Mein liebster Jeschua,
mein Baby, mein Kind. Was ist geschehen? Leider ist wieder ein Leser verschwunden....Naja, ich schreib ja eigentlich auch für dich und nicht für andere. Eines Tages bestimmt erreichen wir die 1000 ... dann gibts nicht nur tausend Küsse für dich, sondern auch tausend Leute. die interessiert, wer du warst, wie du gelebt hast und wie du insbesondere mich geprägt hast und wie du heute noch unser Leben beeinflußt.
Ich finde es lieb, daß Papa und Noah uns beiden kurz die Zeit gönnen wollten, so daß wir uns gedanklich ganz nah sein können, ohne daß irgendetwas ablenkt.
Zur Zeit ist nämlich eine Menge los. Wir ziehen um. Weißt du, was daran das witzigste ist. Oder wie soll ich es nennen? Nunja, egal. Die Wohnung jedenfalls, in die wir ziehen, du kennst sie. Ganz echt, ganz wirklich. In dieser Wohnung hat unser Papa mit seinem Bruder schon mal gelebt und auch wir waren dort schon des öfteren zu besuch. Die Wohnung an sich fanden wir beide damals schon schön und haben uns ausgemalt, wie es wohl sein wird, wenn wir zusammen dort leben. Dann sind wir aber doch woanders hin gezogen und deines Papas Bruder zog dann auch fort. Nun stand die Wohnung leer. Jetzt, nach ein paar Jahren zog es uns dahin zurück. Es ist vertraut. Es sind Erinnerungen aber auch unglaublich viel anders. .... Es tut mir irgendwie gut zu wissen, daß wir, also du und ich, gern in dieser Wohnung zu besuch waren. Ich erinnere mich an die Tage hier mit dir. In diese Wohnung bin ich damals, nachdem du von mir gegangen bist, oft gekommen und bin verweilt. Jetzt fühlt es sich an, als kenne man diese Wohnung schon, dieses wohnen schon und doch ist alles anders.
Manche mögen sich fragen, ob es vernünftig ist, in eine Wohnung zu ziehen, die Erinnerungen an dich trägt, aus Sorge, ich könne in Traurigkeit versinken. Diese Sorge ist, aus momentaner Sicht, nicht nötig. Warum? Nun, es stimmt, wir waren zusammen dort und hatten eine schöne Zeit. Dennoch ist es so, da´ß du mir in meinem täglichen Leben viel öftere begegnest.
Immer wenn ich deinen Bruder ansehe, immer wenn ich aus Sorge kontrolliere, ob er noch atmet, weil er ruhig und tief schläft, immer wenn er mich umarmt....du begegnest mir in ihm. Klingt vielleicht komisch. Aber Noah ist dir nicht nur äußerlich ähnlich. Er zeigt mir immer wieder auch dein Gesicht. Er sagt mir, was du mir sagen wolltest, er zeigt mir, was du mir zeigen wolltest, er drückt mir, wie du mich drücken wolltest. Ich spüre seine und deine Liebe.
Manchmal, wenn er etwas entdeckt, dann denke ich...aha, daß hättest du auch entdeckt. Oder wenn er mir etwas zeigt, dann denke ich daran, wie du deine Welt wahrgenommen und mich darin hast teil haben lassen.
Wenn er nachts nicht schlafen kann und weint, weil er schlecht träumt oder die Zähne beim Wachsen weh tun, dann sitze ich im Bett und halte ihn in meinen Armen und denke an die vielen Stunden, die ich dich in meinen Armen hielt, egal wie erschöpft ich war. ich denke dann daran, wie wertvoll jeder Moment ist und wie gerne ich für dich, ja, mit dir in meinen Armen viele Stunden in der Nacht sitzen wöllte, wenn ich dich denn nur wieder in meinen Armen halten könnte.
Aber ich sehe auch Unterschiede. Ihr habt viel gemeinsam aber auch unterscheidet ihr euch mitunter sehr deutlich: beim Anziehen, beim Windeln, beim Festhalten auf dem Arm. Oft denke ich, oft wünsche ich, ihr könntet zusammen spielen, zusammen aufwachsen. Ich möcht euch so gern zusammen sehen.
Weißt du, mein Jeschua, diesen Monat haben wir ganz besonders des Opfertodes von Jesus gedacht. Wir waren auch jedes Jahr zu dieser besonderen Feier zugegen. Es ist so, daß mein herz wirklich von Dankbarkeit überquillt. Ich darf dich wiedersehen, ich darf darauf hoffen, dich in meine Arme zu schließen, ich darf dich und Noah künftig zusammen sehen, ich darf mich darauf freuen, daß, wenn Gott es will, wir als Familie vereint sein werden. Ich sehne mich nach diesen Tag.
Bis dahin muß ich weiter kämpfen, Tag für Tag und Nacht für Nacht, denn ich habe gemerkt, daß nicht die Äußerlichkeiten unbedingt Auslöser meiner Traurigkeit sind, sondern die schmerzen meines Herzens - meiner Trauer um dich tief in mir. Es tut mir gut das Gefühl zu haben dir irgendwie nahe zu sein. Ich habe dich wirklich sehr sehr lieb.
All meine Ängste, all meine Sorge um dich in all den jahren - sie sind noch immer in mir und sie sind ein teil von mir, egal wo ich bin. Aber die Hoffnung und mein Glaube und mein Gottvertrauen, sie wachsen von Tag zu Tag mehr und schenken mir immer mehr innere Ruhe. Danke, mein Gott, für diesen Trost. Danke mein Jeschua, mein Baby, für die wunderbare Zeit mit dir. Danke für die vielen Dinge, die du mich lehrtest. Danke für daß, was du aus mir herausgeholt hast. Danke für deine Liebe. Auch wenn du diese niemals mit Worten so ausdrücken konntest, so habe ich sie um so mehr gespürt.
Du bist tief in meinem Herzen drinnen und begleitest mich wirklich Tag und Nach, ja jederzeit. Ich liebe dich, mein Kindchen, mein Jeschua.
In ewig währender Liebe,
Deine Mama
Tausend Küsse für dich, mein Kind