Nibiru




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: 2012

Beitragvon almafan » Do 19. Apr 2012, 00:22

Ruthe.de - Nachrichten - "Weltuntergang 2012"


http://www.youtube.com/watch?v=yb4pAZvktCI

Der beste Teil ist:
"Zu solch einer gewagten These mit derart weitreichenden finanziellen und gesellschaftlichen Auswirkungen gibt es doch sicherlich auch irgendwelche wissenschaftlichen Beweise, oder?" - "Nein, Frederick."
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
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von Anzeige » Do 19. Apr 2012, 00:22

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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Fr 14. Jun 2013, 13:31

Der Abrechnung erster Teil

Wie vielleicht aufgefallen sein sollte, ist die Welt nicht ungegangen.
Wohin auch? Sie schwimmt ja nicht. Und ein "Unten" ist in diesem Universum schwer auszumachen.

Jedenfalls hat uns Nibiru nicht getroffen, gestriffen oder besucht. Unhöflicher Flegel.
Warum er das nicht getan hat und auch nicht tun kann, habe ich ja seitenweise beschrieben. Und warum die Anunaki nicht auf so einem hypothetischen Objekt leben können (oder auf dem Monde eines solchen Planeten oder braunen Zwergs), ist ja auch im Text zu finden.

Mich überrascht nicht mal, dass das Thema so völlig unter den Teppich gekehrt wird. Als wären diese Behauptungen nie gewesen. Egal ob Nibiru/Planet X, Pol- und Bewusstseinssprung, Sonnenstürme und -massenauswürfe, totbringende Kometen und Asteroiden, Erdkrustenverschiebung oder dieser ominöse Synchronisationsstrahl ("what ever this means"): Nichts, aber auch gar nichts, ist eingetroffen. Und der Untergang wird totgeschwiegen.

Auf der Seite http://www.raumbrueder.de/nibiru.htm, auf die ich mich in diesem Thread ja immer wieder beziehe und die ich zu widerlegen begonnen habe, wurde im Herbst 2012 ein neuer Eintrag verfasst. "Wo ist Nibiru?" wurde dieser Nachtrag dort genannt. Einfachste Antwort wäre natürlich: Im Reich der Mythen und Märchen. Denn es gibt ihn einfach nicht.

Wo ist nibiru?

Mittlerweile ist es Herbst 2012 und das Teil ist nicht zu sehen. Dabei sollte er nach den Berechnungen jetzt zu sehen sein, auch auf der Nordhalbkugel.


Nicht erst ab Herbst letzten Jahres hätte man diesen massiven Planeten sehen müssen. Sondern schon seit Herbst 2009. Wer die astronomischen Kenntnisse natürlich nicht hat, kommt auch nicht darauf. Laut Kepler haben Planeten und was noch so rumschwirt bestimmte Bahnen und mit Newton und der Entdeckung der Gravitation wissen wir auch, warum. Im Herbst 2012 hätte die Frage eigentlich heißen müssen: "Was laber ich für eine Grütze?" Denn er würde am Himmel bereits wie eine zweite, kleinere, rötliche Sonne wirken. Wenn er denn ein brauner Zwerg wäre. Er hätte bereits zu diesem Zeitpunkt die Leuchtkraft des Mondes erreicht und wäre selbst für Halbblinde sichtbar gewesen. Aber auch solche Sachen hatte ich bereits erläutert.

Der Schreiber setzt natürlich fort in seiner Ahnungslosigkeit und beginnt eine Chronologie - von was auch immer. Hier erst einmal die ersten vier Punkte.

  • 1846 Neptun wird aufgrund von Bahnstörungen des Uranus entdeckt. Neptun ist im Mittel 4,5 Milliarden km von der Sonne entfernt.
  • Pluto wird am 18. Februar 1930 entdeckt. Aufgrund von Bahnänderungen des Neptun (Pluto -ungefähr halb so groß wie unser Mond- ist allerdings zu klein oder massearm um bei Neptun Störungen zu bilden).
  • 1982 werden starke Kräfte in der Umlaufbahn von Uranus wahrgenommen.
  • IRAS wird gebaut ein Teleskop das auch extrem lichtschwache Objekte wahrnehmen kann. Am 25 Januar wird IRAS gestartet.

Lassen wir die grausige Formatierung und die fehlerhafte Implementierung von Sonderzeichen außen vor, so sind hier sogar ein paar reale Sachen beschrieben.

Neptun wurde aufgrund von Bahnstörungen von Uranus entdeckt. Okay, erst mal nur mathematisch vorhergesagt und daraufhin an einer vorhergesagten Position auch gefunden. Auch Plutos Entdeckung ist erstmal korrekt. Denn auch Neptun hatte Bahnstörungen. Wie wir heute aber wissen kann Pluto dafür nicht verantwortlich gemacht werden, eben weil er ein Winzling im Vergleich zu Neptun ist. Das daraus aber gleich folgt, dass es deswegen einen gewalten äußeren Nachbarn bei Neptun geben muss, ist eben nicht die einzige Lösungsmöglichkeit. Denn es zeigt sich hier auch wieder, wie Verschwörungsgläubige vorgehen: Nehmen was in die Theorie passt und alles andere ignorieren. Obacht, alle Verschwörerstheoretiker mal wegschauen, hier kommt des Rätsels Lösung: Durch die Analyse der Daten, die die Raumsonde Voyager 2 beim Vorbeiflug gesammelt hat, ergab sich, dass Neptun eine etwas geringere Masse hatte, als bisher angenommen. Und die weiteren Raumsonden, die in die äußeren Bereiche des Sonnensystems flogen - zum Beispiel: Voyager 1, Pioneer 10 & 11 - zeigten ebenfalls, dass kein Bedarf für einen weiteren Planeten war. Schon der Unterschied in Neptuns angenommener und realer Masse erklärte, warum er sich anders verhielt, als man vorausberechnete. Die Bahnstörungen waren also keine. Man hatte einfach nur zu wenige Daten. Denn durch seine geringe Helligkeit (selbst die Jupitermonde erscheinen am Himmel heller als dieser ganze Planet) sind Beobachtungen bis zum Start des Hubble-Teleskopes 1990 sehr limiert gewesen.

Es ist für mich auch fraglich, was das für Kräfte 1982 in der Umlaufbahn des Uranus gewesen sein sollen und warum sie davor und danach nie wieder auftraten oder auch durch ihren Einfluss bei anderen Himmelskörpern wahrgenommen wurden. Ich habe dazu nichts im Netz gefunden.

Nun zu IRAS: Das steht für Infrared Astronomical Satellite und bezeichnet eigentlich ganz eindeutig, die Aufgabe des Teleskopes. Hauptinstrument war eine Anordnung aus 62 Infrarotdetektoren (Survey Array genannt) mit der eine fast vollständige (96%) Durchmusterung des Himmels bei Wellenlängen von 12, 25, 60 und 100 µm (= Mikrometer, bzw. = 1/1000 Millimeter) mit einer Winkelauflösung von einigen Bogenminuten gewonnen wurde. Eine Bogenminute entspricht übrigens einem 1/60 Grad. Allzu scharf waren die Bilder also nicht aufgelöst. Damit das Teleskop aber den Himmel "abtasten" konnte, wurde es in gleichmäßiger Bewegung entlang langer Streifen über den Himmel geführt. Weitere Instrumente waren ein niedrig auflösendes Infrarotspektrometer (Low Resolution Spectrometer, LRS) für Wellenlängen von 8 bis 23 µm, sowie ein Photometer (Chopped Photometric Channel, CPC) für die Wellenlängen von 50 und 100 µm.
Von Licht kann also gar nicht die Rede sein. Denn als Licht bezeichnen wir die Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrum, das wir Menschen auch ohne Hilfmittel wahrnehmen können. Und diese Wellenlängen sind zwischen 380 nm (Violett) und 780 nm (Rot). Das restliche Farbspektrum befindet sich dazwischen. Nun heißt Nanometer aber eben 0,000.000.001 Meter, also 0,001 Mikrometer. Ist ja auch logisch. Der Infrarotbereich ist in einem nicht sichtbaren Bereich. Deswegen sehen wir Wärme nicht, sondern spüren sie nur. Licht gibt es also in einer Wellenlänge, die tausende Male kleiner sind, als das, was ein Infrarot-Teleskop messen kann. Die Ergebnisse werden einzig und allein für die Forscher und deren potenzielles Publikum in Bilder umgewandet und gegebenenfalls auf Papier gedruckt, weil wir uns Infrarot nicht vorstellen können.

Um zwei weitere Punkte geht es im nächsten Beitrag.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Di 18. Jun 2013, 14:29

Der Abrechnung zweiter Teil

Der fünfte Punkt auf der Liste ist auch nicht schlecht:
Auf einer Konferenz der NASA wird 1983 die Existenz eines riesigen vermuteten Himmelskörpers bekanntgegeben.
Diese Meldung wird später wiederrufen! Unter anderen wird behauptet das es weit entfernte Galaxien waren die entdeckt wurden.
Gut, aber wer oder was waren denn die gigantischen Kräfte in der Umlaufbahn des Uranus?

Ja, die böse NASA. Diese Wissenschaftler wissen einfach gar nicht, wie schwer es ist, ihnen zu folgen. Ständig ändern sie ihre Meinung, nur weil neue Auswertungen von neuen Daten den alten Thesen widersprechen. Warum können die nicht einfach ein wenig von den Verschwörungstheoretikern lernen: Die erste Nachricht wird aufgeschnappt, für wahr befunden und alles was danach kommt, ist egal. Man hat ja bereits seine Daten, warum dann also weiter in die Richtung forschen?
Und er nimmt nochmals Bezug auf die nicht nachgewiesenen "gigantischen Kräfte in der Umlaufbahn des Uranus". Die These ist mir übrigens neu. Und selbst wenn es sie gegeben hat, wie weißt man die mit einem Infrarotmessgerät nach und was sollen das für Kräfte sein? Wenn es sich um die Wärmestrahlung geht, so ist ja von Wissenschaftlern schnell nachgewiesen worden, dass es sich um eine ferne Galaxie handelte und nicht um ein Objekt in unserem Sonnensystem.
Wie kann man sich da so sicher sein? Objekte bewegen sich am Nachthimmel. Je näher sie an uns sind, desto schneller sind sie auch. Das liegt an der Optik. Ein Linienflugzeug in 11 Kilometern Höhe rast mit unvorstellbaren 900 km/h über unsere Köpfe hinweg. Es sieht aber trotzdem von unserem Standpunkt so aus, als schleiche es am Himmel. Genauso scheint der Boden für die Betrachter aus dem Flugzeug still zu stehen.
Analog ist es im All: Der Uranus ist noch schneller als ein Flugzeug: Er hat eine mittlere Orbitalgeschwindigkeit von 6,81 km/s, also über 24.500 km/h. Und trotzdem bewegt er sich nur schleppend über den Nachthimmel (Is' ja logisch. Nachts wird geschlafen.). Wenn sich aber etwas mit einer anderen Geschwindigkeit bewegt, dann ist es einfach nicht auf der Umlaufbahn des Uranus. Denn nach Kepler und Newton sind Objekte auf gleicher Umlaufbahn gleich schnell. Und bisher hat nichts diese Aussage widerlegt. Ist also etwas weniger schnell als Uranus, dann ist es hinter Uranus. Ist etwas sehr langsam, dann ist es ganz weit hinter Uranus. Das trifft auf Sterne zu, die tausende Male weiter entfernt sind als Uranus und in noch größerem Maße auf Galaxien, die ja noch weiter weg sind.

Der sechste Punkt lautet:
NASA Meldung aus 1992 : „ In der Umlaufbahn von Uranus und Neptun ist es zu unerklärlichen Abweichungen gekommen, die auf einen großen Körper außerhalb unseres Sonnensystems hinweisen; einen Körper von vier bis achtfacher Erdmasse mit einer stark geneigten Umlaufbahn, der etwa 11.272.142 Kilometer von der Sonne entfernt ist.“

Wenn die Abweichungen unerklärlich sind, wie können sie dann ein Hinweis auf etwas sein. Sie sind maximal nicht mit den bisherigen Modellen erklärbar und daher benötigen sie neue Modelle und Theorien. Wenn sich das Objekt aber außerhalb des Sonnensystems befindet (und dieses reicht ja bis weit hinter den Pluto), wie kann es dann nur "schlappe" 11.272.142 Kilometer von der Sonne entfernt sein. Schon die Erde ist 12 mal so weit weg. Selbst Merkur, der sonnennächste Planet, ist 4 1/2 mal so weit weg. Und selbst wenn er sich um ein paar Zahlen vertan hat, zum Beispiel fehlende Nullen, wird es nicht plausibler.
  • Eine Null mehr bedeutet, das Ding ist an uns näher, als alle anderen Planeten und daher klar sichtbar.
  • Zwei Nullen mehr bedeutet, das Ding wäre knapp hinter Jupiter, aber deutlich vor dem Saturn. Also auch sichtbar für uns.
  • Drei Nullen mehr bedeutet, das Ding läge doppelt so weit entfernt von der Sonne, wie Neptun. Seine Gravitations- oder Gezeitenkräfte sind bei solchen Entfernungen vernachlässigbar. Denn die 4-8fache Masse bedeutet zwar auch 4-8fache Gravitationskraft, aber die Gravitationskraft lässt im Quadrat ihres Abstandes nach. Hier nun die Mathematik: Ist etwas also 2mal weiter weg, so ist seine Gravitationskraft geviertelt. Bei den Gezeitenkräften lässt es sogar im Kubik nach. Da bedeutet dopplte Entfernung nur noch ein 1/8 der Gezeiteneinwirkung. Neptun und diese Masse sind 45 Astronomische Einheiten voneinander entfernt. Eine Astronomische Einheit ist die Entfernung von der Sonne zur Erde. Diese Masse ist zwar also 4-8mal so schwer aber 45 mal weiter entfernt vom Neptun als die Erde von der Sonne. Da die Graviationskraft im Quadrat nachlässt, heißt es mathematisch 4/(45*45) bzw. 8/(45*45), also 0,00197 bzw. 0,00394 Erdgravitationen kommen beim Neptun an. Das heißt, schon die Erde hat mehr Einfluss auf die Bahn des Neptun als diese Masse. Beim Uranus ist es noch gravierender, da dieser noch näher an der Erde und noch weiter weg vom ominösen Objekt wäre.
Und all das habe ich grade errechnet, obwohl ich nicht einmal eine andere Quelle als Referenz habe, die diese Behauptung auf der Webseite stützt. Warum ist dieses Ding nie wieder aufgetaucht oder erforscht worden? Wenn man seine Bahn so schön vorherberechnen kann und seinen Abstand kennt, so kennt man auch seine Bahngeschwindigkeit. Aufgrund der Abweichung des Uranus und Neptun ist also auch die Richtung bekannt, aus der gestört wurde. Und in den Himmel schaut ja eben nicht nur die böse NASA.

Jetzt haben wir also bereits 6 schöne Märchen gehört, von denen nur wenige mit der Realität in Kontakt kamen.

Der siebte Punkt hat auch so seine zahlreichen Fehler:
14. Mai 2010 Jupiter verliert einen seiner beiden bekannten Ringe. Ein australischer Astronom entdeckte es am 8.5.2010 als erstes, auf Jupiter stimmt was nicht. Aufnahmen aus 2009 zeigen das die Bänder damals noch da waren. Dann verschwand Jupiter hinter der Sonne. Als der Gasriese aus den hellen Sonnenstrahlen im April wieder hervortrat fehlte der südliche Ring. Die NASA vermag nicht zu sagen warum das passiert ist noch ob das Band wieder auftaucht.
Erstaunlich finde ich an der Tatsache das erst ein Amateur-Astronom dies entdeckt (immerhin ist Jupiter ein vielbeobachtetes Objekt und sehr präsent für die Erde). Ausserdem verfügt die NASA über Instumente, Satelliten und Fernrohre z.B. Hubble, das der Planet auch hinter der Sonne beobachtet werden kann.

Jupiter hat nix verloren. Was soll auch dafür sorgen? Die Ringe sind schon recht fest an die Gravitation des Jupiters gebunden. Außerdem hat Jupiter 4 Ringe. Sie alle sind höchstwahrscheinlich Staub der sich durch die staubigen Monde bildet. Diese werden ja ständig von kleinen Meteoriten getroffen. Durch die geringe Schwerkraft der Monde wird ein Großteil des Auswurfs in die Jupiterumlaufbahn geschleudert und füllt damit die Ringe ständig wieder auf. Er kann sie also gar nicht verlieren, ohne dass ein Mond verschwindet.
Und was bitteschön ist ein "südlicher Ring"? Die Ringe sind am Äquator zu verorten. Durch die Rotation der großen Planeten und die gravitativen Einflüsse können solche Ringe auch nicht anders.
Die erdgebundene Beobachtung ist ohnehin schwierig, weil die Ringe des Jupiter aus Staubkörnchen bestehen, die zum Großteil nicht größer sind als die Partikel des Rauches einer Zigarette. Hinzu kommt, dass die Staubteilchen nahezu schwarz und daher kaum sichtbar sind: Sie haben eine Albedo von lediglich 5 %, verschlucken also 95 % des auftreffenden, dort ohnehin schon schwachen Sonnenlichts.
Und last, but not least: Das Hubble-Teleskop ist ein Teleskop im Erdorbit. Es kreist um die Erde. Wie kann es also Jupiter sehen, wenn er sich aus der Perspektive der Erde "hinter" der Sonne befindet? Außerdem ist das Gerät ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA, also der US-amerikanischen und europäischen Weltraumbehörden.

Nächstes Märchen:
Januar 2012 überall auf der Welt auch in Deutschland wird etwas was größer ist als ein Stern gesehen. Webcams die das Teil in der Antarktis aufnehmen, werden von US-TV-Sendern als Supernova bezeichnet

Also die Erde ist ja eine Kugel. Jede Kugel besteht aus 2 Hemispheren: Einer oben und einer unten. Da die dicke Wölbung am Äquator ein Rüberblicken nicht erlaubt, sieht der am Nordpol immer nur bis dahin, so wie der am Südpol nur die "Südkante" des Äquators sieht. Steht einer am Äquator, so kann er weder Nord- noch Südpol sehen. Die Krümmung der Kugel ist einfach zu stark - egal wie groß die Kugel ist. Was wir in Deutschland sehen (ziemlich weit im Norden der Nordhalbkugel) kann selbst mit dem besten Teleskop nicht in der Antarktis (südlichste Südhalbkugel) registriert werden.
Auch sowas kann man mit ein wenig astronomischen Wissen aufbereiten. Der Jupiter und die Venus (der Mond ja sowieso) sind allesamt heller als die hellsten Sterne. Aus Sicht der Erde. Ich denke mal, dass ist das, was der Autor mit "größer" meint. Und da Jupiter und Venus jede Nacht woanders am Himmel auftauchen (also nicht irgendwo, sondern recht dicht an der Position der Vornacht), sind das gerne für Unwissende außergewöhnliche Dinge.

Während also die Öffentlichkeit beruhigt wird, rätselt man weiter.

Die Öffentlichkeit ist nie aufgeregt gewesen. Natürlich ging dieser 2012-Hype durch die Medien, insbesondere nach dem 2012-Film. Und viele ließen sich von der Panik anstecken. Es gab ja auch eine Menge Theorien (Oder sollte ich es besser Hypothesen nennen?), die den Weltuntergang auf die ein oder andere Weise beschrieben. Alles Murks, wie wir heute wissen. Der Großteil der Menschen aber hatte andere Sorgen, als die Gerüchte von Untergrundspinnern und Däniken-Fans.
Die Öffentlichkeit war schon ruhig. Und man rätselt natürlich weiter. Denn Wissenschaft ist so. Aber über Nibiru und Co mussten die seriösen Wissenschaftler nur debattieren, wenn einer, wie die Raumbrüder mal wieder solchen Bullshit los ließ. Und das hat viel Zeit und Nerven geraubt.

Aber wir sind ja noch nicht fertig. Zwar haben wir die Chronologie hinter uns gebracht. Aber der Autor hat noch eine Menge Text hinerlassen, den es zu analysieren gilt.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Mo 1. Jul 2013, 15:31

Der Abrechnung dritter Teil

Die Sache ist noch nicht durchgestanden.

Eine der häufigsten Behauptungen: "nibiru gibt es nicht, das Objekt ist so groß das man ihn auf jedem Fall sehen müßte" halte ich entgegen so gut sehen die auch nicht mit all ihrem technischen Material. Da war z.B. 2008 der Asteroid "TC3" wurde am 6.Oktober entdeckt und explodierte 20 Std. später in 37 km Höhe über der Sudanischen Wüste.
Am 23. Februar 2012 wurde der Asteroid 2012DA14 entdeckt. Der 45 meter Klumpen wurde erst in einer Entfernung von 60.000 km wahrgenommen.
Nibiru ist schwer sichtbar da er Sonnenlicht absorbiert(praktisch verschluckt) und kann bei größerer Entfernung nur mit Radioteleskopen aufgespürt werden.

Und diese Behauptung ist durchaus ernstzunehmen, lieber Raumbruder. Asteroiden gibt es zig tausende und viele von denen sind ziemlich klein. Auch 45 Meter sind im kosmischen Maßstab Staubkörner. Und aufgrund der geringen Größe sind sie auch erst spät sichtbar. Nur eben behaupten die Raumbrüder, dass Nibiru ein brauner Zwerg sei. Er ist also entsprechend groß (größer als Jupiter) und sollte sogar durch schwache Fusionsprozesse selbst leuchten. Zwar nicht hell, aber doch hell genug. Er wäre für uns schon deutlich sichtbar, wenn er hinten beim Pluto rumeiert und eben noch besser sichtbar, je näher er uns kommt. Mitlerweile eben auch ohne Teleskop und sogar am Tageshimmel - vorrausgesetzt, es gäbe ihn. Und da er ein brauner Zwerg ist, wäre er eben nicht nur im Radiobereich - und wie ich eben hier zeigte im optischen Bereich - sichtbar, sondern auch im Infrarotbereich. Denn ein brauer Zwerg fusioniert Material und strahlt daher Wärme ab.
Und das Teil wäre ziemlich schwer. Es würde Bahnstörungen bei allen anderen Objekten hervorrufen, sogar bei der Sonne. Etwas, was ein Asteriod aufgrund seiner geringen Masse nicht kann. Bisher ist aber niemandem eine Bahnstörung aufgefallen. Und bei so einem Objekt muss sie auffallen. Selbst Hobby-Astronomen müssten das mitbekommen und die kann die NASA nicht alle unterdrücken.

Mittlerweile ist eine neue Digitalkamera in meinem Besitz. Doch nibiru bekomme ich nicht drauf. Waren das also alles "Lensflares"?

Erklärung: In diesem Fall von Marcellus aber ich danke auch Alexander und einigen anderen.
"Was mich irritiert, ist, dass du als Beweis für die Existenz Nibirus (Und ich glaube sehr wohl, dass es ihn gibt) die Fotos der Sonne zu Grunde legst…. Nun, wenn man ein Bild der Sonne macht zB. Mit einer Digital-Kompaktkamera oder einem Handy (was die meisten tun) ist es nicht verwunderlich auf einen Punkt nahe der Sonne zu stoßen. Hier handelt es sich aber leider lediglich um eine Reflektion!!! Die Linse kann den Lichteinfluss nicht regeln und spiegelt mehr oder weniger sich selbst. Ganz einfacher Beweis hierfür: wenn man die Kamera/Handy mit der Sonne im „Visier“ leicht hin und her bewegt. Der „Planet“ springt dann wild um die Sonne herum… Ein realer Planet würde das, im Normalfall, nicht tun J er würde an Ort und Stelle verharren."

Ganz richtig. Denn Planeten kümmern sich nicht um einen Fotografen. Schöne Erklärung. Kann ich nichts hinzufügen. Aber der Autor von Raumbrüder kann:

Ein Blick in die vou tube - Gemeinde zeigt das auch hier keine wirklich annehmbaren Filme seit April gezeigt wurden, außer denen vom Südpol. Es gibt welche aber keinen den ich als Beweis führen könnte. Wir leben im Adobe - Zeitalter und alles ist machbar. Die letzten Aufnahmen zeigen nibiru ganz nah an und schon fast in der Sonne. Wir drehen uns um die Sonne aus unserer Sichtweise horizontal, Planet-X jedoch bewegt sich vertikal. Er ist jetzt so nah an der Sonne das wir ihn nicht sehen können. Er wird wird wohl erst im Herbst wieder auftauchen.
Vermutlich ist das der Grund warum seit Mai keine Chemtrails mehr gesprüht wurden, es war nicht notwendig den Himmel abzudecken. Das ist dann also der wahre Grund für diese Streifen, es wurde ja alles mögliche vermutet und von den Verantwortlichen(bzw. ihren Sprechern = Politikern, Journalisten) geantwortet, wenn denn geantwortet wurde. Erderwärmung, Erdabkühlung und so wurde dann gesagt.
Interssant in diesem Zusammenhang auch die Storys um den Sonnenryhtmus. Die Sonne hat ein Hoch und Tief, einen Aktivitätsryhtmus der genau 11 Jahre dauert. Das vorletzte Hoch war im Jahr 2.000. Das heißt das nächste Hoch hätte 2011 stattgefunden. Aber irgendwie und irgendwann wurde das Hoch auf 2012 und sogar 2013 verschoben. Einer der hörigen Wissenschaftler darauf angesprochen sagte: Das ist ganz normal wenn ich einen Wassertopf zum kochen bringe sind die größten Blasen auch kurz vor und nach dem Kochpunkt! Häh? Habe einen Topf auf dem Herd erhitzt und einen Wasserkocher angestellt. Mehrmals. Was ich beobachten konnte war das die Blasen am größten waren, wenn es kochte und nicht danach -die Blasen gingen sofort zurück- oder davor. Diese Aussage habe ich zweimal in der Glotze gesehen!

Okay, okay, okay! Jetzt wird es komisch. Denn nur ein paar Bilder weiter oben, wird die Bahnebene mit den anderen Planeten gezeigt. Wann hat Nibiru denn die Richtung geändert? Und ich wiederhole: Die Luftverschmutzung, bzw. der Teil an verdunkelnden Partikeln in der Luft ist niedriger als in den 80er-Jahren. Nix mit Chemtrails.
Kurzabriss Kondensation: Ein Flugzeug verbrennt Sprit. Dieser wird als Wasserdampf aus den Turbinen hinten rausgejagd. Ein Stück weit hinter den Turbinen kondensiert dieser Wasserdampf, der auch unverbranntes Kerosin enthält. Je feuchter und wärmer die Luft hinter dem Flugzeug ist, umso weniger deutlich ist der Kondensstreifen. Und umgekehrt. Das nennt sich Physik.
Das es keine Chemtrails, also absichtlich versprühte Chemikalien sind, erkennt man eben daran, dass dieser Strahl nicht an der Turbine oder dergleichen ansetzt, sondern gern auch mehr als eine Flugzeuglänge dahinter dem Flieger selbst.

Auch der Sonnenrhytmus ist nicht genau 11 Jahre. Die Sonne ist keine Uhr, die Sonnenaktivität hat keinen festen Rhytmus. Das Hoch war im Mai 2013 und nix schlimmes ist passiert. Und das letzte hoch war im Mai 2000. Heißt das jetzt, dass die Sonnenaktivität einen Rhytmus von 13 Jahren hat? Nein. Denn die letzten beiden Maxima lagen eben etwas mehr als 11 Jahre auseinander. Und in welchem Zusammenhang hat der Wissenschaftler das gesagt? Haben die beiden Aussagen überhaupt irgendetwas miteinander zu tun? Kann man nicht erkennen.

Vorerst wird dies der letzte Eintrag zu dem Thema. Ich warte aber ab, was der Raumbruder noch alles für Quatsch schreiben wird. Einfach weil es so schön leicht ist, ihn zu widerlegen. Folgendes hat er noch auf dem Kasten:
Zu 21.12.2012. Vermutlich passiert da nicht so viel. Das glaube ich allerdings aus dem Grund weil ich noch nie eine Verkündung erlebt habe, die zutrifft. Der einziege der mal alles richtig vorraus gesagt hat war "Karl die Krake" der 2010 jedes Spiel bei der Fussball-WM richtig getippt hatte. Aber das war kein Mensch. Kein menschlicher Wahrsager hat das jemals hingekriegt und diese Typen werden immer gefragt, bei diesen Ereignissen.
O.K. die Maya haben da ein super errechneten Kalender vorgelegt. Nichtdesdotrotz der Umlauf von Nibiru dauert 3600 Jahre und auch kosmisch können Kleinigkeiten dafür sorgen das sich etwas verändert. Jesus auf die Frage wann die Apokalypse denn genau sei: "Das weiß nur der Vater". Woher wuste Jesus denn davon? Das wusten viele alten Kulturen, auch den ungefähren Zeitpunkt. Jetzt schießen sich eben alle auf dieses eine Datum ein!
Nibiru kenne ich schon lange. Vor vielen Jahren las ich mal eine Prophezeiung der "Navajo" -Ein indianischer Stamm im Südwesten der USA- das Planet-X im Jahre 2025 erscheinen werde, da wurde ich ganz traurig, da ich damals glaubte das wir bis zu dem Zeitpunkt Mutter Erde schon unreparierbar gemacht hätten. Mittlerweile denke ich anders darüber.
Sein Einfluss ist jetzt schon spürbar, die zunahme von Vulkanausbrüchen und Erdbeben z.B.. Obwohl da schon wieder welche brüllen die gab es schon immer. Ja, aber nicht in der Fülle. Wir haben uns alle ein bischen verrechnet, was sein Erscheinen angeht. Obwohl es schon immer welche gab die meinten sein Hochpunkt wäre 2013.

Natürlich ist an diesem Tag nichts aufregendes passiert. Wer Ahnung hat, wusste das schon vorher.
Und selbst hier bekommt er noch Fehler rein. Die Krake hieß Paul und nicht Karl. Sie sagte aber auch nicht jedes Spiel vorher, sondern nur die Endspiele. Außerdem sagte sie auch nicht die exakten Ergebnisse vorher, sondern die Sieger. Und das eben in 4 Viertelfinalen, 2 Halbfinalen, 1 Spiel um den dritten Platz und den Sieger der WM. Also 8 Spiele. Die Chance alle Spiele des Viertelfinales richtig vorherzusagen steht bei 1 zu 16. Die Halbfinale bei 1 zu 4. Beim "großen und kleinen Finale" bei je 1 und 2. Ergibt (1/(16*4*2)) 1 zu 128. Da aber eben nicht nur Paul geraten hat, sondern zig andere Tiere und eben auch Menschen, wird natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass einer richtig rät, immer größer. Wenn 2 raten, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass einer richtig liegt, schon bei 1 zu 64. Bei 4 Ratelustigen sind es 1 zu 32 und so weiter. Es waren aber zig ratende Tiere und Menschen am Start. Irgendeiner musste, statistisch gesehen, richtig liegen. Schon entzaubert.

Der Kalender der Maya war auch nicht besser aufgestellt, als die der Ägypter, Sumerer, Babylonier und Co. Denn die hatten allesamt eine Einschränkung bei der Beobachtung der Himmelsobjekte. Sie hatten kein Fernrohr und waren lokal eingeschränkt. Eine Wiederkehr der Jahreszeiten wird ja auch nicht als Wunder abgetan, nur weil 5jährige schon begreifen, das auf den Winter des letzten Jahres, der Frühling des laufenden Jahres folgt.

Und obwohl Nibiru nicht auftaucht, wird weiter daran geglaubt. Der Raumbruder hat eben keine Ahnung von Astronomie. Und um einen braunen Zwerg von seinem Weg abzubringen, benötigt man eben schon ziemlich gewaltige Kleinigkeiten.
Und was hat Jesus mit Nibiru zu tun? Seine Aussage bezog sich auf Gott. Kein Mensch kann die Zukunft und das Ende "des gegenwärtigen Systems" vorhersagen, nur Gott. So die Bibel. Vermutlich steht Nibiru da ein bisschen weiter hinten drin. Ist vermutlich der Stein, der die tönernen Füße, der Figur in Daniels Traum, zertrümmert. Man weiß es nicht, man weiß es nicht.

Und persönlichen Umgang pflegt der Autor mit Nibiru offenbar auch. Bekanntgemacht also durch eine Prophezeiung der Navajo. Ein Indianerstamm. Na, dann muss es ja stimmen. Wir alle wissen ja alle, wie unglaublich astronomisch gebildet die Indianer sind. Allerdings kannten Indianer keine Jahreszahlen, bevor nicht die Kolonialisten auf den Kontinent kamen, die Frauen schändeten, die Dörfer brandschatzten und die "Rothäute" töteten, wie Vieh. Wie kommen die dann auf das Jahr 2025? Und selbst wenn das stimmen sollte, wäre Nibiru schon wahrnehmbar, durch sichtbares Licht, Infrarot und auch durch Magnetresonanz-Messungen. Denn alles was eine aktive Oberfläche hat, erzeugt magnetische Ströme. Und braune Zwerge haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine sehr extreme Aktivität. Sonst würden sie keine Fusionsprozesse schaffen. Und woher wissen wir, dass wir diese magnetischen Ströme bereits messen müssten. Weil Jupiter ebenfalls ein Magnetfeld hat. Eines das soweit reicht, dass es die sogar die Erde einschließt. Und die Sonne hat eines, dass alle Planeten und viele weitere Strecken überspannt.
Nibiru blobbt halt nicht plötzlich auf und schlägt zu.

Und zur unreparablen Mutter Erde: Die Erde hat sich von allen Katastrophen erholt. Wenn die Menschen die Umwelt unumkehrbar verschmutzen, bricht das System zusammen, die Menschen sterben. Das System regeneriert sich. Es wird neue Arten und neue Lebensräume geben, z.B. die Ruinen unserer Zivilisation. Klingt nicht gut, aus Sicht der Menschen. Man darf aber eben nicht vergessen: Wissenschaftlich gesehen, sind wir eine kurze Episode auf dieser blauen Murmel. Und die Erde wird ihre Runden ziehen, ob wir sind oder nicht. Wenn die Erdgeschichte das 40stöckige Haupthaus der Vereinten Nation in New York wäre, so wäre die Zeit ab Christi, die letzte Seite eines 400-seitigen Buches, dass auf dem Dach des Gebäudes liegt.

Und nun die bösen Vulkane und Erdbeben. Nein, es ist keine signifikante Steigerung in Zahl und Gewalt nachweisbar. Es wird nur häufiger berichtet. Im Jahr gibt es über 8000 Erdbeben der Stärke 4 oder höher (Fukushima hatte 9,6 auf der Richterskala).
Verrechnet haben sich also nur die Esos und Weltuntergangspropheten, die so einen Quark verkündet haben. Es wird auch 2013 nichts in dieser Hinsicht passieren.

Die Fortsetzung wird aber schon mal angedroht. Denn so endet der Bericht auf der Raumbrüder-Webseite.

Und mit diesen doch recht beruhigenden Worten, entlasse ich meine Leser in eine ungewisse, Nibiru-freie Zukunft.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Di 26. Nov 2013, 14:03

Die Abrechnung zur Abrechnung

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, seid ihr noch am Leben. Wenn nicht, dann stört euch dieser Eintrag herzlich wenig. Eines sei aber auch den Toten mit auf den Weg gegeben, die diesen Eintrag lesen: Nibiru oder der böse Sonnensturm waren es nicht, die euch ins Grab brachten!

Das ist im Grunde auch die Kernaussage meines hiesigen Eintrages.
Die ganze Schar an Esoterikern, die den Pseudowissenschaftlern Erich von Dänicken und Zecharia Sitchin hinterher hecheln, suchen jetzt händeringend nach Ausreden oder Ausweichdaten. Denn weder hat sich kurz vor Weihnachten 2012 irgendwas gezeigt, noch hat das Sonnenaktivitätsmaximum Anfang 2013 die Erde weggepustet. Und es ist schon traurig, dass ihnen dieses Ausweichen wieder gelingen wird, indem sie erzählen, die Prophezeiung sei falsch gelesen oder gedeutet worden. Der böse Maya-Kalender fange erst 200 Jahre später an. Oder die Gebete des jeweiligen Obergurus haben das bevorstehende Unglück abgewendet oder zumindest hinausgezögert. Und noch trauriger ist, dass wieder eine Menge Leute diesen Quark für bare Münze nehmen und es auch noch entgegen aller Evidenz glauben werden.

Wir erinnern uns an die Krake Paul, die die Spiele der Finalrunden der letzten WM richtig geraten hat?
Warum hat er dies gekonnt? Weil er mental und prophetisch begabt ist oder weil zig andere Tiere und Menschen (die übrigens allesamt schlechter waren) mit geraten haben und deswegen die Chance erhöhten, dass ein Zufallstreffer stattfindet? Hm ...
Die Menschen ziehen einfache Erklärungen vor. Deshalb ist (höhere) Mathematik auch so unbeliebt. Weil sie kompliziert wird, wie eine Fremdsprache, die man nicht mag. Es liegt auch daran, dass Wissenschaft in der Schule falsch präsentiert wird: Als zu lernende Formeln und Fakten und nicht als sich stetig veränderndes Verständnis der Welt.

Wer nicht weiß, wie die Welt funktioniert, muss alles glauben. Wer sich wenigstens mit den Grundlagen auseinandersetzt, also jenen Dingen, die man am einfachsten nachprüfen kann, der muss nicht mehr jeden Schwachsinn glauben, der im Netz kursiert.
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what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Fr 29. Dez 2017, 11:12

Nach all der Zeit wieder etwas "neues".
Natürlich ist die Welt nicht untergegangen und sicher werden die Vertreter dieses Quarks weiterhin neue Ausweichdaten und Prophezeiungen erfinden, aber der große Hype war Anfang 2013 durch.

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P.S.: Die im ersten Beitrag genannte Webseite der Raumbrüder ist leider nicht mehr existent. Es gibt nur noch einen 404-Fehler beim Aufrufen.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Di 9. Mär 2021, 12:21

Kein neuer heißer Scheiß um Nibiru (Teil 1)

Das ist jetzt einfach mal angelehnt an die Nekro-Posting-Namen der Artikel bei dem Lichtarbeiter-Thread. Und wie der Titel verrät, gibt es jetzt nichts neues zu diesem Hirngespinst der Eso-Szene zu lesen. Sehr wohl aber kennt die Wissenschaft auch heute noch viele hypothetische Himmelskörper in unserem Sonnensystem, die echter Forschung entsprangen, aber widerlegt wurden.

Hypothetisch ist hier wirklich im wissenschaftlichen Sinne gemeint. Eine Hypothese ist spätestens seit Newton eine Annahme, die als logische Aussage formuliert sein muss, deren Gültigkeit aber bisher nicht bestätigt beziehungsweise verifiziert ist. Aber sie ist geeignet, Erscheinungen zu erklären. Hypothesen müssen anhand ihrer Folgerungen überprüfbar sein. Je nach Ergebnis ist sie danach bestätigt oder widerlegt. Wichtig ist es auch, bei der Formulierung einer Hypothese, die Bedingungen anzugeben, unter denen sie gültig sein soll.

Bekannt ist wohl jedem Astronomiebegeisterten die Oortsche Wolke, eine Ansammlung von unzähligen Gesteinsbrocken aus der Anfangszeit des Sonnensystems, die vermutlich den materiellen Abschluss eben dieses markiert und wie eine Sphäre um das ganze Sonnensystem reicht:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Oortsche_Wolke

Hypothetisch war auch einmal der Neptun, der erste Planet dessen Bahn vor seiner Entdeckung vorherberechnet wurde:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Neptun_(Planet)

Über die Entdeckung des einzig wahren Planet X hat einst Astrodicticum-simplex geschrieben:
https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/07/12/happy-birthday-neptun-die-geschichte-des-einzig-wahren-planet-x/

Weniger bekannt dürften folgende Objekte sein:

Die Gegenerde soll sich auf dem Lagrange-Punkt (#1) L3 befinden, wurde zumindest ab dem 5. Jahrhundert v.u.Z. behauptet. Allerdings dürfen sich auf solchen Lagrange-Punkten nur sehr massearme Objekte befinden, da ihre Bahn sonst instabil ist.
1846 wurde der Erde ein zweiter Mond angedichtet, "Petit". 1898 gab es zudem die Behauptung eines dunklen Mondes, der ab 1916 auch "Lilith" genannt wurde.
Wo wir schon bei Monden sind: 1672 hat man Neith "entdeckt", was sich 1892 als optische Täuschung entpuppte. Dieses Objekt wäre der einzige Mond der Venus gewesen. Bei Themis einem weiteren zugedachten Mond des Saturn war es ähnlich. 1905 "entdeckt", dauerte es diesmal aber nur 61 Jahre, um es als optische Täuschung abzutun. Aufgefallen wäre es vermutlich niemandem, sind beim Saturn doch bislang schon 82 Monde bekannt. 1974 "bescherten" falsche Interpretationen der Messdaten von Mariner-10-Daten für nicht einmal ein Jahr ebenfalls einen Mond. Der kam und ging so schnell, man hat ihm nicht einmal einen Namen gegeben.
Aber so richtige, postulierte Planeten gab es natürlich auch. Zwischen Mars und Jupiter sollte der Planet Phaeton liegen, behauptete man 1766 und widerlegte es 1801 mit dem Auffinden der ersten Zwergplanten (z.B. Ceres und Vesta). Warum wurde dort ein Planet vermutet? Es hätte super in die Titius-Bode-Reihe gepasst, die eine Gesetzmäßigkeit in der Folge der Planetenbahn-Ausmaße beschrieb.
1859 vermutete man Vulkan auf seiner Runde innerhalb der Merkurbahn. Denn Merkur hielt sich nicht die von Kepler beschriebenen Planetenbahnen. Also musste irgendwas für diese Abweichungen verantwortlich sein. Der Planet wurde durch gravitativen Wechselwirkungen, wie sie die Allgemeine Relativitätstheorie beschrieb, überflüssig, aber die Existenz von Vulkanoiden, also Asteroiden innerhalb der Merkurbahn bleibt nach wie vor denkbar.
Transpluto, der wirkliche Planet X, wurde 1930 als 10. Planet postuliert und sollte die Bahnabweichungen von Uranus und Neptun erklären, die nach heutigem Erkenntnisstand auf Messfehlern beruhten. Planeten jenseits des Neptun sind zur Erklärung anderer Effekte weiterhin Gegenstand von Hypothesen. 1985 wurde dieser Fall ad acta gelegt.
1984 prophezeite man die Entdeckung eines braunen Zwergs bzw. Zwergsterns in ca. 1-3 Lichtjahren Entfernung, den man kurzhand Nemesis taufte und damit unser Sonnensystem zu einem Doppelsternsystem machte. Hiermit wollte man das scheinbar periodische Auftreten von Massenaussterben auf der Erde erklären. Diese Hypothese wurde aber 2009 weitestgehend entkräftet.
Ebenfalls weit draußen, nämlich in der oben erwähnten Oortschen Wolke, soll sich Tyche aufhalten. 1999 wurde er vorausgesagt und sollte in einem Abstand von 15.000 AE (1/4 Lichtjahr) seine Bahnen ziehen. Er sollte die Häufigkeitsverteilung bestimmter Kometenbahntypen erklären, wurde aber als Erklärung dafür weitgehend 2014 fallen gelassen.
Es gibt aber auch hypothetische Objekte da draußen, die noch nicht abgelegt wurden: Da hätten wir Theia, die hier auch schon erwähnt wurde, ein ehemaliger Protoplanet aus den Anfängen des Sonnensystems, der mit der Protoerde kollidierte. Damit erklärt man sich das heutige Erde-Mond-System sowie möglicherweise die Herkunft des irdischen Wassers. Ebenfalls auf Krawall soll Amphitrite gewesen sein, ein 2010 postulierter Planet mit ca. 2 Erdmassen, dessen Kollision mit Uranus oder Neptun die heutigen Besonderheiten dieser Planeten erklären soll. Einer Simulation zufolge ist der Mond vermutlich aus zwei Protomonden entstanden, was die Besonderheiten des Mondaufbaus erklären könnte. Ein fünfter Gasplanet soll mal zwischen Saturn und Uranus gesteckt haben. Im Rahmen von Erweiterungen des Nizza-Modells (#2) 2011 zur Erklärung verschiedener Eigenschaften des Sonnensystems, wäre dieser einige Zeit nach dessen Entstehung aus diesem heraus­geschleudert worden. Er könnte auch auf einer exzentrischen Bahn in den äußeren Bereichen des Sonnensystems verblieben und so mit dem hypothetischen Planet Neun identisch sein. Der wurde nämlich 2014 jenseits des Kuipergürtels postuliert, nachdem man die Bahndaten von von (90377) Sedna und 2012 VP113 untersuchte. Demnach existiert jenseits des Kuipergürtels ein terrestrischer Planet mit 5-10 Erdmassen. Es gibt aber auch andere Erklärungsansätze.

Ja, von Nibiru nun weit und breit nix zu sehen. Der Weltuntergang bzw. der Aufstieg in die 5. Dimension bzw. die Versklavung durch die Annunaki verspätet sich jetzt schon seit 8 Jahren. In der Zwischenzeit gab es zwei neue amerikanische Präsidenten und eine weltweite Pandemie, mit der man umzugehen lernt. Sogar der Berliner Flughafen ist mittlerweile fertig.
Wozu also der Versuch, dieses Thema aus dem Grab zu tragen?

#1 - Was sind Lagrange-Punkte?

Die Lagrange-Punkte oder Librationspunkte (von lateinisch librare "das Gleichgewicht halten") sind fünf Punkte im System zweier Himmelskörper (beispielsweise eines Sterns und eines ihn umkreisenden Planeten), an denen ein leichter Körper (etwa ein Asteroid oder eine Raumsonde) antriebslos den massereicheren Himmelskörper umkreisen kann, wobei er dieselbe Umlaufzeit wie der masseärmere Himmelskörper hat und sich seine Position relativ zu diesen beiden nicht ändert. Im Falle eines künstlichen Körpers ist dieser dann ein Satellit um den massereicheren Himmelskörper, aber kein Satellit um den masseärmeren Himmelskörper.


Lagrange-Punkte L1 bis L5 in einem System aus Zentralgestirn (gelb) und Planet (blau): L4 läuft dem Planeten voraus, L5 hinterher.

#2 - Das Nizza-Modell

Das Nizza-Modell (englisch Nice model, nach der Stadt Nizza, wo es am Observatoire de la Côte d’Azur entwickelt wurde) ist ein Modell für eine späte Migration der Planeten im Sonnensystem, das 2005 von R. Gomes, H. F. Levison, A. Morbidelli und K. Tsiganis (in alphabetischer Reihenfolge) in drei Nature-Artikeln vorgeschlagen wurde. Das Modell kann etliche Eigenschaften des Sonnensystems vorhersagen.
Das Modell ist nicht unumstritten.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » Do 11. Mär 2021, 10:39

Kein neuer heißer Scheiß um Nibiru (Teil 2)

Bei meiner Recherche zum Thema "Evolution oder Schöpfung" für die Artikelserie "Mammutprojekt - Ein Ausblick auf die kommenden Jahre" bin ich auch auf einen Artikel gestoßen, der zur Erforschung hypothetischer Planeten passt.

g71 22. 10. S. 29-31
Wir beobachten die Welt
Ein zehnter Planet?

https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/101971781

Es handelt sich um einen Erwachet aus dem Jahr 1971 und um den bereits erwähnten Planeten Vulkan.

Nicht dieser hier:
https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Vulkan

Auch wenn viele Medien bei der Entdeckung eines Exoplaneten auf diesen Zug aufsprangen:

Forscher finden Mr. Spocks "Heimatplanet"
https://www.mdr.de/wissen/umwelt/supererde-heimatplanet-spock-vulkan-eridani-100~amp.html

Ist das „Vulkan“?
https://detektor.fm/wissen/heimatplanet-von-mr-spock-entdeckt/amp

Im Erwachet geht es aber um den hypothetischen Planeten innerhalb der Merkurbahn. Es wird die FAZ genannt, die über die Forschung des US-amerikanischen Professors für Astronomie am Dowling College, Henry Courteen berichtet. Er habe bei einer Sonnenfinsternis am 7. März des Jahres 1971 in Südmexiko "gewichtige Beweise" für diesen Himmelskörper gefunden. 835 Kilometer im Durchmesser und ca. 14,4 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, solle er seine Bahnen ziehen. (Wir ignorieren hier einfach, dass man Meilen mit Kilometer verwechselt hat. Merkur hat einen mittleren Abstand von 58 Millionen Kilometer zur Sonne, nicht 36 Millionen. Vielleicht hat FAZ damals schon falsch übersetzt, dass lässt sich heute schwer nachvollziehen.)

Ja, man spricht vom 10. Planeten. Die Jüngeren hier wissen vermutlich nicht mehr, dass Pluto zu diesem Zeitpunkt noch als solcher galt, also 9 Planeten bis 2006 geführt wurden.

Nun ist der Artikel schon reichlich alt, immerhin fast genau 50 Jahre. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt war die Theorie des Vulkan widerlegt. Die Periheldrehung des Merkur war mit der 1915 entdeckten Allgemeinen Relativitätstheorie erklärt. Es bedurfte keines weiteren Planeten mehr, um diese zu erklären. Die Vulkan-Hypothese verlor ihre Notwendigkeit und damit ihre Bedeutung.


Der Planet Vulkan in einer Darstellung des Sonnensystems von 1846


Aber wie kam es überhaupt zur Idee, knapp vor die Sonne einen Planeten zu platzieren?

Im 19. Jahrhundert stellte man bei Bahnbeobachtungen des Merkur fest, dass seine tatsächliche Umlaufbahn von der Form einer Kepler-Ellipse abweicht. Während jedes Bahnumlaufs verschiebt sich das Perihel des Merkur (Periheldrehung). Erstmal nicht schlimm, kein Planet ist auf einer einwandfreien Bahn unterwegs. Alle eiern auf ihrer Bahn entsprechend ihrer eigenen Masse, der Masse der Nachbarn und deren Positionen zueinander herum. Die Erde kommt dem "perfekten" Kreis von allen Planeten unseres Sonnensystems am Nächsten. Allerdings ist sie auf ihrer recht stabilen Bahn Dank dem Mond ständig am Tanzen.

Egal. Beim Merkur betrug die berechnete Abweichung eine Größe von 574'' (Bogensekunden (#1)) je 100 Jahren. Sie konnte mithilfe des Newtonschen Gravitationsgesetzes durch oben genannte Störeinflüsse der anderen Planeten größtenteils erklärt werden. Größtenteils.

Der Fehler konnte so auf 43'' pro Jahrhundert reduziert werden. Auch wenn dieser Betrag sehr klein ist, bleibt das Ergebnis unvereinbar mit der Himmelsmechanik nach Isaac Newton.

Irgendwas störte den Merkur in seiner Bahn also zusätzlich und man konnte sich keinen Reim darauf machen. Da die anderen Planeten aber für die Störungen verantwortlich waren, die man schon rausrechnen konnte, vermutete man einen bis dahin unbekannten Planeten als Erklärung.

Die Existenz eines Planeten innerhalb der Merkurbahn wurde 1859 von dem französischen Mathematiker und Astronomen Urbain Le Verrier postuliert, um diese Abweichung zu erklären.
Urbain Le Verrier... Hm... Woher kennt man den noch mal? Er war derjenige, dem es gelang die Bahnstörung des Uranus durch das Postulat eines weiteren Himmelskörpers zu erklären. 1846 veröffentlichte er seine Berechnungen und noch im selben Jahr, nach einem Briefwechsel, durch Johann Gottfried Galle entdeckt. Die beiden waren wohl nicht die ersten, die Neptun suchten und fanden. Schon Galileo hatte ihn in Konjunktion mit Jupiter 1612/1613 gesehen, hielt ihn aber für einen Fixstern.

Ganz kurzer Einschub:
Fixsterne ist eine auf die Antike zurückgehende Bezeichnung für Himmelsobjekte, die ihre Position zu anderen Punkten am Himmel nicht ändern, im Gegensatz zu Wandelsternen, die dies tun. Letztere nennt man heute simpel Planeten (wobei auch Kometen und Asteroiden unter den Begriff Wandelstern fallen können).
Fixsterne sind mitnichten die einzigen Sterne, die in Relation zueinander fix sind, wie ich es schon persönlich hören müsste. Denn alle Sterne sind in diesem Sinne Fixsterne. Alles andere eben Wandelsterne.

Zurück zum Text:
Bekannt durch diese Entdeckung erschien es nicht nur Le Verrier vor diesem geschichtlichen Hintergrund plausibel, die Existenz von Vulkan zu konkretisieren. Zahlreiche Astronomen in aller Welt versuchten, ihn zu finden.


Verdeutlichung der Drehung des Merkurperihels. Die Exzentrizität der Bahn ist stark übertrieben dargestellt. Zwischen den einzelnen dargestellten Merkurbahnen liegen etwa 58.000 Umläufe. Bei 88 Tagen je Umlaufzeit sind das ca. 13.980 Erdjahre.


Beobachtungen eines Objekts innerhalb der Merkurbahn sind sehr schwierig, da das Teleskop auf einen Punkt gerichtet werden muss, der sehr dicht an der Sonne liegt, wo der Himmel niemals schwarz ist. Zudem kann ein Fehler in der Ausrichtung des Teleskops die Optik beschädigen und beim Beobachter schwere, irreversible Augenschäden verursachen. Die extreme Helligkeit kann außerdem Lichtreflexe in der Optik hervorrufen, die den Beobachter verwirren und ihn Objekte sehen lassen, die gar nicht existieren.
Über ein halbes Jahrhundert lang versuchten Astronomen, den hypothetischen Planeten Vulkan aufzuspüren, vor allem während Sonnenfinsternissen. Dabei gab es zahlreiche falsche Alarme und Verwechslungen, oder optisch benachbarte Sterne wurden für den gesuchten Planeten gehalten. So erging es unter anderem dem Asteroidenforscher James Craig Watson, dem Direktor am Detroit Observatory. Als Le Verrier 1877 starb, war er immer noch davon überzeugt, Vulkan gefunden zu haben. Mit seinem Tod ging die Suche nach der Planetenfiktion stark zurück, da die meisten Astronomen dessen Existenz nach Jahren ergebnisloser Suche inzwischen anzweifelten. Der 123-fache Asteroiden-Entdecker Johann Palisa versuchte es nochmals bei einer Tahiti-Expedition 1883.

Da die Suche nach dem vermuteten Planeten trotz intensiver Suche erfolglos blieb, wurden alternative Hypothesen als Erklärung für den Wert der gemessenen Bahn des Merkurs aufgestellt. Dazu gehört die Vermutung, dass es zwischen Merkur und Sonne nicht einen kompakten Planeten, sondern eine Vielzahl von Vulkanoiden genannten kleineren Gesteinskörpern gebe. Die Vulkanoiden würden ähnlich wie der Asteroidengürtel einen ungleichmäßigen Ring um die Sonne bilden. Sie wären zu klein, um mit den damaligen astronomischen Mitteln nachgewiesen zu werden. Ihre Gravitation würde jedoch die Bahn des Merkurs beeinflussen. Ein anderer Erklärungsansatz für die Anomalien der Merkurbahn postulierte eine Abplattung der Sonne, die aber nicht im ausreichenden Maße nachzuweisen war.

Seitdem Einstein 1916 seine allgemeine Relativitätstheorie veröffentlichte und die Periheldrehung des Merkur mit der Wirkung der Sonne auf die umgebende Raumstruktur fast vollständig erklärt hat, ist die Hypothese von Vulkan zwar überflüssig, doch manche Forscher postulieren nun an seiner Stelle einen dünnen Asteroidengürtel aus sogenannten Vulkanoiden. Mögliche bevorzugte Bahnbereiche dieser potentiellen Asteroiden wurden bei 0,18 und 0,15 AE Sonnenabstand errechnet.
Zu einem kurzen Wiederaufleben der Vulkan-Hypothese kam es um 1970, als einige Forscher meinten, während der totalen Sonnenfinsternis in jenem Jahr lichtschwache Objekte nahe der Sonne beobachtet zu haben.

Zu diesen gehörte auch der im Erwachet erwähnte Henry Courten.
Nach seinen Berechnungen sollte der Vulkan mit einer großen Bahnhalbachse von 14,4 Millionen Kilometern die Sonne in etwa elf Tagen einmal umlaufen und einen Durchmesser zwischen 300 und 800 Kilometern haben. Bemerkenswerterweise ließ sich dieser mittlere Sonnenabstand von 0,096 Astronomischen Einheiten sehr gut in die Titius-Bode-Reihe einfügen, wenn man für Vulkan den Faktor −1 verwendet (0,4 + 0,3 × −1 = 0,1 AE). Bei den beobachteten Objekten hat es sich möglicherweise um lichtschwache Kometen gehandelt, ähnlich den späteren, die nahe der Sonne beobachtet werden konnten und teils sogar in sie hineingestürzt sind.

Was auch immer, besonders im 18. und 19. Jahrhundert als Vulkantransit beobachtet wurde, nicht alles lässt sich davon mit Fehlern in der Optik erklären. Es ist mindestens ein Fall aus dem 18. Jahrhundert bekannt, an dem zwei Beobachter an verschiedenen Orten den Vorbeizug eines unbekannten Objektes vor der Sonne notierten.
Hierbei könnte es sich um einen Asteroiden gehandelt haben. Allerdings ist bis heute noch kein Asteroidentransit vor der Sonne registriert worden. Sonnenflecken können jedenfalls ausgeschlossen werden, da sie über zehn Tage von einer Seite der Sonne zur anderen benötigen und im 18. Jahrhundert bereits bekannt waren.

Bleibt spannend, aber den Planeten Vulkan gibt es wohl nicht.

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#1 - Bogensekunden

Eine Bogensekunde ('') ist ein Winkelmaß und entspricht 1/60 Bogenminuten ('), die wiederum 1/60 eines Grades sind.
Der Mond z.B. hat einen scheinbaren Durchmesser von 0,52 Grad, also 31,2' bzw. 1872''.
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Re: Nibiru

Beitragvon almafan » So 17. Okt 2021, 02:15

Why Can't Scientists Find the Enormous Planet X? | Thoughty2 (21:27 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=LFkdHhg7GkU
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