Dieser offene Brief berichtet über 3,5 Jahre meines Lebens mit meinem mehrfach schwerstbehinderten Kind. Es sind Briefe an ihn und über ihn und mich, die auch auf Facebook unter http://www.facebook.com/JeschuaTheodorus zu finden sind.
Mein liebster Jeschua,
Zehn Monate ist es heute genau her, daß du gehen mußtest. Zehn Monate bin ich nun schon ohne dich und dennoch nicht wirklich einen Tag ohne dich. Ich kann dich zwar nicht mehr in meine Arme schließen, doch mein Herz umschließt dich ganz dolle. Meine Gedanken sind bei dir - Tag für Tag. Es ist kein Leben ohne dich, sondern du bist jeden Tag dabei.
Oft wurde ich gefragt, ob ich schon vor deiner Geburt wußte, daß du schwer mit deiner Gesundheit zu kämpfen haben wirst und daß man dich als mehrfach Schwerstbehindert einstufen würde. Ich verstehe die Logik der Frage nicht wirklich, auch wenn es oftmals für Außenstehende die erste naheliegenste Frage zu sein scheint, so ist sie dennoch so etwas von bedeutungslos. Ich möchte trotzdem versuchen, dir mal kurz zu erzählen, wie es damals, vor deiner Geburt so war.
Es war Februar 2008. Ob es kalt war weiß ich nicht mehr so genau. Damals ging ich zum Arzt, der speziell nur Frauen untersucht. Ich wußte nicht, daß du in meinem Bäuchlein schon lange wohnst. Er untersuchte mich und lies mich etwas hören. Ich habe so etwas ähnliches schon mal gehört, nur nicht so schnell. Als er mich fragte, was daß denn sei, antwortete ich, daß es mein Herzschlag ist. Der Arzt korrigierte mich und erklärte mir, daß es deines ist. Auf einem kleinen schwarz-weißen Bildschirm konnte ich dich sehen. Ich erhielt auch ein Foto von dir. Zu diesem Zeitpunkt warst du shon fast acht Zentimeter groß. Ich habe mich rießig gefreut. Ich habe mir lange schon ein Baby gewünscht. Du bist also ein richtiges Wunschkind für mich.
Uns beiden ging es die Schwangerschaft über recht gut. Etwas Übelkeit den Tag über verteilt und Müdigkeit gehört schließlich dazu. Du mußtest ja noch so viel wachsen, kein Wunder, daß man da erschöpft ist. Laut der Aussage des Arztes entwickeltest du dich prächtig. Er meinte immer so, daß du vielleicht einmal Model oder Fußballer werden würdest, weil du so lange Beine hast. Ich meinerseits habe mich einfach nur darauf gefreut, dich in meinen Armen halten zu können. Ich habe dich geliebt, von Anfang an und tu es noch immer. Die Beziehung zu deinem Papa verlief dagegen nicht so gut, aber sicherlich hast du einiges davon mitbekommen.
Was die Frage, die ich zu Anfang erwähnt habe, betrifft, kann ich nur sagen, daß sich wahrscheinlich jede Frau im Laufe ihrer Schwangerschaft Gedanken darüber macht, daß das eigene Kind eine Behinderung habe könnte. Anzeichen in meiner Schwangerschaft dafür gab es nicht. Dennoch war ich mir im Klaren, daß ich dich haben will, auch falls eine Behinderung vorläge.
Gegen Ende der Schwangerschaft bereitete ich mich natürlich auf den großen Tag, unter anderem mit einem Kurs, vor. Jede Woche turnte ich mit meinem dicken Bauch, in dem du wohntest, und anderen werdenden Muttis im Wasser herum und entspannten uns darin bei sanfter Musik. Achtzehn Kilogramm habe ich zugenommen, die ganze Zeit der Schwangerschaft über.
Es war eine sehr aufregende Zeit, mit dir in meinem Bauch. Alles hat sich irgendwie verändert und ich mich auch. Es gab Arbeitsverbot für mich und ich konnte den Tag deiner Geburt kaum erwarten. Vorbereitet habe ich alles voller Liebe und Vorfreude in meiner kleinen Einraumwohnung. Richtig herum gedreht lagst du auch schon, während andere Muttis noch auf eine Drehung ihrer Kinder hofften.
So vergingen die Tage und auch der Tag deiner errechneten Geburt verstrich. Es wurde der 24. September 2008 errechnet, doch an diesem geschah Nichts. Zur Routineuntersuchung mußte ich ins Krankenhaus. Hier wurden deine Herztöne belauscht und du via Ultraschall angesehen - genauso, wie es bei jeder Untersuchung beim Arzt war. Hierbei wurde festgestellt, daß du dich aus der Geburtslage wieder herausgedreht hast, obwohl zwei Tage zuvor alles in bester Ordnung war. Gespräche mit den Ärzten folgten, daß man da wohl operativ eingreifen müßte, da du so auf natürlichem Weg nicht geboren werden könntest. Auf jedenfall sollte ich schließlich am 27. September 2008 gleich im Krankenhaus bleiben, auch wenn du dich kurz entschlossen wieder in Ausgangs- und so, in Geburtslage zurück gedreht hast. An diesem Abend habe ich noch einen Brief direkt an dich verfaßt, doch dazu später mehr. Der Tag deiner Geburt sollte nun greifbar nah sein und so war es auch. Darüber schreibe ich dir im nächsten Brief.
In ewig währender Liebe,
Deine Mama
Tausend Küsse für dich, mein Kind.
Mein liebster Jeschua,
Zehn Monate ist es heute genau her, daß du gehen mußtest. Zehn Monate bin ich nun schon ohne dich und dennoch nicht wirklich einen Tag ohne dich. Ich kann dich zwar nicht mehr in meine Arme schließen, doch mein Herz umschließt dich ganz dolle. Meine Gedanken sind bei dir - Tag für Tag. Es ist kein Leben ohne dich, sondern du bist jeden Tag dabei.
Oft wurde ich gefragt, ob ich schon vor deiner Geburt wußte, daß du schwer mit deiner Gesundheit zu kämpfen haben wirst und daß man dich als mehrfach Schwerstbehindert einstufen würde. Ich verstehe die Logik der Frage nicht wirklich, auch wenn es oftmals für Außenstehende die erste naheliegenste Frage zu sein scheint, so ist sie dennoch so etwas von bedeutungslos. Ich möchte trotzdem versuchen, dir mal kurz zu erzählen, wie es damals, vor deiner Geburt so war.
Es war Februar 2008. Ob es kalt war weiß ich nicht mehr so genau. Damals ging ich zum Arzt, der speziell nur Frauen untersucht. Ich wußte nicht, daß du in meinem Bäuchlein schon lange wohnst. Er untersuchte mich und lies mich etwas hören. Ich habe so etwas ähnliches schon mal gehört, nur nicht so schnell. Als er mich fragte, was daß denn sei, antwortete ich, daß es mein Herzschlag ist. Der Arzt korrigierte mich und erklärte mir, daß es deines ist. Auf einem kleinen schwarz-weißen Bildschirm konnte ich dich sehen. Ich erhielt auch ein Foto von dir. Zu diesem Zeitpunkt warst du shon fast acht Zentimeter groß. Ich habe mich rießig gefreut. Ich habe mir lange schon ein Baby gewünscht. Du bist also ein richtiges Wunschkind für mich.
Uns beiden ging es die Schwangerschaft über recht gut. Etwas Übelkeit den Tag über verteilt und Müdigkeit gehört schließlich dazu. Du mußtest ja noch so viel wachsen, kein Wunder, daß man da erschöpft ist. Laut der Aussage des Arztes entwickeltest du dich prächtig. Er meinte immer so, daß du vielleicht einmal Model oder Fußballer werden würdest, weil du so lange Beine hast. Ich meinerseits habe mich einfach nur darauf gefreut, dich in meinen Armen halten zu können. Ich habe dich geliebt, von Anfang an und tu es noch immer. Die Beziehung zu deinem Papa verlief dagegen nicht so gut, aber sicherlich hast du einiges davon mitbekommen.
Was die Frage, die ich zu Anfang erwähnt habe, betrifft, kann ich nur sagen, daß sich wahrscheinlich jede Frau im Laufe ihrer Schwangerschaft Gedanken darüber macht, daß das eigene Kind eine Behinderung habe könnte. Anzeichen in meiner Schwangerschaft dafür gab es nicht. Dennoch war ich mir im Klaren, daß ich dich haben will, auch falls eine Behinderung vorläge.
Gegen Ende der Schwangerschaft bereitete ich mich natürlich auf den großen Tag, unter anderem mit einem Kurs, vor. Jede Woche turnte ich mit meinem dicken Bauch, in dem du wohntest, und anderen werdenden Muttis im Wasser herum und entspannten uns darin bei sanfter Musik. Achtzehn Kilogramm habe ich zugenommen, die ganze Zeit der Schwangerschaft über.
Es war eine sehr aufregende Zeit, mit dir in meinem Bauch. Alles hat sich irgendwie verändert und ich mich auch. Es gab Arbeitsverbot für mich und ich konnte den Tag deiner Geburt kaum erwarten. Vorbereitet habe ich alles voller Liebe und Vorfreude in meiner kleinen Einraumwohnung. Richtig herum gedreht lagst du auch schon, während andere Muttis noch auf eine Drehung ihrer Kinder hofften.
So vergingen die Tage und auch der Tag deiner errechneten Geburt verstrich. Es wurde der 24. September 2008 errechnet, doch an diesem geschah Nichts. Zur Routineuntersuchung mußte ich ins Krankenhaus. Hier wurden deine Herztöne belauscht und du via Ultraschall angesehen - genauso, wie es bei jeder Untersuchung beim Arzt war. Hierbei wurde festgestellt, daß du dich aus der Geburtslage wieder herausgedreht hast, obwohl zwei Tage zuvor alles in bester Ordnung war. Gespräche mit den Ärzten folgten, daß man da wohl operativ eingreifen müßte, da du so auf natürlichem Weg nicht geboren werden könntest. Auf jedenfall sollte ich schließlich am 27. September 2008 gleich im Krankenhaus bleiben, auch wenn du dich kurz entschlossen wieder in Ausgangs- und so, in Geburtslage zurück gedreht hast. An diesem Abend habe ich noch einen Brief direkt an dich verfaßt, doch dazu später mehr. Der Tag deiner Geburt sollte nun greifbar nah sein und so war es auch. Darüber schreibe ich dir im nächsten Brief.
In ewig währender Liebe,
Deine Mama
Tausend Küsse für dich, mein Kind.