Was ist Liebe? - Der ValentinstagDieser und der folgende Artikel sind Fortsetzungen der beiden Beiträge aus dem "Evolution oder Schöpfung"-Thread:
... 175, 15.02.2022:
Was ist Liebe? (mit Musikvideo)... 176, 16.02.2022:
Was ist Liebe? - Sprichwörter wissenschaftlich geprüft! Der Valentinstag wird ja überall auf der Welt anders begangen.
Die Feierlichkeiten, Traditionen und Bräuche zum Valentinstag entwickelten sich seit der frühen Moderne in England. Im 19. Jahrhundert verbreiteten sie sich in der englischsprachigen Welt, durch Auswanderer auch in die Vereinigten Staaten, und seit dem späten 20. und frühen 21. Jahrhundert darüber hinaus, bis nach Ostasien.
In
Westdeutschland wurde der Valentinstag nach dem Zweiten Weltkrieg durch im Land stationierte US-Soldaten bekannt. 1950 wurde in Nürnberg der erste "Valentinsball" veranstaltet. Allgemein bekannt wurde der Valentinstag durch die vor dem 14. Februar verstärkt einsetzende Werbung der Floristik- und Süßwarenindustrie. Im heutigen gesamtdeutschen Bundesgebiet gehören Blumen nach wie vor zu den häufigsten Geschenken am Valentinstag. Allein zum Valentinstag 2018 transportierte die Lufthansa Cargo brutto 800 t Schnittblumen, in Wasser gestellt, temperiert, überwiegend interkontinental nach Deutschland.
Ähnlich wie in
Deutschland – jahrzehntelang beworben durch Blumen- und Geschenkeanbieter – gibt es in
Österreich eine einigermaßen breite Bewegung des Beschenkens. Überwiegend Blumen, überwiegend an Frauen, überwiegend von Männern, Geschäften oder Arbeitgebern, überwiegend zur Förderung von Partnerschaft, Beziehung, Freundschaft.
In
Finnland wird der Valentinstag
ystävänpäivä ("Freundestag") genannt. Es werden meistens anonym Karten oder kleine Geschenke versandt.
In
Estland wurde der Valentinstag ursprünglich als
valentinipäev bezeichnet, aber zunehmend wird auch
sõbrapäev benutzt, welches eine Lehnübersetzung des finnischen Namens ist.
In
Griechenland gibt es zwischen dem Valentinstag (Ημέρα του Αγίου Βαλεντίνου) und der romantischen Liebe keine Verbindung. In der orthodoxen Kirche gilt Hyazinth von Caesarea als Schutzheiliger der Liebenden, der am 3. Juli gefeiert wird. Im heutigen Griechenland wird diese Tradition weitestgehend durch die "globalisierte" Form der Valentinstagsbräuche verdrängt.
In
Italien treffen sich die Liebespaare meist an Gewässern oder auch Brücken. Dort wird oft ein sogenanntes Liebesschloss angebracht, auf das die Liebenden ihre Initialen, manchmal mit Datum schreiben; auf große Schlösser wird sogar ein Foto des Paares geklebt. Die Partner werfen ihre Schlüssel ins Wasser und wünschen sich dabei etwas. Obwohl die Wünsche danach nicht geäußert werden sollen, wünschen sich die meisten, die ewige Liebe gefunden zu haben.
In
Großbritannien gibt knapp die Hälfte der Bevölkerung Geld für Valentinsgeschenke aus, jährlich sind es etwa 1,3 Milliarden Pfund für Karten, Blumen, Pralinen und weitere Geschenke. Die Zahl der Valentinstagskarten wird auf 25 Millionen geschätzt. Seit dem 15. Jahrhundert wurden in
England Valentinspaare gebildet, die sich kleine Geschenke oder Gedichte schicken. Die Paare bildeten sich durch Losen am Vorabend oder durch den ersten Kontakt am Valentinstag. Im viktorianischen Zeitalter kam unter den Liebenden der Brauch auf, sich gegenseitig Schmuckkarten zuzuschicken. In
Wales begeht man den Valentinstag nicht, sondern feiert am 25. Januar "Dydd Santes Dwynwen". Dies ist der Gedenktag der hl. Dwynwen, einer walisischen Heiligen, die als Schutzpatronin der Liebenden gilt. Als Symbole der Liebe werden in Wales nicht nur Süßigkeiten und andere Geschenke ausgetauscht, sondern auch traditionelle, filigran geschnitzte Holzlöffel, die sogenannten "Love spoons".
In
Portugal wird der Valentinstag
Dia dos namorados genannt und bedeutet so viel wie "Tag der Liebenden" bzw. "Tag der Verliebten".
In
Spanien ist der Valentinstag auch als
Día de los enamorados ("Tag der Liebenden") bekannt und wird dort in ähnlicher Weise gefeiert wie im Vereinigten Königreich.
In den letzten Jahren hat die Feier des Valentinstags auch in
Rumänien Einzug gehalten. Mehrere Gruppierungen, Institutionen und nationalistische Organisationen wie Noua Dreapta verurteilten ihn als oberflächlichen, rein kommerziellen, aus dem Westen importierten Kitsch. Um die nationale Kultur zu schützen, wurde das Frühlingsfest
Dragobete, das noch in Teilen Südrumäniens gefeiert wird, als traditioneller rumänischer Festtag für die Liebenden wiederbelebt, dessen Datum regional variierte, meist ist es der 24. Februar.
Dragobete ist nach einer Figur aus der rumänischen Folklore benannt. Durch die Volksetymologie wurde sein Name möglicherweise mit dem Wort
drag ("lieb") in Verbindung gebracht, das auch im Wort
dragoste ("Liebe") zu finden ist.
In
Dänemark,
Norwegen und
Schweden ist der Valentinstag auch bekannt, wird aber nicht in so großem Maße gefeiert. Die Bräuche kamen ab den 1960er-Jahren hauptsächlich aus Amerika. Man nimmt sich Zeit für ein romantisches Abendessen mit dem Partner, schickt sich Grußkarten zu oder überreicht dem Geliebten eine rote Rose. Vor allem der Blumenhandel versucht, den Tag beliebter zu machen. In Schweden wird der Tag
Alla hjärtans dag ("Tag aller Herzen") genannt.
Auch in
Südafrika wird der Valentinstag begangen. Dort ist es Brauch, Kleidung in den Farben Weiß und Rot zu tragen, die Reinheit und Liebe symbolisieren.
In einigen lateinamerikanischen Ländern wie
Costa Rica,
Mexiko und
Puerto Rico ist der Valentinstag als
Día de los enamorados ("Tag der Liebenden") oder als
Día del amor y la amistad ("Tag der Liebe und Freundschaft") bekannt. Üblicherweise bekundet man die Wertschätzung untereinander.
In
Guatemala ist der Valentinstag als
Día del cariño ("Tag des Lieblings") bekannt.
In
Brasilien wird der
Dia dos Namorados ("Tag der Liebenden" oder "Tag der Freunde") am 12. Juni gefeiert, möglicherweise weil am 13. Juni das Fest des hl. Antonius begangen wird. Unter den Frauen ist ein als
Simpatia bezeichnetes Brauchtum bekannt, um einen guten Ehemann oder Freund zu finden. Paare tauschen untereinander Geschenke, Pralinen, Karten und Blumensträuße aus. Da wegen des brasilianischen Karnevals der 14. Februar nicht als Tag der Liebenden begangen wird, gilt Brasilien im Februar als beliebtes Reiseziel für Singles aus Westeuropa.
In weiten Teilen Lateinamerikas sind der
Día del amor y la amistad und der
Amigo secreto ("geheimer Freund") sehr beliebt und werden am 14. Februar gemeinsam gefeiert, mit Ausnahme von
Kolumbien, wo der Festtag am dritten Samstag im September gefeiert wird.
In
China wird der westliche Valentinstag "Liebespaarfest" genannt (Qíngrénjié, chinesisch 情人節 / 情人节 – "wörtlich Liebhaberfest"). Der traditionelle chinesische Valentinstag wird am siebten Tag des siebten Monats des Mondkalenders gefeiert und erinnert an den einzigen Tag im Jahr, in dem sich einer Fabel zufolge die Sternbilder des Kuhhirten und der Weberin begegnen. In der chinesischen Kultur nennt man das Fest auch "die Nacht der Sieben" (Qīxī, 七夕, sinngemäß "Fest der Liebenden"). Der Legende nach sind der Stern des Kuhhirten, Altair, und der Stern der Weberin, Vega, durch einen "silbernen Fluss" (Yínhé, 銀河 / 银河), die Milchstraße, voneinander getrennt, überwinden sie aber am siebten Tag des siebten Monats des chinesischen Mondkalenders. In
Japan ist dieser Tag unter dem Namen
Tanabata (Kanji ebenfalls 七夕, Hiragana たなばた) bekannt. Dort wird er heutzutage nach der Kalenderreform allerdings am 7. Juli gefeiert, also am siebten Tag des siebten Monats des gregorianischen Kalenders.
Über an Ausländer gerichtete Werbung des Süßwarenunternehmens Morozoff wurde der Valentinstag 1936 in
Japan bekannt. 1953 stellte man herzförmige Pralinen her, andere japanische Süßwarenunternehmen zogen nach. 1958 veranstaltete das Kaufhaus Isetan einen "Valentinsverkauf". Weitere Kampagnen in den 1960er-Jahren machten den Tag in Japan bekannter. Der Brauch, dass nur Frauen Schokolade an Männer verschenken, könnte durch den Übersetzungsfehler eines Schokoladenunternehmens während der ersten Kampagnen entstanden sein. Insbesondere Sekretärinnen schenken ihren männlichen Kollegen Schokolade. Im Gegensatz zu westlichen Ländern sind Geschenke wie Grußkarten, Blumen oder Essenseinladungen nicht üblich. Japanische Schokoladenhersteller machen in dieser Zeit die Hälfte ihres Jahresumsatzes. Viele Frauen fühlen sich verpflichtet, allen männlichen Kollegen Schokolade zu schenken, außer wenn der Tag auf einen Sonntag, einen Feiertag, fällt. Dies ist bekannt als
giri-choko (義理チョコ), von
giri ("Pflicht") und
choko ("Schokolade"), wobei unbeliebte Mitarbeiter nur die "ultra-obligatorische" (
chō-giri choko), billige Schokolade, erhalten. Dies steht im Gegensatz zu
honmei-choko (本命チョコ, "Schokolade der wahren Gefühle"), Schokolade einem geliebten Menschen zu geben. Freunde, besonders Frauen, können Schokolade austauschen, die als
tomo-choko (友チョコ) bezeichnet wird, tomo bedeutet "Freund". In den 1980er-Jahren zeichnete die japanische
National Confectionery Industry Association (NCIA) ihre Kampagne, einen "Tag der Antwort" am 14. März einzuführen, als erfolgreich. An diesem Tag erwarten die Frauen, Schokolade vom Beschenkten zurückzubekommen. Dieser Tag wird "White Day" genannt, da man Pralinen aus weißer Schokolade schenkt. Ein früherer Versuch war gescheitert, als ein Hersteller von Marshmallows versuchte, einzuführen, dass Männer an die Frauen Marshmallows zurückgeben sollten. In Japan wird am Heiligabend die romantische "Date Night" gefeiert, die mit dem Valentinstag zusammenhängt. Nach einer Umfrage von Personen im Alter von 10 bis 49 Jahren in Japan erhob Oricon Style 1986 die Single "Valentine Kiss" von Sayuri Kokushō als beliebtestes Valentinstagslied, obwohl nur 317.000 Exemplare verkauft wurden. Weitere Lieder in der Rangliste waren "Love Love Love" von Dreams Come True, "Valentine’s Radio" von Yumi Matsutōya und "My Funny Valentine" von Miles Davis.
In
Südkorea verschenken Frauen am 14. Februar Schokolade an Männer. Männer beschenken die Frauen am 14. März, dem "White Day", jedoch nicht mit Schokolade. Am 14. April, dem "Black Day", gehen diejenigen, die am 14. Februar oder am 14. März nichts erhalten haben, in ein Restaurant, um
Jajangmyeon (자장면), Nudeln mit schwarzer Soße, zu essen und ihr Single-Dasein zu beklagen. Koreaner feiern am 11. November auch den
Pepero-Tag, wenn junge Paare sich Peperokekse geben. Das Datum 11/11 soll auf die lange Form des Kekses deuten. Der 14. eines jeden Monats markiert einen Tag der Liebe in Korea, obwohl die meisten davon unklar überliefert sind. Von Januar bis Dezember sind es der "Candle Day", "Valentine’s Day", "White Day", "Black Day", "Rose Day", "Kiss Day", "Silver Day", "Green Day", "Music Day", "Wine Day", "Movie Day" und der "Hug Day".
In
Indien verehrte man seit der Antike
Kamadeva, den Herrn der Liebe. Als Beispiele dafür findet man die erotischen Schnitzereien in der Khajuraho-Tempelgruppe und den Kamasutra. Im Mittelalter ging diese Tradition verloren,
Kamadeva wurde nicht mehr gefeiert und öffentliche Darstellungen sexueller Natur wurden zunehmend verpönt. Diese Unterdrückung der öffentlichen Gefühle hielt bis in die 1990er-Jahre an. Ab 1992 setzten sich Valentinstagsfeiern in Indien durch. Durch Fernsehsender wie MTV, Radioprogramme und Liebesbriefwettbewerbe wurde der Valentinstag bekannter, und die Kartenindustrie steigerte ihre Umsätze deutlich, unter anderem auch durch die wirtschaftliche Liberalisierung. In den letzten Jahren verurteilten hinduistische und islamische Traditionalisten den Feiertag. Die rechtspopulistische Partei
Shiv Sena und Organisationen der nationalistischen
Sangh Parivar forderten ihre Anhänger auf, Valentinstagsbräuche und das "öffentliche Eingeständnis der Liebe" zu vermeiden, weil dies "der indischen Kultur fremd sei". Diese Proteste werden zwar von politischen Eliten organisiert, jedoch sind die Protestierenden selbst Hindus der Mittelschicht, die befürchten, dass die Globalisierung Indiens die Traditionen ihrer Gesellschaft zerstöre. Trotz dieser Proteste wird der Valentinstag in Indien immer beliebter. Von den indischen Linken wird der Valentinstag stark kritisiert. Dieser wird als Einfallstor für "westlichen Imperialismus", "Neokolonialismus" und "Ausbeutung der Arbeiterklasse durch Kommerzialisierung durch multinationale Konzerne" angesehen. Man behauptet, infolge des Valentinstags würden die Arbeiterklasse und die Armen auf dem Lande sozial, politisch und geographisch stärker von der hegemonialen kapitalistischen Machtstruktur getrennt. Rechte Hindu-Nationalisten sind dem Valentinstag gegenüber ebenfalls ablehnend eingestellt. Im Februar 2012 warnte Subash Chouhan, der damalige Präsident der militanten
Bajrang Dal, unter Androhung körperlicher Gewalt, Paare davor, "sich an öffentlichen Orten zu küssen oder zu umarmen". Man sei nicht gegen die Liebe, kritisiere aber "die vulgäre Darstellung der Liebe an öffentlichen Orten."
Das Konzept des Valentinstags wurde in den späten 1990er-Jahren durch Fernseh- und Radioprogramme in
Pakistan eingeführt. Die Partei
Jamaat-e-Islami forderte ein Verbot der Valentinstagsbräuche. Trotzdem wurden sie unter städtischen Jugendlichen beliebt, und der Blumenhandel bietet große Mengen vor allem roter Rosen an. Das Gleiche gilt für Verleger von Valentinstagskarten. 2016 verbot die Stadtregierung von Peschawar die Feier des Valentinstags in der Stadt. Das Verbot wurde auch in anderen Städten wie Kohat umgesetzt. Im folgenden Jahr verbot das oberste Gericht von Islamabad Valentinstagsfeiern an öffentlichen Orten in Pakistan.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Feier des Valentinstags im
Iran von islamischen Lehrern, die in den Feierlichkeiten einen Gegensatz zur islamischen Kultur sehen, scharf kritisiert. Im Jahre 2011 erließ die iranische
Printing Works Owners’ Union eine Richtlinie, die "das Drucken und Produzieren jeglicher Waren, die mit diesem Tag verbunden sind, einschließlich Poster, Schachteln und Karten, die mit Herzen oder Halbherzen verziert sind, rote Rosen und alle Aktivitäten, die diesen Tag fördern" verbot. Verkäufer, die dies verletzen, werden gesetzlich verfolgt. Im Iran gibt es das
Sepandārmazgān oder
Esfandegān, ein Fest, an dem Menschen ihrer Liebe zu ihrer Mutter oder ihrer Frau Ausdruck verleihen. In der alten persischen Kultur wird auch die Erde gefeiert. Mit der Zeit wurde dieses Fest von der Feier des Valentinstags verdrängt. Die
Association of Iran’s Cultural and Natural Phenomena ist seit 2006 bestrebt, den 17. Februar als Nationalfeiertag ausrufen zu lassen und damit wiederum Valentinstagsbräuche zu verdrängen.
In
Israel wurde das Brauchtum des jüdischen Feiertags
Tu B’Av wiederbelebt und mit einem Äquivalent des Valentinstages verbunden.
Tu B’Av wird am 15. Tag des Monats Aw (normalerweise Ende August) gefeiert. In alten Zeiten trugen die Frauen weiße Kleider und tanzten in den Weinbergen, wo die Männer auf sie warteten (
Mischna Ta’anit, Ende Kapitel 4). Heute wird
Tu B’Av als zweiter Feiertag der Liebe unter den Menschen gefeiert und hat mit dem Valentinstag viele der Bräuche gemeinsam. In der modernen israelischen Kultur ist der Feiertag sehr beliebt, um seine Liebe auszudrücken, Heiratsanträge zu machen und untereinander Geschenke wie Karten oder Blumen auszutauschen.
Der heilige Valentin ist der Schutzpatron eines großen Teils der
libanesischen Bevölkerung. Paare tauschen um den Valentinstag Geschenke aus. Diese enthalten in der Regel Schokolade, Cupcakes und rote Rosen, die als Symbol des Opfers und der Leidenschaft gelten. In jeder Stadt wird der Valentinstag anders begangen. In der Hauptstadt Beirut führen Männer Frauen zum Essen aus und können ihnen ein Geschenk machen. Viele Frauen bekommen an diesem Tag einen Heiratsantrag. In Sidon wird mit der ganzen Familie gefeiert; hierbei geht es auch mehr um Familienliebe als um Liebespaare.
In
Saudi-Arabien verbot das
Committee for the Promotion of Virtue and the Prevention of Vice (CPVPV) in den Jahren 2002 und 2008 den Verkauf aller Artikel zum Valentinstag und forderte die Verkäufer auf, rotgefärbte Ware zu entfernen, da der Valentinstag ein christlicher Feiertag sei. Dieses Verbot schuf einen Schwarzmarkt für Rosen und Packpapier. Im Jahre 2012 wurden mehr als 140 Muslime verhaftet, weil sie den Valentinstag gefeiert hätten, und im Verkauf alle roten Rosen konfisziert. Muslime durften den Valentinstag nicht begehen, Nichtmuslime nur hinter verschlossenen Türen. Der saudische Geistliche Sheikh Muhammad Al-ʿArifi bezeichnete den Valentinstag als
Bidʿa, eine verbotene Neuerung und Abweichung von religiösem Recht und Brauch, und eine Nachahmung des Westens. Nach dieser Auffassung verbietet die Scharia das Begehen des Valentinstages. Der Verkauf von Artikeln, die sich als Valentinstagsgeschenk eignen, wurde schon einige Tage vorher untersagt Dies ist seit 2018 anders: auch Muslime können nun den Valentinstag feiern.
Islamische Beamte in
Westmalaysia warnten Muslime davor, den Valentinstag zu feiern, da sie ihn mit einer Untugend in Verbindung brachten. Vizepremierminister Muhyiddin Yassin sagte, die Feier der romantischen Liebe sei für Muslime "nicht geeignet". Der Direktor des
Departments of Islamic Advancement of Malaysia (JAKIM), das die islamische Politik des Landes überwacht, Wan Mohamad Sheikh Abdul Aziz, äußerte, aus einer Fatwa von 2005 gehe hervor, dass dieser Tag "mit Elementen des Christentums in Verbindung gebracht" werde und man sich nicht "mit den Anbetungsritualen anderer Religionen befassen" könne. Das JAKIM plante 2011, eine landesweite Kampagne mit dem Titel
Awas Jerat Valentine’s Day ("Fallt nicht auf den Valentinstag herein") durchzuführen. Diese beinhaltete die Durchführung von Razzien in Hotels, um unverheiratete junge Paare am Geschlechtsverkehr zu hindern, und das Verteilen von Flugblättern an muslimische Universitätsstudenten. Am Valentinstag 2011 verhafteten die malaysischen Behörden mehr als 100 muslimische Paare wegen des Verstoßes gegen das Valentinstagsverbot, mit dem Ziel, sie vor dem Schariagericht anzuklagen. In
Ostmalaysia werden die Valentinstagsfeiern junger muslimischer Paare eher toleriert, obwohl einige islamische Beamte und muslimische Aktivisten
Daʿwa organisieren und damit versuchen, ihre Verbote in den Osten auszuweiten. In beiden Bundesstaaten, Sabah und Sarawak, ist die Feier mit Blumen üblich.
Auf den
Philippinen wird der Valentinstag, genannt
Araw ng mga Puso, in ähnlicher Weise wie in Westeuropa begangen. In der Regel steigen die Preise für Blumen, vor allem für rote Rosen, stark an.
Singapur gehört zu den größten Ausgebern am Valentinstag. 60 % der Bevölkerung geben an, dass sie in den Wochen vor dem Festtag zwischen 100 und 500 Dollar ausgeben würden.
In
Taiwan werden das traditionelle
Qixi-Festival ("Fest der Liebenden"), der Valentinstag aus dem Westen und der japanische
White Day gefeiert, jedoch umgekehrt wie in Japan. Männer beschenken Frauen am Valentinstag, die Frauen erwidern dies am
White Day.
In
Thailand ist der Valentinstag zwar nicht verboten, es wird aber auf die geltenden Gesetze wie das Verbot des Austauschs von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit geachtet. Dennoch feiern die meisten Jugendlichen diesen Tag, in Bangkok gibt es deshalb eine Ausgangssperre für Minderjährige ab 22 Uhr.
In den
Vereinigten Staaten, dem Land der Superlative, besonders was das Feiern angeht, wird die Zahl der versandten Valentinstagskarten auf etwa 190 Millionen geschätzt. Zusammen mit den Karten, die Schulkinder und Lehrer untereinander austauschen, belaufen sich die Schätzungen auf etwa eine Milliarde. In den letzten Jahrzehnten wurde der Valentinstag zunehmend kommerzialisiert und ist zu einem beliebten Anlass geworden, Geschenke zu machen; besondere Werbekampagnen fördern den Umsatz.
Doch wie ist dieser Feiertag entstanden, besonders in seiner westlichen Ausprägung?