Kritisches Denken




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mo 30. Jan 2023, 11:49

Das versteh ich nicht - Talent oder Betrug?

Auf scienceblog.de habe ich mich immer gern zu verschiedenen Themen der Wissenschaft informiert. Studierte oder promovierte Leute mit Doktorgrad oder einfach begeisterte Fachlaien arbeiten Wissenschaft auf und machen es für jederman lesbar. Leider wird die Plattform in absehbarer Zeit abgeschaltet, der Support eingestellt. Das verkündete Astrodicticum Simplex (Florian Freistetter) vor ein paar Monaten. Es sind dort seit einigen Wochen die meisten Schreiber inaktiv.
Der folgende Text ist eine kurze Aufarbeitung zum Thema Uri Geller und anderen Fernsehmagiern und Illusionisten. Eingeschlossen werden können dabei aber auch Hellseher, Astrologen und theoretisch sogar der Klerus.

Man mag Leute wie Uri Geller ja als reine Unterhaltung begreifen. Einige finden es sicher okay, was er da macht. Kein Mensch glaube den Unfug.
Aber warum bieten Journalisten, deren ursprüngliche Aufgabe es mal war, die Wahrheit herauszufinden, so einem Unfug immer wieder eine Plattform?
Das verstehe ich nicht.

Mir ist schon bewusst, dass es dafür Geld gibt. Der finanzielle Aspekt ist mir durchaus klar.
Aber ethisch ist die Verbreitung von so einem Stuß doch nicht vertretbar.

Im Kölner Stadtanzeiger stand 2008 in einem Interview zu Uri Geller folgende Frage des Journalisten: "Und später beschlossen Sie, aus Ihren transformierenden Kräften eine Karriere zu machen?"
Nein lieber Stadtanzeiger, er hat aus der Behauptung, dass er solche Kräfte hat und dem Aufführen von Taschenspielertricks, Karriere gemacht. Wie kann man völlig unkritisch Gellers hanebüchenem Unsinn auch noch eine Plattform bieten?

Auf Focus Online war 2008 ebenfalls zu finden: "Wenn schon der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger nach Maßnahmen gegen das Trash-Fernsehen ruft, sollte Fernsehdeutschland froh sein, wenn ausnahmsweise wieder talentierte Menschen über den Bildschirm flimmern. Auch wenn deren Talent nicht darin besteht, mit Toten zu sprechen, sondern darin, Menschen genau das glauben zu machen."
Hier wird ganz offen Betrug zum Talent erklärt. Das ist eine moralische und logische Bankrotterklärung.

Wenn es die Leute dabei bewenden lassen würden, ihre Kunststückchen im Fernsehen zu präsentieren oder im Zirkuszelt oder an der Straßenecke oder auf Parties. Aber diese Leute verdienen ihr Geld damit, indem sie den Leuten das Blaue vom Himmel vorlügen. Das ist ein ganz profitabler Wirtschaftszweig. Und sicher sind darunter auch Leute, die denken, sie würden diese Kräfte wirklich haben und ihnen stünde Geld zu, weil sie ja ebenso helfen oder heilen, wie es ein Arzt oder Ermittler oder sonstwer tun würde. Quasi ein Honorar für Ehrenamtlichkeit. Ist doch alles nicht so schlimm. Nicht wahr?
Schon mal daran gedacht, dass es Leute gibt, die nach einem traumatischen Verlust nur zu gerne daran glauben wollen, dass jemand mit Geistern und damit zum Beispiel mit ihrem toten Kind reden kann? Wenn also so genannte Medien, diese Trauer ausnutzen, um sich unberechtigterweise zu bereichern oder sogar in dieser Ausnahmesituation psychologisch ungeschickt vorgehen und den Trauernden Schuldgefühle einreden. Oder wenn sich diese "Hellseher" bei der Suche nach vermissten Personen einmischen, wie es Herr Geller übrigens auch schon getan hat, um den Angehörigen irgendeinen Quark zu erzählen.

Das ist kein Talent? Oder doch?
Und wenn einer drauf reingefallen ist, verhöhnt man die Opfer und sagt: "Selbst Schuld!"?

Wenn ein Nepper einer alten Frau an der Haustür einen völlig überteuerten Vertrag andreht oder für Leistungen kassiert, die er einfach nicht erbringt wie zum Beispiel die Inspektion der Gastherme, dann verfolgt die Justiz diese Fälle als Betrug. Zu recht. Da ist es dann nicht zulässig, sich auf den Standpunkt zu stellen, dass die Opfer irgendwie selbst schuld seien. Sie hätten sich besser informieren oder sich den Ausweis zeigen lassen sollen.
Aber sobald es irgendwie mit angeblich "übersinnlichen Phänomenen" zusammenhängt, wird den Leuten ein Freifahrtschein ausgestellt und ihnen sogar Talent bescheinigt?

Wer sucht denn sein Heil bei Esoterikern? Eine in sich gefestigte, stabile Persönlichkeit? Kann sein. Aber in einigen Fällen werden durchaus labile Menschen dabei sein, die nur zu gerne auf Anweisungen von außen warten oder die gerade in einer solchen Ausnahmesituation sind, dass sie zu jedem Strohhalm greifen. Ganz zu schweigen davon, dass die Esoteriker-Ecke auch Sekten hervorgebracht hat, zu denen zum Beispiel Scientology gehört. Von der Überschneidung zwischen Esoterik und alternativen Heilverfahren, die mitnichten so harmlos und nebenwirkungsfrei sind, wie Verfechter das immer wieder behaupten, will ich erst gar nicht anfangen.

Das versteh ich ganz und gar nicht.
Ich weigere mich, so etwas zu verstehen.

Nicht im Sinne von: "Ich begreife es nicht."
Sondern im Sinne von: "Ich akzeptiere es nicht."

Wenn ich staunen will, dann beschäftige ich mich mit Wissenschaft, sowohl den kleinen Dingen hier auf Erden, als auch den riesigen Dingen draußen im All.
Am Samstag habe ich mir einfach nur ein paar Blaumeisen angeschaut, die sich an meinen Meisenknödeln zu schaffen machten. Ich habe mich nicht bewegt und mir dieses Kino reingezogen.
Im Gegensatz zu den hellseherischen und übersinnlichen Fähigkeiten eines Herr Geller sind die kleinen Piepmätze wenigstes real.

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Quelle: Wikipedia, da ich an dem Tag kein Foto meiner kleinen Besucher gemacht habe.

Und man kann über diese Tierchen wirklich etwas lernen und das trifft auf Weltraumbilder auch zu.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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von Anzeige » Mo 30. Jan 2023, 11:49

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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Do 2. Feb 2023, 21:06

Der "kleine" Kongress 2022 - Stärke deinen Glauben (Part II)

Wie sind noch immer im Vortrag "Die Frucht, die der Geist hervorbringt, ist Glaube", den wir aufgrund der Segnungen Jehovas und was das für andere zu bedeuten hat, teilen mussten.

..

Im nächsten Moment wird von der Schöpfung gesprochen und auf den Römerbrief Kapitel 1, Vers 20 verwiesen: "Denn sein unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es mit Vernunft wahrnimmt, an seinen Werken ersehen. Darum haben sie keine Entschuldigung." (wieder aus der Lutherbibel 2017). Hatten wir schonmal im Evo-Thread. Es handelt sich hierbei um einen Gottesbeweis der klassischen, kosmologischen Art: Weil da etwas ist, muss es JEMAND geschaffen haben. Nur leider beweist man damit nichts, sondern behauptet nur. Wir landen in einem Zirkelschluss (ein Wort, das ich schon eine Weile nicht mehr verwendet habe, wow).
"Warum glaubst du an Gott?" - "Weil irgendjemand das alles geschaffen haben muss?" - "Warum jemand?" - "Weil es nicht zufällig ins Dasein gekommen sein kann?" - "Warum das nicht?" - "Weil Gott einen Plan hat." - "Und wie beweist du das?" - "Er offenbart sich in der Bibel." - "Und woher weißt du, dass sie von ihm ist?" - "Niemand sonst könnte Details zur Schöpfung verfasst haben." - "Und warum gerade dein Gott?" - "Weil er der einzig wahre ist." - "Woher willst du das wissen?" - "Das steht in der Bibel."
Die Schöpfung ist schon aus Prinzip nicht nachweisbar, da sie übernatürlichen Ursprungs wäre. Gott müsste sich schon persönlich zeigen und ein bisschen was zeigen und selbst dann kann es sich lediglich um einen Außerirdischen mit so fortgeschrittener Technik handeln, dass deren Wirken auf uns wie Wunder wirken muss. Wenn Gott das alles hier geplant hat und allmächtig ist, warum sterben jedes Jahr mehrere hunderttausend Menschen an Hunger? Warum gibt es Krieg und Leid? Warum gibt es Vulkane, Fluten, Stürme (wie der oben beschriebene)? In einer gottlosen Welt lebt man nach theistischer Ansicht zwar ohne Hoffnung auf ein Paradies, aber zumindest kann man desillusioniert auch all die Dinge erklären, die sonst reflexartig mit der Sündhaftigkeit der Menschen beantwortet werden. Wir Menschen leiden laut Zeugen Jehovas, weil unsere Urahnen von einer Frucht gegessen haben, die Gott absichtlich vor deren Nase gestellt hat. Er wollte damit die loyale Liebe von Adam und Eva testen. Da er in die Zukunft schauen kann, hätte er den Ausgang vorhersehen müssen. Aber auch ohne Vorhersage ist es schmarrn. Wenn ich nicht möchte, dass mein Kind etwas potentiell gefährliches macht (wir sollen ja Gottes Kinder sein), dann sage ich ihm nicht nur, was er tun und was er lassen soll, sondern ich versuche, Gefahrenstellen fern zu halten. Ich bleibe in der Nähe und greife ein, bevor etwas geschiet. Zum Beispiel, wenn gerade der Herd an ist und eine heiße Suppe drauf steht. Dann passe ich auf, dass mein Kind nicht in die Nähe geht oder bei seinen Gehversuchen den Herd als Stütze nutzt. Wenn so was simples schon Menschen einfällt, warum dann nicht Gott?
Diese und viele weitere Logiklücken und offenkundigen Fehler widersprechen einer intentionalen Schöpfung. Die Erde ändert immer wieder ihr Antlitz und die Lebewesen müssen sich anpassen. Die Lebewesen heute sind, so legen unter anderem Fossilfunde und Genanalysen nahe, sind aus anderen, teils gemeinsamen Arten hervorgegangen. Zum Beispiel der Gorilla, der Orang-Utan, der Bonobo, der Schimpanse und auch der Mensch. Von der einer separaten Schöpfung des letzteren kann also nach wissenschaftlicher Erkenntnis keine Rede sein. Die Bibel disqualifiziert sich damit als Quelle göttlicher Weisheit selbst.
In Galater Kapitel 5, Vers 22 und 23 wird von der Frucht des Geistes gesprochen: "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz." Der gleiche, unveränderliche Gott (behauptet z.B. in Jakobus Kapitel 1, Vers 17 oder Hebräer Kapitel 1, Vers 12) hat im alten Testament aber fröhlich erklärt, wie Israeliten Sklaven nicht nur aus fremden Völkern halten dürfen, sondern sogar die eigenen Landsleute und das eine Frau, die vergewaltigt wurde, aber nicht geschriehen hat, gesteinigt werden soll. Die Bibel diskreditiert sich an so vielen Stellen selbst als Buch ohne göttliche Inspiration, aber zeigt offensichtlich die Ansicht von Männern ihrer Zeit, die Frauen als Menschen zweiter Klasse ansahen. Ein Umstand der dazu geführt hat, dass selbst in unserer Zeit überwiegend Männer in politischen Ämtern darüber entscheiden, was mit dem Uterus einer Frau geschehen darf und was nicht und dass das Konzept der Jungfräulichkeit auch heute noch en Beigeschmack dessen hat, als könne der Penis eines Mannes den Wert einer Frau heben oder mindern.
Das alles soll das inspirierte Wort Gottes sein und somit eine Anleitung für uns, zum Erlangen der Frucht des Geistes.
Nicht falsch verstehen: Alle in Galater beschriebenen Eigenschaften sind gut. Die Welt wäre eine andere, wenn sich jeder an wenigstens die meisten davon hält. Aber Gott selbst bringt diese Eigenschaften nicht mit und hat sich allzuoft als rachsüchtiges Monster erwiesen, der Schuldige und Unschuldige in einen Topf wirft und sie zusammen vernichtet, so wie Korah und seine ganze Hausgemeinschaft, als Korah gegen Mose rebellierte. Oder als Gott es zugelassen hat, dass Satan für eine billige Wette, ob Hiob treu ist oder nicht, Hiobs ganzen Besitz zerstörte und seine 10 Kinder tötete. Wobei zugelassen hört sich nach unterlassener Hilfe an. Gott hat Satan quasi herausgefordert und als einzige Regel aufgestellt, dass Hiob selbst nicht getötet werden durfte.

..

Lukas Kapitel 11, Vers 13 besagt, dass Gott gibt, wenn man darum bittet. Immerhin erfüllen auch Menschen zum Beispiel die Wünsche ihrer Kinder, wenn sie darum bitten. Nur werden auch Bitten an Gott gestellt, aus völlig unterschiedlichen Religionen, die nicht moralisch einwandfrei sind. Zum Beispiel beten Soldaten auf beiden Seiten einer Kriegsfront zu Gott oder aber ihren Göttern, oft um den Sieg, oder das sie lebendig nach Hause kommen. Dennoch kämpfen sie und töten die Gegner. Warum erhört Gott auch solche Bitten, wenn es nicht einmal zu den 10 Geboten passt? Manche machen den Lottogewinn oder den Sieg bei einem Sportevent oder einer Wette darauf zum Gegenstand ihres Gebets und sie alle behaupten, Gott habe sie erhört. Wie legt man fest, ob das stimmt? Sind das auch erhörte Gebete?

Danach ging es ein bisschen durch den 1. Korintherbrief, Kapitel 2. Zum Beispiel ist das keine Menschenweisheit, sondern von Gott (Vers 5), ein heiliges Geheimnis (Vers 7). Dieses gibt es nur für die "die ihn lieben" (Vers 9). Nur diesen hat sich Gott offenbart (Vers 10). Doch warte mal! Was steht denn da in Vers 8? "Diese Weisheit hat keiner der Herrscher dieses Weltsystems kennengelernt, denn wenn sie sie erkannt hätten, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht am Pfahl hingerichtet." Das widerspräche aber der Heilsbotschaft, dass Jesus am Pfahl sterben musste, damit es überhaupt eine Erlösung geben kann, da nur das freiwillige Opfer seines vollkommenen Lebens uns unvollkommene Menschen mit Gott versöhnen kann. Wenn Pilatus und die jüdischen Führer also das Geheimnis gekannt hätten, gebe es keinen Erlösertod und damit keine Möglichkeit der Erbsünde zu entgehen. Auch hier sehen wir wieder ein moralisches Dilemma. Denn Gott muss intentional vorgegangen sein, um sicher zustellen, dass niemand die Rolle Jesu versteht, damit es überhaupt zu dessen Tod kommt. Er hat also willentlich die Verantwortlichen hinters Licht geführt, damit sein kruder Plan aufgeht?
Das gleiche kann man bei Judas Iskariot anwenden. Irgendeiner der 12 Apostel musste zum Verräter werden, genauso wie es feststand, dass Jesus alle in der letzten Stunde verlassen werden. Im Grunde kann weder Pilatus noch die jüdischen Oberpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer die Bösen in der Geschichte sein. Ja, nicht einmal Judas. Sie waren alle Werkzeuge, ohne reale Macht, so dass es so kommen musste, wie es kam.
Vielleicht ist das ja mit der Leitung durch den heiligen Geist gemeint (Galaterbrief Kapitel 5, Vers 16).

..

Es folgt die Hingabe und Taufe.
In der ersten Reihe (wenn nicht online durchgeführt, sondern in einem Saal) sitzen die Täuflinge, die sich entschieden haben, auch Zeugen Jehovas zu werden. Der Redner belobigt sie dafür, dass sie die nötigen Schritte unternommen haben. Sie haben Glauben entwickelt, konkret auf die Taufe hingearbeitet. Sie haben Hindernisse überwunden. Im besten Falle meint das, eine ungeliebte Gewohnheit, wie Trinken oder Rauchen aufzugeben, im schlechten Falle, die Kontakte zu alten Freunden abgebrochen, zum Beispiel, weil sie einen warnen wollten, diesem Kult nicht beizutreten. Die Täuflinge haben persönliche Opfer gebracht und Kraft und Zeit eingesetzt. Aber nach der Taufe muss man trotzdem immer weiter seinen Glauben stärken. Das kann der dann Getaufte darin zeigen, dass er Liebe zur "Wahrheit" hat und sich nicht nur intellektuell mit dem Stoff auseinandersetzt. Auch kann man Glaube an Taten sehen, zum Beispiel, in dem man auf ein Dienstamt oder so hinarbeitet. Denn wer beschäftigt ist, denkt nicht nach. Wer nicht nachdenkt, kann nicht zu den falschen Schlüssen kommen.
Es wird auch wieder Hebräer Kapitel 11, Vers 6 zitiert: "Ohne Glauben aber ist es unmöglich Gott zu gefallen".
Jehova belohnt uns aus 4 Arten: Er gibt uns den besten Ratgeber. Laut 2. Timotheus 3:16 soll das die Bibel sein. Hm ... naja. Er gibt uns die sinnvollste Tätigkeit. Also laut 1. Korinther Kapitel 4, Vers 7 sollte das der Predigtdienst sein. Also nach einem Schneeballsystem (immer sehr seriöus solche Dinge) weiteren Menschen "helfen die Wahrheit zu erkennen". Außerdem dürfen wir den heiligen Geist anzapfen. Solche Geschichten gibt es öfter. Das ist die wirksame Kraft Gottes und sie hat Menschen in allen möglichen Lebenslagen geholfen, diese zu überstehen. Gern genannt (weiß aber nicht, ob das hier wieder der Fall war, ich habe es nicht notiert) wird die Gefangenschaft von treuen Zeugen in Konzentrationslagern oder in Gefängnissen. Wenn Gott aber so allmächtig ist, wie die Bibel sagt, und er auch die Israeliten durch das rote Meer geführt hat, wieso gibt er heute den Bedrohten "nur" Kraft. Wäre es für ihn nicht ein Leichtes, einfach die Tore eines Konzentrationslagers zu öffnen, um den Gescholtenen die Situation nicht nur zu erleichtern, sondern sie gänzlich abzuschaffen? Aber zusätzlich zu den göttlichen Superkräften haben wir ja noch unsere irdische "geistige" Familie. Also die anderen Zeugen Jehovas. Das widerum kann eine eine echte Hilfe sein. Wenn Hilfsgüter an irgendeine Region versendet werden, die zum Beispiel einen Sturm abgekommen haben oder eine Überflutung war oder was auch immer, dann sind es Brüder und Schwestern an der Basis, die von ihren knappen Mitteln, diese Güter zur Verfügung stellen. Die Organisation selbst sammelt nicht, auch wenn sie sich rühmt, wie großzügig sie Menschen in Not hilft. Tut sie aber nicht. Die lokalen Gemeinden machen das. Mal als Gemeinschaftsinitiative der Versammlung, mal als Einzelprojekt in der Familie oder so. Die Organisation stellt maximal das Netzwerk, wie die Güter dort ankommen könnten. Es wird aber jedesmal im Broadcast so hingestellt, als wären die Heeresobersten für irgendwas davon verantwortlich. Sind sie nicht. Sie haben das Glück aufgrund ihres Scams über einen riesigen Apparat an freiwilligen, kostenlosen Helfern zu verfügen, die "alles für Jehova machen". Alles was geschiet, geschiet aus der Basis heraus, alle Opfer, die gebracht werden passieren an der Basis. Die weltweite Familie sind ein Haufen "Gleichgesinnter" und ein paar wenige an der Spitze, die die Regeln bis in die Privatssphäre vorgeben. Wer sich nicht dran hält, wird geächtet, als sei er schon tot.

..

Also, willkommen Täuflinge in euer neuen Familie.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Di 7. Feb 2023, 23:57

Der See Genezareth 2.0 und Brainiac (2 Videos)

Laufen auf dem Wasser.
Jesus soll's gemacht haben und sein Apostel Petrus hat's auch versucht (das Evangelium nach Mattäus Kapitel 14, ab Vers 22; nach Markus Kapitel 6, ab Vers 45; nach Johannes Kapitel 6, ab Vers 15). Sowohl die Science Busters als auch Brainiac: Science Abuse hat die Sache schon mal untersucht.
Die Science Busters sind ein österreichisches Wissenschaftskabarett. Gegründet wurden sie 2007 von den beiden Physikern Heinz Oberhummer und Werner Gruber und dem Kabarettisten Martin Puntigam. Brainiac: Science Abuse (was soviel wie Missbrauch von Wissenschaft bedeutet ist eine Dokumentarserie aus dem Jahr 2003 mit Jon Tickle und Neil DuCran. Sie führt genau die Experimente durch, deren offene Fragen bisher tief in uns brennen. Kann man einen Cocktail mixen, wenn man von unvorhersehbaren Stromstößen geschüttelt wird? Kann man in Sirup so schnell schwimmen als in Wasser. Was verursacht die besten Rülpser? Taugen Strapse für ein Bungee-Seil? Ganz normale Fragen halt.



Science Busters: See Genezareth 2.0 (6:19 min, deu)


https://www.youtube.com/watch?v=ifBszm1Zz0A



Jon Tickle WALKS on Custard! | Brainiac (3:45 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=Iz9KnPZWOgs
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » So 12. Feb 2023, 03:11

Disney Star Calls Out Atheists - Christians of TikTok | NateTalksToYou (13:39 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=9S5jxqgA-q4
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 15. Feb 2023, 16:12

DISGUSTING Things From My Theology Degree | CosmicSkeptic (19:30 min, engl.)


https://www.youtube.com/watch?v=VvcOfUrHS5U
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 22. Feb 2023, 21:45

Hilarious Apostate Warning Video! | Lloyd Evans (28:43 ,engl.)

Die Wachtturm-Gesellschaft warnt davor, dass Informationen immer dann dazu gedacht sind, Leute willentlich fehlzuinformieren, wenn sie nicht 100 % akkurat sind.
Das ist zwar ein Schuss ins eigene Knie, aber das werden die meisten in deren Fängen gar nicht mitbekommen.


https://www.youtube.com/watch?v=BifNsDoufBY
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Mi 1. Mär 2023, 22:46

11 Ways Jehovah's Witnesses Use Manipulation | Lloyd Evans (1:24:27 min, engl.)

In diesem ziemlich langen Video wird anhand der Neeta-Jade-Videoreihe von [Kongress vergessen, aber auch nicht wichtig] erklärt, in welchen Schritten und mit welchen Methoden Indoktrinierung stattfinden kann.


https://m.youtube.com/watch?v=XmlLs8q_rN4

Ich wollte erst ein Transcript dazu verfassen, aber auch meine Zeit ist begrenzt.
Von daher ein Video, das auch einfach für sich stehen kann.
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » So 5. Mär 2023, 19:03

Der "kleine" Kongress 2022 - Stärke deinen Glauben (Part III)

Es geht noch weiter.

... 130, 26.01.2023: Der "kleine" Kongress 2022 - Stärke deinen Glauben (Part I)
... 132, 02.02.2023: Der "kleine" Kongress 2022 - Stärke deinen Glauben (Part II)

Und wenn ihr denkt, dass kann ja kaum besser werden, kommen wir auch schon zur Vortragsreihe "Anderen helfen, ihren Glauben zu stärken".
Den Anfang machen die armen Jugendlichen. Ich weiß nicht, ob ihr es schon wusstet, aber an Schulen wird, wenn auch stark vereinfacht und manchmal auch nur schemenhaft, Wissenschaft gelehrt. An öffentlichen, staatlichen und sogar an privaten Schulen. Stellt euch das mal vor. Und dazu gehört halt leider auch die Evolutionstheorie, sowie im Ethik- und Religionsunterricht das Betrachten anderer Philosophien und Glaubensrichtungen als der eigenen.
Wie jungen Menschen weiter in der Zeugen-Bubble verharren können, ist der altbekannte Weg: Sie sollen sich selbst von der Bibel überzeugen, am Besten unterstützt durch ein regelmäßiges Familienbibelstudium und einem zusätzlichen regelmäßigen Studium mit den einzelnen Kindern. Wie sieht aber so ein Studium aus? Mit vorgefertigten Fragen werden vorgefertigte Antworten in vorgefertigten Schriften gesucht. Wer fertigt diese Schriften? Die Wachtturm-Gesellschaft. Die Kinder, die in aller Regel gar nicht den Überblick haben und auch nicht die Menschenkenntnis, Betrug sicher zu erkennen, kommen dann natürlich zu den "richtigen", den "eigenen" Schlussfolgerungen. Das alles soll ihnen helfen, biblische Standpunkte zu verteidigen, zum Beispiel, wenn sie mit verschiedenen Themen konfrontiert werden.
Die Evolution zum Beispiel oder ob es einen Gott gibt. Ich frage mich, wo diese Leute zur Schule gehen, dass sie derart maltretiert werden. Eine US-amerikansiche kann es kaum sein. In vielen US-Bundesstaaten und manchmal auch in vereinzelten Schuldistrikten haben Biologie Aufkleber, der vor Büchern mit Inhalten zur Evolution warnt.


In einen gut sortierten Biologieunterricht gehört aber nun mal diese Aufarbeitung einfach dazu. Niemand käme auf die Idee, solche Sticker auf Bibeln zu kleben, mit der Aussage, das die Geschichte in Genesis ein unbewiesener Mythos ist und deswegen offen diskutiert werden sollte. Versuch mal den Priester in seiner Predigt zu unterbrechen und ihn zu fragen, wie Gott wohl dieses oder jenes gemacht hat. Da sitzt man schnell vor der Tür. Es geht nicht um Offenheit oder einen wissenschaftlichen Diskurs. Es geht um die Verteidigung eines kreationistischen Weltbildes, dass in der modernen Gesellschaft keinen Platz mehr haben sollte. Es geht darum, einen Mythos gegen die moderne Wissenschaft zu verteidigen und das bald 170 Jahre.
Was auch dazu kommt, ist das Thema Homosexualität. Natürlich kann man da die Bibel verteidigen. Aber die beschreibt diese Form der Sexualität, beziehungsweise der Liebe und jene andere von der "Norm" abweichende Art als Unzucht, als abartig und als sündhaft. Mit jemanden, der einen solchen Standpunkt vertritt, kann man sowieso nicht vernünftig argumentieren. Es gibt keine Studien, die belegen, dass Schwule für irgendwelche Leiden verantwortlich sind (auch wenn HIV und AIDS immer wieder aufgezählt werden) oder Lesben keine guten Mütter sein können. Homosexualität ist keine sündhafte Einstellung, ja nicht einmal ein bewusstes Handeln. Die Studienlage der letzten Jahre zeigt immer deutlicher, dass es wohl sehr stark von Genen abhängt. Für seine sexuellen Preferenzen kann man also recht wenig.
Homosexuelle sind übrigens genauso an stabilen Beziehungen interessiert und genauso an einem normalen Miteinander. Das zeigen Bewegungen zur Legalisierung der Ehe für Alle, nicht nur heterosexuelle Paare. Sie versuchen nicht jeden davon zu überzeugen, dass ihre Art der Liebe, die beste ist und dass sie gefälligst alle Praktizieren sollen. Homosexuelle wollen Leute nicht therapieren oder ins Gefängnis stecken, weil die nicht auch schwul, lesbisch, pan- oder a-sexuell sind. Homophobe und andere Verteidiger des Abendlandes aber schon. Homo- und Anderssexuelle wollen Heterosexualität nicht verbieten oder kriminalisieren. In die andere Richtung ist es aber so.
Die moderne Gesellschaft kommt mit den Gesinnungen einzelner deutlich besser klar, als noch vor vielen Jahren. Es gibt diese Szene in einem der Videos der Zeugen, wo alle ein sichtbares Zeichen für die Unterstützung der Gay-Community tragen, die man am Markt zum Einkauf dazu bekommt. Die Zeugin lehnt natürlich ab und hat sofort einen Shitstorm um sich. Das mag das Bild stützen, dass die ganze Welt hinter ihnen her ist. Aber es hat nichts mit der Realität zu tun. In der echten Welt kümmert es die Umherstehenden nicht, ob du es annimmst oder nicht. Denn jeder weiß, dass es verschiedene Gründe geben kann. Vielleicht war man schon da und hat so ein Armband in Regenbogenfarben schon. Oder man kann es sich aktuell nicht leisten, weil man jeden Penny zweimal umdrehen muss. Oder es passt aus modischen Gründen nicht. Whatever. Niemanden interessiert es. Wer es unterstützen mag, tut es. Wer nicht, der nicht.
Auf dem Kongress wurde aber nicht das Video gespielt. Das war vor ein paar Jahren. Ich kann es nicht mehr genau sagen. Die Kongress fühlen sich alle irgendwie gleich an. Auf diesem Kongress wurde ein Bruder gefragt, wie das bei ihm war. Der kam ins Zweifeln durch Fragen eines Interessierten. Er hat jetzt aber nicht die Frage zum Anlass genommen, sich selbst ein Bild zu machen, denn offenbar ist eine kritische Grundeinstellung falsch. Dieser verfluchte Skeptizismus des Interessierten hat auf ihn abgefährt und nun hat er sich selbst gefragt: "Gibt es überhaupt einen Gott?" Erst war er schockiert, dass er als jahrelanger Verkündiger der guten Botschaft überhaupt auf die Idee kommt, sich diese Frage zu stellen. Aber sorry. Das sollte am Anfang eines jedes Bibelstudiums stehen, auch dem eigenen. Egal, ob man durch die Eltern einfach in der Religion aufgewachsen ist oder ob man konvertiert wird. Der Bruder jedenfalls hat dann versucht, passende Artikel zu lesen, unter anderem die Schöpfungsbroschüren. Das Lesen von hauseigenen Publikationen einer kreationistschen Vereinigung wird nur leider kein differenziertes, wissenschaftliches Bild liefern, sondern lediglich Cherry-Picking zum Bestätigen, des eh schon verwurzelten Weltbildes. Er hätte sich damit beschäftigen sollen, was zum Beispiel Evolutionsbiologen wirklich zum Beispiel zur Entwicklung der Arten zu sagen haben. Und dann hätte er immernoch abwägen können, was ihm mehr zusagt. Der Interviewer fragt dann auch, ob damit alle Zweifel ausgeräumt waren. Der Bruder antwortet, dass es zwar schon gut war, aber ihn noch nicht zu dem Punkt brachte, wo er eine feste Überzeugung hat. Ja, mein Freund. Das wäre vermutlich der Punkt gewesen, abzuspringen. Das war noch kein älterer Bruder, also hat er, aufgewühlt wie er war, sich dem Papa geöffnet und der hat geduldig zugehört. Zusammen haben sie tief studiert (was auch immer das ist) und zwar das Buch "Gibt es einen Schöpfer, der sich für uns interessiert?" Boom, er war wieder auf Linie gebracht.
Später hat ihn sein Ausbilder auf Arbeit gefragt, ob Jesus überhaupt existiert hat. Er hat sich eine Beweiskette aufgebaut und beim nächsten Mal vorgetragen. Dadurch hat er seine eigenen Zweifel ausgeräumt.
Für die Eltern war das ein Zeichen: Wenn die Kinder den Glauben hinterfragen, kann das erschüttern und vielleicht sogar verletzten. Aber mit viel Spucke und permanenter Wiederholung zu Hause und in der Versammlung wird es bei den meisten schon fruchten. Man soll ein guter Beobachter sein, um möglichst früh in den Prozess des Zweifels einzugreifen. Beten, geduldig sein und demütig soll wohl auch helfen. Nur die Analogie mit dem Wasser in der Wüste zum Schluss ist wieder schwierig. Wasserquellen in der Wüste versiegen und tauchen woanders wieder auf und ihr Vorrat ist irgendwann aufgebraucht. Besonders, wenn man mehr rausnimmt als von unten nachfließt. Aber es ist wieder ein wunderbares Bild des Wir-gegen-die. Die Wüste, dass sind alle, die nicht auf Jehovas Wegen wandeln, die Wasserquellen sind die Brüder und Schwestern, die sich gegenseitig geistig erfrischen. Vorträge sind in der Regel durchzogen von solchen Schwarz-Weiß-Bildern.

Als nächstes in dieser Vortragsreihe "Anderen helfen, ihren Glauben zu stärken" sind Bibelschüler dran.
Es muss dem Schüler nicht nur Wissen vermittelt werden, sondern er muss dazu gebracht werden, dass zu glauben und eine Liebe zu diesen Dingen zu entwickeln. (klinge gerade selber wie die)
Wichtig dabei sind auch Freizeitaktivitäten oder das Anbieten von Hilfe. So kann dem Schüler gleich auch gezeigt werden, was für freundliche Leute sie doch durch Gottes Wort geworden sind. Nicht so, wie diese Schurken, die man sonst so um sich hat. Denn was kann dem Bibelschüler Probleme bereiten einen starken Glauben zu entwickeln? Die gottlose Welt. Obschon die meisten Menschen auf Erden irgendeiner Religion zugehörig sind (besonders in Europa ist das aber rückläufig). Manche von denen sind strenger in ihren Auslegungen und ihrer Alltagsgestaltung nach den Glaubenssätzen und andere nicht. Aber im Grunde ist das für einen Zeugen Jehovas egal, auch wenn sie laut Webseite offiziell jeden Glauben respektieren. Nicht, dass dem tatsächlich so ist, wie ja bereits die Bezeichnung "gottlose Welt" (vom Redner, nicht von mir) nahelegt.
Da die Leute untereinander ein fehlendes Vertrauen haben, vertrauen viele auch nicht mehr Gott. Man muss dabei aber beachten, dass die Gesellschaft ihren Sitz in den USA hat, die schon noch sehr viele, sehr religiöse Menschen haben. Sie beten vor dem Essen, vor dem nächsten Spielzug im Football oder vor der Zeugnisausgabe. Als könnte Gott irgendwas daran ändern kann, dass die Zensuren so sind, wie sie sind, wenn Klein-Justin das Jahr über lieber auf TikTok und Instagram war, als im Unterricht aufzupassen. Und warum sollte Gott sich für das eine Team einsetzen und für das andere nicht? Auf beiden Seiten beten Spieler. Und Gott macht auch das Gift im Essen nicht weg, sollte man die unbekannten Pilze doch irgendwie unsachgemäß zubereitet haben. Also offenbar können Leute anderen Personen misstrauen und gleichzeitig fromm sein.
Gottes Moralgesetze sind den Bibelschülern fremd. Zum Beispiel beim Thema Freizügigkeit. Aber hätte Gott die Menschen ohne sexuelle Interessen haben wollen, dann hätte er uns nicht so fabelhafte Vorrichtungen gemacht. Und insbesondere den Männern diese instinktartigen, animalischen Triebe selbst beim Anblick einer Anziehpuppe rammlig zu werden. Es gibt Studien, die zeigen, dass Männer auf optische Reize deutlich stärker reagieren als Frauen. Ein nackter Mann wirkt vielleicht attraktiv, aber bringt Mädels in der Regel nicht so sehr um den Verstand wie eine Frau in Kleidung, die lediglich ihre Beine zeigt und das auf einem Plakat. Für jede Männer-Piepshow auf diesem Erdenrund gibt es mindestens 100 Stripclubs, wo hübsche Frauen oder hübschgebaute Frauen, die Hüllen fallen lassen. Die Werbeleute wissen das. Perfüm für Männer verkauft sich signifikant besser, wenn eine heiße Lady das Produkt anpreist, während es umgekehrt deutlich weniger Einfluss hat. Die Studienlage bei Homosexuellen ist noch etwas wage, um da jetzt dedizierte Aussagen zu treffen.
Was hatte er noch erwähnt? Oh ja, Sorgen das die Familie und Freunde einen verachten, weil man sich taufen lässt. Das war auch bei mir der "Rettungsanker", es so lange hinauszuzögern, wie ich konnte. Und dabei ist unsere Familienbande oberflächlich betrachtet, gar nicht so stark. Schade eigentlich, man könnte sich gegenseitig noch besser schützen. Aber wenn es bereits soweit ist, in unserem aufgeklärten Land, wo die Stammes- und Religionszugehörigkeit nicht mehr so wichtig sind, wie in Afrika oder Südamerika zum Beispiel oder den arabischen Ländern, sollte etwas wie Verachtung seltener sein, auch wenn es leider immer noch der Fall ist. Meist ist es aber nicht das. Es geht nicht um Verachtung. Freunde und Familie sind vermutlich eher enttäuscht, dass man diesen Weg geht, obwohl man gewarnt hat. Nicht, weil man Gott hasst, sondern weil man sich um dieses früherer Mitglied der eigenen Gruppe sorgt. Es ist zwar nicht alles wahr, was über Zeugen so in der Mundpropaganda kursiert (das sie zum Beispiel keine Jeans tragen oder Haare färben dürfen), aber so manches leider doch. Zum Beispiel, dass es eine strikte Doktrin gibt, die von oben vorgegeben ist. Es macht den Anschein, dass sie sich für andere Ansichten interessieren, aber das nur, um einen Hebel für ihre Argumentation zu finden. Ein offener Austausch über Glaubensansichten ist weder mit einer Person im Haus-zu-Haus-Dienst, noch mit einem Bibelstudierenden und auch nicht in der Versammlung untereinander möglich, ja nicht einmal erwünscht. Gespräche darüber werden geblockt. Man sucht keinen Diskurs, sondern Gleichschaltung.
Das letzte Hindernis sind die Selbstzweifel "Gott will mich doch gar nicht". Und das mag stimmen. Aber für "die irdische Organisation" sind neue Geldgeber ... eh Mitglieder ... und kostenfreie Arbeitskräfte gern gesehen. Zu dieser Frage kam ich persönlich nie. Wenn Gott mich aber hätte haben wollen, sollte er aufhören, irgendwelche Leute in seinem Namen sprechen zu lassen, sondern selber mal in Erscheinung treten. Mit Entwicklung der Fotografie nahmen die göttlichen Wunder ab. Mit Entwicklung der Fotofälschung, zuletzt Photoshop, nahm sie wieder zu. Wenn man Wunder faken muss, hat Gott offenbar kein Interesse an uns, sonst würde er sich mal persönlich vorstellen. Armageddon und die damit einhergehende Vernichtung aller Nicht-Zeugen wäre somit nur ein weiterer Armutsbeweis für den doch so allweisen Skydaddy. Denn wenn er alles kann, sollte er sich auch unmissverständlich und für alle klar ersichtlich zu erkennen geben können.
Zum Unterscheidungsvermögen, dass beigebracht werden soll, könnte man ganze Bücher schreiben. Denn das hier angesprochene Unterscheidungsvermögen hat mit tatsächlich selbstständiger Urteilsfindung und ausgewogener Betrachtung unterschiedlicher Quellen herzlich wenig zu tun. Unterscheidungsvermögen bedeutet hier lediglich, dass man unterscheiden soll, welche Quellen man zu Rate zieht. Kritische Quellenanalyse ist damit aber nicht gemeint. Und wenn euch ein Zeuge sagt, er habe selbst studiert und sich mit den Argumenten beider Seiten vertraut gemacht, dann könnt ihr davon ausgehen, dass er lediglich in den Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft das gelesen hat, was er auch in jedem Wachtturm hätte lesen können. Es gibt keine faire Betrachtung der Gegenseite in der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft und da Zeugen eingebläut wird, möglichst nur die hauseigenen Schriften zu verwenden, wird der typische Zeuge nie mit der akademischen Sichtweise von gegenteilige Argumenten aufmerksam werden. Das Studium ist daher eher als Selbstindoktrination zu betrachten.
Wichtig ist es, den Bibelschüler nicht nur intellektuell zu unterhalten, sondern ihn emotional zu binden. Also gehört es auch dazu, seine Confirm Bias auf diesen zu übertragen. Jedes Gebet, das Gott "erhört" hat, ist dabei eine weitere persönliche Erfahrung, die man weiter geben kann. Wer gut konditioniert ist, merkt nicht mal mehr, wie oft Gott ein Gebet nicht erhört hat, beziehungsweise blendet es komplett aus. Man soll sich halt als Freund anbieten, nicht nur als Lehrer. Das macht die Bindung zur Gruppe leichter und hilft bei der Immunisierung gegenüber Außerstehenden, auch Freunden, die man schon seit dem Sandkasten kennt. Alte Freundschaften lösen sich auf. Und das wird innerhalb der Glaubensgemeinschaft sogar gewünscht. Denn "weltliche" Freunde sind unterbewusst von Satan gesteuert oder zumindest beeinflusst. Je größer der Abstand, desto besser die Beziehung zu Gott. Wenn man aber Psychotricks braucht, um Gott "ins Herz zu lassen", kann er so mächtig nicht sein.

..

Der nächste Part der Vortragsreihe behandelt Glaubensbrüder.
Die müssen sich ja gegenseitig Mut machen. Besonders in dieser bösen Welt, in der alle nach den Zeugen Jehovas trachten. Dabei gibt es aber auch immer den Druck durch die Gruppe, immer noch mehr zu leisten. Auch wenn man sagt, man solle seine Kräfte richtig einschätzen, gibt es in den entsprechenden Vorträgen und Artikeln immer auch die Aufforderung, dass man sich selbst prüfen soll, ob man nicht doch noch irgendwas mehr machen kann. Diesen oder jenen Posten, vielleicht Pionier oder Dienstamtgehilfe. Besonders an jungen Männern scheint immer Mangel zu herrschen. Nachvollziehbar, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich selbst nie als Zeugen identifiziert haben, sondern lediglich den Glauben ihrer Eltern nachspielen, fühlen sich irgendwann nicht mehr wohl in dieser kontrollorientierten Gruppe und brechen aus. Ein eigenes Leben zu starten und sich unabhängig zu machen, macht auch vor den Zweifeln, ob es sich um die richtige Religion handelt, nicht halt. Und das ist auch gut so. Er kann nur gewinnen. Entweder der Bruder hat Zweifel und die Wahrheit holt ihn zurück und sein Glauben ist stärker als zuvor, da sie sich ihm immer und immer bewiesen hat oder es ist nicht die Wahrheit und er sollte frei sein, einfach zu gehen.
Man soll sich gegenseitig aufbauen. Aber oft greift auch immer wieder der Mechanismus, dass derjenige, der gerade Zweifel hat, irgendwann in ein Gespräch mit den Ältesten kommt. Der Gruppenaufseher oder gleich im Tag-Team. Dann wird gefragt, was er getan hat, um die Zweifel zuzudecken oder zu zerstreuen, sie irgendwie weg zu machen. Als ob es die andere Option, der Zweifel hat recht und es ist nicht die Wahrheit, gar nicht zur Debatte steht. Es darf nicht sein. Es darf einfach nicht sein.
Man soll Gespräche in eine positive Richtung lenken. Im Grunde wird man immer wieder dazu aufgefordert, Gespräche zu lenken, bestimmte Richtungen auszublenden, bestimmte Gedanken einfach auszublenden. Natürlich spricht nichts dagegen, sich gegenseitig mit guten Worten aufzumuntern. Aber es sollte nie in der Art geschehen, dass der freie Austausch dabei zum Opfer fällt.

Wir haben es fast geschafft.
Nach dieser dreiteiligen Vortragsreihe kam der Schlussvortrag "Den Blick auf Jesus gerichtet halten, den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens". Der Beginn dieses Vortrags war wieder die Geschichte, als Jesus über den See Genezareth im Sturm spaziert und Petrus fragt, ob er das auch mal probieren darf. Zuerst läuft der Apostel auf dem Wasser, aber als er seinen Blick von Jesus auf den Sturm richtet, geht er plötzlich unter. Eine tolle Geschichte, die das Thema des Vortrags gut wiedergibt. Aber es ist eben eine Geschichte, die wir in Matthäus Kapitel 14 finden. Und ohne Petrus im Wasser, aber dem spazierenden Jesus finden wir die Geschichte auch in Markus Kapitel 6 und Johannes Kapitel 6. Wenn die Schreiber wirklich die Schreiber sind, nachdem die Evangelien benannt wurden, dann ist Johannes der einzige Apostel, der diese Geschichte aufgeschrieben hat. Komisch, dass von Petrus auf dem Wasser gerade bei ihm nichts zu lesen ist, aber bei dem anderen Typen, der nicht einmal Augenzeuge gewesen sein kann. Ein Schelm, wer hier zu kritisch denkt. Aber es ist nur eine Geschichte, die nicht nur ziemlich wahrscheinlich nie passiert ist, sondern die auch gegen den gesunden Menschenverstand spricht, weil so etwas zuvor nie passiert ist und auch nachher nie wieder. Das ist eines der Geheimnisse von Jesus Wundern. Sie hinterlassen keine Beweise, nur "Augenzeugen". Aber nicht jeder, der mal einen Straßen- oder Bühnenmagier gesehen hat, glaubt deswegen gleich an echte Magie. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass es wohl einfach nur ein Trick ist, der die Augen täuscht. Sobald aber irgendeine Religion involviert ist, muss es real sein.
Was soll aber das aktuelle Publikum mitnehmen? Die Welt ist katastrophal. Ein toller Vergleich zum Sturm in der Geschichte. Wir, die wir nicht Zeugen sind, gehören zu diesem Sturm und die armen Fische rund Jünger Jesu im Boot sind die Zeugen Jehovas. Jesus ist der Schlüssel und Mittelpunkt aller Vorsätze Jehovas. Wenn wir uns also auf ihn konzentrieren, konzentrieren wir uns auch auf Gottes Weg. Wer es nicht tut, geht unter.
Jesus rettet Paulus, indem er ihm die Hand reicht und er schlussendlich auch wieder ins Boot steigt. Für uns auch wieder ein doppeldeutiges Zeichen: Wir müssen Jesus Hand nehmen und in sein Boot steigen, also uns seiner "irdischen Organisation" anschließen. So interpretiert es zumindest der Vortragsredner. Außerdem zeige diese Geschichte, wie mitfühlend Jesus doch als Hohepriester und König sein wird, wenn er denn erst mal regiert und das Böse vernichtet. Also alle, außer denen, die im Boot sind. Also auch mich und dich.
Es wird auch erwähnt, dass wenn wir die Organisation betrachten und wie sich die verschiedenen Strukturen darin unterstützen, muss das ein Vorgeschmack auf den Himmel sein. Nur macht die Spitze halt nichts. Sie zeichnet sich dafür aus, dass die Leute an der Basis, freiwillig irgendwelche Spenden sammeln, Sachen packen, Briefe schreiben, zu Arbeitseinsätzen reisen und so weiter. Alles auf deren eigene Kosten. Sie werden weder finanziell noch logistisch unterstützt. Sie opfern ihre freie Zeit und Teile ihres Jahresurlaubs ohne Entlohnung für eine Organisation und deren Hilfsprojekte, die in aller Regel den eigenen Leuten in Krisengebieten zu gute kommen. Wow. Wenn das ein Vorgeschmack auf den Himmel ist, können wir uns wohl vorstellen, wie Jesus und Skydaddy die Lorbeeren dafür ernten, wenn eine Schar niederer Engel irgendwas aus eigener Anstrengung geschafft hat. Ist das der Gott, dem ich folgen soll?
Außerdem gibt es da ja noch ganz andere Sachen, die nicht so recht ins "geistige Paradies" passen. Was ist mit den undurchsichtigen Spenden- und Einnahmestrukturen? Oder der fehlenden Aufarbeitung von Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen? Oder den Strukturen und Regularien (z.B. Zwei-Zeugen-Regel), die systematischen Kindesmissbrauch und dessen Vertuschung überhaupt erst ermöglichen, ja sogar begünstigen?
Es wurde dann auch wieder von Gehorsam und Vertrauen gesprochen. Komisch, dass diese autokratischen Strukturen bei Jesus gar nicht bekannt waren. Seine Gesellschaft würde man heute eher als Hippie-Kommune verstehen. Ein loser, veränderlicher Tross an Leuten, die dem Mann folgen, der durch die Lande zieht und seine Weisheiten unters Volk bringt. Noch nichts zu sehen, von den Strukturänderungen mit denen Paulus im Grunde ein ähnlich starres Regelwerk errichten will, wie er es aus seiner Zeit als Pharisäer gewohnt war. Auch wenn der Ausrichtungspunkt hier Jesus ist. Der Grund der vielen Regeln zum Christsein verdanken wir also nicht Jesus, der ja im Grunde das Regelwerk mit den zwei Regeln: "Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst." abgeschafft hat, sondern Paulus. Vermutlich einer der Gründe, warum seine Briefe im Neuen Testament, nach den 4 Evangelien den größten Teil einnehmen.
Der 4. Grund (ja es war in Parts unterteilt, habe ich aber bislang unterschlagen, weil es für die Betrachtung keinen Unterschied macht) unseren Glauben zu stärken, ist der Zweifel. Dies sei eine der wirksamsten Waffen Satans. Die anderen sind Sex-Sells (immerhin ist das Ausschlussgrund Nr. 1 bei den Zeugen Jehovas) und Fakten. Gemeint wird im Vortrag Selbstzweifel, Zweifel an der leitenden Körperschaft, Zweifel an Brüdern, Zweifel an der Wahrheit, Zweifel an Jehova. Ich habe nie an Jehovas Existenz gezweifelt. Für mich war es immer klar, dass es keinen Beweis für seine Existenz gibt und damit kann es auch keine Zweifel geben. Dann wird Hebräer Kapitel 11, Vers 6 zitiert:

Denn Gott hat nur an den Menschen Gefallen, die ihm fest vertrauen. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss darauf vertrauen, dass es ihn gibt und dass er alle belohnen wird, die ihn suchen.
- Hoffnung für alle

Wie kann Gott also Ungläubigen helfen. Denn in den Wachttürmen finden sich immer wieder Geschichten von bis dato Ungläubigen, die sich irgendwie selbst in diese Religion hineinbuchsieren wollen und Gott sie dabei unterstützt hat. Wie? Sie gefallen ihm bis dahin doch gar nicht. An welchem Punkt setzt der Glaube ein, wenn Gott bis dahin durch nichts für sie tätig wurde? Und wenn er tätig wurde, warum dann schon bevor Glauben da war?
Der Glaube soll die Zweifel vertreiben. Aber auch das beißt sich. Glaube muss sich entwickeln, wenn der Zweifel noch da ist. Und warum ist Zweifel etwas, dass es zu vertreiben gilt? Zweifel ist wichtig, um die Wahrheit überhaupt zu erkennen. Aber das kennt man schon aus anderen Schriftstücken: Bezweifeln darf man gern seine alten Ansichten, aber bitte doch nicht die eine wahre Religion. Allerdings muss sich so eine Behauptung immer wieder an der Realität messen. Immer wieder muss man Daten sammeln und zusammenführen.
Man soll dann wieder so eine Liste erstellen und sich überlegen, wofür man Gott danken könne. Und wow. Diese Liste bliebe bei mir leer. Immernoch.
Man solle auch sich selbst nie zu sehr vertrauen. Was auch immer das wieder für eine schwammige Aussage ist. Wie viel ist zu sehr? Ist Selbstvertrauen generell böse. Ich denke nicht. Jedes Kind, das Bestätigung dafür erhält, dass es zum ersten Mal auf zwei Beinen steht oder das gerade Lesen lernt oder was auch immer, wird von außen angefeuert, um Selbstvertrauen in die neu erworbene Fähigkeit zu gewinnen und weiter daran zu arbeiten. Ohne Selbstvertrauen wäre auch der Predigtdienst nicht durchführbar. Offenbar aber hat die Pandemie da sowieso schon ihre Zeichen hinterlassen. Die Pflichtstunden für einen Pionier und Hilfpionier sind fast halbiert worden, damit überhaupt noch Leute für diesen Titel auf Achse sind. Aber dieser Titel bedeutet tatsächlich nichts weiter als einen Status. Er bringt keine Bonuspunkte im Himmel und auch keine Beförderung in der Versammlung. Für die meisten ist außer diesem Titel sowieso nichts drin, denn der deutlich größere Teil der Pioniere, Hilfspioniere und Sonderpioniere sind Frauen und deren einzige Möglichkeit der Versammlung zu nützen ist, Predigtdienst und Kinderaufzucht. Sie dürfen keine Ämter bekleiden, keine Ausschüsse leiten oder bewohnen, keine Bestimmungen erlassen oder mitbestimmen. Sie haben eine Art Wahlrecht bei Resolutionen, aber außer ja und nein bei vorgefertigten, zielgerichteten Vorträgen zur Resolution ist nichts drin. Diese Wahlen sind auch nicht geheim. Das sind sie allgemein nie. In der Versammlung wird die Resolution verlesen und durch Handzeichen dafür oder dagegen gestimmt. Aufmerksame Brüder und Schwestern in den hinteren Reihen können also dann schon erkennen, wer der gleichen Gesinnung ist und mit wem man lieber nix zu tun haben will.

..

Zum Glück bin ich diesem toxischen Umfeld entkommen. Wenn auch noch nicht ganz, denn meine Frau versucht mich wieder mit weinerlicher Stimme und nun auch über unseren gemeinsamen Sohn da wieder rein zu holen. Sie schrieb meine Anwesenheit bei würde mir auch gut tun. Nein, wird sie nicht. Ich bin ausgeschlossen und für die Versammlung im Allgemeinenund für ein paar einzelne im Speziellen schon faktisch tot, ein Störenfried. Sobald Jehova seinen Genozid beginnt, gehöre ich zu den Totgeweihten. Und eine Religionsgemeinschaft zu der ich nicht mehr zurückwill, im Kopf nie dabei war, wird mir nicht gut tun. Eine Audio-Nachricht vom Kind kam ein paar Tage später hinterher. Der kann die Dimension nicht begreifen und merkt sicher nicht einmal, dass es nicht sein eigener Wunsch ist, sondern er diesen Gedanken beigebracht bekommt.
Wie dem auch sei, passt mein abweisendes Beispiel zum letzten Punkt:
Thomas, der Ungläubige, wird immer wieder als schlechtes Beispiel angeführt. Sein Zweifel, ob es sich beim erschienen Geist auch wirklich um Jesus handelt, wurde auch hier wieder in ein negatives Licht gerückt. Ich frage mich, wie der Vortragsredner reagiert, wenn er an einer Bank vorbeigeht, auf der steht "Frisch gestrichen"? Wir wissen nicht, wie lange dieses Schild schon da ist. Ist die Farbe mittlerweile getrocknet oder ist die Bank tatsächlich erst vor kurzem gestrichen worden? Bereits das er sich diese Fragen stellen kann, bedeutet, dass er an der Richtigkeit Zweifel hat. Es ist nichts weltbewegendes. Aber nur durch das sanfte Berühren der Bank wird er herausfinden, ob das Schild noch aktuell ist oder nicht mehr. Zweifel gehört zum gesunden Menschenverstand genauso dazu, wie das Ablegen vereinfachter Erklärungen, wie der Weihnachtsmann oder die Zahnfee.
Thomas wollte nicht blind glauben. Er wollte Gewissheit. Etwas das bei allen anderen Dingen im Leben völlig selbstverständlich akzeptiert wird. Das zeigt aber auch ganz gut, was für diese religiöse Gruppe wichtiger ist. Die Gläubigen sollen keine Gewissheiten haben, sie sollen gehorchen.

Schade.

Damit hätten wir aber diese Märchenstunden auch endlich abgeschlossen und können uns wieder neuen Projekten widmen.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Sa 11. Mär 2023, 20:28

Jehovah's Witness Children Don't Understand This!


https://www.youtube.com/watch?v=X7IX3nUjKB0
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what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
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Re: Kritisches Denken

Beitragvon almafan » Di 16. Mai 2023, 13:17

Rant - Die Wissenschaftlichkeit der Bibel

Häufig wird ja behauptet, dass Wissen der Bibel müsse göttlich sein, weil die Leute um die Propheten und Schreiber herum, diese Ansichten nicht kannten. In diesem kleinen Text möchte ich aufgrund der prominestesten Beispiele das Gegenteil beweisen und aufzeigen, dass das Wissen der Bibel nichts besonderes darstellt.


Behauptung 1:
In der Bibel steht, die Erde ist rund. Das zeigt, dass zeigt die göttliche Inspiration für ein Verständnis das der damaligen Wissenschaft nicht zugänglich war.

Antwort:
Jesaja 40:22 (Lutherbibel 1984) Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;
Diese Passage lässt auch den Schluss einer flachen Erde zu. In Interpretation mit anderen Bibelstellen wird es nicht aufschlußreicher:
Hiob 9:8 (Lutherbibel 1984) Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern.
Jesaja 11:12 (Lutherbibel 1984) Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde. Das allerdings kann man auch als Redewendung verstehen, es sagt nichts über die Form der Erde aus.
Hiob 26:7 (Lutherbibel 1984) Er spannt den Norden aus über dem Leeren und hängt die Erde über das Nichts.
All das sagt nichts über die Form der Erde aus. Nur die Lesart und der Vergleich mit modernen Daten lässt die Interpretation erscheinen, die Bibel sei gottinspiriert.
Es ist außerdem höchst fraglich, ja wissenschaftlich nicht einmal haltbar, zu behaupten, mit diesem Wissen irgendwie fortschrittlicher gewesen zu sein, als die bibellosen Kulturen. Die Form der Erde kann den antiken Astronomen durchaus geläufig gewesen zu sein, denn wenn sie den Mond anschauen, sehen sie ja wie ein runder Schatten ihn bedeckt. Einige Hinweise verdichten sich auch, dass die Ägypter die Form der Erde bereits um 2550 vor der Zeitenwende kannten, also mehr als tausend Jahre vor Moses. Pythagoras, griechischer Philosoph, geboren 532 vor der Zeitenwende, verteidigte die sphärische Theorie auf der Grundlage von Beobachtungen, die er von der Form der Sonne und des Mondes gemacht hatte, unabhängig von der Bibel. Und da die Daten offenbar den unterrichteten Griechen und Ägyptern bekannt waren, ist es nichts außergewöhnliches mehr, wenn Jesaja sie auch wusste.


Behauptung 2:
Antike Leute dachten, die erste müsse irgendwie im Weltraum gestützt werden. Die Bibel aber sagt: "Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde an Nichts auf." (Hiob 26:7). Das zeigt die göttliche Inspiration.

Antwort:
Diese richtige Aussage, sagt nichts über die Gesamtgenauigkeit aus. Denn wenn die Erde auf etwas steht, hängt sie ja auch an nichts. Außerdem besagt Hiob 26:11 "Selbst die Säulen des Himmels schwanken, Und sie staunen über sein Schelten." Hm, wie sollen wir also diese Bibelstelle im Lichte der modernen Wissenschaft sehen?
Und wie verstehen wir dann Hiob 38:4-6 "Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? Teil [es mir] mit, wenn du Verständnisvermögen hast. Wer hat ihre Maße festgesetzt, falls du [es] weißt, Oder wer hat über sie die Meßschnur ausgespannt? Worin sind ihre Einstecksockel eingesenkt worden, Oder wer hat ihren Eckstein gelegt," Es gibt also auch Stellen, die das genaue Gegenteil einer schwebenden Erde vermitteln.
Nichts gibt also einen Grund zur Annahme, es handele sich um geografische oder geologische Beschreibungen. Vermutlich ist dies einfach eine offene Ablehnung des babylonischen Glaubens, in dem Marduk aus dem Körper der getöteten Tiamat den Kosmos kreiert. Das Ausspannen der Erde über nichts kann also auch einfach die Ablehnung gängiger Religionen jener Zeit sein.


Behauptung 3:
Leute im Altertum gingen davon aus, dass das Wasser der Flüße in den Ozean floß und von dort über den Rand der Erde. Auf der anderen Seite sagt Prediger 1:7 "Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder." Das zeigt die überraschende Korrektheit der Bibel.

Antwort:
Die Genesis 2:5-6 widerspricht dem Wasserkreislauf: "Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land."
Außerdem sagt Prediger 1:7 nur, dass das Wasser zum Ursprung zurückkehrt, nicht wie. Es wäre auch noch möglich, zu sagen, dies würde unterirdisch geschehen. Und das wäre dann falsch.
Nehmen wir die Passage mal aus dem Kontext. Das Kapitel Prediger 1 sagt ja, wörtlich: "da ist nichts neues unter der Sonne" und gibt einige Beispiele. Wäre aber das Wissen um den Wasserkreis neues Wissen, so würde es dem Kapitel widersprechen.
Das ganze als revolutionäres Wissen zu preisen, würde aber auch bedeuten, die alten Hebräer wären Idioten gewesen. Mit ein wenig Beobachtungsgabe ist es zu erkennen, dass die Erde keine Kanten hat, die überlaufen. Es dürfte auch auffallen dass Dampf nach oben steigt und Regen das Wasser wieder auf die Erde bringt. Es wäre schwierig, da nicht auf den Wasserkreislauf zu kommen.

Das ist mein 1886. Beitrag (nach Bereiniung). Also habe ich mir überlegt, bis zum Beitrag, der das aktuelle Jahr repräsentiert, immer einen kleinen Geschichtefakt mit unten anzuhängen:

13. Juni 1886 stirbt König Ludwig II. von Bayern unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen im Starnberger See. Sein geistig behinderter Bruder Otto wird offiziell König von Bayern unter der Vormundschaft seines Onkels des Prinzregenten Luitpold.
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