Evolution oder Schöpfung




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mo 3. Apr 2023, 15:41

Rezension: Whatsapp 29. Mai 2021 - Kameras und Augen (Teil 4 - Entstehung des Sehflecks)

Nun ist es schon eine Weile her, dass wir in dieser Artikelreihe waren.
Ich musste eine Seite allein aus Videos zusammenstellen. Erstens: Es sind bereits mehr als 50 Videos in der Warteschleife und ich will euch diese unbedingt zeigen. Und zum Zweiten: Ich habe so etwas Zeit gehabt, diesen und den folgenden Artikel hier auszuarbeiten, ohne euch in diesem Bereich auf dem Trockenen sitzen zu lassen.

Ich verknüpfe hier dennoch einmal ein Video. Es geht dabei nicht um das Auge, sondern um die Kameratechnik. Die Fussball-Weltmeisterschaft ist ja noch nicht so lange her und es kommen ja in nicht einmal 2 Jahren schon wieder die Kontinentalmeisterschaften. Ich habe ein Video gefunden, dass alle Tore in den Finalen von 1930-2022 beinhaltet. Daran kann man sehr deutlich die immer besser werdende Kameratechnik beobachten und daraus einen Werdegang, eine Evolution dieser Technik ableiten.

World Cup Finals 1930-2022 - All Goals


https://www.youtube.com/watch?v=NI7tTQFxD8k

Da aber nun schon einige Zeit ins Land gezogen ist, möchte ich die zuvor erschienenen Artikel dieser Reihe noch einmal verlinken:
... 248, 03.01.2023: Rezension: Whatsapp 29. Mai 2021 - Kameras und Augen (Teil 1 - Die Mär vom Vergleich)
... 249, 27.01.2023: Rezension: Whatsapp 29. Mai 2021 - Kameras und Augen (Teil 2 - Faszinierende Fakten rund ums Auge)
... 250, 07.02.2023: Rezension: Whatsapp 29. Mai 2021 - Kameras und Augen (Teil 3 - Kurze Geschichte der Augenforschung)

Im ersten Part hatte ich über die Geschichte der Kamera und der Fotografie geschrieben und damit dargelegt, dass die Entwicklung des Auges einen ebensolchen Weg gegangen sein kann. Immerhin ist die Fotografie nicht einfach aufgeblobbt und wenn sie als Vergleich immer wieder herhalten muss, um das "geniale Design" des Auges zu erklären, das ja wohl auch irgendwoher stammen muss, dann ist es durchaus legitim, danach zu fragen, wie die Entwicklung einer Technik, die nach den gleichen Mechanismen wie die Evolution verfährt (Mutation durch die Einbindung oder Entwicklung neuer Verfahren, Selektion durch die Weiterverwendung der besseren, simpleren, effizienteren Verfahren bleiben, die andere Verfahren verdrängen oder ablösen), darauf schließen lassen soll, dass das Auge eine perfekte Konstruktion sein soll, die von Anfang an alles hatte, was man so für ein Auge braucht.
Im zweiten Part wurde ein Bild eingefügt, für das ich mir echt viel Zeit genommen habe, um die Erforscher, Entwickler und Bastler auf einer Zeitskala zu erfassen, die an der Entwicklung der Fotografie beteiligt waren und ein paar Zwischenschritte auch durch Technik oder Fotos darüber. Und es wurden auch ein paar wissenswerte Dinge über das Auge aufgelistet.
Im dritten Part wurde darüber gefachsimpelt, wie die Augenforschung und damit auch die Idee einer stufenweisen Entwicklung des Auges von Statten ging. Und jetzt im vierten Teil schauen wir uns an, wie sich die Entwicklung des Auges selbst nach den aktuellen wissenschaftlichen Theorien aufgrund der Datenlage darstellt.

Die Komplexität des Wirbeltierauges gab in der Vergangenheit wiederholt Anlass zu Kritik an der Evolutionstheorie. Die Unklarheiten in dieser Frage können heute als historisch und überwunden gelten. Die Evolutionsschritte von einfachen Augenflecken und Lochaugen bis zum hochentwickelten Wirbeltierauge sind heute als Progressionsreihe darstellbar. Voraussetzung für die Evolution von Augen waren lichtempfindliche Pigmentzellen in frühen ein- oder mehrzelligen Augenflecken. Darauf aufbauend evolvierten seit dem Beginn des Kambriums echte Augen. Evolutionäre Unterschiede existieren bis heute nicht nur zwischen verschiedenen Augentypen, sondern auch beim Wirbeltierauge selbst. In der Evolution existieren bei rezenten Tieren für alle stammesgeschichtlichen Komplexitätsgrade von Augentypen ökologische Nischen.

Aber genau diese einfache Erklärung gereicht Kreationisten nicht, obwohl deren Idee von der Entstehung im Grunde nichts anderes als Magie ist.
Damit kann man in Computerspielen und Fantasygeschichten gerne hantieren, da es dort sicher auch ein elementarer Bestandteil ist. Aber wir sehen keine Wunder um uns herum. Ich rede hier nicht von der Art Wunder, die Gott in "Bruce Allmighty" beschriebt. Ein Teenager, der trotz schlechten Einfluss zu Drogen nein sagt, ist bemerkenswert und definitiv zu unterstützen. Und eine Mutter, die trotz zweier Jobs und kaum Zeit für Verschnaufen es schafft, ihren Sohn rechtzeitig zum Fussball zu bringen, sollte nicht nur Hochachtung erhalten, sondern einen Job, der es ihr ermöglicht aus einer Quelle genug Geld für sich und den Nachwuchs zu bekommen. Man kann dies gern Wunder nennen, aber es ist nicht die selbe Kategorie, wie das Versetzen von Bergen, von dem Jesus sprach (Matthäus Kapitel 17, Vers 20). Oder von dem Befehlen, dass Bäume sich selbst entwurzeln und woanders hinlaufen (Lukas Kapitel 17, Vers 6). Von erstem Wunder sprach auch Paulus im ersten Korintherbrief. Aber die beiden meinten damit nicht irgendwelche Gleichnisse, im Sinne vom Überwinden irgendeiner schwierigen Situation im Leben, sondern vom tatsächlichen Versetzen von Bergen und Bäumen. Diese Art Wunder sehen wir nicht und wir haben nicht einen einzigen Beweis, dass es je anders war. Das ist Magie. Alle Magier heute können früher oder später als gute Trickster oder Betrüger entlarvt werden. Alle Tricks, die sie ausspielen, lassen sich naturwissenschaftlich erklären. Wenn irgendwas von den biblischen Wundern tatsächlich passiert ist, dann haben die Leute damals einfach den Trick nicht verstanden und es daher für Magie bzw. göttliche Intervention gehalten. Es stellt sich für mich sowieso die Frage, wie man das eine vom anderen unterscheidet.

Und diese Art von Wundern und Magie vermutet man einfach auch in der Entstehung der uns umgegeben Welt. Einfach, weil es jahrtausende so erklärt wurde. Vermutlich weil Gläubige sich um etwas betrogen fühlen, wenn es nicht so wäre. Die Entwicklung des Auges ist aber, wie ich bereits schrieb, recht gut dokumentiert und erklärbar.

95 % der Tierarten besitzen Augen. Unter den 38 Bauplänen im Tierreich sind es sechs. Unter den Tieren mit Augen sind der Stamm der Chordatiere bzw. deren Unterstamm die Wirbeltiere mit ca. 40.000 Arten, die Mollusken mit Muscheln, Schnecken und Tintenfischen ca. 100.000 Arten und die Arthropoden mit Krebstieren, Spinnen und Insekten mit mehr als einer Million Arten. Die Stämme mit Augen dominieren somit das Tierreich. Diese Dominanz wird darauf zurückgeführt, dass bereits im Verlauf der kambrischen Explosion vor 540 Millionen Jahren bei Trilobiten entwickelte Augen existierten und das Auge die Evolution der Tierstämme in der kambrischen Explosion steuerte, einer Periode evolutionär sehr schneller Ausbildung der Diversität im Tierreich. Dabei entstanden nach Andrew Parker durch Sehen und Gesehenwerden ausgeprägte Anpassungen in Form von Räuber-Beute-Strukturen. Sehen und Gesehenwerden hatten grundlegenden Einfluss auf die sexuelle Selektion im Tierreich.
Die Größenentwicklung der Tiere in dieser Phase wird als notwendige Voraussetzung für die Evolution echter Augen gesehen. Eine große Linse, eine großflächige Netzhaut und ein Gehirn zur Signalverarbeitung sind nur größeren Tieren möglich, wie sie das frühe Kambrium in vielen Bauplanvarianten hervorbrachte.

(Abbildung rechts: Augentierchen. Eukaryotischer Einzeller mit Pigment-Augenfleck und Fähigkeit, sich in Lichtrichtung zu bewegen (Fototaxis). 1. Geißel, 2. Augenfleck, 3. Stärkekörnchen, 4. Chloroplasten, 5. Vakuole, 6. Zellkern)

Die Voraussetzung zur Entwicklung echter Augen bilden abgewandelte Nervenzellen in Form lichtempfindlicher Sinneszellen, sogenannte Fotorezeptoren, mit dem Sehpigment Rhodopsin, auch Sehfarbstoff genannt. Dieses Pigment besteht aus einer jeweils bestimmten Variante des Proteins Opsin und aus Retinal, einer Vitamin A Variante.
Ein Sehpigment kann immer nur einen bestimmten Ausschnitt aus dem Lichtspektrum absorbieren, z. B. violettes, kurzwelliges Licht oder rotes, langwelliges Licht. Die Opsine sind sich in ihrer Struktur weitgehend ähnlich und gehen auf einen gemeinsamen Opsinvorfahren zurück. Ihre Unterschiede, die evolutionär durch Duplikation und Divergenz entstanden, ermöglichen, dass Evolutionsstammbäume der Opsine abgebildet werden (#1).
Eine Darstellung, dass Rhodopsin in der Evolution nur einmal entstand, lieferte dann eine Studie 2004 (#2). Danach besitzt Platynereis dumerilii (ein rezenter Ringelwurm), beide der bekannten Typen von Rhodopsin, sowohl dasjenige in den Augen der Wirbeltiere, das zum Sehen verwendet wird, als auch dasjenige im Gehirn von Nicht-Wirbeltieren, das in Zellen vorkommt, die nicht zum Sehen verwendet werden. Vorfahren des augenlosen Ringelwurms zählen zu den gemeinsamen Vorfahren der Wirbeltiere und der Wirbellosen und haben die beiden Rhodopsintypen aus einem gemeinsamen evolviert. Es kann daher als wahrscheinlich angenommen werden, dass beide Rhodopsintypen in dieser Wurmlinie ihren gemeinsamen Vorfahren haben.

Noch 1996 schloss Dan-Erik Nilsson nicht aus, Photorezeptorzellen könnten mehrfach evolviert worden sein (#3). Einen Hinweis darauf, dass neben der auf eine Linie zurückgehenden Evolution von Rhodopsin auch die beiden Sehpigmentzelltypen (Bild hier drunter) aus einem gemeinsamen Vorgänger entstanden, ergab jüngst die Entdeckung von Augen beim Seeigel. Seeigel wurden bis zur Entdeckung von äußerlich nicht sichtbaren, clusterartig gebündelten Fotorezeptoren in den Füßen der Tiere als augenlos angenommen. Seeigel sind Neumünder. Bisher unterschied man Urmünder (Protostomia) mit generell mikrovillären Fotorezeptoren, das sind solche mit der Einlagerung des Sehpigments in Ausstülpungen der nach außen gerichteten Fotorezeptorzelle und Neumünder (Deuterostomia) mit generell ziliären Fotorezeptoren mit Wimpernhärchen. Die Fotorezeptoren des Seeigels sind vom mikrovillären Typ. Da die Seeigel zu den Neumündern gehören, hatte man hier den ziliären Fotorezeptortyp erwartet. Da aber, wie jetzt ersichtlich, beide Fotorezeptortypen bei den Neumündern vorkommen, muss nun entgegen früherer Sichtweise für alle Typen ein gemeinsamer Vorgänger angenommen werden (#4).

Bei der Absorption von Licht wandelt der Fotorezeptor, bzw. Retinal die Lichtenergie mittels einer räumlichen Umformung seiner Proteinstruktur (Konformationsänderung) in spezifische Nervenimpulse um, die als elektrische Signale über Nervenbahnen weitergeleitet werden. Fotorezeptoren existierten in der Stammesgeschichte, lange bevor die Evolution von Augen im Kambrium einsetzte. Das früheste Vorkommen von Rhodopsin, und damit die frühesten Augenflecken, waren vermutlich in Vorfahren der heutigen Algen. So besitzt die Grünalge (Volvox) einen Augenfleck mit dem Pigment Rhodopsin.
Von den Algen existiert keine stammesgeschichtliche (phylogenetische) Verbindung zu den Tieren, so dass der gemeinsame Vorfahre mit Rhodopsin bei den Cyanobakterien, der Vorgängerlinie von Chloroplasten gesucht werden muss. Diese sind auch die Vorfahren der Einzeller und damit der Tiere.

Einzeller (Abbildung rechts) wie Dinoflagellaten besitzen bereits in einer einzigen Zelle das kleinste bekannte Miniauge und verwenden Rhodopsin (#5). Ebenso hat die einzellige Grünalge Chlamydomonas bereits eine komplexe optische Struktur mit vielfältigen Pigmentschichten, die als Reflektoren wirken, die Licht sammeln und bündeln. Sogar eine kugelförmige, transparente Linse existiert bei dem Einzellern Erythropsis (#6).

Augenflecken sind häufig unter einzelligen Organismen, darunter auch beim Augentierchen und später in nahezu allen größeren Tiergruppen. Wegen der großen Verbreitung ist es wahrscheinlich, dass die Mehrzahl von Tieren mit Augenflecken und Fotorezeptoren noch nicht entdeckt ist (#7). Der Augenfleck erlaubt dem Lebewesen Hell und Dunkel zu unterscheiden. Dies ist für die Erkennung der Tageslänge und die Synchronisierung mit dem Tagesrhythmus (Photoperiodismus) ausreichend. Zusammen mit einer Geißel (Flagellum) kann es sich gezielt zum Licht hinbewegen (Lokomotion). Das heißt, schon diese einfachen Augen haben einen evolutionären Vorteil, ganz ohne Linsen und Glaskörper, Sehnerv oder Hirn.

Bild
Rhabdomerischer Fotorezeptor bei Wirbellosen und ziliare Fotorezeptorzelle bei Wirbeltieren


#1 - Georg Glaeser u. Hannes F. Paulus. Die Evolution des Auges. Springer-Spektrum 2014

#2 - D. Arendt, K. Tessmar-Raible, H. Snyman, A.W. Dorresteijn, J. Wittbrodt: Ciliary Photoreceptors with a Vertebrate-Type Opsin in an Invertebrate Brain. In: Science. 306. Jahrgang, Nr. 5697, 29. Oktober 2004, S. 869–871, doi:10.1126/science.1099955, PMID 15514158.

#3 - Dan-Erik Nilsson (1996). "Eye ancestry: old genes for new eyes". Current biology : CB 6 (1): 39–42. doi:10.1016/S0960-9822(02)00417-7. PMID 8805210

#4 - Unique system of photoreceptors in sea urchin tube feet. Esther M. Ullrich-Lüter, Sam Dupont, Enrique Arboleda, Harald Hausen and Maria Ina Arnone. Proceedings of the National Academy of Sciences. PNAS May 2, 2011

#5 - IR Schwab: You are what you eat. In: British Journal of Ophthalmology. 88. Jahrgang, Nr. 9. BMJ Group, September 2004, S. 1113, doi:10.1136/bjo.2004.049510, PMID 15352316, PMC 1772300 (freier Volltext).

#6 - Simon Ings: Das Auge'. Meisterstück der Evolution. Hoffmann und Campe Hamburg. 2008. Orig.: The Eye: A Natural History, Bloomsbury, 2007, ISBN 978-0-7475-7805-5

#7 - Dan-Erik Nilsson: Eye evolution and its functional basis. Visual Neuroscience (2013), 30, 5-20
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what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
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("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
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von Anzeige » Mo 3. Apr 2023, 15:41

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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 28. Apr 2023, 12:13

The Missing Link That Wasn’t | PBO (10:16 min, engl.)

Aufgrund anderer Verpflichtungen ist der 5. Teil der "Kamera und Augen"-Reihe noch nicht fertiggestellt. Deshalb doch erstmal wieder ein Video.

Nicht nur der Piltdown-Mensch wird hier besprochen, sondern auch, warum Wissenschaftler den Begriff "Missing Link" nicht verwenden.


https://www.youtube.com/watch?v=pwW40Dj5Sro
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 3. Mai 2023, 23:05

Everything Wrong with the Creation Museum and the Ark Encounter | Gutsick Gibbon (1:55:07 min, engl.)

Der 5. Artikel zum Vergleich von Kamera und Auge wird vermutlich diese Seite abschließen.
Bis dahin folgen wieder in unregelmäßigen Abständen Videos. So wie dieses hier, wo sich Gutsick Gibbon die Arche und das Kreationismus Museum von Ken Ham anschauen.


https://www.youtube.com/watch?v=9bhzuitLM5w
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 10. Mai 2023, 12:35

Reading Ken Ham's Ridiculous Tweets | CosmicSkeptic (8:27min, engl.)

Passend zum letzten Video geht es auch hier um Ken Ham. Aber deutlich kürzer.


https://m.youtube.com/watch?v=5P4oTr9uJVA
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » So 14. Mai 2023, 11:41

Jehovah's Witnesses still think their debunked 1985 "Creation" book is awesome! | Lloyd Evans (21:30 min, engl.)

Auf diesen Schmöker von 1985 werde ich zu späterer Zeit auch noch eingehen. Das Buch war ja der Grund, warum ich mich überhaupt intensiver mit der Evolution beschäftigt habe. Hier wird ja nur ein Beispiel genannt. Aber es sind Tonnen an falschen Aussagen, Halbwissen, Verleumdung, fehlerhafte, verkürzte und verstümmelte Zitate, die man so sehr entstellt, dass selbst Evolutionsbefürworter plötzlich wie Schöpfungsanhänger wirken.


https://www.youtube.com/watch?v=3311nhjwuCw
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 17. Mai 2023, 15:15

"God feeds all the animals (apart from those that starve!)" | Lloyd Evans (13:13 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=SD_wqUzhnpA

Das ist mein 1888. Beitrag (nach Bereiniung). Also habe ich mir überlegt, bis zum Beitrag, der das aktuelle Jahr repräsentiert, immer einen kleinen Geschichtefakt mit unten anzuhängen:

1888 ist das sogenannte Drei-Kaiser-Jahr. Am 9. März stirbt Kaiser Wilhelm I. im Alter von fast 91 Jahren in Berlin. Ihm folgt, als Kaiser Friedrich III. sein ältester Sohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm auf den Deutschen Kaiserthron. Er war bereits so schwer an Kehlkopfkrebs erkrankt, dass er nicht mehr sprechen konnte. Zum Beispiel hatte er erst einen Monat zuvor Erstickungsanfälle. Seine Regentschaft währte nur 99 Tage. Diesem folgte am Todestag seines Vaters, dem 15. Juni, Wilhelm II., letzter deutscher Kaiser und preußischer König.
Am 13. Mai unterschreibt Prinzessin Isabella von Brasilien, stellvertretend für ihren in Europa weilenden Vater Pedro II., die tags zuvor vom Senat beschlossene "Lei Áurea" zur Abschaffung der Sklaverei in Brasilien. Mit der Unterzeichnung des Gesetzes ist Brasilien das letzte westliche Land, das die Sklaverei abschafft und rund eine Million Sklaven in die Freiheit entlassen.
Und am 7. Dezember meldet der schottische Reifenpionier John Boyd Dunlop das erste Patent für den Fahrradluftreifen an.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » So 21. Mai 2023, 00:36

Top FIVE Reasons Young Earth Creationism is Impossible | Gutsick Gibbon (35:37 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=T0tikAqD99M

Das hier ist der 1890. Beitrag. Also gibt es wieder eine kleine Geschichtsstunde.

Für die Deutschen im Gedächtnis wird der Rücktritt Otto von Bismarks sein, der sich Mitte März vollzog. Sein Weggang führt zu einer Instabilität in den Gleichgewichtsverträgen zwischen den europäischen Großmächten, die später durch die Verknüpfungen allesamt im Krieg miteinander sind.
Doch ich will kurz von einer deutlich weniger bekannten Sache schreiben. Zumindest bei uns. Das Massaker von Wounded Knee:
Dieses fand am 29. Dezember auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft Wounded Knee in der Pine Ridge Reservation in South Dakota statt.
Oberst James William Forsyth hatte den Auftrag, die Sioux um Big Foot in ein Militärlager in Omaha zu deportieren. Die Sioux wurden zunächst informiert, dass sie alle Feuerwaffen auszuhändigen hätten. Unzufrieden mit der Anzahl der freiwillig abgegebenen Waffen, begannen die Soldaten, die Zelte zu durchsuchen. Forsyth war mit dem Ergebnis noch immer unzufrieden und ordnete eine Leibesvisitation an. Auch dies ließen die Indianer über sich ergehen – alle bis auf den Medizinmann Yellowbird, der heftigst protestierte und einige Schritte des Geistertanzes tanzte. Alarmiert suchten die US-Soldaten weiter. Als sie bei Black Coyote fündig wurden, der eine neue Winchester unter seiner Kleidung versteckt hatte und sich weigerte, das Gewehr abzugeben – immerhin habe er viel Geld dafür bezahlt und die Wegnahme des Gewehrs durch die US-Soldaten wäre endgültig gewesen –, kam es zu einem Gerangel, bei dem sich ein Schuss löste. Infolge dessen eröffneten die US-Soldaten das Feuer auf die eben entwaffneten, wehrlosen Indianer. Über die Opferzahlen gibt es unterschiedliche Zahlen. Sie schwanken von 150 bis 300.
Musiker, wie der bereits verstorbene Johnny Cash, beschäftigen sich unter anderem mit dem Ereignis.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 26. Mai 2023, 11:12

Five MORE Reasons Young Earth Creationism is Impossible | Gutsick Gibbon (52:15 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=DCJLssunrDI

1898 Beiträge, also auch Geschichte aus dem Jahr 1898:

Großes Ereignis war der Spanisch-amerikanische Krieg. Im Hafen von Havanna säuft die USS Maine ab und liefert so den USA den Anlass zum Krieg. In der Bucht von Manila besiegt die Asienflotte der US-Marine die spanische Pazifikflotte und vor Santiago de Cuba vernichtet die US-Flotte die gesamte spanische Atlantikflotte. Für knapp 2 Wochen sind die Philippinen unabhängig, bevor die USA diese unblutig erobern. Im Frieden von Paris bekommen sie zusätzlich Puerto Rico und besetzten das formal unabhängig gewordene Kuba.
Am 12. August wird zudem die Republik Hawaii formell von den USA annektiert. Für sie hat die Inselgruppe im Spanisch-Amerikanischen Krieg große strategische Bedeutung. Es gibt unter den Einheimischen Widerstand und Proteste gegen die Annexion.
Der deutsche Reichstag beschließt im Flottengesetz den Aufbau einer Schlachtschiffflotte und löst damit ein Wettrüsten zur See mit Großbritannien aus.
Am 10. September wird die österreich-ungarische Kaiserin Elisabeth in Genf von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni mit einer spitzen Feile ermordet. Als Folge seiner Tat findet vom 24. November bis 21. Dezember die Internationale Konferenz von Rom für die soziale Verteidigung gegen Anarchisten statt.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » So 4. Jun 2023, 14:44

Creationism in Science Class? | Reacteria | Forrest Valkai (32:15 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=47XLxMz-JHE

1905 Beiträge, also gibt es was zum Jahr 1905:
Das ist für die deutschen Kolonialherren jetzt nicht gerade als friedliche Zeit in Erinnerung geblieben.
Am 2. Januar erstürmen deutsche Truppen die Festung der Nama in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia).
Am 31. März soll Kaiser Wilhelm II. Besuch in Tanger gegenüber Frankreich die deutschen Interessen in Marokko zu demonstrieren.
Am 20. Juli bricht in Deutsch-Ostafrika (umfasste die heutigen Länder Tansania (ohne Sansibar), Burundi und Ruanda sowie ein kleines Gebiet im heutigen Mosambik) bricht der Maji-Maji-Aufstand aus und erst einen Monat später mit der Schlacht Schlacht bei Mahenge geschlagen.
Aber auch zu Hause gab's Krawall: Vom 17. Januar bis 9. Februar gibt es den bis dahin größten Streiks an der Ruhr, an dem teilweise bis zu 225 000 Bergarbeiter teilnehmen.

Anderorts gab es auch Fortschritte:
Am 3. Juli beschließt Das französische Parlament die strikte Trennung von Kirche und Staat. Das entsprechende Gesetz "Loi Combes" wird am 9. Dezember verabschiedet.

Aber auch unerfreuliches:
Die Russische Revolution beginnt am 22. Januar mit der gewaltsamen Auflösung der friedlichen Demonstration, bekannt als der Petersburger Blutsonntag. Gleichzeitig verliert die Russische Armee gegen die Japaner nur 20 Tage vorher die wichtige Festung Port Arthur an die Japaner. Diese Niederlage wird als entscheidend für die Niederlage Russlands im Russisch-Japanischen Krieg angesehen.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 9. Jun 2023, 15:04

Studienprojekt: Hiob 38 (Teil 1 - Der Grund)

Wirklich fruchtbar war die Diskussion bisher nie. Ich habe oft einfach nachgegeben und mir meine Gedanken abseits gemacht. Nicht weil, die andere Person recht hatte, sondern weil mir der Frieden wichtiger war, als Recht zu haben. Aber manchmal kann ich nicht anders.
Wenn man Zeugen Jehovas im WhatsApp hat, bekommt man früher oder später irgendein Erbauungsbildchen und/oder -video. So auch diesmal.

Ich erhielt ein Video (eher Tonmitschnitt) eines Vortrags. Diese werden in der Regel am Sonntag in den Gottesdiensten vor der gemeinsamen Wachtturm-Betrachtung gehalten und sollen sowohl bereits Bekanntes auffrischen oder neues Verständnis vermitteln. Und dann kommen auch Erzählungen und Vorstellungen vom Paradies vor. Es war zwar noch niemand da, aber in bunten Bildern wird die schöne neue Welt ausgemalt.
Das wurde diesmal in leichtem alpinem Dialekt als eine Art Nachrichtensendung im Radio gestaltet. Ich verfasse hier einmal ein Transkript zu der Tonaufnahme, Wort für Wort, so wie ich es über meine Kopfhörer verstanden habe:
Jetzt möchten wir einmal gemeinsam schwärmen.

Stellt euch vor, es würde im Jahr 317 nach Harmageddon, nach dem Eingriff Gottes, [Vernichtung der von Gott entfremdeten Menschheit und Aufrichtung des irdischen Paradies, Einfügung von mir] Nachrichten ... amtliche Nachrichten aus Zeltweg (Stadt in der Steiermark/Österreich) geben. Oder vielleicht irgendwo einen Bericht, in Radio oder Fernsehen, sofern es das da noch gibt. Also wir würden in irgendeiner dieser Nachrichten dann folgendes hören.

Zuerst einmal Weltnachrichten. Die Wüste ist nicht mehr. Die letzten 25 Kilometer ... Quadratkilometer der Sahara wurden gestern begrünt. Was eine Wüste ist, kann einem ab heute nurmehr aus Geschichtsbüchern erklärt werden. Oder eine weitere Schlagzeile: Überall kristallklares Trinkwasser. Wie die New World News berichtet, ist die Trinkwasserqualität der Donau weiter gestiegen und hat den Stand vom Jahre 4500 vor Harmageddon erreicht. Dann kommt eine Schlagzeile: Henoch (biblische Figur vor der Sintflut) am Matterhorn. Seine Begeisterung für die Berge ist grenzenlos. Weil es Berge zu seiner Zeit in dieser Höhe nicht gab, ist Henoch fast ausschließlich in den Bergen unterwegs. Gestern bestieg er gemeinsam mit Alois Huberdammer, als Ötzi bekannt, erstmal das Matterhorn.

Und jetzt kommt's zu den Lokalnachrichten von Zeltweg. Gestern wurde der letzte Grabstein des Friedhofs beseitigt und als Abstützung für die Bundesstraße verwendet. Dann gibt's einen Kongress der angekündigt wird. Wie angekündigt, findet der nächste Kreiskongress am 1. Oktober statt. Es werden noch Kleiderspenden angenommen, denn tausend Menschen, die in den nächsten Monaten auferstehen werden ... um diese zu versorgen ... im Bereich Zeltweg. Oder dann eine sehr persönliche ... äh ... Schlagzeile: Was ist Osteoporose? Eine Schwester, die seit 300 Jahren keine Rückenschmerzen mehr hat, erinnerte sich vorgestern, als sie mit Ruth und Noomi (Hauptfiguren des Bibelbuches Ruth und Vorfahren von David und Jesus) einen ausgedehnten Spaziergang machte, an den Begriff Osteoporose. Sie weiß nicht mehr wirklich genau, was das ist. Ruth wird übrigens in der nächsten Leben- und Dienstzusammenkunft [Zusammenkunft unter der Woche, wo ein zu lesender Abschnitt aus der Bibel besprochen wird, sowie Übungen für das Predigtwerk, Einfügung von mir] erzählen, wie sie als Moabiterin zum Volk Jehovas gekommen hat.

Dann heißt es weiter: Wichtige Informationen an alle. Die Namen der heute Auferstandenen werden in dieser Ausgabe angeführt. Diesmal besonders aufpassen mögen, die bereits auferweckte Generation vom 18. Jahrhundert nach Christus, da ihre Angehörigen dabei sein werden. Und zum Schluss kommt, wie immer bei den Nachrichten, das Wetter, oder? Und da heißt's unter der Rubrik "Das Wetter" es bleibt sonnig und warm. Unwetter gibt es, wie bereits mehrfach erwähnt, seit 317 Jahren keine mehr.

Das ist die neue Welt.
Warum nicht darüber schwärmen?
Warum nicht untereinander darüber reden?

Für die 2:56 Minuten, die dieser kurze Auszug, aus einem mit Sicherheit halbstündigen Vortrag, ist, habe ich ca. 20 Minuten zum Aufschreiben gebraucht. Ich hoffe, es hat sich gelohnt.
Auslassungspunkte sind von mir eingefügt, um Pausen und Neuansätze vom Sprechen anzuzeigen. Immerhin spricht der Vortragsredner hier frei über ein von ihm verfasstes Manuskript.
Klammern sind auch von mir eingefügt, damit bestimmte Sachen besser verstanden werden können. Sie sind nicht gesprochen, sondern nur Erklärungen von mir.

Diesen Tonschnipsel habe ich am 27. Mai 2021, 11:44 erhalten. Am gleichen Tag in einem Gruppenchat gleich nochmal.
Ich hab's mir angehört und bin vermutlich zu schnell zu einem Urteil gekommen, aber das werde ich hier definitiv besser ausarbeiten. Es entspann sich daraufhin ein Dialog mit der Person, die mir das geschickt hat. Und ich gebe offen zu, dass ich vermutlich nicht sehr wohlgeformt mit meinen Worten umging. Die Namen habe ich ausgelassen und auch sonst daran gearbeitet, dass alles anonym abläuft.

Keine Stunde danach hatte ich eine Antwort in 3 Teilen fertig:

Guten Morgen [_____].

Nett, aber zu fromm und naiv gedacht.
1. Die Wüste mag für den Menschen unwirtlich sein und deswegen hätte er gerne an der Stelle fruchtbares Land. Aber Wüsten erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem. Obacht: Sie sind Ökosysteme, mit Pflanzen, Tieren und dergleichen. Wüsten gab es lange vor dem Menschen. Einzig die voranschreitende durch den Menschen beschleunigte Ausdehnung muss aufgehalten und zurück gedrängt werden.

2. Wo steht eigentlich, dass es zu Henochs Zeiten keine Berge gab? Das die Auffaltung und Plattentektonik erst nach der Sintflut begannen und diese Berge schufen, die wir heute haben, sind maximal Vermutungen. Wir wissen nicht, wie die Welt vor der Sintflut ausgesehen hat und das bisschen Demut sollte auch der Bruder haben, sich das einzugestehen.
Geologen jedenfalls würden den Kopf schütteln, zeigen stratigraphische Messungen und der Kontinentaldrift ganz eindeutig, dass die Erdkruste schon seit mehreren Milliarden Jahren in Bewegung ist und Gebirge geformt und wieder abgebrochen hat.

3. Ich denke auch nicht, dass wir alles Leid der Vergangenheit vergessen werden, genauso wie die Urteilssprüche Jehovas und was dazu geführt hat. Ein Rechtssystem steht auf der Grundlage früherer Entscheidungen. Wenn sich keiner an das frühere erinnern kann, bringt Adams Fall als Präzedenzfall rein gar nichts. Und damit Leute, eine Periode des Friedens und Glücks richtig einordnen können, ist das Erinnern die einzige Option. Wenn du nie Schmerz erfahren hast, kannst du auch das präzisteste Buch, das davon berichtet, nicht nachvollziehen. Es ist, als ob du einer biblischen Figur einen Computer erklärst, ohne Wörter zu verwenden, die er versteht.

Ich kann mir vorstellen, dass Grabsteine, wenn auch nicht alle, aber ein paar, stehen bleiben werden. Ebenso andere Dinge aus der Zeit vor Armageddon. Sie werden uns ermahnen und es uns leichter machen, uns immer wieder daran zu erinnern, was Jehova für uns getan hat.
Außerdem kann ein Auferstandener das neue Verständnis nach Armageddon besser begreifen, wenn man es ihm veranschaulichen kann.
Dass die "früheren Dinge nicht mehr in den Sinn gerufen" werden, bezieht sich meines Erachtens darauf, dass wir weder solche Gräuel wieder tun wollen, noch dass die, die sowas live erlebt haben, Albträume oder Traumata mehr davon haben werden.
Es wird im Hirn abgespeichert sein, so wie das Gefühl krank und gebrechlich zu sein. Und es wird uns daher umso mehr freuen, dass wir all das hinter uns lassen durften. Dank des Lösegelds Jesu und der Barmherzigkeit Gottes.

Sorry, aber das ist nun mal leider meine Sicht auf solche Botschaften.

Ich verstehe, was du damit bezwecken wolltest, aber ich kann damit wenig anfangen.

Danke trotzdem.

Boom.
Das muss erstmal wie ein Schlag ins Gesicht gewirkt haben und das erkenne ich rückblickend auch. Ich werde daran arbeiten müssen, nicht dem ersten und besser auch nicht dem zweiten Impuls nachzugeben und eine Antwort sehr gut formuliert zu präsentieren. Damit sind wir bereits bei den Eingangs erwähnten Diskussionen. Ich kann Antworten, da ich viele Dinge weiß. Nicht alle, ganz gewiss. Aber genug, um bestimmte Dinge ins Reich der Märchen zu versenken. Aber hey, Märchen sind schön und haben oft einen lehrreichen Punkt. Deswegen knabber ich auch nur noch ganz selten an Pfefferkuchenhäusern im Wald. Naja, wegen Hexen und so ... und Ameisen. Die lieben dieses Zeug, aber die pieksen auf der Zunge.
Ich kann diskutieren. Aber oft fehlte mir der Mut, bestimmte Dinge direkt zu sagen, da ich wusste, dass sie verletzen würden und nicht zu dem passten, was ich zu sein und wie ich zu denken hatte, als ich noch Mitglied in dieser Gemeinschaft war. Und wenn ich mich doch in der Diskussion selbst äußere, dann meist derart ungeschickt, dass ich das gegenüber dann doch verletze. Ich bin kein guter Diskutant. Das ist einer der Gründe, warum ich schreibe. Ich kann länger überlegen. Und das ist auch der Grund, warum ich es hier schreibe. Ein Text im Forum hat in aller Regel mehr Vorbereitungszeit als ein hingerotzter Chat.
Ich erhielt dann auch eine Antwort. Erst vom Ehepartner über den Account desjenigen, der mir die Aufnahme schickte:

Ich habe deine Zeilen auch gelesen und bin erstaunt das du dir soviel Zeit für so etwas nimmst
[_____]

Cirka 5 Minuten später kam die Antwort der Person, die mir die Aufnahme zusendete:

Lieber [Almafan].
Versuche nicht alles wissenschaftlich zu erklären.
Keiner von uns weiß, wie es in der neuen Welt aussieht. Wir müssen uns überraschen lassen.
Die Welt vor der Sinnflut, wird uns sicher Noah genau beschreiben können.

Die Rechtschreibfehler habe ich eins-zu-eins kopiert. Ist aber nicht wichtig.
Wichtig ist die Frage, warum man nicht für alles eine wissenschaftliche Erklärung suchen sollte. Welche verlässliche, objektive Möglichkeit, Dinge auf Echtheit und Wahrheitsgehalt zu prüfen, haben wir denn noch? Die Bibel ist kein solch objektives Werk. Sie ist von gottesfürchtigen Menschen für gottesfürchtige Menschen geschrieben und für solche, die es werden wollen/sollen. Sie ist nicht wertfrei und kann immer wieder neu interpretiert und gelesen werden. Überhaupt eignen sich schriftliche Überlieferungen nur schwer als Offenbarung eines Gottes. Eben da durch die verschiedenen kulturellen Unterschiede, die zwischen Schreiber und Leser bestehen können, zwangsläufig unterschiedliche Auffassungen über den Text bestehen werden. Das war schon bei den Amerikanern und Japanern der Fall, als es um die Kapitulation nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima ging. Eine Bitte um Aufschub wurde als Nein gedeutet und schon war die zweite Bombe Richtung Nagasaki unterwegs (vereinfachte Darstellung). Und die Bibelschreiber sind schon ein paar Tage vor uns hier gewesen. Es besteht also nicht nur ein kultureller, sondern ein ziemlich großer zeitlicher Unterschied, der ebenfalls Einfluss auf die Interpretation eines Textes haben kann, selbst wenn er es unverfälscht in unsere Zeit schafft. Was ebenfalls nicht der Fall ist, aber das ist ein anderes Thema.

Ich bleibe also bei der Wissenschaft. Nur sie gibt verlässliche, vorhersagbare, berechenbare Auskünfte.
Damit war der 27. Mai erstmal abgeschlossen. Erst am 2. Juni kam wieder etwas zu dem Thema:

Lieber [Almafan].
Ich habe mich über deine Einladung sehr gefreut.
Ich hoffe du nimmst nicht an, das ich böse auf dich war, wegen deiner Reaktion auf die humoristische Darstellung von Zukunftsnachrichten.
Ich muss zugeben, dass mich der Punkt 2 etwas unangenehm berührt hat.
Du hast die Demut des Bruders angezweifelt. Dazu kommt mir immer wieder Hiob 38 in den Sinn. Könntest du Jehovas Fragen beantworten? Beantworten Wissenschaftler Jehovas Fragen?
Ich verstehe heute mehr denn je, warum wir Jehovas Geist benötigen, um Glauben zu haben.
Und ich bin sicher. Dank der Hilfe Jehovas, glauben nicht nur die Dummen aber alle Demütigen.
Ich möchte dich ermuntern Hiob 38 zu lesen und dich zu fragen, ob irgendeiner von uns das Recht hat die Demut eines anderen zu beurteilen. Steht das nicht dem zu, der all diese Fragen beantworten kann?
[Almafan], ich habe dich und deine Familie sehr gerne. Darum stärke deinen Glauben.
Ich freue mich auf die Ewigkeit mit euch.

Die Einladung können wir außen vor lassen. Da ging es um einen Vortrag eines Bruders, der im Kongo Missionar war.
Und ja, die Demut des Vortragredners aus dem Audiofile hätte ich nicht perse anzweifeln dürfen. Aber es gehört nun einmal Demut dazu, zu erkennen, dass man eben bestimmte Dinge nicht weiß. Zum Beispiel, ob es vor der angeblichen Sintflut Berge gab und wenn ja, wie hoch die waren. Die Bibel beschreibt keine vorsintflutliche Welt, sondern nur ein paar Figuren darin. Demnach ist alles, was wir irgendwo darüber lesen werden, rein spekulativ. Insbesondere dadurch, dass das Event selbst nicht nachweisbar ist oder zumindest noch nicht nachgewiesen wurde. Wenn ich das Event, dass ja keine 5000 Jahre her sein, kataklysmische Ausmaße besessen und auch noch weltweit stattgefunden haben soll, nachweisen kann, ja dann sollte ich eben doch die Demut aufbringen, klipp und klar zu sagen, dass ich keinen Plan habe, wie die Welt vor dieser Katastrophe ausgehen haben soll. Das heißt nicht, dass der Bruder, der diesen Vortrag ausarbeitete und dann auch darbrachte, keine Demut besitzt.
Natürlich ist die Paradiesschildung fiktiv. Sie ist ja (noch) nicht eingetroffen. Aber begründet wird sie mit Annahmen, die der Redner eben nicht für fiktiv, sondern für absolut wahr hält. Einem Märchenerzähler kann man diese Vorhaltung nicht machen, da er rein fiktiv bleibt, sowohl in der Welt, in der er seine Figuren agieren lässt, als auch bei den Figuren und in der Handlung selbst. Ihm kann man nicht vorwerfen, sich nicht an Fakten zu halten und viel zu spekulativ zu sein. Das ist sein Anliegen. Aber der Vortrag gründet ja auf Annahmen, die wahr und real sein sollen. Und hier scheidet sich der Weg zwischen offensichtlichem Märchen und Theologie. In letzter Instanz sind beide nicht empirisch begründbar, können sich nicht auf evidente Basis stellen. Aber nicht beide Richtungen sind zufrieden mit dieser Definition, nicht zufrieden damit, dass das so gesagt wird. Bei den einen wird das akzeptiert und auch so völlig einvernehmlich bestätigt. Märchen sind Märchen. In der Theologie ist der Zweifel an der Richtigkeit der Transzendenz des göttlichen Wesens aber gleichzusetzen mit Blasphemie und durch die jeweilige aberwitzig-mächtige Entität mit Hölle oder ewiger Vernichtung bestraft.

Der Schreiberling setzt hier allerdings Demut und gottgefällige Frömmigkeit gleich. Und das ist falsch. Ich kann anerkennen, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums ist, dass sie nur ein kleiner Steinklumpen ist, der um einen mittelmäßigen Stern, in einem mittelmäßigen Abschnitt einer mittelmäßigen Galaxie kreist. Wir sind auch nicht die "Krone der Schöpfung", sondern nur vernunftbegabte, haarlose Affen. Eine Spezies unter tausenden anderer. Wir sind nicht einmal ein Wimpernschlag der Erdgeschichte. Das anzuerkennen ist demütig, aber nicht fromm.
Gerade die biblische Schöpfungsgeschichte widerspricht dieser Form von Demut. Ja, wir wurden von Gott geschaffen und sind leider der Sünde verfallen. Ohne Gott können wir gar nix. Auch eine Art Demut, dass will ich nicht abstreiten. Aber, dass wir von einem persönlichen Gott über die uns umgebene Tierwelt emporgehoben werden, ist nicht demütig. Dass wir in der Streitfrage zwischen Gott und Teufel die entscheidende Rolle spielen, ist nicht demütig. Dass der Oberste aller Engel für uns hier unten sein Leben gab, in Form des auf der Erde wandelnden Jesus, am Kreuz/Pfahl, dass ist nicht demütig. Wir wollen selbstverständlich alle etwas besonderes sein und wir wünschen uns für unser Leben eine Bedeutung, möglichst im kosmischen Zusammenhang. Aber der Wunsch ist deswegen ja nicht gleich Realität.

Der Bitte eingehender das Bibelbuch Hiob in Kapitel 38 zu studieren, komme ich gern nach. Das schrieb ich dann auch als Antwort:

Ich werde mich eingehend mit Hiob 38 beschäftigen. Könnte ein ganz gutes Studienprojekt sein, sich mit den Fragen zu auseinander zu setzen.
Und dumm habe ich niemanden genannt. Naiv ist das Wort, das ich gebraucht habe. Und das können auch intelligente Leute sein. Niemand ist vor Fehlern sicher. Deswegen mag ich auch keine Zitate von "Autoritäten", also Leuten, die irgendwas geleistet haben und dessen Worte man verwendet, um die eigene Position zu stützen. Unabhängig von den Glaubenansichten dieser "Autorität" oder dem Kontext, in dem dieser Satz gefallen ist. Ob nun Einstein oder Heisenberg.
Vielleicht ist auch die Sturmszene mit Petrus auf dem Wasser was für mich. Denn selbstverständlich habe ich auch weiterhin Zweifel, eher Fragen. Und ich schaue mir das Ganze eben auch kritisch an.

Wer dieses Forum aufmerksam verfolgt, wird wissen worauf mein Einwand wegen der Autoritäten eingeht. Wer es nachholen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu:

... 030, 12.10.2020: Misquote: Und Gott würfelt doch! - Albert Einstein und die Regie des Zufalls
... 044, 20.05.2021: Misquote: Heisenbergs Becher der Naturwissenschaft

Und ich habe meine Position diesbezüglich natürlich auch nicht geändert. Selbstverständlich können auch Autoritäten falsch liegen. In beiden vorliegenden Fällen ist das der Fall. Die Petrus-Geschichte wird ein andermal behandelt und vermutlich eher etwas für den "Kritisch Denken"-Thread sein. Und auch zu folgender Aussage stehe ich:

Ich bin der Ansicht, dass die Wahrheit einer kritischen Prüfung standhalten muss. Tut sie dies nicht, ist sie nicht wahr. So schärfe ich meinen Glauben an die Wirklichkeiten, ob [man] sie nun sieht oder nicht.
Aber Hiob 38 wird mein nächstes Studienprojekt. Danke für den Hinweis. Schönen Tag dir noch.

Einfügung von mir, da ich dort einen Rechtschreibfehler hatte, nämlich dieses Wort vergessen habe.

Darauf kam dann noch dieser Hinweis als Antwort:
Das freut mich [Almafan]. Hinterfragen ist gut. Aber es gibt Skeptiker die überzeugt sind, das Gott nichts tun kann, was nicht IHREM begrenztem Verständnis und Erkenntnis entspricht. Eine solche Einstellung ist gefährlich.
Aber Skeptiker lassen kein anderes Argument außer ihr eigenes zu. Dafür halte ich dich nicht.
Also viel Freude beim Studium.

Anonymisierung von mir, wie oben bereits erwähnt.
Das war alles noch am 2. Juni 2021. Seitdem bereite ich diesen und die Folgebeiträge vor.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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