REVIEW: Yakuza 0




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REVIEW: Yakuza 0

Beitragvon TitanKämpfer » Fr 18. Jan 2019, 17:28

Yakuza 0/Ryu Ga Gotoku Zero


Bei dem Spiel Yakuza 0 oder wie es in Japan heißt Ryu Ga Gotoku Zero (zu dt. Wie ein Drache), handelt es sich um ein Action-RPG/Action-Adventure mit Beat‘em‘up Mechaniken aus dem Hause Sega, welches 2015 in Japan für Playstation 3 und Playstation 4 erschien und 2017 letztendlich dann auch weltweit für zweitere Konsole veröffentlicht wurde. Seit August.2018 ist das Spiel außerdem nun auch auf Windows über Steam erhältlich.
Yakuza 0 bildet den perfekten Einstiegspunkt für neue Spieler, da dieser Teil chronologisch direkt vor Yakuza 1 bzw., dessen Remake Yakuza Kiwami, welches ebenfalls noch auf Steam erscheinen soll, spielt.



Der Plot


Es ist der Dezember.1988 und Japan befindet sich noch in seiner wirtschaftlichen Blütezeit und das Immobiliengeschäft boomt. Zu dieser Zeit geraten jedoch gleich zwei Personen aus dem Untergrund Japans in einen Konflikt bezüglich eines leeren Grundstücks in Tokios Stadtviertel Kamurocho (eine fiktionalisierte Version von Kabukicho). Der erste ist Kiryu Kazuma, ein angehendes und relativ frisches Mitglied der Yakuza, der zweite Majima Goro, welcher ein Kabarett in Osaka, Sotenbori (eine fiktionalisierte Version von Dotonbori) leitet.
Kiryu selbst ist gerade in Kamurocho unterwegs, um dort Schulden einzutreiben. Seine Zielperson zahlt nicht und trägt die Konsequenzen und bekommt ein paar Schläge ab. Nur kurze Zeit später wird selbige Person jedoch auf dem leeren Grundstück tot aufgefunden. Auch die Dojima Familie, für welche Kiryu arbeitet, findet das heraus und beordert ihn sofort in das lokale Hauptquartier, wo er jedoch schnell dahinter kommt, dass ihm irgendjemand etwas anhängen will, da sich herausstellt, dass das Opfer erschossen wurde. In der Hoffnung, dass Kazama, welcher für ihn birgt, keine Konsequenzen trägt, entschließt sich Kiryu aus der Yakuza auszusteigen, doch das alles ist umsonst. Zwar kann er seine Verbindungen mit der Yakuza lösen, doch Kazama ist noch nicht aus der Sache raus. Kiryu ist nun auf der Suche nachdem wahren Mörder und gerät dabei an Tachibana von Tachibana Real Estate, welcher ihm verspricht die Identität des Mörders und mehr über das leere Grundstück zu erfahren, wenn Kiryu im Gegenzug für ihn arbeitet und so kommt es, dass Kiryu selbst in das Immobiliengeschäft gerät, während er im Hintergrund weiter nachforscht.
Auf der anderen Seite gibt es Majima Goro, welcher nach einem Vorfall aus dem Tojo-Clan ausgeschlossen wurde und nun ein Kabarett in Sotenbori leitet. Eines Tages kommt sein Supervisor Sagawa Tsukasa, welcher ihm anbietet, dass er wieder in die Shimano-Familie eintreten darf, unter der Voraussetzung, dass Majima ein Mädchen namens Makimura Makoto erledigt. Er nimmt den Auftrag an, muss jedoch später feststellen, dass er seine Zielperson nicht umbringen kann. Er bringt sie in ein Lagerhaus in der Nähe und hält sie dort versteckt und versucht herauszufinden, was die Yakuza davon hat, sie aus dem Wegzuräumen.
Was hat es mit dem leeren Grundstück auf sich und wieso sind alle hinter diesem her und wie passt das Mädchen ins Bild?



Gameplay


Das Spiel spielt in einer Openworld, wobei im Gegensatz zu anderen Vertretern dieser Art lediglich die Stadtviertel Kamurocho und Sotenbori begehbar sind und die Spielwelt daher im Größenverhältnis recht klein ausfällt. Das ist jedoch keine negative Sache, denn während Spiele wie Grand Theft Auto V zwar eine gigantische Spielwelt haben, ist diese doch auch relativ leer und an vielen Stellen unspektakulär. Die Entwickler von Yakuza haben sich die aller größte Mühe gegeben, viele Details und Leben in die Spielwelt einzuhauchen.
Sind Kiryu oder Majima aufgrund der Story nicht gerade daran gehindert, kann man als Spieler diversen Aktivitäten nachgehen. So etwa stehen Mahjong, Shogi, Dart, Billiard, Bowling, UFO Catcher, Karaoke, sowie alte Sega Arcade-Klassiker wie Out Run, Super Hang-On, Space Harrier und Fantasy Zone und noch einige weitere Dinge zur Verfügung.
Außerdem gibt es noch ganze 100 Substorys, die meist im Vergleich zum Hauptplot recht humorvoll sind. Es gibt zum Beispiel eine Domina, welche man antreffen kann, doch schnell stellt sich heraus, dass sie für den Job absolut ungeeignet ist, denn sie ist absolut nicht dominant. Was trifft sich also besser, als von einem Ex-Yakuza über Dominanz zu lernen? Oder es gibt da diesen Jungen der schon seit Ewigkeiten auf dieses eine Rollenspiel wartet, doch als er es hat wird das Spiel gestohlen. Kiryu hilft den Jungen und verfolgt den Dieb… Nur um festzustellen, dass dem Dieb das Spiel ebenfalls gestohlen wurde… Und diesen Dieb ebenfalls… Achja und mit Majima dürft einen Politiker dabei helfen, vermeintlich den Untergang der japanischen Wirtschaft einzuleiten… Und das ohne das ihr das wisst, bis es zu spät ist. (Ich könnte jetzt noch eine ganze Ewigkeit von lustigen oder coolen Substorys reden)
Und wenn ihr lang genug die Straßen lauft, dann werdet ihr früher oder später auf die ein oder anderen Schlägertypen treffen. Entweder nehmen sie euch ins Visier oder belästigen gerade eine Frau oder rauben irgendeinen Typen aus, wobei ihr in diesen Fällen gegen kleine Belohnungen wie Wertgegenstände oder Heilitems eingreifen könnt. Kämpfen ist ohnehin ein großer Bestandteil in der Yakuza Serie.



In diesem Teil besitzen Kiryu und Majima je 3 verschiedene Kampfstile, wobei ihnen zu Anfang nur jeweils einer zur Verfügung steht. Kiryus Kampfstile umfassen einen ausgewogenen Kampfstil, in welchen man sowohl ein paar gute Kombos reinhauen kann, als auch gut mit Objekten aus der Umgebung angreifen kann, dann einen relativ schnellen Kampfstil, der aber schwächer ist und einen Beast Mode, in welchen man zwar relativ langsam ist, aber verdammt stark sein kann. Majima hingegen ist generell ein eher flinker Kämpfer. Sein normaler Kampfstil ist relativ schnell und ist für ein paar gute Kombos gut. Majima kann allerdings auch mit einem Baseballschläger kämpfen oder einen Kampfstil namens „Breaker“ ausführen, welcher stark an Breakdance Moves angelehnt ist und sich ziemlich gut für Crowdcontrol eignet. Während der vielen Kämpfe kann der Spieler sowohl auf Waffen aus dem Inventar zurückgreifen, als auch diverse Gegenstände von der Straße aufheben, darunter etwa Werbetafeln, Schachteln mit Nägeln, Eisenstangen, Mülleimer oder sogar übertriebene Dinge wie Fahrräder oder Mopeds. Schafft es der Spieler genug Treffer zu landen ohne selbst getroffen zu werden oder konsumiert Heat steigendere Items, kann er sogenannte Heatmoves ausführen. Heatmoves sind sehr starke und extreme Moves. Ist der Spieler nah genug an bestimmten Objekten oder Locations, wird die Umgebung im Heatmove eingebunden. Du stehst mit dem Rücken zur Wand? Lass deinen Gegner dagegen schlagen, während du ausweichst und brech ihm danach den Arm. Du hast ein Fahrrad in der Hand? Schmetter es ihm direkt über den Kopf! Du kämpfst auf einer Brücke? Tritt ihn direkt hinunter in den Fluss! Die Kämpfe machen verdammt viel Spaß und sind immer ein guter Weg an Geld zu kommen, denn als Repräsentation für Japans gute Wirtschaft, lassen Gegner bei jedem Treffer einiges an Geldscheinen fallen. Während normale Straßenkämpfe meist kein Problem darstellen, können Bosskämpfe oder spezielle Encounter auch mal herausfordernder werden. So etwa gibt es einen NPC welcher „Mr. Shakedown“ genannt wird. Es handelt sich hierbei um eine große starke muskolöse Person, mit eigener Motivation andere zu verprügeln und ihr Geld zu nehmen. Sie machen verdammt viel Schaden und wenn man ohne Taktik an sie herangeht, verliert man gerne auch mal schnell den Kampf. Der Kniff an der Sache ist, verliert man einen Kampf, so verliert man auch all sein Geld. Jedoch kann man in einem Rematch selbiges inklusive einiges mehr wieder zurückgewinnen.
Alles im allem macht das Gameplay von Yakuza 0 verdammt viel Spaß und man versinkt schnell darin und vergisst völlig die Zeit.



Die Spielwelt, die Grafik & der Sound


Da das Spiel nun eigentlich bereits 4 Jahre auf dem Buckel hat und generell auch nicht das höchste Budget hat, kann man natürlich auch nicht mehr mit der neusten Grafik rechnen, dass ist aber auch überhaupt nicht schlimm, denn die Grafik ist immer noch verdammt hübsch und gut anzusehen. Klar mag man hier und da vielleicht die ein oder andere matschige Textur finden, aber das stört überhaupt nicht weiter.
Besonders wenn es Story bedingt gerade Nacht ist, kommen Kamurocho und Sotenbori richtig schön zur Geltung. Typisch für Japans Innenstädte und das 80er Jahre Feeling leuchten ein zahlreiche Neontafeln und Leuchtreklamen an, während man durch die stark gefüllten Straßen läuft und hier und da liegen überall Kleinigkeiten am Straßenrand… Generell ist die Spielwelt stark mit diversen Details gefüllt.
Die Spielwelt mag zwar fiktionalisiert sein, ist aber im übrigen immer noch nah genug an der Realität, als das man alle Orte auch wirklich in den jeweiligen Stadtvierteln wieder findet. Zahlreiche Fans pilgerten bereits hin und haben Vergleichsvideos erstellt. Natürlich wurden aus Gameplay und Plotgründen hier und da einige kleine Änderungen vorgenommen, doch wiedererkennen kann man sie alle male.



Außerhalb von Missionen läuft an sich kaum bis keine Musik, Stille herrscht jedoch nie, da dennoch diverse Melodien aus Clubs, Casinos und Spielhallen ertönen. Außerdem ist immer Hintergrund Ambient zu vernehmen, egal ob Gespräche, Straßenlärm oder sonstige Geräusche. Gerät man in einem Kampf spielt jedoch Musik, wobei diese jeweils an den gerade aktiv gewählten Kampfstil angepasst ist. Besondere Gegner wie etwa Mr. Shakedown kommen sogar mit einem gänzlich eigenen Theme. Der Soundtrack ist stilistisch im übrigen eine Mischung aus Retro und neuem. Besonders Kampfthemes sind zwar oft relativ synthetisch gehalten, mischen aber weit neuere Musikgenre Elemente hinein, die Themes für Minispiele wie etwa Karaoke oder Tanzen hingegen sind den 80er Jahren sehr treu. Zwar wurden für letzteres keine reellen Songs lizenziert, die Inspirationen lassen sich jedoch dennoch mit genauen hinhören heraus hören. Ist Miracle Johnsons Lied I‘m gonna make her mine, nicht etwa zufällig ein wenig an Micheal Jacksons Bad angelehnt und höre ich bei dem Track Queen of the Passion nicht etwa ein wenig Bananarama mit Venus heraus? Während einiger Missionen gibt es im Spiel übrigens auch semi-dynamische Soundtracks und das ist verdammt cool. Es gibt eine Passage in der man sich etwas durch die Straßen schleichen muss ohne erkannt zu werden und solange wie man das schafft ist die Musik angespannt, aber sonst relativ ruhig, aber sobald man erkannt wird und in einen Kampf gerät, faded die Musik in eine zweite Version des Tracks um, welche von synthetischen Gitarren begleitet wird und gleich bedrohlicher klingt.
Leider sind die Soundtracks außerhalb von Japan nicht zu erwerben und selbst dann fehlen viele Tracks, welche im Lauf der Story zu hören sind, aber die meisten Kampf und Minispiel Themes sind enthalten. In Japan gab es zudem noch zusätzlich zum Videospiel Soundtrack eine extra CD mit dem Titel „Ryu ga Gotoku 0 80‘s Hits! Collection“, welche eine kleine Auswahl an in Japan bekannter und beliebter 80er Jahre Musik enthält, wie etwa TM Network mit Get Wild, was man eventuell auch aus dem Anime City Hunter kennt.



Fazit


Yakuza 0 macht verdammt viel Spaß, bietet eine spannende und fesselnde ernste Story, kann aber auch mit seinem Humor total überzeugen. Mit einem Preis von gerade einmal 19,99€ ist das Spiel für eine durchschnittliche Spielzeit von 140h (100% Komplementierung) und dem Spielumfang fast schon hinterher geschmissen.
Ich für meinen Teil hoffe, dass wir auch bald Yakuza Kiwami auf Steam begrüßen dürfen und dass sich die Spiele gut genug verkaufen, damit wir auch weiterhin neue Yakuza Spiele auf PC erhalten.



Playstation Launchtrailer:

https://www.youtube.com/watch?v=45ghK1zX0Rk

Link zur Steam-Shopseite:
Steam Shop Seite
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