Vlindertjes Gedichte




Gedichte, Sprüche, Verse, Zitate ... kreative Wortschöpfungen eben.

Vlindertjes Gedichte

Beitragvon vlindertje » Do 23. Jun 2011, 07:29

Die Spezial Mutter

Die meisten Frauen werden durch Zufall Mutter, manche
freiwillig, einige unter gesellschaftlichem Druck und
ein paar aus reiner Gewohnheit.

Dieses Jahr werden 100.000 Frauen Mütter behinderter
Kinder werden. Haben sie sich schon einmal Gedanken
darüber gemacht, nach welchen Gesichtspunkten die
Mütter behinderter Kinder ausgewählt werden?

Ich stelle mir Gott vor, wie er über der Erde schwebt
und sich die Werkzeuge der Arterhaltung mit größter
Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet genau
und diktiert seinen Engeln ins riesige Hauptbuch.

"Armstrong, Beth: Sohn. Schutzheiliger `Mathias

Forest, Majorie: Tochter. Schutzheiliger `Cäcilie`

Rutledge, Carrie: Zwillinge. Schutzheiliger..?..gebt
ihr Gerad, der ist es gewohnt, dass geflucht
wird."

Schließlich nennt er einem Engel einen Namen und sagt
lächelnd:" Der gebe ich ein behindertes
Kind." Der Engel wird neugierig;" Warum
gerade ihr, oh Herr? Sie ist doch so glücklich."
"Eben deswegen", sagt Gott lächelnd. "
Kann ich einem behindertem Kind eine Mutter geben, die
das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam."

"Aber hat sie denn die nötige Geduld?" fragt
der Engel. "Ich will nicht, das sie zuviel Geduld
hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid
und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn
verklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich
habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, die bei Müttern
so selten und so nötig sind. Verstehst du: Das Kind, das
ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt
leben. Und sie muß es zwingen, in der Ihren zu leben,
daß wird nicht leicht werden." "Aber Herr,
soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an Dich."
Gott lächelt. " Das macht nichts, das bringe ich
schon in Ordnung. Nein, sie ist hervorragend in
Ordnung. Sie hat genügend Egoismus."

Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus? Ist das denn
eine Tugend?" Gott nickt. "Wenn sie sich
nicht gelegentlich von ihrem Kind trennen kann, wird
sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die
ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken
werde. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu
beneiden. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas
Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt für
etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal Mama
sagt, wird ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt.
Wenn sie ihrem blinden Kind einen Baum oder einen
Sonnenuntergang schildert, wird sie ihn so sehen, wie
nur wenige Menschen meiner Schöpfung ihn sehen. Ich
werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was
auch ich erkenne - Unwissenheit, Grausamkeit,
Vorurteile - , und ich werde ihr erlauben sich darüber
zu erheben. Sie wird niemals alleine sein. Ich werde
bei ihr sein, jeden Tag ihres Lebens, jede einzelne
Minute, weil sie meine Arbeit ebenso sicher tut, als
sei sie hier neben mir."

"Und was bekommt sie für einen
Schutzheiligen?" fragt der Engel mit gezückter
Feder. Da lächelt Gott und sagt: "Ein Spiegel wird
genügen!"


> Dieses Gedicht ist aus dem Gästebuch von Alexandra K. entnommen und mit ihrer Erlaubnis poste ich es auch hier. <

Ich selbst glaube nicht, daß es so abläuft. Ich glaube eher an Zufälligkeiten, Unvorhersehbares aufgrund Unvollkommenheit. Dieses Gedicht bewegt und berührt mich dennoch immer wieder aufs Neue. Es bescheibt, wie man sein muß, wie man ist als Mama eines behinderten Kindes, wieviel Kraft es erfordert, welche Eigenschaften man haben muß, wie schwer es ist und welche unbeschreiblichen Freuden man erfährt die Anderen mit gesunden Kindern verwehrt bleiben. Es ist wie ein kurzer, kleiner Einblick und gibt Betroffenen das Gefühl, daß jemand sie versteht. Für mich als betroffene Mama ist es immer wieder rührend.
Zuletzt geändert von vlindertje am Do 23. Jun 2011, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » Do 23. Jun 2011, 07:29

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Re: Die Spezial Mutter

Beitragvon almafan » Fr 24. Jun 2011, 07:13

Ich kannte die Geschichte schon, habe sie schon mal irgendwo gelesen.
Diese Geschichte stammt von der mitlerweile verstorbenen US-amerikanischen Schriftstellerin Erma Bombeck (Wikilink: http://de.wikipedia.org/wiki/Erma_Bombeck) und scheint freies Gedankengut zu sein. Zumindest habe ich es vermehrt im Internet gefunden, was lange nicht für freies Gedankengut stehen muss. Du hättest es also auch ohne die Einwilligung Alexandra K. weiterverbreiten können, je nachdem, ob diese Kurzgeschichte freigegeben ist oder nicht.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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DU bist die Welt

Beitragvon vlindertje » Do 4. Aug 2011, 09:22

DU bist die Welt

Du willst die Welt verstehen ?
Dann verstehe Dich
Das Geheimnis der Welt
Ist : Du bist die Welt

Du wünschst dir Freiheit ?
Dann befreie Dich
Das Geheimnis der Freiheit
Ist : Die Freiheit in Dir

Du wünschst dir Frieden ?
Dann verzeihe Dir
Das Geheimnis des Friedens
Ist : Der Friede in Dir

Du wünschst Dir Liebe ?
Dann liebe Dich
Das Geheimnis der Liebe
Ist : Die Liebe in Dir

Du willst, daß etwas geschieht ?
Dann tu was
Das Geheimnis des Geschehens
Ist : Es geschieht durch Dich

Dies ist ein Gedicht von einem meiner "virtuellen Plattform-Freunde"...in diesem Fall bei myspace. Ich finds toll, weils zeigt, daß viel in der eigenen Hand liegt.
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Re: DU bist die Welt

Beitragvon almafan » Do 4. Aug 2011, 09:47

Wenn Frieden in mir liegt, aber ein äußerer Aggressor mir die Kauleiste verbiegt, ist ja nix mit Frieden.

Liebe dich selbst funktioniert ganz ähnlich. Und gilt Onanie in einigen Religionen nicht als sündhaft, weil sich die betreffende Person ihren niederen Instinken und ihrer Lust hingibt?

Ich finde folgenden Spruch weniger schwadronisch:

Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, machen viele kleine Dinge, die das Angesicht der ganzen Welt verändern.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


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Re: DU bist die Welt

Beitragvon vlindertje » Mi 24. Aug 2011, 09:33

Hmm, da muß ich dir wohl Recht geben, daß dieser, dein letzter Satz, sehr inhaltsreich ist und kann diesem nur zustimmen.
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Die Welt

Beitragvon vlindertje » Fr 2. Sep 2011, 21:18

Die Welt

Sieh dir die Welt an, mein Kind!
Haß und Streit findest du dort.
Doch ich bitt' dich, und hör geschwind,
wende dich ab von diesem Ort!

Menschen töten ihre Landsleute,
nur wegen einem kleinen Streit.
Grausamkeit herscht ja heute,
Gewalt und Rücksichtslosigeit.

Bis zum Boden zerstört die Familien.
Die Kinder ohne Achtung vor Autorität.
Gewalt in den Familien
ist längst schon die Realität.

Mörder, Hurer und Diebe
zeugt unsere Menschenwelt.
Nichts zeugt mehr von der Liebe
und Gott ist nur das Geld.

Das klingt doch hart, mein Kind,
doch glaube mir das Geld
treibt Menschen zur Gier geschwind,
doch dies ist unsere Welt.


aus eigener Feder --- vlindertje, 1995 ---
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Re: Die Welt

Beitragvon vlindertje » Fr 2. Sep 2011, 22:18

Ja, da geb ich dir Recht. Dieses Gedicht ist sehr , nennen wir es mal, schwer. Es war aus der Zeit der vielen Hinterfragungen und Kritiken an den Umgang der Menschen miteinander.
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Arbeit-Reichtum-Macht

Beitragvon vlindertje » Fr 2. Sep 2011, 22:42

Arbeit-Reichtum-Macht

Bei der Jagd nach Arbeit vergessen viele etwas:
Einige vergessen ihre Freunde -
rücksichtslos streben sie nach Reichtum und Macht.
Viele vergessen ihr schönes Daheim -
sie verlassen es um Ruhm zu ernten.
Manche vergessen gutes Benehmen -
selbstüchtig betrügen und beuten sie.
Ja, bei der Jagd nach Arbeit vergessen sie etwas.

Bei der Jagd nach Reichtum vergessen viele etwas:
Einige vergessen ihre Freunde -
gefühllos betrügen sie sogar diese.
Viele vergessen ihr schönes Daheim -
für alles was sie tun verlangen sie Geld.
Manche vergessen gutes Benehmen -
anstandslos gehen sie vor: mit List und Gier.
Ja, bei der jagd nach Reichtum vergessen sie etwas.

Bei der Jagd nach viel Macht vergessen viele etwas:
Einige vergessen ihre Freunde -
durch Drohungen verschaffen sie sich das Recht.
Viele vergessen ihr schönes Daheim -
herzlos wird Eltern Gewalt angetan.
Manche vergessen gutes Benehmen -
Totschlag und das Morden wird für sie normal.
Ja, bei der jagd nach viel Macht vergessen sie etwas.

Arbeit, Reichtum und Macht - doch sie vergessen etwas:
Einige vergessen ihre Freunde -
doch sind Freunde nicht besser als viel Reichtum?
Viele vergessen ihr schönes Daheim -
doch ist das Daheim nicht viel mehr Wert als Macht?
Manche vergessen gutes Benehmen -
doch ist es nicht besser als jede Arbeit?
Ja, Arbeit, Reichtum und Macht - doch vergiß die Folgen nicht!


aus eigener Feder --- vlindertje, 1997 ---
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Unsere kaputte Umwelt

Beitragvon vlindertje » Fr 2. Sep 2011, 22:55

Unsere kaputte Umwelt

Heut ist ein schöner Tag.
Die Sonne scheint,
ganz wie ich es mag.
Doch die Sonne ist unser Feind -
Krebs bekommt man vom Sonnenlicht.
Ich glaub es einfach nicht.

Mit Müll verpesten wir das Tal,
die Luft verdrecken wir.
Es ist doch eine Qual
und dies für Mensch und Tier.
Tierarten sterben aus.
Arbeitslosigkeit hält Menschen zu haus.

Wir werfen gute Lebensmittel weg;
and're Menschen müssen verhungern.
Uns're Rücksichtsnahme ist ein Dreck,
während Jugendliche auf der Straße rumlungern.
Es regiert Geld und Gewalt.
verliert alles hier den Halt?


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Allein

Beitragvon vlindertje » Fr 2. Sep 2011, 23:07

Allein

Viele Gedanken gehen durch meinen Kopf:
Ich wollte nie in einer Stadt leben.
Leere ist das, was ich vernehme.
Ich sitze da und denke nach.
Was kann ich dagegen tun?
Ich nehm kaum etwas wahr:
Das Radio läuft ,
doch ich hör nichts.
Mir ist kalt,
mein Herz
allein.



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