktion von Brachiosaurus altithorax, 2.Bild: Lebendrekonstruktion eines Tyrannosaurus, 3. Bild: Zeichnerische Lebenddarstellung von Diplodocus, 4. Bild: Lebendrekonstruktion von Triceratops auf Grundlage des Senckenberger Skeletts

Damit will ich jetzt nicht sagen, dass der Behemoth ein Dino war. Denn im jw.org-Artikel korrekt vermerkt ist, dass Dinosaurier und Menschen nie auch nur annähernd zusammen gelebt haben. Schon gar nicht nach der mysteriösen Sintflut, was auf die Zeit des Hiob zutrifft, der ja erst deutlich später gelebt haben soll. Obwohl auch darüber die Bibel schweigt, welche Arten nun alles an Bord waren und was mit dem Begriff "Arten" gemeint ist. Die zahlreichen Dinosaurier jetzt da aber auch noch auf den Holzkasten zu lassen, wirft noch mehr Fragen über den benötigten Platz auf.

Gehen wir aber noch einmal zum Behemoth zurück:
Auch Vers 20 im gleichen Kapitel bei Hiob kann zu anderen Deutungen als dem Flusspferd führen.

Die Berge liefern Nahrung für ihn, dort wo alle wilden Tiere spielen.
- Neue-Welt-Übersetzung

Denn die Berge bringen ihm Tribut, und alle wilden Tiere spielen dort.
- Lutherbibel 2017 (LUT)

Denn die Berge bringen ihm Tribut, und alle Tiere des Feldes, die dort spielen.
- Elberfelder Bibel (ELB)

Die Hügel bieten ihm ihr Gras als Futter, und die wilden Tiere spielen neben ihm.
- Hoffnung für Alle (HFA)

Denn Futter tragen ihm die Berge, wo alle Tiere des Feldes spielen.
- Schlachter 2000 (SLT)

Die Berge bringen ihm Ertrag, und alle wilden Tiere spielen dort.
- Züricher Bibel (ZB)

Das Gras zum Fressen liefern ihm die Berge, wo neben ihm die wilden Tiere spielen.
- Gute Nachricht Bibel (GNB)

Doch die Berge tragen ihm Futter zu und alle Tiere des Feldes spielen dort.
- Einheitsübersetzung 2016 (EU)

Die Berge geben ihm seine Nahrung, dort wo das Wild spielt.
- Neues Leben. Die Bibel (NLB)

Das Futter tragen die Berge ihm zu, / dort, wo die Wildtiere spielen.
- Neue evangelische Übersetzung (NeÜ)

Denn Futter liefern ihm die Anhöhen, wo alle wilden Landtiere spielen.
- Menge Bibel (MENG)

Der Vollständigkeithalber auch die vier am Häufigsten verwendeten englischen Bibeln:

Surely the mountains bring him forth food, where all the beasts of the field play.
- King James Version (KJV)

For the mountains yield food for him where all the wild beasts play.
- English Standard Version (ESV)

The hills bring it their produce, and all the wild animals play nearby.
- New International Version (NIV)

The hills produce food for it. All of the other wild animals play near it.
- New Int. Readers Version (NIRV)


Nach allem, was ich jetzt so herausfinden konnte, sind Nilpferde bei ihrer Futtersuche auch schon mal 4-5 Kilometer von ihrem Fluss entfernt unterwegs, aber Bergwanderer sind sie nun eher nicht so. Sie grasen in weiten Ebenen.

Was bleiben denn da für Alternativen?
Der Elefant vielleicht. Der ist kein Berggänger und auch sein Schwanz ist eher schlank, als stämmig. Oh ... und das Nashorn ... die gleichen mangelnden Merkmale.
Was auch immer der Behemoth für ein Tier gewesen sein soll, es ist sehr wahrscheinlich keines dieser 3 in der Regel zu favorisierten. Obschon die meisten Theologen und Deutungen sehr auf das Nilpferd gehen.

Aber, wenn sie dieses "Tier" schon in Stellung bringen, kann man es auch ein wenig genauer darauf eingehen. Wie und wann haben denn diese 3 Großtiere mit dem Menschen gelebt, wie seine Geschichte und Kultur beeinflusst?

Das erfahrt ihr in Teil 2.
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