Wie so einige vielleicht schon wissen, war ich einige Male bereits in Rumänien und zwar in Siebenbürgen. Ich bin durch verschiedenste Ortschaften gereist und habe Bekannte besucht, die von Deutschland nach Rumänien ausgewandert sind, sowie Neue kennengelernt, die diesen Schritt ebenfalls gewagt haben. Dank dieser „neuen Einheimischen“ war es mir möglich, näher in das Alltagsleben der Dorfbewohner hinein zu sehen. Gemeinsame Anlaufstelle war zum Beispiel ein Begegnungshaus in Dacia (Stein), welches jetzt Europas-Kinder e.V. gehört und weiterhin als Unterkunfts- und Begegnungsstätte jedem offen steht.

Natürlich ist Europas Kinder e.V. nicht irgendein verein (richtig heißt er sogar Europas Kinder Pirna e.V., da der Sitz in Pirna ist), sondern dieser hat sich zum Ziel gesetzt, in eben jener Gegend den Armen und Bedürftigen zu helfen. In diesem Zusammenhang hat sich dann Tina, eine Bekannte von mir, die nun vor Ort in Rumänien lebt, diesem Verein mit ihrem „Behindertenprojekt“ angeschlossen. Ich kenne sie persönlich und sie erzählte mir, wie sehr die Menschen mit Behinderungen diskriminiert werden und wie schwer sie es haben medizinisch versorgt zu werden, oftmals weil es weite Wege sind bis zur Therapiemöglichkeit oder Krankenhaus, aber auch des mangels an finanziellen Mitteln wegen.
Berührt hat mich folgender Brief:
„DRINGEND/DRINGEND/DRINGEND/DRINGEND!!!!!!!!!!!!!!!!
Hallo Micha, liebe Spender von Europas Kinder Pirna,
die Familie, welcher das Dach fast auf den Kopf fällt, hatte ja auch das kleine dünne Baby, hab jetzt näher über dessen Diagnose geforscht, es hat Kwashiorkor – das ist eine Protein-Energie- Mangelernährung ( eiweissarme Ernährung), welche eigentlich nur in Entwicklungsländern vorko...mmt und die Kinder mit den Hungerbäuchen haben. Das hat mich total erschrocken, hier so ein Kind vorzufinden. Gestern rief ich die Familie an, weil ich einen Krankenhaus-Termin für das andere behinderte Kind mitteilen wollte, da meinte der Vater auf meine Frage hin, was denn der Kleine zu essen bekommt: Tee und Kartoffeln. Mehr haben sie alle nicht zu essen. Kein Wunder, dass da Mangelernährung ist, bitte überlegt ob wir spontan da helfen können, sonst bekommen die anderen Kinder dort das auch noch und der Kleine lebt vielleicht nicht mehr lange ( hatte jetzt auch Fieber und Husten).
Ich hab überlegt, bei der rumänischen Familie, welcher wir das Dreirad gebracht haben, ein Milchabo für diese arme Familie zu organisieren, vielleicht dreimal die Woche 2 Liter ( Milch ist die Empfehlung bei Kwashiorkor ). Das wären wohl nur 10 € pro Monat plus die Nahrungsergänzungsmittel für den Kleinen und Milchpulver bzw –brei für ihn, wären noch mal 15 -20 €.
Liebe Grüße aus Rumänien!
Tina
(Projektleitung Behindertenprojekt)“
Fotos dazu findet ihr unter http://www.europas-kinder-pirna.de/projekte/Hilfe2012_10.html
Wie hätte ich hierauf nicht reagieren können? Wenn ich mir vorstelle, meinem Sohn Jeschua hätte geholfen werden können und er hätte nicht sterben müssen, da es etwas gibt, was sein Leben retten kann, wenn ich doch nur das Geld gehabt hätte … ich könnte keine Nacht mehr ruhig schlafen und verzweifeln, daß ich meinem Kind nicht helfen kann. Meinem eigenen Sohn kann ich nicht mehr helfen. Es gab für Jeschua auch keine Behandlungsmethode, die sein Leben hätte retten können. Jeschua, mein Kind, verstarb leider im Alter von 3,5 Jahren. Dieses Leid möchte ich dieser Familie ersparen und so habe ich kurzerhand beschlossen, das Milchabo und die notwendige Zusatznahrung zu übernehmen, so lange es für das Kind notwendig ist und ich es mir irgendwie leisten kann.
Manchmal vergessen wir zu erkennen, wie gut es uns eigentlich geht und wie bevorrechtigt wir sind. In manch anderen Teil auf unserer Welt, hätte mein Sohn nie das Alter von 3,5 Jahren erreichen können, weil es vielleicht gar keine medizinische Versorgung gibt oder diese zu teuer ist oder ich mich nicht so intensiv um ihn hätte kümmern können, weil ich die Nahrung für den jeweiligen Tag verdienen muß. Ich bin froh, daß ich mich so intensiv um meinem kleinen Sohn Jeschua kümmern konnte und ich ihm keine Therapie- oder Behandlungsmöglichkeit versagen mußte, weil die Mittel oder Möglichkeiten gefehlt hätten. Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen und um so mehr freue ich mich nun, diesem kleinen Jungen durch das Milchabonemet und die Zusatznahrung unterstützen zu könne, so daß er eine Chance hat wieder gesund zu werden und nicht an der Mangelernährung zu sterben.

in Gedenken an meinem Sohn Jeschua Theodorus
alle Fotografien stammen dankend von der web-site europas kinder pirna eV