Kritisches Denken




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mo 27. Dez 2021, 01:55

Wie Pseudowissenschaftler uns belügen | Harald Lesch (6:02 min)


https://m.youtube.com/watch?v=MWONKqdbiyY
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
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von Anzeige » Mo 27. Dez 2021, 01:55

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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Fr 31. Dez 2021, 00:09

How to fake personal interest in someone you want to convert | Llyod Evans (14:02 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=yPTURiA_CQ4
Ja, tut mir leid, dass es so viele englische Videos sind. Aber es gibt nicht viele gute in Deutsch.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Fr 7. Jan 2022, 15:35

If Man Obeyed God | DarkMatter2525 (6:45 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=A_a6RjR_AHY

Um das Video anzuschauen, benötigt man einen YouTube-Account und eine Altersbestätigung.
Ich verstehe allerdings nicht warum, denn alle sexuellen Gesten sind kariturisiert und sowohl primäre als auch sekundäre Geschlechtsmerkmale sind mit fetten schwarzen Balken überdeckt.

Dieses Video habe ich schon vor längerem gesehen und jetzt wiedergefunden. Es stellt ein paar interessante Überlegungen an:
Warum gibt es Tiere, die so unglaublich krass auf Morden designed sind, wenn sie alle Frieden halten sollen und laut Genesis/1. Mose 1:30 alle Vegetarier sind?
Warum hat der Mensch ein Verdauungs- und ein Immunsystem, wenn er nicht sterben kann. Denn vor der Sünde gab es keinen Tod? Also wäre ein Verhungern oder Erkranken ebenfalls nicht möglich gewesen, denn diese DInge können zum Tod führen.
Als ob alle Design-Entscheidungen Gottes auf die Sünde ausgelegt wurden. Gerade das Immunsystem würde ja nur Sinn ergeben, wenn es Krankheiten abzuwehren gilt.
Ebenso der Standort der verbotenen Frucht mitten im Garten Eden. Das kann man nun noch als Prüfung auslegen, ob sie Gott gehorchen oder nicht. Aber da der Tod nicht ist, wie können sie da die Folgen von Sterben abschätzen und demzufolge eine valide Entscheidung treffen. Sie müssen einfach vertrauen, dass Gott ihnen nichts Gutes vorenthält. Dabei haben sie keinen Beweis, dass dem so ist. Sie können ja nicht einmal für sich selbst beweisen, dass Gott sie erschaffen hat. Adam kann auch nicht beweisen, dass Eva erschaffen wurde. Er schlief, als Gott sie aus seiner Rippe schuf. Beziehungsweise müsste es richtigerweise lauten: Gott behauptet, Eva aus der Rippe des schlafenden Adam erschaffen zu haben.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Do 13. Jan 2022, 23:41

Worst Invasion in the Bible | DarkMatter2525 (31:22 min, engl.)

Es handelt sich um die aufwendigste Produktion, die DarkMatter je durchgeführt.
In diesem halbstündigen Video zeigt er die Ungereimtheiten während der Invasion und dem Genozid Kanaans durch die Israeliten.
Es wird die Frage aufgeworfen, warum der Erschaffer der Moral, selbst kleine Babies töten lässt und warum es verheerend ist, eine gottgewollte Landnahme zu proklamieren. Immerhin könnte das ein gefährliches Trittbrett für spätere Eroberer sein.


https://www.youtube.com/watch?v=2arKrAJJq8c

Viel Spaß beim Anschauen. Überraschender Weise auch mal ein sehr aktuell erstelltes Video.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Di 18. Jan 2022, 11:10

Was kostet die Wissenschaft?

Ich bin gerade dabei einige alte Artikel aufzuarbeiten, die ich in den Untiefen meines Forums, zum Beispiel in den PNs gefunden habe, sowie meinen Entwürfen. Also seht es mir nach, wenn darunter auch ein paar echt alte Kamellen dabei sind. Vielleicht kann ich diese auch in einen Artikel packen. Das werde ich am Ende der Aufarbeitung feststellen.

Den Anfang macht das "Schwarzbuch 2008", in dem der Bund der deutschen Steuerzahler die Verschwendung öffentlicher Gelder offen legt. Zumindest den Teil, der ihnen bekannt ist. Nicht alle Beispiele sind gerechtfertigt. Andere dagegen schon.
  • In Weilburg (Hessen) wurde für 4,5 Millionen Euro ein Parkhaus gebaut. Allerdings wusste man schon vorher, dass die Stadt ein neues Parkhaus nicht wirklich benötigt. Jetzt steht es leer und verursacht der Stadt Kosten von 280.000 Euro pro Jahr. Für die 4,5 Millionen Euro, die dieses unnötige Parkhaus gekostet hat, könnte man etwa 10 Forscher (Post-Doktoranden) für 10 Jahre beschäftigen. Oder eine ganze Arbeitsgruppe, bestehend aus einem Professor und jeweils einigen Post-Doktoranden, Doktoranden und Diplomanden. Die 280.000 Euro pro Jahr, die das leerstehende Parkhaus verursacht, wären mehr als ausreichend, um dieser Arbeitsgruppe die nötigen Computer, Geräte, Reise- und Publikationskosten zu finanzieren.
  • Durch finanzielle Spekulationen ("Spread-Ladder-Swaps") mit öffentlichen Geldern verloren die Städte Hagen, Remscheid, Neuss, Mülheim, die Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland und die Würzburger Versorgungs-und Verkehrs GmbH insgesamt etwa 85 Millionen Euro. Das ist ziemlich genau die Hälfte von dem, was das Weltraumteleskop CoRoT gekostet hat. Das Geld, das nur eine Handvoll deutscher Gemeinden durch unnötige und riskante finanzielle Spekulationen verspielt haben, würde also ausreichen, um eine Forschungsmission zu finanzieren, die im Moment nur von einem internationalen Zusammenschluss europäischer Raumfahrtagenturen finanziert werden kann.
  • 75 Millionen Euro wurden für den Bau eines Snow-Funparks (eine Indoor-Skihalle) in Wittenburg ausgegeben. Der kurz nach Eröffnung aber fast Konkurs anmelden musste, weil er die Gelder nicht einspielte, die er verbrauchte. Für das Geld hätte man auch ein Groß-Observatorium vom Kaliber des Keck-Observatoriums auf Hawaii bauen können.
  • 450.000 Euro für eine teure Natursteinverblendung von nur 8 Autobahnbrücken in Sachsen.
  • 900.000 Euro Subvention pro Jahr an das Rock’n Popmuseum in Gronau.
  • 500.000 Euro Baukosten und 170.000 Euro jährliche Kosten für einen Infopavillion zum U-Bahn-Bau in Hamburg.
  • 450.000 Euro jährliche Kosten, weil die Stadt Wiesbaden ihren Mitarbeitern den Besuch in privaten Fitnesscentern finanziert.
Beispiele gäbe es noch zur Genüge. Fakt ist, dass überall auf der Welt werden Unsummen für alles mögliche ausgegeben. Manche mögen Sportübertragungen für "sinnvoller" halten als wissenschaftliche Forschung. Andere sehen es umgekehrt. Aber der Tenor der Öffentlichkeit ist meist klar: Wenn für Wissenschaft, insbesondere Grundlagenforschung, Geld in die Hand genommen wird, dann ist das unsinnig. Wenn man aber 100 Millionen Euro über seine Gebührengelder für die Übertragunsrechte an der Fußball-Bundesliga bezahlt, dann ist das okay.
Die Marsonde Phoenix hat etwa 300 Millionen Euro, die Raumsonde New Horizons hat 445 Millionen Euro gekostet. Bau und Inbetriebnahme des Large Hadron Collider (kurz LHC, im CERN) haben 3,5 Milliarden gekostet. Es dauert nicht lange, bis Stimmen laut werden, was für eine unsägliche Verschwendung das doch ist. Vergleicht man das dann aber mit den Senderechten, die die NBC 2008 für die Übertragung der olympischen Schwimmwettbewerbe an das Internationale Olympische Komittee zahlte, relativiert sich das etwas: 570 Millionen Euro. Damit hätte man Phoenix fast zweimal hochschießen können. Für die gesamten Übertragungsrechte der Sommerspiele 2008 blätterte NBC den stolzen Gegenwert eines LHC hin. Nur das solch wissenschaftliche Großprojekte die Ausnahme bilden, Sportwettkämpfe und dergleichen aber jährlich stattfinden (im Falle der Oympiade natürlich 4-jährig). Und wieder zeigt sich, dass Zahlen nur im Kontext verlässlich sind. 300 Millionen Euro klingt viel und das ist auch eine Menge Asche. Wenn man aber bedenkt, dass damit gut und gerne 10-20 Jahre Forschung von hunderten Mitarbeitern abgedeckt ist, die ein menschengemachtes Objekt auf einen anderen Planeten schießen und damit über Jahre hinweg Daten sammeln und auswerten, relativiert sich die Zahl. Und im Vergleich zu anderen Dingen, die auch 'ne Menge kosten, aber keinen gesteigerten Mehrwert für künftige Generationen haben werden, sowieso. Die Olympioniken von heute sind morgen vergessen. Der ein oder andere Rekord hält sich eine Weile. Was wir aber über die Natur und das Universum verstehen lernen, bleibt ewig.

Natürlich hat Sport aber genauso seine Berechtigung wie Forschung. Das steht außer Frage. Aber bei der Europameisterschaft fragt sich auch keiner, wieviel das wohl kostet. Es soll einfach unterhalten.

Aus dem Jahr 2011 habe ich das SETI-Programm als Beispiel ausgemacht.
Die USA waren gerade dabei, zu sparen. Und natürlich erwischte es dabei wieder die Forschung, ganz speziell die Grundlagenforschung. Dazu gehörten zum Beispiel das LISA-Experiment (Laser Interferometer Space Antenna), bei dem mit speziellen Satelliten im Weltall nach Gravitationswellen gesucht werden soll. Aber auch andere Forschungsvorhaben bekamen nun kein Geld mehr. Eines der bekanntesten war SETI, die Suche nach intelligenten außerirdischen Leben.
SETI ist bekannt und populär, vor allem auch wegen des damals neuen Ansatz, die Auswertung der Daten auszulagern und sie von normalen Heim-PCs erledigen zu lassen. Mittlerweile gibt es viele solcher “Citizien-Science“-Projekte. SETI@home war und ist aber besonders populär. Man installiert sich ein simplex Programm und immer wenn der Computer gerade nichts zu tun hat, lädt er sich ein paar der Beobachtungsdaten des SETI-Projekts herunter und probiert darin, eventuelle Signale außerirdischen Lebens zu finden. Es ist schon eine coole Vorstellung, dass man selbst gerade derjenige ist, dessen Computer die ersten Hinweise auf außerirdisches Leben findet.
Gut, es ist ein wenig die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Aber keine Science-Fiction sondern etwas, was tatsächlich möglich ist. Wenn es irgendwo anders im All auch noch intelligentes Leben gibt (und die meisten Wissenschaftler gehen wohl davon aus), dann kommen die vielleicht auch auf die Idee, ihre Existenz bekannt zu machen und senden entsprechende Signale ins All. Warum auch nicht? Immerhin haben wir das auch gemacht. Abgesehen von der Schwierigkeit, so eine Botschaft dann im Fall des Falles zu entschlüsseln und der gewaltigen Menge an Daten, die es hier zu analysieren gilt, ist die Suche selbst eigentlich recht simpel. Man braucht nur einige Radioteleskope die ständig den Himmel absuchen und nach passenen Signalen horchen. Der mögliche Erkenntnisgewinn ist dagegen enorm und gar nicht hoch genug einzuschätzen. Man stelle sich vor, wir wüssten tatsächlich zweifelsfrei Bescheid, dass es anderswo im All noch weitere intelligente Lebewesen gibt!
Nur wirklich viel sparen kann man hier nicht. Der Blog Microcosmologist hat damals eine Infographik angefertigt, in der jeder Satalit für die jährlichen SETI-Programmausgaben steht (2,5 Million US-$).

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2,5 Millionen US-$ sind für einen Normalsterblichen viel Geld. Ein Flugzeugträger der Klasse Nimitz kostet 4,5 Milliarden. Dafür könnte man 1800 Jahre nach Außerirdischen suchen. Überlegt euch das einmal: Ein fiktiver (futuristischer) römischer Senat, gerade einmal 200 Jahre nach Jesu' Ableben, entscheidet, einfach ein Flugzeugträger nicht anzuschaffen. Wir könnten heute noch von diesem gesparten Geld Weltraumforschung betreiben.

Vergleicht man dagegen die beiden letzten Posten (NASA Jahresetat 2010 18,7 Milliarden, Budget des Verteidigungsministeriums 664 Milliarden) wird es richtig skurril.

Imagine what we would know about the universe if those two were swapped. (And maybe we could still lead the world by sheer power of inspiration.)
- John von Microcosmologist

Ja, man stelle sich tatsächlich mal vor, die Budgets von NASA und Verteidigungsministerium wären vertauscht! Was für Forschung könnte man alles finanzieren, wenn man das Geld nicht für Waffen und Kriegsmaterial vergeudet. Der großartige Neil deGrasse Tyson schrieb damals via Twitter folgendes:
Two American goals that took a decade, and more than $100 billion to achieve:
1) Walk on the Moon
2) Find Bin Laden

Ja, angewandte Forschung bringt schnell Ergebnisse, Patente und neue Produkte, die man verkaufen kann (und damit Geld). Aber das geht alles nur, wenn man vorher die Grundlagen kennt. Und da lässt sich halt vorher nicht sagen, wo und was man erforschen muss, um später brauchbare Anwendungen zu kriegen. Es stimmt schon, selbst wenn wir wissen, dass es irgendwo anders intelligentes Leben gibt, dann bringt uns das kein Geld ein. Aber man stelle sich vor, was diese Erkenntnis für unser Selbstverständis als Menschen; für unsere gesamte Kultur bringen würde! Wie sie unseren zukünftigen Weg als Spezies beeinflussen könnte! Es gäbe wohl kaum eine wissenschaftliche Entdeckung, die uns Menschen nachhaltiger und grundlegender verändern würde, als die Erkenntnis, dass wir nicht die einzigen intelligenten Lebewesen im Kosmos sind und das sich nicht alles nur um uns dreht! Und diese Erkenntnis bekommt man vielleicht für den Gegenwert einer Handvoll Raketen deren einziger Zweck es ist, Dinge kaputt zu machen und Menschen zu töten!

Und nur so nebenbei. Für das jährliche Bugdet des Verteidigungsministeriums bekommt fast 7 komplette Apollo-Programme oder 190 LHCs.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass ein Teil des Militäretats auch in die Forschung geht.

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens ist ebenfalls ein gutes Beispiel. Dabei handelt es sich definitiv um Grundlagenforschung. Durch die Entdeckung des Higgs-Teilchens erwachsen uns unmittelbar keine neuen Anwendungen. Wir wissen nun "nur" ein wenig mehr über das Universum als vorher (was irgendwann mit ziemlicher Sicherheit zu neuen Anwendungen führen wird). Um das Higgs zu finden, brauchte man eine große und teure Maschine. Und neben den vielen positiven Stimmen zur Entdeckung. gab es hier natürlich auch die, die meinten, der Betrieb eines Teilchenbeschleunigers wie des LHC sei reine Geldverschwendung. Das Geld könnte anderswo doch viel "sinnvoller" eingesetzt werden. Das Argument ist zweierlei falsch: Erstens ist Forschung, wie dargelegt, gar nicht so teuer, besonders wenn man Vergleichswerte angibt und zum anderen gibt es ohne Grundlagenforschung keinen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt mehr gibt. Und diese sind die Grundlage zur Lösung der meisten großen Probleme, die wir haben.

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Wer braucht schon den Eiffelturm? Was nützen uns die großen Pyramiden? Wozu ist die Mona Lisa im Louvre gut?
Wirklich brauchen tun wir nur Nahrung und eine Möglichkeit uns fortzupflanzen. Aber um wirklich zu leben, brauchen wir mehr. Wir brauchen die Mona Lisa, die Pyramiden, den Eiffelturm und all das, was sie in uns auslösen. Wenn wir die Mona Lisa betrachten, dann befriedigt uns ihre Schönheit. Wenn wir die Pyramiden ansehen, dann fasziniert uns ihr Alter und ihre Geschichte. Das gleiche gilt auch für die Forschung. Wir erforschen die Welt nicht nur, weil wir mit diesem Wissen irgendwelche neuen Maschinen bauen wollen. Wir erforschen sie, weil wir Menschen sind, und weil wir die Welt verstehen wollen.

Aus dem Jahr 2012 gab es noch ein weiteres Beispiel:

Am Montag, den 6. August 2012 landete Curiosity auf dem Mars. Am Sonntag, den 12. August 2012 endeten die 30. Olympischen Sommerspiele London. Auf den ersten Blick haben die beiden Ereignisse wieder nichts miteinander zu tun.

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360 Grad Panorama-Bild des Gale-Craters; eine der ersten Aufnahmen, die Curiosity am Mars gemacht hat (Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Natürlich geht es noch einmal um die Kosten: Curiosity verschlang 2 Milliarden Euro. Das ist definitiv nicht wenig.

Verschwendet ist aber auch dieses Geld nicht. Grundlagenforschung ist immer wichtig. Ohne sie gibt es keine neuen Anwendungen, gibt es keine neue Forschung, gibt es keinen Fortschritt. Die Entdeckung des Higgs-Bosons oder die Erforschung des Mars haben auf den ersten Blick keine konkrete Anwendungen. Aber weil wir die Welt dank der Grundlagenforschung besser verstehen als vorher, wird die Welt davon zwangsläufig beeinflusst. Die Erforschung des Mars bietet auch ein gutes Beispiel für diese Art des Einfluss. Bei der Untersuchung der globalen Sandstürme, die am Mars immer wieder auftreten, stießen die Planetologen das erste Mal auf das Phänomen des "nuklearen Winters" (eine globale Abkühlung, verursacht durch große Mengen an Staub in der Atmosphäre eines Planeten) und fanden so heraus, dass ein Atomkrieg immer auch globale Folgen hat, egal wer gegen wen kämpft und wo die Bomben landen.

Die olympischen Spiele nehme ich nur wegen dem zeitlichen Zusammenhang. Sicher hat es viele unterhalten und es ist auch überhaupt nichts gegen diese Spiele einzuwenden. Die Eröffnungsshow mit James Bond, der die Queen ins Stadion begleitet, fand ich auch sehr amüsant. Und das ist es ja auch, worum es dabei geht: Unterhaltung! Und Unterhaltung auf globalen Maßstab kann schon einiges kosten. In London hat man knapp 11 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern ausgegeben, um die Spiele zu finanzieren. Im Forbes-Magazin schätzt man die Kosten auf 12 bis 16 Milliarden Euro. Zwei Wochen olympische Spiele kosten also sechsmal so viel, wie die Mission zum Mars. Allein die Fernsehrechte für die Sommerspiele 2012 für die USA und Europa haben mit 1,6 Milliarden Euro fast so viel gekostet wie die Mission zu unserem Nachbarplaneten.
Ich sage natürlich jetzt nicht, dass die olympischen Spiele eingespart werden müssen, damit wir mehr Geld für die Wissenschaft haben. Ich sage auch nicht, dass Wissenschaft wichtiger ist als Sport. Obwohl ...

Im Internet habe ich noch ein anderes schönes Beispiel für einen Vergleich gefunden. Soziologieprofessor Ryan Cragun von der Universität Tampa in Florida hat in einer Arbeit geschätzt, wie viele Einnahmen den USA jedes Jahr entgehen, weil dort religiöse Gruppen einen steuerbefreiten Sonderstatus genießen. Es sind 57 Milliarden Euro. Pro Jahr.

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Mit diesem Geld, könnte man also 28 Rover zum Mars schicken. Also eine Raumsonde alle zwei Wochen! Und das jedes Jahr! Finanziert nur aus den Steuereinnahmen, die den USA entgehen, weil sie religiösen Organisationen einen Sonderstatus einräumt.

Aber selbst das sind Peanuts, wenn man die Menge an Geld betrachtet, die wir Menschen dafür ausgeben, uns gegenseitig umzubringen. Das Stockholm International Peace Research Institute hat die globalen Ausgaben für das Militär zusammengestellt. 2011 waren es 1411 Milliarden Euro:

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Mit dem Geld, dass die Länder dieser Erde allein im letzten Jahr für das Militär ausgegeben haben, hätten wir 705 Marsrover finanzieren können! Also zwei Raumsonden jeden Tag!

2 Milliarden Euro für einen Rover am Mars sind definitiv nicht wenig Geld! Aber verglichen mit dem Geld, dass ständig für andere Dinge ausgegeben wird, ist es wenig. Die olympischen Spiele in London haben uns 2 Wochen lang gut unterhalten. Curiosity wird die nächsten Jahre den Mars erforschen. Bei den olympischen Spielen bekommen manche Menschen am Ende eine Medaille aus Metall, die meist nach wenigen Jahren wieder vergessen ist. Curiosity schenkt uns allen vielleicht am Ende ein völlig neues Weltbild und einen neuen Blick auf unseren Platz im Universum, der für immer bestehen bleibt. Und das alles für viel weniger Geld.

Und ich finde, man darf eines nicht vergessen: Es ist ja nicht das Geld, das auf den Mars fliegt, sondern nur der Rover. Das Geld finanziert das Leben von Hunderten beteiligter Wissenschaftler, Ingenieure, Assistenten, Marketingleute, Gebäudeplaner, IT-Spezialisten, Techniker und, und, und ... Diese können hier auf der Erde Ihre Lebensmittel und Ihre Kleidung kaufen, auch die Bedürfnisse der zu ihnen gehörenden Familien erfüllen und so das aufgebrachte Steuergeld wieder in den Wirtschaftskreislauf einfließen lassen.

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Eine eigentlich ziemlich dämliche Frage. Natürlich müssen die Instrumente alle sein. Wie viel sinnloser ist denn ein Satellit oder Rover, wenn er keine Messgeräte und Apperaturen hat?

Wir können beim LHC aber auch bodenständiger und allgegenwärtiger im Vergleich sein:
Die Gesamtkosten für Bau und Betrieb des LHC entsprechen Bau und Wartung von 100 km europäischer Autobahn. Ich hab das damals sogar selbst nochmal nachgerechnet und benutze es seither als Standardantwort, wenn Leute rumquengeln, das sei doch alles unfassbar viel rausgeworfenes Geld.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 26. Jan 2022, 16:50

Scientists Discover God | DarkMatter2525 (12:33 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=31uWQhYB4Ww
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Do 10. Feb 2022, 22:35

TOP 5 Questions Jehovah's Witnesses CANNOT Answer | The Truth Hurts (31:09 min, engl.)

Das passt ganz gut zu unseren eigenen Fragen, die wir gestellt haben.



https://www.youtube.com/watch?v=bumdsrs9i20

Inhaltsverzeichnis vom Video (die Zeit kann man anklicken):

ab Minute 5:46: Question #5
- Is there sufficient reason to believe that current Jehova's Witness doctrine is true and will not be disposed of?
- Gibt es einen ernsthaften Grund, zu glauben, dass die aktuelle Doktrine der Zeugen Jehovas die Wahrheit ist und nicht auch einfach irgendwann geändert wird?

ab Minute 10:09: Question #4
- Is it true that Jehova's Witnesses predicted that Armageddon would arrive in 1975?
- Ist es wahr, dass Zeugen Jehovas Armageddon für das Jahr 1975 angekündigt haben?

ab Minute 15:09: Question #3
- It true Christians should avoid all pagan practices, why do Jehova's Witnesses adopt practices such as Excommunication, shunning and wedding rings?
- Ist es wahr, dass Christen heidnische Bräuche meiden sollen? Warum übernehmen dann Jehovas Zeugen Praktiken wie Exkommunikation, Ausgeschlossene meiden und Hochzeitsringe?

ab Minute 20:33: Question #2
- If Jehovah is behind the organization, why doesn't he remove appointed men who have sexually abused children? Why does he keep some of them in their positions for years even decades, after the abuse occurs?
- Wenn Jehova hinter der Organisation steht, warum werden ernannte Brüder nicht von ihren Posten entfernt, wenn sie sich sexuell an Kindern vergriffen haben? Warum belässt er sie in ihren Positionen auch noch Jahre oder Dekaden nach dem Missbrauchsfall?

ab Minute 24:16: Question #1
- Why did Jehovah create a global ecosystem of fear, pain and death?
- Warum hat Jehova ein globales Ökosystem erschaffen, dass auf Angst, Schmerz und Tod beruht?
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mo 14. Feb 2022, 17:00

Galileo und die sagenhaften Eisenberge vom Nordpol

So funktioniert Volksverdummung mit Galileo.
Nicht der Forscher, der von der Inquisition unter Hausarrest gestellt wurde und die ersten 4 Jupitermonde entdeckte, sondern die "Wissenssendung" auf Pro7.

An dieser Stelle werde ich nochmal das Video einbetten, wenn ich es auf YouTube finde.

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Manchmal testet diese Sendung nicht nur, wie viel Essen in Jumbo Schreiner passt, sondern versucht, seinen Zuschauern die Welt zu erklären. Wie gut ihnen das gelingt, will ich in folgender - mittlerweile 11 1/2 Jahre alten - Anekdote aufzeigen. Am Abend des 4. Oktober 2010 ging es im Grundschulwissenstest darum, ob zufällig ausgewählte Passanten mit einer Schale Wasser, eines Holzstückchens, einer Nadel und eines Magneten einen Kompass bauen können, was den meisten misslang. "Jeder Grundschüler sollte diese Aufgabe meistern können", sagte der Sprecher streng. "Ganz klar: Hier fehlt den Kandidaten Basiswissen."

Freundlicherweise gab's Nachhilfe:

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Dazu dann auch noch folgende Erklärung:
"Das ist unsere Erde. Am Nordpol lagern riesige Eisen-Vorkommen. Magnete zieht das magisch an. Nadeln auch. Sofern sie magnetisch sind."

Das mag jetzt etwas enttäuschen, liebe Galileo-Redaktion, aber der dafür zuständige Praktikant und der Typ, der diesen Quatsch auch noch unkontrolliert abgenommen haben, damit es am Abend auf Sendung gehen kann, haben offenbar einen erheblichen Mangel an dem von euch so gepriesenen Basiswissen.

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Da! Von wegen Eisberge. Eisenberge!

Aber nun gut. Lasst uns das Beste draus machen und ein bisschen fachsimpeln bzw. uns mal in echtem wissenschaftlichen Denken üben.

Nehmen wir spaßeshalber an, die Erklärung oben wäre eine ernstzunehmende Hypothese mangels besseren Wissens und nicht geboren, weil ein paar Praktikanten zu doof waren, mal in Wikipedia nachzuschlagen.

Zunächst einmal:
Magnete ziehen Eisen an und nicht umgekehrt, wie es Galileo suggeriert. Wenn der Magnet nah genug ist, richten sich die Elementar-Magneten im Eisen entlang des Magnetfeldes des Magneten aus und bilden damit ein eigenes Magnetfeld, an dem sich wiederum der Magnet orientiert. Nur dann wirkt Eisen magnetisch anziehend. Bei der ganzen Geschichte sind also immer die Magnetfelder das entscheidende. Wo die herkommen und wo die langgehen.
So eine winzige schwach magnetische Kompassnadel jedenfalls – selbst wenn wir alle Kompassnadeln dieser Welt nehmen – ist bei weitem nicht stark genug, um Eisenvorkommen hunderte Kilometer weit weg zu beeinflussen.

Ganz abgesehen davon, dass es bei einem Eisenberg im Norden völlig egal ist, welche Seite der Magnetnadel nach Norden zeigt. Beide Pole würden das Eisenstück anziehen: Die Elementarmagneten richten sich in dem einen Fall eben exakt andersherum zum anderen Fall aus. In der Realität hat aber ein Pol der Kompassnadel eine unüberwindbare Abneigung gegen "Norden".

Ein bisschen besser sähe es aus, wenn die Eisenvorkommen im Norden in Wahrheit Vorkommen an magnetischem Gestein wären. So etwas wurde im Mittelalter ernsthaft von einigen Gelehrten angenommen. Echte Magnetfelsen gibt es im Odenwald. Das Verhalten dieses echten Magnetberges zeigt allerdings auch hier ein kleines Problem, um die Ausrichtung von Kompassnadeln zu erklären: In der Nähe der Felsen wird unregelmäßig einmal der positive, ein andermal der negative Pol der Magnetnadel angezogen. Magnete sind normalerweise Dipole. Nord- und Südpol treten also immer paarweise auf. Wo das eine ist, ist das andere normalerweise nicht weit. In so einem Szenario hätten wir also im Norden sowohl einen Nord- als auch einen Südpol.

Wie sieht es also auf der Südhalbkugel aus? Oder wurde die schlicht einfach komplett von der Galileo-Redaktion vergessen?
Da die elektromagnetische Kraft mit dem Abstand zum Quadrat abnimmt, sollten Kompassnadeln nach deren Hypothese zum Süden hin immer unzuverlässiger werden. Wie fand man also auf den Südrouten vor der Erfindung des GPS zurück nach Australien, Neuseeland, dem Südkap von Chile oder Südafrika?

Aber wie gesagt: Die Kompassnadel richtet sich immer entlang von Magnetfeldlinien aus. Und wenn wir die Ausrichtung der Kompassnadeln auf der Welt ansehen und mit dem folgenden vergleichen, dann sehen wir eine große Ähnlichkeit.
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Die Erde selbst ist ein riesiger Magnet. Deren Feld sieht von außen so aus, wie das eines Stabmagneten. Inzwischen wissen wir, dass durch die Erde keine Magnetachse durchgeht. Sie ist aufgrund eines Dynamoeffektes magnetisch. Tief unten – im äußeren Erdkern – fließt flüssiges elektrisch leitendes Material. Heiß genug dafür ist es. Das alleine reicht aber nicht. Was wir wirklich brauchen, ist ein Fluss von Ladungsträgern. Sonst könnten wir auch ein Stück Draht durch die Gegend schmeißen, um ein Magnetfeld zu erzeugen.

Hatte ich nicht eben gesagt, dass es da unten heiß ist? Was passiert mit Zeugs, wenn es nur heiß genug ist? Was ist noch mal der 4. Aggregatzustand? Plasma! Wenn genug Hitze zugeführt wird, dann reißt es selbst die Atome auseinander und wir haben elektrisch geladene Atombruchstücke (Ionen) und Elektronen rumfliegen. Elektrische Ladungsträger? Bewegung durch fließendes Material? Jetzt erst haben wir alle Zutaten für ein induziertes Magnetfeld zusammen.

Da das mit dem wabbernden Zeug im Inneren der Erde und der Erdrotation ziemlich dynamisch und auch etwas metastabil ist, wandern diese magnetischen Pole sogar im Laufe der Zeit. Im Moment wandert der magnetische Nordpol 64 km pro Jahr in Richtung Russland.
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Allerdings scheinen die magnetischen Pole bei ihrer Wanderung ziemlich besoffen zu sein.

Interessant wäre also eine Erklärung - im Sinne der Eisenberghypothese der Galileo-Sendung - wie eine solche Wanderung stattfindet. Schwimmen diese Eisenberge herum?
Noch interessanter wäre eine Erklärung für einen Polsprung, wo Nord und Süd getauscht werden. Wie kommt das Eisen auf die andere Seite?

Das ist halt Volksverdummung ala Galileo.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Sa 5. Mär 2022, 01:43

Diese Sache mit den Bibeltexten: 3. Mose Kapitel 5 - Zeugenaussagen

Was ist das denn jetzt wieder?
Almafan hat sich doch bestimmt schon bei der Überschrift was gedacht.
Ja, hat er.

Ich hole kurz aus und spann den Bogen wieder zurück.

Am 15. Januar wurde ich zu einem Tribunal geladen, da ich im Sinne der Glaubengemeinschaft der Zeugen Jehovas gesündigt habe. Mir drohte der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Wir ignorieren, dass es im Grunde nicht grundverschieden anders gehandhabt wird, wie eine Exkommunikation bei der katholischen Kirche, die ja sonst laut dem Verständnis der Zeugen Jehovas alles falsch macht. Aber darin, die Doktrin vor Freigeistern zu schützen ist man sich wieder einig. Auch wenn man es nicht zugeben mag.
Ich hätte die Geschichte auch einfach durchlaufen lassen können. Ich wäre vermutlich in Abwesenheit rausgekickt worden. Aber ich wollte mir unbedingt mal den Thrill geben, drei wildfremden Männern meine private Welt zu offenbaren. Um was es dabei ging, werde ich hier nicht schreiben. Aber das Urteil nach diesem entwürdigenden Verfahren war der Ausschluss. Mir wurde fehlende Reue attestiert. Meine Frau gebot sich schnellstmöglich um Berufung zu bemühen. Und so habe ich - aus mir heute völlig unverständlichen Gründen - tatsächlich ein Schreiben aufgesetzt, in dem ich dieses Urteil anzweifel. Aus heutiger Sicht ein völlig überflüssiger Schritt. Denn tatsächlich war da nichts in mir, was mein Verhalten verurteilte oder mir sagte, dass das, was ich tat in irgendeiner Art falsch ist. Ja, daran sind Dinge zerbrochen. Aber nicht nur daran. Da gab es Schlimmeres, dass nicht ich begangen habe. Egal.
Ich war also tatsächlich ein weiteres Mal in einem dieser Tribunale, die intern "Rechtskomitee" genannt werden. Es hat nichts mit allgemein anerkannten Recht zu tun, sondern mit einer Doktrin, die früher in den eigenen Reihen nicht praktiziert wurde, eben weil sie zu sehr an die Amtskirchen erinnerte. Beim Berufungskomitee setzen sich drei andere Älteste auswärtiger Versammlungen zusammen. Die Ältesten der eigenen Versammlung, die beim ersten Tribunal das Urteil entscheiden, sind auch anwesend.
Machen wir es kurz: Ich bin seit 27. Januar 2022 kein Zeuge Jehovas mehr. Ich bin ausgeschlossen. Ich war nicht bei der Versammlung anwesend, als es verkündet wurde. Mein Sohn war bei mir, er sollte es nicht hören. Aber ich hätte es gern gehört. Wäre es bedrückend gewesen? Immerhin widmete ich dem Ganzen fast 10 Jahre wertvolle Lebenszeit, mal mehr, mal weniger intensiv.
Meine Sünde war gegen mich gerichtet. Niemand kam zu Schaden. Es gab keine realen Opfer. Und die, die es nun anders empfinden, sind selbst zu schwach, um ihre Fehler richtig einzuordnen. Ich habe niemanden getötet, keinen Dämon beschworen und bin auch nicht sexuell oder gewaltsam übergriffig geworden. Ich habe nichts gestohlen.
Wäre es vielleicht nicht bedrückend, sondern befreiend gewesen, es zu hören: "[Name] ist kein Zeuge Jehovas mehr."? Aus eben denselben Gründen, wie gerade genannt? Ich meine, ich bin auch als Ehemaliger, dessen Frau dem Glauben nach wie vor verpflichtet ist, trotzdem nicht vollends frei. Ich habe nach wie vor "Auflagen", ich habe nach wie vor Erwartungen zu erfüllen.
Man drängt bereits, möglichst bald eine Wiederaufnahme zu beantragen. Aber wofür?
Es tut mir leid, um die netten Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ja, die gibt es. Aber ich habe auch erst spät erkannt, wie manipulativ man sich in meine Welt gearbeitet hat. Kein Gespräch im Bibelstudium war ehrlich. Es ging nie darum, meine Position zu verstehen, um sich mit mir auf Augenhöhe zu unterhalten. Es ging immer darum, herauszufinden, welche Hebel man ansetzen muss. Das kann Misstrauen erzeugen, bei jedem zukünftigen Gespräch. Interessiert sich das Gegenüber für mich oder für das was er von mir haben will?
Wenn man aber dann Mitglied ist, geht es nicht mehr darum, einen zu gewinnen. Dann geht es darum, sich gegenseitig dazu anzuhalten, sich an die Regeln zu halten. Funktionierte bei mir super. Offenbar. Nicht.

Mein Interesse an Gott ist erloschen. Ich bin aber nicht verbittert ihm gegenüber. Denn ich hasse Doctor Octupus ja auch nicht, weil er sich mit Spiderman prügelt. Die sind allesamt fiktiv. Ich liebe sie nicht, ich hasse sie nicht. Ich lasse mich davon unterhalten. Nur ist Gott mir nie begegnet, also unterhalten mich seine Vertreter und Verteidiger hier auf Erden. Aber ich frage mich, warum er diese überhaupt braucht, wenn er so viel auf der Pfanne hat.
Ich lese dennoch jeden Abend, den mein Sohnemann bei mir ist, ihm ein Kapitel aus der Bibel vor. Ich bringe dabei aber bereits einige kritische Untertöne ein. Zum Beispiel wenn mir Anschlussfehler auffallen. Wenn zum Beispiel irgendjemand etwas tut, dass vorher schon abgeschlossen war, aber erst jetzt passiert. Oder wenn in über 6 Kapitel 4 mal erklärt wird, wie die Stiftshütte aufgebaut ist und welche Bauteile und Materialien wo verwendet wurden. Wie kann ein Buch, dass von sich behauptet, die Entstehung der Welt ausreichend zu beschreiben, 6 Kapitel für die Stiftshütte (die letzten Kapitel von 2. Mose) oder 10 Kapitel für die Vermessung einer Vision eines Tempels verschwenden, wenn es für die gesamte Schöpfung nur 1 Kapitel ganz am Anfang aufwendet? Es ist kein Wunder, warum kritisch denkende Menschen, mit dieser sehr dünnen Beschreibung der Weltentstehung nicht so zufrieden sind.

Und damit haben wir übrigens den Bogen zurück:
Mir ist eine Textstelle in 3. Mose Kapitel 5 aufgefallen. Es ist gleich der erste Vers.

3. Mose Kapitel 5, Vers 1:

Falls jemand [1] sündigt, weil er über etwas nicht aussagt, wovon er Zeuge geworden ist oder was er gesehen oder erfahren hat, obwohl er einen öffentlichen Aufruf zur Zeugenaussage [2] gehört hat, dann soll er sich für sein Vergehen verantworten.
- Neue-Welt-Übersetzung (herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft)

[1] oder "eine Seele"
[2] Wörtlich "eine Stimme eines Fluches (Eides)". Wahrscheinlich ein Aufruf wegen eines Fehlverhaltens, der einen Fluch gegen den Täter enthielt oder gegen den Zeugen, falls dieser es versäumte, eine Aussage zu machen.


Diese Aussage steht im Gesetzestext (Levitikus) der Bibel. Es ist also keine Kannbestimmung, sondern ein Gesetz Gottes.
Worauf will ich nun hinaus? Zuvor erst einmal die anderen Bibelübersetzungen von bibleserver.com.

"Wenn jemand damit sündigt, dass er den Fluch aussprechen hört und Zeuge ist, weil er es gesehen oder erfahren hat, es aber nicht anzeigt und damit Schuld auf sich lädt;"
- Lutherbibel 2017


"Und wenn jemand sündigt, dass er die Stimme der Verfluchung hört, und er war Zeuge, sei es, dass er es gesehen oder gekannt hat – wenn er es nicht meldet, dann soll er seine Schuld tragen;"
- Elberfelder Bibel


"Ein Sündopfer muss dargebracht werden, wenn jemand auf folgende Weise Schuld auf sich lädt: Jemand hört, wie unter Androhung eines Fluches zur Zeugenaussage aufgerufen wird, und er meldet sich nicht, obwohl er das Verbrechen gesehen oder davon erfahren hat;"
- Hoffnung für alle


"Und wenn eine Seele dadurch sündigt, dass sie etwas nicht anzeigt, obwohl sie die Fluchandrohung vernommen hat und Zeuge ist, weil sie es gesehen oder erfahren hat, und so Schuld auf sich bringt;"
- Schlachter 2000


"Und wenn jemand sündigt, weil er hört, wie Zeugen aufgerufen werden, und er ist ein Zeuge, der etwas gesehen oder erfahren hat, aber er sagt nicht aus, dann lädt er Schuld auf sich."
- Zürcher Bibel


"Ein Sühneopfer wird auch in den folgenden Fällen erforderlich: wenn jemand unter einem Fluch steht, weil er einem öffentlichen Aufruf zur Zeugenaussage nicht Folge leistete und verschwieg, was er gesehen oder gehört hat;"
- Gute Nachricht Bibel


"Angenommen, jemand sündigt in einem der folgenden Fälle: Er hat eine laute Verfluchung gehört, ist Zeuge, da er es gesehen oder darum gewusst hat, aber er zeigt es nicht an und lädt damit Schuld auf sich"
- Einheitsübersetzung 2016


"Wenn jemand sündigt, indem er den öffentlichen Aufruf zur Zeugenaussage hört und keine Aussage macht, obwohl er die Tat gesehen oder davon gehört hat, dann lädt er Schuld auf sich."
- Neues Leben. Die Bibel


"Wenn jemand dadurch sündigt, dass er den Bannfluch am Beginn eines Prozesses zwar hört, aber als Zeuge der Sache dennoch keine Aussage macht, lädt er Schuld auf sich."
- Neue evangelistische Übersetzung


"Wenn jemand sich dadurch vergeht, daß er nach Anhörung der gerichtlichen Verfluchung (über einen Verbrecher), obgleich er als Zeuge auftreten könnte, weil er entweder die Tat gesehen oder die Sache sonst in Erfahrung gebracht hat, trotzdem keine Aussage macht und so in Verschuldung gerät; –"
- Menge Bibel

Alles, was hier mit Fluch, Verfluchung oder Fluchandrohung wiedergegeben ist, bedeutet einen Eid. Also etwas, dass eine Strafe nach sich zieht, wenn man falsch schwört oder den Eid bricht. In diesem Sinne handelt es sich um einen Fluch, da er den Schwörenden an seinen Schwur oder Eid, wie an einen Fluch bindet.

Wieso gehen alle Kirchen und christlichen Glaubensgemeinschaften so unglaublich lax mit diesem Gesetz um. Ihr Gott verlangt von ihnen hier nicht weniger, als das jeder, der von einer Sünde eines anderen weiß, er diese bekannt machen soll. Und wie man es hier liest, besonders dann, wenn es einen "öffentlichen Aufruf" dazu gibt. Es wird von der "gerichtlichen Verfluchung" gesprochen. Offenbar handelt es sich also um eine gesellschaftliche Anklage für bestimmte Dinge. Was kann ich in diesem Zusammenhang damit meinen?
Vielleicht dass man als Kind - nimmt man den Abschlussbericht der Royal Commission von Australien als Grundlage - statistisch gesehen sicherer in einer katholischen Kirche ist, als in einer Versammlung der Zeugen Jehovas (siehe dazu den Nachtrag im Artikel: ... 058, 05.11.2021: Die falschen Götter und der wahre Gott)

Australien:
Katholiken ... ca. 6,5 Millionen Mitglieder ... bekannte Missbrauchsfälle: 4400
Zeugen Jehovas .... ca. 67.500 Mitglieder ... bekannte Missbrauchsfälle: 1600
Quelle: Royal Commission von Australien

Seit 2016 gibt es aufgrund der Empfehlung der Royal Commission einen Gesetzesentwurf zur Pflicht der Weitergabe solcher Informationen an die staatlichen Organe, wenn ein solcher Fall bekannt wird. Egal wem es bekannt wird. Es muss zur Anzeige gebracht werden. In Deutschland gibt es diese Anzeigepflicht schon seit Jahrzehnten. Die bekannten Fallzahlen sind aber auch hierzulande nicht aufgrund freiwilliger Aussagen von Führern der jeweiligen Religionensgruppen entstanden, sondern nach jahrelangem Kampf durch die Aussagen der Opfer zustande gekommen, die nun auch noch erleben müssen, wie die Glaubensgemeinschaften, die sich eigentlich zum Schutz ihrer Schäfchen verpflichtet haben, um jeden Fall und um jeden Euro Entschädigung falschen und so Prozesse über Jahre hinausziehen. Vermutlich in der Hoffnung, dass die Opfer an Altersschwäche sterben.
Viel besser läuft es hierzulande und im Grunde auf der ganzen Welt nicht. Die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche ist verspielt. Die der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas komischerweise nicht, weil deren Lämmer in den allermeisten Fällen gar nicht wissen, was da läuft. Es wird die Führung im Staate New York sicherlich freuen, dass ein jeder jetzt auf die böse Hure in Rom schimpft, während man sich selbst einen sauberen Anstrich wahren kann. Nicht, dass der etwas wert wäre, denn darunter schimmelt es nicht anders, als bei den Amtskirchen. Es weiß nur keiner.

Das macht die Sache nicht besser.
Das macht sie schlechter.

Es schützt Täter und verhöhnt die Opfer.

Einmal mehr stellt sich die Frage: Was macht den Unterschied zwischen den falschen Göttern und dem wahren Gott, zwischen den falschen Religionen und der wahren Religion?
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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Re: Nachdenkzeilen

Beitragvon almafan » Do 10. Mär 2022, 22:00

Im Himmel ist es heißer als in der Hölle

Ich beweise, dass es im Himmel heißer ist als in der Hölle. Dieser Beweis basiert auf einem im Jahr 1972 in der Fachzeitschrift "applied optics" erschienenen Artikel. Als Grundlage dient die Bibel.

Die Temperatur der Hölle läßt sich nicht exakt bestimmen, doch muß sie jedenfalls kleiner als 444,6°C sein, jener Temperatur, bei der Schwefel vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht. Denn in Offenbarung 21:8 finden wir: "Aber die Furchtsamen und Ungläubigen sollen ihren Platz in dem See finden, der von Feuer und Schwefel brennet."
Die Maximaltemperatur für die Hölle steht also fest: Kleiner als 444,6 Grad Celsius, bzw. 832,28 Grad Fahrenheit bzw. 717,75 Kelvin.

In Jesaja 30:26 lesen wir: "Ferner wird das Licht des Mondes stark wie das Licht der Sonne sein und das Licht der Sonne wird siebenmal stärker sein als das Licht von sieben Tagen."
Aus den verfügbaren Daten kann die Temperatur des Himmels ziemlich genau errechnet werden.
Daher erhält der Himmel vom Mond soviel Strahlung, wie wir von der Sonne erhalten, und darüberhinaus von der Sonne 7 mal 7 = 49 mal soviel wie die Erde von der Sonne erhält, also im ganzen fünfzigmal soviel. Die aktuelle Strahlleistung des Mondes können wir in der Formel vernachlässigen, da sie nur 1/10000 der Sonne beträgt.

Mit diesen Daten können wir die Temperatur des Himmels berechnen. Die Strahlung, die auf den Himmel fällt, wird ihn bis zu jenem Punkt aufheizen, an dem der Wärmeverlust durch Abstrahlung gerade genauso groß ist, wie die Wärme, die durch Einstrahlung aufgenommen wird. Anders gesagt, der Himmel verliert durch Strahlung fünfzigmal soviel Wärme wie die Erde.
Unter Verwendung des Stefan-Boltzmannschen Gesetzes erhalten wir folgende Formel (H/E)^4 = 50, wobei H die Himmelstemperatur (in Kelvin) ist und E die Temperatur auf der Erde (in Kelvin). Die Erdtemperatur ist bekannt, sie wird mit 300 Kelvin angegeben. Jetzt müssen wir die Formel nach H umstellen.

Wir ziehen zuerst die 4. Wurzel.

H/E = 4. Wurzel aus 50

Wir multiplizieren mit E.

H = (4. Wurzel aus 50) mal E

H = 2.65 mal 300 K

H = 797,74 K

Umgerechnet 524,59 Grad Celsius oder 976,27 Grad Fahrenheit.

Dass bedeutet, im Himmel sind es knapp 80 Grad Celsius / Kelvin, bzw. 140 Grad Fahrenheit heißer als in der Hölle.

Fragt sich nur, wo man leben möchte.
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