Kritisches Denken




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Di 22. Mär 2022, 22:51

Ricky Gervais On What Counts As An Act Of God | Universal Comedy (8:04 min, engl.)

Wie entscheidet man, was ein Act of God, was höhere Gewalt ist und was nicht? Das versucht Ricky Gervais, britischer Comdian zu klären. Die relevate Besprechung befindet sich zwischen den Zeitstempeln 3:15 und 5:17. Aber auch der Rest ist super.


https://www.youtube.com/watch?v=zsbKWjkKqME
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
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von Anzeige » Di 22. Mär 2022, 22:51

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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Do 24. Mär 2022, 21:13

The Bible's Plagiarised Pagan 'Beginning' (48:23 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=Tb44YrS6HgY

Woher stammen die Schöpfungsgeschichten aus Genesis?
Sind sie vielleicht doch außerbiblischen, heidnischen Ursprungs?
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Fr 1. Apr 2022, 22:40

Did Isaiah predict Cyrus 200 years in advance? | Llyod Evans (13:13 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=3Vwdo-u2HaM
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mo 18. Apr 2022, 09:04

10 Publications You Won't Find on Watchtower Online Library| Lloyd Evans (78:03 min, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=Jab12YLJGlw
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mo 25. Apr 2022, 15:12

How I Left the Jehovah’s Witnesses to Pursue Filmmaking | Chris Stuckmann (58:36, engl.)


https://m.youtube.com/watch?v=tpMjgarN7VQ
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Fr 6. Mai 2022, 15:18

Noch mehr Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst

Ich habe noch ein paar Fragen gefunden und sie in einem dritten Teil zusammengefasst.
Die ersten beiden Teile verlinke ich hier noch einmal. Es ist ja schon eine Weile her:
... 063, 30.11.2021: Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst
... 066, 11.12.2021: Weitere Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst

Warum sind die Aussagen zu den Merkmalen der letzten Tage so vage?

- ZJ: "Sie sind doch sehr präzise. Die Bibel spricht ja von Tagen, mit denen man schwer fertig wird." (2. Timotheus 3:1)
- ST: "Und wann war das je anders? Die Menschen mühen sich seit Jahrtausenden ab. Und sie beschweren sich über ihre Plackerei auch schon so lange."
- ZJ: "Aber es gibt eindeutige Merkmale, wie Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen, die in den letzten Tagen zunehmen werden."
- ST: "Das entspricht vielleicht dem subjektiven Bild, aber statistisch gesehen, wird es immer besser. Der Prozentsatz der Hungernden sinkt seit Jahrzehnten, Erdbeben werden höchstens öfter gemessen, weil es mehr und genauere Messstationen gibt, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es wirklich mehr werden. Die Zahl der bewaffneten Konflikte ist immer noch erschreckend hoch, aber auch diese sinkt. Und mit Impfen haben wir viele Krankheiten nahezu ausgerottet und gegen neue wird, wie im Falle Corona mit gemeinsamer Anstrengung, in relativ kurzer Zeit ein Mittel gefunden. Wann hatten wir jemals solche Chancen, mit den Problemen der Menschheit fertig zu werden?"

Vermutlich wird das glaubende Gegenüber einwenden, dass es ja die Umweltverschmutzung und zahlreiche bewaffnete Konflikte gibt. Das ist nur logisch, denn auch sie sind einfach Kinder ihrer Zeit und sie verfolgen die Medien nicht anders, als andere. Es wird reflexartig der aktuelle Krieg in der Ukraine erwähnt und wie schlecht es den Brüdern und Schwestern dort jetzt geht. Es ist schlimm, dass es nach wie vor bewaffnete Angriffe von Nationen auf andere Nationen gibt. Und sicher muss am Klimaschutz deutlich mehr gearbeitet werden. Aber wir hatten vor 50 Jahren nicht die technischen Möglichkeiten, die Welt vor uns selbst zu retten. Der Zuwachs an grünen Energien, die an windreichen Tagen sogar schon zeitweise 50% des Gesamtstroms Deutschlands decken, ist ein klares, wenn auch bislang unzureichendes Zeichen. Immer mehr Menschen steigen für das Klima auf Elektromobile um oder verzichten ganz auf's Auto. Andere auf Fleisch, andere reduzieren ihren Müll oder überlegen, wo sie Energie sparen können. Auch wenn die Lösung noch weit weg ist, ist ein Umdenken in der Gesellschaft erkennbar.
Die meisten Bürgerkriege entstanden aus Altlasten der Kolonialzeit. Ob das nun Befreiungskriege gegenüber den alten Kolonialherren sind oder Unabhängigkeitsbestrebungen von zusammengepferchten Völkern, die vor 150 Jahren einfach per (geraden) Strichen auf einer Landkarte zu einer Kolonie zusammengefasst wurden, sind.
Es wird sicher auch auf den moralischen Tiefpunkt wegen mangelndem Gottesglauben eingegangen (2. Timotheus 3:2-5). Auch da trifft man zum Teil Wahres. Es ist nicht alles gut. Was in der Welt gerade vor sich geht, kann man nicht wegreden. Aber gerade Menschenrechtskonventionen und Bürgerrechte sind ja gegen alte, auch religiöse Strukturen erkämpft worden. Auch wenn Aufnahmen im Fernsehen über Rassismus und Unterdrückung, bzw. insgesamt negative Schlagzeilen überwiegen, sind die Gesellschaften im Umgang mit anderen Kulturen toleranter geworden. Negative Schlagzeilen verkaufen sich aber deutlich besser. In der Klatschpresse lesen wir ja auch immer nur von zerbrechenden oder umjubelten Beziehungen irgendwelcher Stars oder Adligen. Die stabilen Beziehungen, die weder Hochs noch Tiefs herauskehren, sind maximal Randnotizen. Monotone Schicksale interessieren niemanden. Eine eindeutige Prophezeiung über die letzten Tage, die sich klar vom Rest unterscheiden lassen, damit man eben nicht genau dieses Gegenargument verwendet, müsste ganz anders aufgebaut sein. Es müsste eine Beschreibung sein, die nicht auf frühere Kulturkreise anwendbar wäre. Wenn Jesus zum Beispiel gesagt hätte: "Ihr werdet von Frieden hören. Es wird keinen Krieg mehr geben. Die Menschen haben genug zu Essen. Es gibt keine Erdbeben und andere Naturkatastrophen und alle Seuchen wurden ausgerottet. Die Welt wähnt sich in ihrer eigenen Sicherheit." Das wäre eine Zeit, die es zuvor nie gegeben hat. Das Dumme ist, dass es im Grunde das Paradies, dass uns ja nur Gott geben kann, in weiten Teilen allein durch menschliche Anstrengungen vorweg nimmt. Das wäre also auch wieder doof.

Wieso behaupten Zeugen Jehovas, dass Mose die ersten 5 Bücher geschrieben habe?

- ZJ: "Nicht nur unsere Glaubensgemeinschaft nimmt dies an. So ist der Begriff 1. Mose, 2. Mose u.s.w. für Genesis, Exodus und die weiteren Büchern auch anderen christlichen Religionen gut bekannt."
- ST: "Aber eine riesige Anzahl biblischer Gelehrter, Scholaren und Literaturanalytiker gehen davon aus, dass es mindestens 3 verschiedene Autoren gab."
- ZJ: "Wir sollten uns lieber an das Wort Gottes halten, wenn wir es verstehen wollen. Denn Gott sagt Moses ja, dass er diese Dinge niederschreiben soll. In 2. Mose 17:14 heißt es ja: "Schreibe dies zum Gedenken in das Buch".
- ST: "Würde Mose sich dann selbst als der sanftmütigste oder demütigste Bezeichnen (4. Mose 12:3, das englische Wort "humble" kann Sanftmut und Demut bedeuten)? Jemand der demütig ist, wird doch keine seiner Eigenschaften so herausstellen und wenn es seine Demut ist. Sich so herauszukehren widerspricht genau dieser Eigenschaft. Und würde Mose sagen können, dass "jedoch nie wieder ein Prophet aufgetreten wie [ist wie] Moses" (5. Mose 34:10), wenn er doch gar nicht wissen kann, was für Propheten noch alles folgen werden? Und kann er seinen eigenen Tod beschreiben (5. Mose 34:5-6)? Wer begrub ihn, wenn er doch allein auf seinen letzten Berg stieg? Wenn es Gott war, warum ist das "er" nicht großgesetzt, wie bei allen anderen Stellen auch, wo Gott gemeint ist?"

Man könnte auch noch anführen, dass Moses Hebräisch kaum anders ist, als das Hebräisch der Bücher, die deutlich danach geschrieben wurden? Sprachen und Schriftsetzung wandeln sich aber. Immerhin ist das Englisch eines Shakespears nicht das modere Englisch und das Deutsch eines Goethe nicht das Deutsch unserer Tage. Zwischen Mose und z.B. Daniel liegen aber fast 1000 Jahre. Shakespeare ist vor gut 400 Jahren gestorben, Goethe sogar erst vor nicht einmal 200 Jahren. Wieso soll sich die Sprache in 1000 Jahren also deutlich weniger geändert haben, als es in 200 Jahren geschiet?

Muss man sich an alle Gesetze eines Staates halten?

- ZJ: "Nun Gottes Wort sagt, dass man sich den staatlichen Autoritäten unterordnen soll. Kapitel 13 des Römerbriefes wird wie volgt eingeleitet: 'Jeder Mensch soll sich den übergeordneten Autoritäten unterordnen, denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt.' Jeder echte Christ sollte sich also auch an die Gesetze seines Landes halten."
- ST: "Was geschiet mit denen, die sich einer Regierung widersetzen?"
- ZJ: "Da die Regierungen in ihren relativen Stellungen von Gott eingerichtet sind, bedeutet es, dass man sich damit auch Gott widersetzt." (Römer 13:2-4)
- ST: "Also muss ich die bestehenden Regierungen unterstützen?"
- ZJ: "Wir halten uns an alle Gesetze, zahlen unsere Steuern und reden nicht abfällig über Politiker." (Römer 13:5-6)
- ST: "Warum wählt ihr dann nicht?"
- ZJ: "Wir haben bereits gewählt, nämlich Gottes Königreich."
- ST: "Aber das Wahlrecht in Demokratien ist der Grundpfeiler, wie sich die aktuellen Regierungen in der solchen Demokratie legitimieren und überhaupt handlungsfähig werden. Wie unterstützt man also die von Gott angeordneten Regierungen, wenn man nicht wählt?"
- ZJ: "Die Bibel empfiehlt sich politisch neutral zu verhalten. Bei einer Wahl entscheidet man sich aber immer für eine Seite."
- ST: "Wenn die bestraft werden, die sich den Regierungen widersetzen, was passiert dann den Partisanen und Untergrundgruppen, die sich gegen Hitler, Stalin, Mao, Ho-Chi-Ming und anderen widersetzt haben?"
- ZJ: "In Apostelgeschichte Kapitel 5, Vers 29 steht, dass man Gott mehr gehorchen soll als Menschen. Wenn also Gesetze den Grundsätzen Gottes widersprechen, muss man diese nicht erfüllen. Zum Beispiel sagte Jesus, dass man nicht zum Schwert greifen soll, also verweigern Zeugen Jehovas konsequent den Dienst an der Waffe."
- ST: "Aber warum setzt Gott Regierungen ein, die nicht seinem Willen dienen und sogar christliche Minderheiten, wie die Zeugen einsperren? Warum kann es überhaupt solche Herrscher wie Hitler oder Pol Pot oder Kim Jong-un geben?"
- ZJ: "Nun die Welt liegt in der Hand dessen, der Böse ist." (1. Johannes 5:19)
- ST: "Aber wenn der Teufel die Macht inne hat, warum sind die Regierungen dann von Gott angeordnet? Und wenn sie von ihm angeordnet sind, warum beherrscht der Teufel diese? Ist seine Macht so begrenzt?"

Wird die Erde ein sauberes Paradies sein?

- ZJ: "Gott wird die vernichten, die die Umwelt verschmutzen."
- ST: "Wenn die Menschen so schlecht sind und die Erde verdorben haben, warum vernichtet Gott dann nicht einfach die Erde und baut eine neue?"
- ZJ: "Wenn Sie ein Holzhaus hätten und es wäre von Termiten zerfressen, würden sie es abreißen oder würden sie versuchen, die Termiten losuzuwerden?"
- ST: "Wenn ich ein Holzhaus hätte, dass sich in dem Zustand befindet, wie Sie es beschreiben, wäre es sinnlos, es zu reparieren. Ich würde es abreißen und ein neues bauen?"

Muss man den Predigen gehen, um die guten Menschen zu finden?

- ZJ: "Jesus selbst brachte dieses Gleichnis, als er in Matthäus Kapitel 13 (Vers 47-53) davon sprach, dass ein Fischer ausfährt, um die Fische zu fangen. Die Fische kommen nicht zu ihm."
- ST: "Das klingt logisch."
- ZJ: "Mehr noch ist es wichtig, die guten von den schlechten Fischen zu trennen. Die guten Fische behält der Fischer natürlich, die schlechten wirft er zurück ins Meer. Welcher Fisch wären sie denn lieber?"
- ST: "Wenn es danach geht: Der Schlechte."
- ZJ: "Warum?"
- ST: "Der Schlechte wird zurück ins Meer geworfen und kann weiter herumschwimmen, während der gute Fisch gegessen wird."

Das Problem der Zeugen ist, dass sie eine ganz eindeutig gefärbte Sicht auf die Welt haben, und sie mögen es ganz und gar nicht, wenn man den Farbfilter entfernt. Wenn die Endzeit so furchtbar nah sein soll und Erdbeben eines der Zeichen sind, warum spiegelt sich dann nicht in den Statistiken von USGS oder der Erdbebenwarte in Bensheim wider?

Ein vierter Teil wird sicher auch noch drin sein. Aber dafür muss ich noch etwas sammeln.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mo 16. Mai 2022, 17:06

Nachtrag: Misquote: Und Gott würfelt doch! - Albert Einstein und die Regie des Zufalls

Vor vielen, vielen Monden habe ich einmal das viel gerühmte Totschlagargument "Gott würfelt nicht!" entkräftet. Vor ein paar Tagen ist mir ein weiteres Argument eingefallen. Man könnte auch zwei Argumente sagen, aber sie bauen aufeinander auf. Hier also erstmal der Verweis auf den Orginalartikel:

... 033, 12.10.2020: Misquote: Und Gott würfelt doch! - Albert Einstein und die Regie des Zufalls (#1)

Um die Evolutionstheorie hinweg zu wischen, bedienen sich Kreationisten gern auch "Autoritäten". "Autoritäten" sind Menschen, die auf irgendwelchen Gebieten etwas großartig geleistet haben. Ob das was mit Wissenschaft zu tun hat, ist dabei zweitrangig. Aber gerne werden eben Wissenschaftler zitiert. Dabei ist der Kontext der Aussage egal. Im damaligen Text ging es ja darum, ob Einstein an den Zufall glaubte oder nicht. Und auch wenn sein viel zitiertes "Gott würfelt nicht." (was er so nie gesagt hat) dies nahe legt, Einstein hatte sehr wohl auch Arbeiten zum Zufall veröffentlicht (z.B. die Brown'sche Molekularbewegung), nur konnte er mit der zufälligen Ausrichtung gerichteter Elektronen nichts anfangen, die über theoretisch endlose Distanzen scheinbar überlichtschnell "kommunizieren" und so eine "geisterhafte Fernwirkung" verursachen. Aber die ist nunmal messbar und mathematisch korrekt beschrieben. Hier irrte sich Einstein also.

Aber was wäre, wenn der große Denker nicht geirrt hätte?
Was wäre, wenn Einstein damit recht hatte, dass es keinen Zufall gibt?

Dieser Zufall wird ja gern allein auf die Evolutionstheorie gemünzt. Zu dieser hat sich Einstein nur sehr spärlich geäußert.
Aber da gibt es natürlich ein paar Dinge zu beachten:
  1. Er war Physiker. Seine Ansicht zu biologischen Vorgängen sollte immer in diesem Licht betrachtet werden. Er wusste über die Evolutionstheorie nicht mehr, als ein Anthropologe über Raketenwissenschaften.
  2. Ob er an die Evolution "geglaubt" hat oder nicht, ist irrelevant. Wissenschaft ist kein Glaubenssystem oder Religion. Du verstehst eine Wissenschaft oder nicht. Die Glaubensfrage stellt sich nicht.
  3. In der Wissenschaft gibt es Theorien als Erklärungen für Beobachtungen und eben die Beobachtungen selbst.
  4. Evolution ist ein solch beobachteter Fakt und dies wird durch die Evolutionstheorie beschrieben.
  5. Einstein verstand die Evolutionstheorie, wie sie zu seiner Zeit verfügbares Wissen bündelte, er machte aber keinen großen Unterschied zwischen der Theorie Lamarcks und der Theorie von Darwin und Alfred Wallace.
Der Zufall in quantenmechanischen Vorgängen ist nicht der Zufall in der Biologie. Aber bleiben wir mal bei der implizierten Aussage, dass Einstein den Zufall als solches negiert.

Denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle
- Prediger Kapitel 9, Vers 11

Eine "inspirierte Aussage" Salomos, der das Buch Prediger geschrieben haben soll.
Um diese Zeit berichteten ihm einige Anwesende von Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Er erwiderte: „Denkt ihr, diesen Galiläern ist es so ergangen, weil sie schlimmere Sünder waren als alle anderen Galiläer? Nein, sage ich euch! Aber wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder die 18, auf die der Turm in Siloam fiel und sie tötete – denkt ihr, sie hatten größere Schuld als alle anderen Einwohner Jerusalems? Nein, sage ich euch! Aber wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle ebenso umkommen.“
- Lukas Kapitel 13, Vers 1-5

Das soll ein wörtlicher Ausspruch Jesu gewesen sein, wie Lukas ihn in seinem Evangelium wiedergibt.

Albert widerspräche damit also nicht nur Salomo, sondern auch Gottes Sohn himself. Kein guter Einstand für eine Autorität, die man vor den eigenen Karren stellen will.
Gäbe es den Zufall nicht (auf makroskopischer Ebene, die Quanten lassen wir mal außen vor), dann gäbe es auch keine Freiheit darüber zu entscheiden, was ich tue und was ich lasse.
Ob jemand eine Sünde begeht oder nicht, steht fest.
Ob jemand diese Sünde bereut oder nicht, steht fest.
Ob jemand Armageddon übersteht oder nicht, steht fest.
Wer in den Himmel (bzw. das Paradies) oder die Hölle (bzw. die Vernichtung) kommt, steht bereits fest.

Gottes Geschenk des freien Willens, das ja so gern bemüht wird, gäbe es nicht. Denn der freie Wille wäre eine Illusion (was er vermutlich auch ist, da fachsimpeln die Experten noch). Es kann nicht freien Willen und Vorherbestimmung geben. Das Universum wäre aber komplett berechenbar. Alles wäre nur noch Aktion und Reaktion. Wir wären dann nicht in der Open World eines GTA, sondern in den Schlauchleveln eines Call Of Duty, nur leider durchgehend in den geskripteten Cutscenes.
Wir könnten Gott auch nicht "aus freien Stücken" lieben. Denn ob wir dies tun, ist vorherbestimmt.

Wenn man also Einstein als Physiker so treffsicher ein Zitat schmettern lässt, dann sollte es doch wohl auch die komplette physikalische Welt betreffen. Und dazu gehört nunmal alles, was wir erleben und entscheiden dazu. Nur kann man es dann nicht mehr Entscheidung nennen.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 18. Mai 2022, 20:19

Dumb Things Christians Say to Atheists - Tier List | Holy Koolaid (21:46 min, engl.)

Holy Koolaid geht die Standard-Phrasen einer Konversation mit Christen durch.


https://www.youtube.com/watch?v=A75-DfCiiBI
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Di 31. Mai 2022, 14:46

Persönliche Note - Wofür Gott?

Die erste Fassung dieses Textes liegt schon seit Jahren als Entwurf im Forum herum. Ich weiß gar nicht mehr, in welchem Jahr ich das geschrieben habe.
Ich habe diesen nun überarbeitet und ergänzt, denn in der Zwischenzeit sind ja auch schon wieder so einige Sachen passiert.
Entschuldigt dennoch, wenn dieser persönlichere Text hier etwas zusammenhangslos wirken mag.

Wofür Gott?

Ich habe keinen persönlichen Bezug zu diesem Wesen. Es fühlt sich an, als soll mir der Freund anderer aufgeschwatzt werden. Das Konzept der Sünde ist nur ein Kontrollinstrument. Mir soll eine Schuld eingeredet werden, die nur durch eine enge Bindung zu Gott und seinen Sprachrorganen vergeben werden kann. Dabei habe ich nichts gemacht, was diese Schuld verdient. Ich bin laut Bibel als Sünder geboren und begehe jeden Tag viele Sünden. Aber was kann ich denn dafür? Wer hat es denn im Garten Eden vermasselt? Ich oder dieser dämliche Adam?
Jetzt wird mir eingeredet, Gott kann mich nicht ins Paradies lassen und müsse mich im Schlusskrieg Armageddon vernichten, wenn ich nicht seiner Organisation beitrete. "Hey, du bist unheilbar krank. Davon merkst du zwar nichts und kein Arzt dieser Welt kann dir bestätigen, dass dem so ist. Aber wir haben trotzdem die Lösung dafür. Du musst nur hier unterschreiben und deine Seele verkaufen." Wieso sollte man da nicht skeptisch werden? Der gesunde Menschenverstand muss doch Alarm läuten. Aber er tut es bei vielen nicht. Weil es halt schon immer so war. Wenn heute einer daher kommen würde und Religion aus dem Nichts erschafft, würde er zurecht als Verrückter weggesperrt werden. Religionen sind aber zu einer Zeit entstanden, als man sich viele Dinge in der Welt nicht anders als durch Götter und Dämonen erklären konnte, also musste es Leute geben, die mit diesen in Kontakt treten, um Rat zu erfragen oder Schaden abzuwenden.

Was könnte ich einem omnipotenten Wesen schon geben?
Meine Liebe? Warum? Was will er damit? Hat er nicht schon genug Leute, die ihn anhimmeln? Und wofür überhaupt? Er hat mir in keiner Situation meines Lebens beigestanden. Weder bei den Prügeleien in der Schule, noch bei meinen Lebensentscheidungen später. Er hat mir nie auch nur seine Freundschaft angeboten. Immer sind andere gekommen und haben in seinem Namen seine Freundschaft angeboten. Er hat sich mir nie gezeigt. Und für omnipotente Wesen gibt es da genug Möglichkeiten. Es gibt aber für mich keinen Grund, ihm für irgendetwas auch nur dankbar zu sein. Warum sollte ich ihn lieben? Alles, was ich erreicht habe, habe ich durch eigene Anstrengungen oder die Hilfe von Freunden und Bekannten erreicht. Alles, was ich nicht erreicht habe, habe ich durch Mangel an Anstrengung oder Verhindern durch Menschen oder durch falsche Umstände nicht erreicht. Wo war da Gott?
Und offenbar scheine ich ja sowieso nicht zu genügen. Immerhin muss man ständig an sich arbeiten, da man ja ein Sünder ist. Ich genüge also nie. Wieso es dann also überhaupt erst versuchen?

Ich habe gebetet. Vielleicht nicht aufrichtig genug. Vielleicht nicht oft genug.
Aber ein allwissender Gott muss doch begreifen, dass es sich für einen Atheisten komisch anfühlt und sich doch irgendwie zeigen, damit derjenige bekehrt werden kann. Irgendwas muss er ausführen, was der Atheist nicht einfach hinwegerklären kann. Wieso bringt der Mann aus dem Himmel das nicht fertig?
Ich hatte nie das Gefühl, dass mir einer zuhört, wenn ich bete. Außer den Menschen, die um mich herum waren. Es wirkt wie ein Sprüchlein. Nur Gerede, nichts dahinter. Ich rede mit der Wand oder der Zimmerdecke und die helfen mir kein Stück weiter. Also muss man doch wieder alles alleine machen. "Aber Gott gibt dir die Kraft auszuharren oder weiterzumachen.", bekommt man auch zu hören. Woran merkt man das? Woran macht man das fest? Wie vergleicht man das, mit baugleichen Situationen, wo er nicht geholfen hat? Und wie schließt man da aus, dass es ganz normale Umstände sind, die zu einem anderen Ergebnis geführt haben? Die Tagesverfassung, die Belastbarkeit, das gewonnene Wissen. Wenn ich Gott für die Dinge danken soll, die gut laufen, dann kann ich ihn auch für die Dinge verantwortlich machen, die schlecht laufen. Warum sollte das nicht gehen?
Ich fühle mich dämlich, wenn ich zu ihm bete.
Ich habe keine Erfahrungen gemacht, dass Beten irgendeinen Effekt hätte. Außer das es eine psychologische Stütze sein kann. Bei mir war nicht einmal das gegeben. Denn dafür muss man ja bereits daran glauben. Ein Teufelskreis. (Wortwitz)

Zwist und Rumgemurre gibt es auch bei Zeugen. Warum also Mitglied werden? Was ist hier anders als "in der Welt"?
Und trotzdem: An irgendeinem Punkt ist da etwas in meinem Leben gewaltig schief gelaufen. Ich habe das Gefühl, erst jetzt, wo ich wieder aus diesem Kult raus bin, habe ich wieder bestimmte Freiheiten zurückerlangt. Aber noch nicht alle. Klar, da ist mein Sohn, der definitiv meine Aufmerksamkeit fordert. Den hatte ich vor 10 Jahren noch nicht. Also bestanden da auch andere Freiheiten. Am 4. Juli 2020 habe ich mich trotz innerer Konflikte taufen lassen. Für alle um mich herum war es ein Tag der Freude. Nicht für mich. Ist es das, was man falschen Umgang nennt? Für die USA mag das der Unabhängigkeitstag sein. Für mich war es der Abhängigkeitstag. Zuvor war ich ein ungetaufter Idiot, ab da war ich ein getaufter Idiot. Nichts hat sich in und an mir geändert. Außer, dass ich nun Vollmitglied einer kreationistischen Endzeitsekte war, die offenbar gar nicht so sehr vom Ende überzeugt ist und auch nicht vom Herrscher der Welt, der alle Regierungen unter seiner Kontrolle hat. Man hat sich bis 2006, als es endlich genehmigt wurde, darum bemüht eine anerkannte, eingetragene Glaubensgemeinschaft zu werden. Wofür? Für die paar Jahre, die dieses Weltsystem Satans noch besteht, von dem man eine rechtliche Anerkennung einforderte und gleichzeitig in den Zeitschriften den Staat zum Gehilfen des gefallenen Engels degradiert? Was ist das für ein Level an Schizophrenie?

Ich bin der Ansicht, dass der Glaube an einen strafenden oder belohnenden Gott reichlich primitiv ist.
Noch mehr aber bin ich der Ansicht, dass wir in unserer Gesellschaft moralische und ethische Bewertungen von Personen nicht mehr daran festmachen sollten, ob jemand den Verhaltenscodex eines alten Buches nachfolgt. Wir müssen erkennen, das Moralität nicht auf geschriebenen Worten beruht, sondern darauf, wie Menschen handeln. Es sollte für die Beurteilung von Menschen irrelevant sein, ob sie an auf wolkenden ruhenden, alte, unsichtbare Zauberer glauben oder nicht. Ob deren Argumente gut oder schlecht sind, sollte man nicht an Religion festmachen, sondern an den Argumenten. Es ist egal, warum jemand jemand anderen hasst oder ausgrenzt. Ob es eine rassistische Ideologie ist oder ein religiöses Dogma. Wir müssen aufhören, Menschen daran festzumachen, was sie glauben. Wir müssen Menschen an ihren eigenen Werten und Taten messen.

Für die Gesetzgebung von säkularen Ländern, wie es die USA eigentlich sind, was man bei der Abtreibungsdebatte nicht gemerkt hat, und so zeimlich alle europäischen Länder sollten "heilige Bücher" sowieso keine Rolle spielen. Religion hat in der Politik einfach nichts zu suchen.

Irgendwann habe ich die Tür für diesen hahnebüchenen Unsinn zu weit aufgemacht.
Wieso stelle ich mich offen gegen Homöopathie und Astrologie, aber nicht gegen Gott? Was macht das eine wahrscheinlicher als das andere?
Jeder Depp wird eine frisch gestrichende Bank anfassen, um zu prüfen, ob sie wirklich frisch gestrichen ist, selbst wenn ein Schild gleich daneben, genau darauf hinweist: "Vorsicht! Frisch gestrichen." Aber einen unsichtbaren Zauberer im All, einen Mann, der über Wasser läuft, eine Schlange, die spricht und ein Schiff, dass alle Tierarten der Welt trägt, nehmen sie hin, ohne es zu hinterfragen. Ich begreife es nicht.

Dieser allmächtige Schöpfer ist so mächtig und großartig, dass er das ganze Universum geschaffen hat. Aber die Nephilim auslöschen, ohne gleich die ganze Schöpfung wegzukärchern, dass bekommt er nicht hin. Und wer baut das Schiff, dass die Tiere rettet? Menschen.

Die Tür habe ich nicht erst zu weit aufgetreten, als ich mich taufen ließ. Das war nur das Ende des Holzweges. Diesen zu verlassen, hat mich viele Freundschaften gekostet. Aber was sind diese Freundschaften wert, wenn sie allein daran gemessen werden, ob ich dem gleichen Gott huldige bzw. dessen irdischem Arm oder nicht? Sind das überhaupt Freundschaften aufgrund des Menschen, der da glaubt? Sind es überhaupt Freundschaften? Ich hatte nie das Gefühl dazuzugehören. Und es war mir auch nicht wichtig. Was sind diese Freundschaften also wert? Nichts.

Ich hatte Freundschaften.
Freundschaften, die in der Zwischenzeit ruhen mussten.
Freundschaften, die ich immer wieder schmerzlich vermisst habe.
Freundschaften, die mir tatsächlich was bedeutet haben.

Wisst ihr, wenn andere der Alltag plagt, ziehen sie sich zurück in Bücher oder Filme oder Computerspiele. Sie lassen sich für ein paar Stunden entführen in ferne Welten, wo die Sorgen des Lebens nicht hinkommen und man einfach abschalten kann. Ich war immer am glücklichsten in meinem eigenen Kopf. Bei meinen eigenen Geschichten. Und ich habe diese für eine Hand voll Leute ein großes Stück zurückgestellt. Für Leute, die mir, jetzt, wo ich wieder frei bin, nicht mehr schreiben würden, da ich ein Ausgeschlossener bin. Ich bin wie ein Kranker, der eine Seuche trägt. Bloß keinen Kontakt.

Irgendwann habe ich zuviel über mich verraten.
Irgendwann habe ich mich verraten.

Es fing nicht erst mit zuletzt durchgeskripteten Bibelstudium an. Es war anfangs interessant, zu erfahren, was so ein Bibelstudium ist. Viel neues habe ich nicht erfahren, da ich ja bereits seit Monaten in die Versammlung ging. Ich hatte kein Ziel beim Studium. Aber irgendwann wurde auf die Tränendrüse gedrückt, dass ich doch besser "Fortschritte" machen soll. Meine Antwort hätte lauten sollen: "Was für Fortschritte? Offiziell wollt ihr doch niemanden zum Glauben drängen. Jeder kann sein Lerntempo und die Tiefe seines Glaubens selbst bestimmen. Und jetzt verlangst du, dass ich mich da vertiefe? Mit welchem Recht?" Ich hätte einen cleanen Cut machen sollen. Doch ich war zu schwach für ein Nein. Zu eingelullt.
Die Heirat? Ein Zweckbündnis, damit das Kind in geregelten Bahnen aufwächst. Mit einer unsteten Mutter und einem abnickenden Vater. Keine guten Vorraussetzungen. Sie konnte wieder aufgenommen werden, da sie nicht mehr in "wilder Ehe" lebte und dem Pflichtgefühl, weil ich sie geschwängert habe, wurde genüge getan.
Ich habe die Tür bereits zu weit aufgestoßen, als ich ihr von meiner Fantasiewelt erzählte, in die ich mich zurückziehe, wenn ich mich danach sehne.

Ich hatte schon eine Zufluchtstätte. Wozu also Gott?

Wie sehr ich diese Fantasiewelt unterdrückt habe, die mir bis dahin mein Leben lang als innerer Schutz galt, zeigte mir, dass ich bereits eine Frage beantworten konnte.
Würde Gott meine "Freunde" auch in seinem Paradies nach Armageddon dulden? Seine Jünger, allen voran, die davon wussten, taten auf jeden Fall einiges dafür, die Zeit für diese Flüchte zu verringern, mich mit Dingen einzudecken, die mir heute so nutzlos erscheinen.
Heute nutze ich diese Fantasiewelt wieder. Ich habe meine alte Zuflucht zurück.

Man merkt nicht, wie man da rein schlittert.
Stück für Stück gibt man nach.
Das Umfeld formt einfach durch deren Gleichschaltung.
Ich bewundere EMODav für seine Standhaftigkeit damals. Auch er war dem Einfluss ausgesetzt und hat seine ablehnende Haltung durchgezogen. Respekt.

Aber selbst wenn ich dabei geblieben wäre, wäre ich bei Armageddon, so es denn ein reales Ereignis wäre, umgekommen. Denn laut Hebräer 11:6 ist es "ohne Glauben [...] unmöglich, [ihm] wohlzugefallen".

Hätte ich meine Hormone damals besser unter Kontrolle gehabt, wäre das alles nicht passiert.
Ist es nicht bemerkenswert, dass mein Penis, ein von Religionen verdammtes Werkzeug der Gier und Wollust, mich in die Arme einer biblisch, fundamentalistischen Gruppierung gelotst hat?
Mit keinem rationalen Argument kann ich mir heute erklären, wie es sonst so weit kommen konnte.

Doch ich fühle mich heute einfach wieder frei.

P.S.: Von diesem Text gibt es zwei Versionen.
Diese offizielle und jene, die mir als Vorlage galt und die ich meiner Fantasiewelt gewidmet habe.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 15. Jun 2022, 20:46

How to go to hell in every religion | Genetically Modified Skeptic (0:51 Min, engl.)

In diesem Kurzvideo wird in knappen Sätzen erklärt, wie man auch garantiert in den jeweiligen Höllen landet.


https://www.youtube.com/watch?v=De-dqdYlzdk
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
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