Noch mehr Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannstIch habe noch ein paar Fragen gefunden und sie in einem dritten Teil zusammengefasst.
Die ersten beiden Teile verlinke ich hier noch einmal. Es ist ja schon eine Weile her:
... 063, 30.11.2021:
Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst... 066, 11.12.2021:
Weitere Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannstWarum sind die Aussagen zu den Merkmalen der letzten Tage so vage?- ZJ: "Sie sind doch sehr präzise. Die Bibel spricht ja von Tagen, mit denen man schwer fertig wird." (2. Timotheus 3:1)
- ST: "Und wann war das je anders? Die Menschen mühen sich seit Jahrtausenden ab. Und sie beschweren sich über ihre Plackerei auch schon so lange."
- ZJ: "Aber es gibt eindeutige Merkmale, wie Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen, die in den letzten Tagen zunehmen werden."
- ST: "Das entspricht vielleicht dem subjektiven Bild, aber statistisch gesehen, wird es immer besser. Der Prozentsatz der Hungernden sinkt seit Jahrzehnten, Erdbeben werden höchstens öfter gemessen, weil es mehr und genauere Messstationen gibt, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es wirklich mehr werden. Die Zahl der bewaffneten Konflikte ist immer noch erschreckend hoch, aber auch diese sinkt. Und mit Impfen haben wir viele Krankheiten nahezu ausgerottet und gegen neue wird, wie im Falle Corona mit gemeinsamer Anstrengung, in relativ kurzer Zeit ein Mittel gefunden. Wann hatten wir jemals solche Chancen, mit den Problemen der Menschheit fertig zu werden?"
Vermutlich wird das glaubende Gegenüber einwenden, dass es ja die Umweltverschmutzung und zahlreiche bewaffnete Konflikte gibt. Das ist nur logisch, denn auch sie sind einfach Kinder ihrer Zeit und sie verfolgen die Medien nicht anders, als andere. Es wird reflexartig der aktuelle Krieg in der Ukraine erwähnt und wie schlecht es den Brüdern und Schwestern dort jetzt geht. Es ist schlimm, dass es nach wie vor bewaffnete Angriffe von Nationen auf andere Nationen gibt. Und sicher muss am Klimaschutz deutlich mehr gearbeitet werden. Aber wir hatten vor 50 Jahren nicht die technischen Möglichkeiten, die Welt vor uns selbst zu retten. Der Zuwachs an grünen Energien, die an windreichen Tagen sogar schon zeitweise 50% des Gesamtstroms Deutschlands decken, ist ein klares, wenn auch bislang unzureichendes Zeichen. Immer mehr Menschen steigen für das Klima auf Elektromobile um oder verzichten ganz auf's Auto. Andere auf Fleisch, andere reduzieren ihren Müll oder überlegen, wo sie Energie sparen können. Auch wenn die Lösung noch weit weg ist, ist ein Umdenken in der Gesellschaft erkennbar.
Die meisten Bürgerkriege entstanden aus Altlasten der Kolonialzeit. Ob das nun Befreiungskriege gegenüber den alten Kolonialherren sind oder Unabhängigkeitsbestrebungen von zusammengepferchten Völkern, die vor 150 Jahren einfach per (geraden) Strichen auf einer Landkarte zu einer Kolonie zusammengefasst wurden, sind.
Es wird sicher auch auf den moralischen Tiefpunkt wegen mangelndem Gottesglauben eingegangen (2. Timotheus 3:2-5). Auch da trifft man zum Teil Wahres. Es ist nicht alles gut. Was in der Welt gerade vor sich geht, kann man nicht wegreden. Aber gerade Menschenrechtskonventionen und Bürgerrechte sind ja gegen alte, auch religiöse Strukturen erkämpft worden. Auch wenn Aufnahmen im Fernsehen über Rassismus und Unterdrückung, bzw. insgesamt negative Schlagzeilen überwiegen, sind die Gesellschaften im Umgang mit anderen Kulturen toleranter geworden. Negative Schlagzeilen verkaufen sich aber deutlich besser. In der Klatschpresse lesen wir ja auch immer nur von zerbrechenden oder umjubelten Beziehungen irgendwelcher Stars oder Adligen. Die stabilen Beziehungen, die weder Hochs noch Tiefs herauskehren, sind maximal Randnotizen. Monotone Schicksale interessieren niemanden. Eine eindeutige Prophezeiung über die letzten Tage, die sich klar vom Rest unterscheiden lassen, damit man eben nicht genau dieses Gegenargument verwendet, müsste ganz anders aufgebaut sein. Es müsste eine Beschreibung sein, die nicht auf frühere Kulturkreise anwendbar wäre. Wenn Jesus zum Beispiel gesagt hätte: "Ihr werdet von Frieden hören. Es wird keinen Krieg mehr geben. Die Menschen haben genug zu Essen. Es gibt keine Erdbeben und andere Naturkatastrophen und alle Seuchen wurden ausgerottet. Die Welt wähnt sich in ihrer eigenen Sicherheit." Das wäre eine Zeit, die es zuvor nie gegeben hat. Das Dumme ist, dass es im Grunde das Paradies, dass uns ja nur Gott geben kann, in weiten Teilen allein durch menschliche Anstrengungen vorweg nimmt. Das wäre also auch wieder doof.
Wieso behaupten Zeugen Jehovas, dass Mose die ersten 5 Bücher geschrieben habe?- ZJ: "Nicht nur unsere Glaubensgemeinschaft nimmt dies an. So ist der Begriff 1. Mose, 2. Mose u.s.w. für Genesis, Exodus und die weiteren Büchern auch anderen christlichen Religionen gut bekannt."
- ST: "Aber eine riesige Anzahl biblischer Gelehrter, Scholaren und Literaturanalytiker gehen davon aus, dass es mindestens 3 verschiedene Autoren gab."
- ZJ: "Wir sollten uns lieber an das Wort Gottes halten, wenn wir es verstehen wollen. Denn Gott sagt Moses ja, dass er diese Dinge niederschreiben soll. In 2. Mose 17:14 heißt es ja: "Schreibe dies zum Gedenken in das Buch".
- ST: "Würde Mose sich dann selbst als der sanftmütigste oder demütigste Bezeichnen (4. Mose 12:3, das englische Wort "humble" kann Sanftmut und Demut bedeuten)? Jemand der demütig ist, wird doch keine seiner Eigenschaften so herausstellen und wenn es seine Demut ist. Sich so herauszukehren widerspricht genau dieser Eigenschaft. Und würde Mose sagen können, dass "jedoch nie wieder ein Prophet aufgetreten wie [ist wie] Moses" (5. Mose 34:10), wenn er doch gar nicht wissen kann, was für Propheten noch alles folgen werden? Und kann er seinen eigenen Tod beschreiben (5. Mose 34:5-6)? Wer begrub ihn, wenn er doch allein auf seinen letzten Berg stieg? Wenn es Gott war, warum ist das "er" nicht großgesetzt, wie bei allen anderen Stellen auch, wo Gott gemeint ist?"
Man könnte auch noch anführen, dass Moses Hebräisch kaum anders ist, als das Hebräisch der Bücher, die deutlich danach geschrieben wurden? Sprachen und Schriftsetzung wandeln sich aber. Immerhin ist das Englisch eines Shakespears nicht das modere Englisch und das Deutsch eines Goethe nicht das Deutsch unserer Tage. Zwischen Mose und z.B. Daniel liegen aber fast 1000 Jahre. Shakespeare ist vor gut 400 Jahren gestorben, Goethe sogar erst vor nicht einmal 200 Jahren. Wieso soll sich die Sprache in 1000 Jahren also deutlich weniger geändert haben, als es in 200 Jahren geschiet?
Muss man sich an alle Gesetze eines Staates halten?- ZJ: "Nun Gottes Wort sagt, dass man sich den staatlichen Autoritäten unterordnen soll. Kapitel 13 des Römerbriefes wird wie volgt eingeleitet: 'Jeder Mensch soll sich den übergeordneten Autoritäten unterordnen, denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt.' Jeder echte Christ sollte sich also auch an die Gesetze seines Landes halten."
- ST: "Was geschiet mit denen, die sich einer Regierung widersetzen?"
- ZJ: "Da die Regierungen in ihren relativen Stellungen von Gott eingerichtet sind, bedeutet es, dass man sich damit auch Gott widersetzt." (Römer 13:2-4)
- ST: "Also muss ich die bestehenden Regierungen unterstützen?"
- ZJ: "Wir halten uns an alle Gesetze, zahlen unsere Steuern und reden nicht abfällig über Politiker." (Römer 13:5-6)
- ST: "Warum wählt ihr dann nicht?"
- ZJ: "Wir haben bereits gewählt, nämlich Gottes Königreich."
- ST: "Aber das Wahlrecht in Demokratien ist der Grundpfeiler, wie sich die aktuellen Regierungen in der solchen Demokratie legitimieren und überhaupt handlungsfähig werden. Wie unterstützt man also die von Gott angeordneten Regierungen, wenn man nicht wählt?"
- ZJ: "Die Bibel empfiehlt sich politisch neutral zu verhalten. Bei einer Wahl entscheidet man sich aber immer für eine Seite."
- ST: "Wenn die bestraft werden, die sich den Regierungen widersetzen, was passiert dann den Partisanen und Untergrundgruppen, die sich gegen Hitler, Stalin, Mao, Ho-Chi-Ming und anderen widersetzt haben?"
- ZJ: "In Apostelgeschichte Kapitel 5, Vers 29 steht, dass man Gott mehr gehorchen soll als Menschen. Wenn also Gesetze den Grundsätzen Gottes widersprechen, muss man diese nicht erfüllen. Zum Beispiel sagte Jesus, dass man nicht zum Schwert greifen soll, also verweigern Zeugen Jehovas konsequent den Dienst an der Waffe."
- ST: "Aber warum setzt Gott Regierungen ein, die nicht seinem Willen dienen und sogar christliche Minderheiten, wie die Zeugen einsperren? Warum kann es überhaupt solche Herrscher wie Hitler oder Pol Pot oder Kim Jong-un geben?"
- ZJ: "Nun die Welt liegt in der Hand dessen, der Böse ist." (1. Johannes 5:19)
- ST: "Aber wenn der Teufel die Macht inne hat, warum sind die Regierungen dann von Gott angeordnet? Und wenn sie von ihm angeordnet sind, warum beherrscht der Teufel diese? Ist seine Macht so begrenzt?"
Wird die Erde ein sauberes Paradies sein?- ZJ: "Gott wird die vernichten, die die Umwelt verschmutzen."
- ST: "Wenn die Menschen so schlecht sind und die Erde verdorben haben, warum vernichtet Gott dann nicht einfach die Erde und baut eine neue?"
- ZJ: "Wenn Sie ein Holzhaus hätten und es wäre von Termiten zerfressen, würden sie es abreißen oder würden sie versuchen, die Termiten losuzuwerden?"
- ST: "Wenn ich ein Holzhaus hätte, dass sich in dem Zustand befindet, wie Sie es beschreiben, wäre es sinnlos, es zu reparieren. Ich würde es abreißen und ein neues bauen?"
Muss man den Predigen gehen, um die guten Menschen zu finden?- ZJ: "Jesus selbst brachte dieses Gleichnis, als er in Matthäus Kapitel 13 (Vers 47-53) davon sprach, dass ein Fischer ausfährt, um die Fische zu fangen. Die Fische kommen nicht zu ihm."
- ST: "Das klingt logisch."
- ZJ: "Mehr noch ist es wichtig, die guten von den schlechten Fischen zu trennen. Die guten Fische behält der Fischer natürlich, die schlechten wirft er zurück ins Meer. Welcher Fisch wären sie denn lieber?"
- ST: "Wenn es danach geht: Der Schlechte."
- ZJ: "Warum?"
- ST: "Der Schlechte wird zurück ins Meer geworfen und kann weiter herumschwimmen, während der gute Fisch gegessen wird."
Das Problem der Zeugen ist, dass sie eine ganz eindeutig gefärbte Sicht auf die Welt haben, und sie mögen es ganz und gar nicht, wenn man den Farbfilter entfernt. Wenn die Endzeit so furchtbar nah sein soll und Erdbeben eines der Zeichen sind, warum spiegelt sich dann nicht in den Statistiken von USGS oder der Erdbebenwarte in Bensheim wider?
Ein vierter Teil wird sicher auch noch drin sein. Aber dafür muss ich noch etwas sammeln.