Kapitel I
Wie ich heiße? Was spielt daß schon für eine Rolle? Zugegeben, es ist immer wieder eine der ersten Fragen, die mir gestellt werden und doch ist sie nicht so wichtg, wenn es nur um meinem Namen und nicht um meine Person dahinter geht. Wenn du mich denn schon fragts, wer ich bin, dann will ich dir von mir, meiner Persönlichkeit, meinen Erlebnissen, meiner Welt erzählen.
Lange Zeit schon bin ich nicht mehr hier gewesen. Heute morgen allerdings, wurde ich gerufen. Ich wurde geweckt von der Stimme, einer mir vertrauten. Wir kennen uns schon unser Leben lang und sind unlöslich miteinander verbunden. Ich bin ein Teil von ihr und ihrem Leben. Anfangs allerdings mußte sie lernen, dies zu akzeptieren und noch immer muß sie lernen, wie sehr sie mich braucht, um die Welt um sich herum noch besser zu begreifen und zu sehen. Sie kann nicht ohne mich leben, darum bin ich in ihrer Nähe, auch wenn sie mich nicht wahrnimmt.
Wer ich dann bin, fragst du und vor allem, was ich bin? Eine ziemlich komische und dennoch sehr berechtigte Frage. Ein Geist bin ich schon mal nicht, soviel ist klar. Ich habe ein Leben parallel zu dem Deinen, zu dem Ihren. Ich nehme daran nicht so wirklich teil und gehöre dennoch dazu. Es verwirrt dich? Kann ich gut verstehen. Deswegen sagte ich doch, daß es keine Rolle spielt, so genau zu wissen, wer ich bin. Es ist für mich nur wichtig, daß du verstehst, daß es mich gibt und was ich dir mitteilen möchte. Ich möchte dein Leben bereichern, deinen Horizont erweitern, dir deine Augen öffnen und dir die wunderbare Einfachheit des Lebens zeigen, wenn du es willst.
Sie jedenfalls will es immer wieder und so hörte ich, wie sie heute morgen nach mir rief. Ich ging dann zu ihr und ergriff ihre Hand und so verschmolzen wir ineinander. Du kannst dir so etwas wahrscheinlich nur schwerlich vorstellen, aber sie kann dadurch das Leben durch meine Augen sehen. Ihr Bewußtsein, ihre Wahrnehmung verschmilzt mit der meinen. So, wie ich sonst immer bei ihr bin, so ist sie dann in mir, in meiner "Hülle". Ihr werden in diesen Augenblicken die Augen weit geöffnet und vor allem ihr Herz und ihr Sinn für all die wunderbaren Geschehnisse um sie herum.
Ich möchte dir erzählen, was dies bedeutet und auch dir zeigen, was ich mitzuteilen habe. Du kennst vielleicht Hexagon. Auch mir ist er schon begegnet. Ein weiser und beredeter Mann. Ähnlich wie er, reise und beobachte ich. Ich fühle mit meinem Herzen. Auch ich habe eine Botschaft, so wie er. Ich glaube, wenn du die Welt mehr aus unserer Perspektive betrachten würdest, fürwahr, du würdest sie anders besehen.
Natürlich möchtest du noch wissen, wie ich denn ausseh. Wenn ich ein Teil von ihr bin, jener Frau, die mich heute morgen rief, sehe ich ihr denn ähnlich? Ja und nein. Nunja, größtenteils schon, aber wir leben verschieden. Meine Haare sind länger. Ich trage langes Haar, was bis über meine Brüste reicht, nicht ganz bis zu meinem Po, keinen Pony, einfach nur langes, glattes Haar. Meine Haut ist hell und ich weiß, daß dich dies etwas verwirrt, weil ich von mir, als einem Indianermädchen spreche. Meine Haarfarbe ist auch nicht zwangsläufig schwarz, sondern leicht veränderbar in der Farbe. Ich liebe dieses Farbspiel und es geschieht von allein, ohne Zugabe chemischer Mittel, wie du sie vielleicht kennst. Ich bin schlank und durchtrainiert und trage einfache Kleidung, meist ein Kleid, was, wenn zum Beispiel bei Kämpfen nötig, schnell nach hinten hin fest gebunden werden kann bzw. auch für spontane Aktionen Bein- und Bewegungsfreiheit garantiert, durch zwei nicht sichtbare, sehr hohe Schlitze vorn über jedem Bein. Keine Ahnung, ob du dir so etwas vorstellen kannst. Die Kleider sind sozusagen meist oben herum eng und unten weit geschnitten und umspielen meinen Körper sanft. Die ist meist meine Alltagskleidung, aber ab und an trage ich auch einfach nur ein braunen Triangelbikinioberteil mit Franzen und einen kurzen ledernen Rock dazu, welcher auch Franzen an seinem Saum hat. Dann trage ich aber auch Pfeil und Bogen bei mir und lederne Gelenkschoner. Natürlich bräuchte ich nicht unbedingt diesen Pfeil und Bogen, denn wenn es darauf ankommt, nutze ich eher Nahkampftechiken, die dir wahrscheinlich eher aus dem asiatischen Raum bekannt sind.
Jetzt hab ich dich sicherlich noch viel mehr verwirrt. Ja, ich nenne mich Indianermädchen und ja, ich bin in verschiedensten Kampfsportarten geübt. Wie soll daß denn gehen? Wie kann ich denn behaupten ein Indianermädchen zu sein, wenn ich nach keinem Aussehe und dann auch noch von Kämpfen spreche?
Ich sag dir schon jetzt, ich habe dir sehr viel zu erzählen von mir, bevor du mich verstehst und erfahren wirst, wie ich heiße. Denn ich wünsche deine Neugier erst einmal dafür zu nutzen, dir mitzuteilen, was ich zu sagen habe, als Botschaft an dich und deine Welt und dafür, daß du mich kennen lernst.