Der regionale Kongress 2021 - Teil 7: Sonntag (Glaubensvorbilder)
Wir haben uns zum Sonntag vorgearbeitet.
Es folgte die Vortragsreihe "Nimm dir Frauen mit einem starken Glauben zum Vorbild ..." und es wurden uns verschiedene biblische Figuren vorgestellt. Keine einzige ist geschichtlich nachweisbar, aber wen stört das schon.
Beginnen wir mit Sara, die Frau Abrahams. Ihr wisst schon, der Typ, der seinen Sohn Gott opfern wollte. Sie schaute nicht zurück in das Land am Euphrat, aus dem sie kam und wo sie ein komfortables Leben hatte und zog mit ihrem offenbar stinkreichen Mann (er hatte zahlreiche Bedienstete und Vieh) nach Westen ins gelobte Land. Im Alter von über 70 Jahren verliebte sich der Pharao in sie und noch ein anderer Herrscher, für den ich jetzt zu faul bin, nachzuschauen. Und jedesmal wurde Abraham durch die Gaben der Männer, die beinahe den Beischlaf mit der alten Dame vollführt haben, reicher, damit er abwendet, dass Gott ihnen irgendwas dafür tut, dass sie im Grunde nichts schlimmes gemacht haben, da Abraham sich nicht getraut hat, zu sagen, dass sie seine Frau ist. Die beiden Könige waren also offenbar moralisch einwandfreier als Abraham. Komische Vorbilder, die die Bibel da gibt. Aber Sara wurde für ihren Glauben ja belohnt und hat 90-jährig noch Isaak bekommen. Eine weitere Anekdote, die wir einfach hinnehmen müssen.
Rahab wird ebenso als Vorbild genannt. Ihr wisst schon, die Frau, die zwei Spione einer feindlich gesinnten Nation aufgenommen hat und die Stadtwachen anlog, die diese beiden Spione verständlicherweise gesucht haben, um Schaden von der Stadt abzuwenden. Für ihren Verrat am eigenen Volk wurde sie und ihre Familie verschont und sie durfte zufrieden damit sein, dass alle Menschen, die sie bis dahin gekannt hatte, von der feindlichen Armee bis zum Kleinkind abgeschlachtet wurden. Ihr Glaube auf Gott beruhte auf der Erzählung vom Roten Meer, wo der Pharao ja mit seinem Heer ersoffen ist, während Moses und seine Meute trockenen Fußes auf der anderen Seite ankamen. Rahabs Geschichte beruht also auf den Verweis auf andere Geschichte, für die es keinen Nachweis gibt und auch damals nicht gab.
Denn wenn Ägypten seinen Herrscher mitsamt seinem Heer verloren hätte (selbst wenn es nicht alle Soldaten gewesen wären), dann wären fremde Völker in diese reiche und fruchtbare Gegend eingefallen und es hätte ganz sicher irgendwelche Zeugnisse dieser Übernahme gegeben, vermutlich so zahlreich, dass wir heute an der Historizität kaum Zweifel hätten. Zumal auch für die 10 Plagen kein Nachweis vorliegt, aber eine naturalistische Erklärung, wie es dazu gekommen sein könnte.
Ob die Autoren viele einzelne Erfahrungen zu einem Schreckensszenario komprimierten oder das Alte Testament eine gravierende Katastrophe (etwa die Minoische Eruption, genauer mehrphasige minoische Theraeruption (#1, #2)) beschreibt, bei der eine ökologische Kettenreaktion ablief, ist umstritten und wird verschieden interpretiert (#3). Einige Forschungen sehen eine realistische Möglichkeit, dass zumindest die ersten neun Plagen in der dargestellten Reihenfolge aufeinander folgten (#4).

Verteilungszonen von vulkanischen Materials während der Eruption der Thera.
Damals wurde eine Wolke mit Bims und anderem Auswurfmaterial im östlichen Mittelmeerraum verteilt. Demnach könnte eine Kettenreaktion wie folgt abgelaufen sein:
Zumindest bleibt, dass die Figur Rahab für ihren Verrat und ihren blinden Glauben damit belohnt wurde, dass ihre Nachkommen irgendwann einmal in der Ahnenreihe zu Jesus führen.
Zu Hanna, einer von zahlreichen Frauen, die keine Kinder bekommen konnten und - oh Wunder - dann doch schwanger wurden, kann ich nicht viel sagen. Sie soll aber für all jene stehen, die nach einem Gebet wieder klarer sahen und ruhiger wurden.
Das israelitische Mädchen, dass nach der Verschleppung der Juden zu dem Heerführer Naaman gebracht wurde, um dort im Haushalt zu dienen, hat die Wachtturm-Gesellschaft sogar einen Kinderkurzfilm gedreht, weil Sophie sich in der Schule nicht getraut hat, irgendeine ihrer Mitschüler zu indoktrinieren. Natürlich mit Happy End. Aber beim Kongress wurde nicht das Video gezeigt, es geht immerhin fast eine viertel Stunde. Und natürlich hat der vorher schwerkranke Naaman, nach der Wunderheilung den fremden Gott Jehova gepriesen und sich bekehren lassen. Ebenso, wie der König, der Daniel in die Löwengrube warf oder jener, der die drei Hebräer in den Ofen werfen ließ, aber sowohl Daniel als auch die drei Hebräer unversehrt blieben. Nicht das die Neuausrichtung des Staatsoberhauptes irgendwelche weitreichenden Folgen für die Religion des ganzes Staatsgebietes hätte. Ihr vermutet richtig. Auch dafür gibt es nicht einen winzigen Beweis.
Maria, die Mutter Jesu, ist die nächste, die aufgezählt wurde.
Es wird noch die Phönizierin vorgestellt, die sich Jesus vor die Füße warf, weil ihr Kind krank war und sie sich eine Wunderheilung wünschte (ab Matthäus 15:22). Jesus lehnt erst ab, da sie keine Jüdin ist, lässt sich aber doch erweichen. Hätte dem Heiland auch ziemlich schlecht gestanden, die Bitte dieser hilflosen Dame einfach abzulehnen (was er ja tat) und dabei zu bleiben. Es hätte aber die Hassspirale von Religionen auch noch auf ein stärkeres biblisches Fundament gestellt, wenn der Sohn Gottes selbst, Ausländer so gering geschätzt hätte. Ist gar nicht so sehr das wichtige an der Frau hier. Der Vortragsredner führte noch ein wenig aus, dass offenbar jeder ein Feind sein kann, der über andere Informationen verfügt, als die Wachtturm-Gesellschaft und das nur die leitende Körperschaft durch den heiligen Geist befähigt ist, die Bibel korrekt auszulegen. Dann ist der Heilige Geist aber offenbar recht waage, was er wann preisgibt. Die Zeugen geben an, dass die Reinigung der Religion von falschen Lehren von 1914 - 1919 war. Trotzdem hat man noch Weihnachten bis 1926 gefeiert und noch Jahrelang die Pyramidenlehre vertreten. Bis in die 60er/70er war Exkommunizieren als teufliche Kontrollpraktik der Amtskirchen verrucht und auf keinen Fall biblischen Ursprungs. Jetzt schließt man Mitglieder aus, wenn sie homosexuell sind, etwas anderes Glauben oder Sex vor der Ehe hatten. Im Grunde der gleiche Stil nur mit anderem Namen. Beständig hatte man irgendwelche Enddaten am Start, bis man sich nach 1975 darauf einigte, lieber doch nichts mehr so genau zu sagen.
Das Wachstum sei nur durch Engel möglich. Dann aber muss man sich fragen, warum sie in den westlichen Ländern weniger erfolgreich sind, als in den lateinamerikanischen oder afrikansichen, wo das Wachstum deutlich stärker ist. In den westlichen Industrienationen oder den ehemaligen Staaten des Ostblocks ist das Wachstum schon seit Jahren nicht durch Bekehrung erklärbar, sondern die Stagnation lediglich durch den hauseigenen Nachwuchs bewerkstelligt. Auch wird erklärt, dass die leitende Körperschaft sich an den Lehren der Bibel orientiert, nicht an irgendwelchen Trends. Da empfehle ich die Lektüre meines Veggie-Threads, der sehr deutlich zeigt, wie sich die Ansichten zu vegetarischer und veganer Ernährung geändert haben und sich praktisch nicht vom jeweiligen Zeitgeist unterschieden: Über die Verteidigung eines Teilzeit-Vegetariers.
Dann kommt noch ein Vortrag über Martha, die Schwester des Lazarus, der ja als eines der wenigen Wunder von Jesus vor Zeugen von den Toten auferweckt wurde.
Beeindruckend, wenn es irgendeinen Nachweis dazu gäbe. Warum findet sich dieses Wunder nur in der Bibel? Wenn so viele Leute dabei waren, dann muss es auch außerbiblische Berichte geben, die in der Zeit entstanden sind. Einer der nach 3 Tagen von den Toten wiederkehrt, kommt ja nicht alle Tage vor. Von daher sind die in der Bibel beschriebenen Augenzeugen so viel wert, wie jene, die den Yeti oder Bigfoot oder Raumschiffe gesehen haben wollen.
Und am Schluss ging es um die Frauen von heute, die im Glauben als Vorbild dienen können. Ein Großteil der Predigtdienststunden wird durch diese durchgeführt und sie übernehmen einen guten Teil der geistigen Belehrung. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich würde diese Aussage für die plausibelste der ganzen Vortragsreihe halten.
#1 - P. Nomikou, T.H. Druitt, C. Hübscher, et al.: Post-eruptive flooding of Santorini caldera and implications for tsunami generation. Nature Communications volume 7, Article number: 13332 (2016), S. 1–10 (Volltext Auf: nature.com)
#2 - Nicoletta Adams: Der Thera-Vulkan (Santorin/Griechenland) - seine lithologische, vulkanologische und geochemische Entwicklung. Dissertationsschrift, Eberhard-Karls Universität, Tübingen 1987 (Volltext Auf: epic.awi.de) hier S. 136 f.
#3 - Siro Igino Trevisanato: The Plagues of Egypt. Archaeology, History and Science Look at the Bible. Euphrates, Piscataway NJ 2005, ISBN 1-59333-234-3.
#4 - Joachim Friedrich Quack: Gibt es in Ägypten schriftliche Quellen zum Thera-Ausbruch? In: Harald Meller, François Bertemes, Hans-Rudolf Bork, Roberto Risch (Hrsg.): 1600 – Kultureller Umbruch im Schatten des Thera-Ausb ruchs? 4. Mitteldeutscher Archäologentag vom 14. bis 16. Oktober 2011 in Halle (Saale) (Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 9), Halle 2013, S. 221-233 (auf archiv.ub.uni-heidelberg.de)
#5 - www.visionjournal.de (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive)
#6 - www.schimmel-schimmelpilze.de
#7 - Barbara J. Sivertsen: The Parting of the Sea: How Volcanoes, Earthquakes, and Plagues Shaped the Story of Exodus. Princeton University Press, 2009, ISBN 978-0-691-13770-4 (online: Auszug zum Thema (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive))
#8 - Neu datiert – In der Zeitrechnung der Antike fehlen 100 Jahre. Wissenschaftler verlegen den Ausbruch von Santorin deutlich vor. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 27. April 2006, abgerufen am 2. Mai 2011.
#9 - Walter L. Friedrich: Feuer im Meer. Der Santorin-Vulkan, seine Naturgeschichte und die Atlantis-Legende. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004, ISBN 3-8274-1582-9, S. 86.
#10 - Friedrich W. L., Kromer B., Friedrich M., Heinemeier J., Pfeiffer T., Talamo S. (2006): Santorini eruption radiocarbon dated to 1627–1600 BC. In: Science 312 (5773), S. 548–548; doi:10.1126/science.1125087
#11 - Charlotte L. Pearson, Peter W. Brewer, David Brown, Timothy J. Heaton, Gregory W. L. Hodgins, A. J. Timothy Jull: Annual radiocarbon record indicates 16th century BCE date for the Thera eruption. Science Advances. 15. August 2018, Vol. 4, no. 8, eaar8241
#12 - Volker Jörg Dietrich: Griechenland im Feuer – von Prometheus zum Feuerteufel. Zusammenfassung des Vortrags vom 26. Februar 2013, S. 25–44 PDF; 15,9 MB, 20 Seiten hier S. 35–39
#13 - Věra Klontza-Jaklová: Datierung der Katastrophe von Santorini. Kurze Zusammenfassung des bisherigen Standes der Forschung und vorherrschende Tendenzen. Forschungen und Methoden vom Mittelmeerraum bis zum Mitteleuropa. Anodos – Supplementum 4, Januar 2008, 13-57.13 (auf researchgate.net)
#14 - Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troia. Archäologie in der Krise. Droemer Knaur, München 1994
#15 - T. Novikova1, G. A. Papadopoulos, F. W. McCoy: Modelling of tsunami generated by the giant Late Bronze Age eruption of Thera, South Aegean Sea, Greece. Geophys. J. Int. (2011) 186, 665–680 doi: 10.1111/j.1365-246X.2011.05062.x (auf watermark.silverchair.com)
Wir haben uns zum Sonntag vorgearbeitet.
Es folgte die Vortragsreihe "Nimm dir Frauen mit einem starken Glauben zum Vorbild ..." und es wurden uns verschiedene biblische Figuren vorgestellt. Keine einzige ist geschichtlich nachweisbar, aber wen stört das schon.
Beginnen wir mit Sara, die Frau Abrahams. Ihr wisst schon, der Typ, der seinen Sohn Gott opfern wollte. Sie schaute nicht zurück in das Land am Euphrat, aus dem sie kam und wo sie ein komfortables Leben hatte und zog mit ihrem offenbar stinkreichen Mann (er hatte zahlreiche Bedienstete und Vieh) nach Westen ins gelobte Land. Im Alter von über 70 Jahren verliebte sich der Pharao in sie und noch ein anderer Herrscher, für den ich jetzt zu faul bin, nachzuschauen. Und jedesmal wurde Abraham durch die Gaben der Männer, die beinahe den Beischlaf mit der alten Dame vollführt haben, reicher, damit er abwendet, dass Gott ihnen irgendwas dafür tut, dass sie im Grunde nichts schlimmes gemacht haben, da Abraham sich nicht getraut hat, zu sagen, dass sie seine Frau ist. Die beiden Könige waren also offenbar moralisch einwandfreier als Abraham. Komische Vorbilder, die die Bibel da gibt. Aber Sara wurde für ihren Glauben ja belohnt und hat 90-jährig noch Isaak bekommen. Eine weitere Anekdote, die wir einfach hinnehmen müssen.
Rahab wird ebenso als Vorbild genannt. Ihr wisst schon, die Frau, die zwei Spione einer feindlich gesinnten Nation aufgenommen hat und die Stadtwachen anlog, die diese beiden Spione verständlicherweise gesucht haben, um Schaden von der Stadt abzuwenden. Für ihren Verrat am eigenen Volk wurde sie und ihre Familie verschont und sie durfte zufrieden damit sein, dass alle Menschen, die sie bis dahin gekannt hatte, von der feindlichen Armee bis zum Kleinkind abgeschlachtet wurden. Ihr Glaube auf Gott beruhte auf der Erzählung vom Roten Meer, wo der Pharao ja mit seinem Heer ersoffen ist, während Moses und seine Meute trockenen Fußes auf der anderen Seite ankamen. Rahabs Geschichte beruht also auf den Verweis auf andere Geschichte, für die es keinen Nachweis gibt und auch damals nicht gab.
Denn wenn Ägypten seinen Herrscher mitsamt seinem Heer verloren hätte (selbst wenn es nicht alle Soldaten gewesen wären), dann wären fremde Völker in diese reiche und fruchtbare Gegend eingefallen und es hätte ganz sicher irgendwelche Zeugnisse dieser Übernahme gegeben, vermutlich so zahlreich, dass wir heute an der Historizität kaum Zweifel hätten. Zumal auch für die 10 Plagen kein Nachweis vorliegt, aber eine naturalistische Erklärung, wie es dazu gekommen sein könnte.
Ob die Autoren viele einzelne Erfahrungen zu einem Schreckensszenario komprimierten oder das Alte Testament eine gravierende Katastrophe (etwa die Minoische Eruption, genauer mehrphasige minoische Theraeruption (#1, #2)) beschreibt, bei der eine ökologische Kettenreaktion ablief, ist umstritten und wird verschieden interpretiert (#3). Einige Forschungen sehen eine realistische Möglichkeit, dass zumindest die ersten neun Plagen in der dargestellten Reihenfolge aufeinander folgten (#4).
- Wasser: Die Rotfärbung des Wassers und das Sterben ist vielleicht auf die roten Tiden (Algenart, z. B. der Gattung Alexandrum) zurückzuführen, die zugleich solche Giftmengen produzieren können, dass es zu massivem Fischsterben und Muschelvergiftungen kommt.
- Froschlurche: Der Nil war die Lebensader des ägyptischen Pharaonenreichs. Extreme Hochwasser und Dürreperioden brachten das sensible Ökosystem aber immer wieder aus dem Gleichgewicht, Sinkstoffe aus abessinischen Seen färbten den Nil rot: Der Nil wurde zu einem Seuchenherd. Noch heute lassen sich im Nil Mikroorganismen nachweisen, die Fischsterben und Stressreaktionen bei Fröschen auslösen können. Auch ein Vulkanausbruch könnte nicht nur sauren Regen, sondern auch toxische Substanzen nach Ägypten gebracht haben. Die Amphibien flohen in Scharen ans Land, wo sie bald durch Hitze und Austrocknung verendeten.
- Stechmücken: Durch das von den Algen ausgelöste Fisch- und Amphibiensterben fand die natürliche Regulation der Stechmückenbrut nicht mehr statt. Demzufolge entwickelten sie sich im Wasser des Nils ungehindert und wurden dann an Land zur Plage.
- Stechfliegen (Ungeziefer): Fliegenarten sind die Hundsfliege und Dasselfliege, die in Schwärmen das ganze Land überfallen.
- Viehpest, die durch die Insekten und Entzündungen durch offene Stichwunden übertragen wurden.
- Geschwüre (schwarze Blattern): Wie schon die Tiere, waren auch Menschen von dem Insektenbefall betroffen.
- Hagel: Vulkanische Tätigkeit bringt Asche und Schwefel mit sich und verändert auch das Wettersystem. Aber auch völlig unabhängig davon kann es heute in Ägypten in den Monaten Januar und Februar zu Hagelschlag kommen. Starke Gewitter mit Hagelstürmen hinterließen eine beeindruckende Schneise der Zerstörung.
- Heuschrecken: Heuschrecken waren und sind in den Ländern des Orients keine Seltenheit, zurück blieb nach den Heuschreckenschwärmen nur Ödland. Durch den Tod der Fische und Amphibien konnten auch sie sich ungehindert vermehren.
- Finsternis: Die Finsternis wurde durch vulkanische Asche, einen Glutwind oder einen dramatischen Sandsturm hervorgerufen. Auch Heuschreckenschwärme verdunkeln den Himmel.
- Erstgeborene: Forscher sahen in der Plage lange ein religiöses Symbol: Die Erstgeburt alles Bösen soll mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden – eine Floskel, die auch im Nilland seit Alters her bekannt war. Mitte der 1990er Jahre veröffentlichte der Epidemiologe des New York City Department of Health, John S. Marr, zusammen mit seinem Fachkollegen Curtis Malloy eine Hypothese, wonach sich die Todesfälle aus den Essgewohnheiten jener Zeit herleiten ließen. Demnach bekam der erstgeborene Sohn immer die erste und größte Mahlzeit vor den anderen Geschwistern, so auch das erstgeborene Tier, das in der Regel das dominanteste war. Durch die vorhergehende Katastrophe hätte sich ein Schimmelpilz (Aspergillus flavus, Stachybotrys atra oder Mutterkorn) im durchfeuchteten Getreide, das wegen der geringen Sonneneinstrahlung nicht durchtrocknen konnte, vor allem an der Oberfläche der damals in Krügen aufbewahrten Lebensmittel gebildet haben können, dessen toxische Stoffwechselprodukte, die sogenannte Makrozyklischen Trichothecene, eine tödliche Immunantwort in dem betroffenen Kind oder Tier ausgelöst haben könnte (#5, #6). Da die Israeliten feste Regeln für Nahrungsmittelhygiene in ihrem Passahmahl gehabt hätten, zu denen als wichtiger Teil auch ungesäuertes Brot gehörte, wären sie kaum bis gar nicht von der Vergiftung betroffen gewesen.

Verteilungszonen von vulkanischen Materials während der Eruption der Thera.
Damals wurde eine Wolke mit Bims und anderem Auswurfmaterial im östlichen Mittelmeerraum verteilt. Demnach könnte eine Kettenreaktion wie folgt abgelaufen sein:
- Wasser: Roter Bimsstaub aus der ersten Eruptionsphase wird nach Ägypten getragen, färbt das Wasser rot und verdirbt es.
- Frösche: Da das Wasser verdorben ist, müssen die Frösche den Fluss verlassen.
- Stechmücken: Dadurch, dass die Tiere im Nil tot sind, haben die Stechmückenlarven keine Feinde mehr.
- Stechfliegen (Ungeziefer): Die Fliegen können ihre Eier auf die toten Frösche ablegen und sich somit vermehren.
- Viehpest: Vermutlich entstand es durch den Genuss von verdorbenem Nilwasser.
- Geschwüre (schwarze Blattern): Entstand durch das verdorbene Nilwasser oder durch die Vermehrung von Insekten, welche Krankheiten übertrugen.
- Hagel: Der Vulkanausbruch bringt Asche und Schwefel mit sich und verändert auch so das Wettersystem.
- Heuschrecken: Vielleicht Zufall, vielleicht wurden die Heuschrecken auch durch Vulkanasche dazu gezwungen, zu wandern, und fraßen am Ende alles.
- Finsternis: Die Finsternis wurde vielleicht durch vulkanische Asche erzeugt.
- Erstgeborene: Vergiftung des Getreides durch Mutterkorn. Durch die Vorrangstellung der Erstgeborenen und gleichzeitigen Mangel an Nahrung aßen diese möglicherweise mehr von dem vergifteten Getreide als rangniedrigere Familienmitglieder.
Zumindest bleibt, dass die Figur Rahab für ihren Verrat und ihren blinden Glauben damit belohnt wurde, dass ihre Nachkommen irgendwann einmal in der Ahnenreihe zu Jesus führen.
Zu Hanna, einer von zahlreichen Frauen, die keine Kinder bekommen konnten und - oh Wunder - dann doch schwanger wurden, kann ich nicht viel sagen. Sie soll aber für all jene stehen, die nach einem Gebet wieder klarer sahen und ruhiger wurden.
Das israelitische Mädchen, dass nach der Verschleppung der Juden zu dem Heerführer Naaman gebracht wurde, um dort im Haushalt zu dienen, hat die Wachtturm-Gesellschaft sogar einen Kinderkurzfilm gedreht, weil Sophie sich in der Schule nicht getraut hat, irgendeine ihrer Mitschüler zu indoktrinieren. Natürlich mit Happy End. Aber beim Kongress wurde nicht das Video gezeigt, es geht immerhin fast eine viertel Stunde. Und natürlich hat der vorher schwerkranke Naaman, nach der Wunderheilung den fremden Gott Jehova gepriesen und sich bekehren lassen. Ebenso, wie der König, der Daniel in die Löwengrube warf oder jener, der die drei Hebräer in den Ofen werfen ließ, aber sowohl Daniel als auch die drei Hebräer unversehrt blieben. Nicht das die Neuausrichtung des Staatsoberhauptes irgendwelche weitreichenden Folgen für die Religion des ganzes Staatsgebietes hätte. Ihr vermutet richtig. Auch dafür gibt es nicht einen winzigen Beweis.
Maria, die Mutter Jesu, ist die nächste, die aufgezählt wurde.
Es wird noch die Phönizierin vorgestellt, die sich Jesus vor die Füße warf, weil ihr Kind krank war und sie sich eine Wunderheilung wünschte (ab Matthäus 15:22). Jesus lehnt erst ab, da sie keine Jüdin ist, lässt sich aber doch erweichen. Hätte dem Heiland auch ziemlich schlecht gestanden, die Bitte dieser hilflosen Dame einfach abzulehnen (was er ja tat) und dabei zu bleiben. Es hätte aber die Hassspirale von Religionen auch noch auf ein stärkeres biblisches Fundament gestellt, wenn der Sohn Gottes selbst, Ausländer so gering geschätzt hätte. Ist gar nicht so sehr das wichtige an der Frau hier. Der Vortragsredner führte noch ein wenig aus, dass offenbar jeder ein Feind sein kann, der über andere Informationen verfügt, als die Wachtturm-Gesellschaft und das nur die leitende Körperschaft durch den heiligen Geist befähigt ist, die Bibel korrekt auszulegen. Dann ist der Heilige Geist aber offenbar recht waage, was er wann preisgibt. Die Zeugen geben an, dass die Reinigung der Religion von falschen Lehren von 1914 - 1919 war. Trotzdem hat man noch Weihnachten bis 1926 gefeiert und noch Jahrelang die Pyramidenlehre vertreten. Bis in die 60er/70er war Exkommunizieren als teufliche Kontrollpraktik der Amtskirchen verrucht und auf keinen Fall biblischen Ursprungs. Jetzt schließt man Mitglieder aus, wenn sie homosexuell sind, etwas anderes Glauben oder Sex vor der Ehe hatten. Im Grunde der gleiche Stil nur mit anderem Namen. Beständig hatte man irgendwelche Enddaten am Start, bis man sich nach 1975 darauf einigte, lieber doch nichts mehr so genau zu sagen.
Das Wachstum sei nur durch Engel möglich. Dann aber muss man sich fragen, warum sie in den westlichen Ländern weniger erfolgreich sind, als in den lateinamerikanischen oder afrikansichen, wo das Wachstum deutlich stärker ist. In den westlichen Industrienationen oder den ehemaligen Staaten des Ostblocks ist das Wachstum schon seit Jahren nicht durch Bekehrung erklärbar, sondern die Stagnation lediglich durch den hauseigenen Nachwuchs bewerkstelligt. Auch wird erklärt, dass die leitende Körperschaft sich an den Lehren der Bibel orientiert, nicht an irgendwelchen Trends. Da empfehle ich die Lektüre meines Veggie-Threads, der sehr deutlich zeigt, wie sich die Ansichten zu vegetarischer und veganer Ernährung geändert haben und sich praktisch nicht vom jeweiligen Zeitgeist unterschieden: Über die Verteidigung eines Teilzeit-Vegetariers.
Dann kommt noch ein Vortrag über Martha, die Schwester des Lazarus, der ja als eines der wenigen Wunder von Jesus vor Zeugen von den Toten auferweckt wurde.
Beeindruckend, wenn es irgendeinen Nachweis dazu gäbe. Warum findet sich dieses Wunder nur in der Bibel? Wenn so viele Leute dabei waren, dann muss es auch außerbiblische Berichte geben, die in der Zeit entstanden sind. Einer der nach 3 Tagen von den Toten wiederkehrt, kommt ja nicht alle Tage vor. Von daher sind die in der Bibel beschriebenen Augenzeugen so viel wert, wie jene, die den Yeti oder Bigfoot oder Raumschiffe gesehen haben wollen.
Und am Schluss ging es um die Frauen von heute, die im Glauben als Vorbild dienen können. Ein Großteil der Predigtdienststunden wird durch diese durchgeführt und sie übernehmen einen guten Teil der geistigen Belehrung. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich würde diese Aussage für die plausibelste der ganzen Vortragsreihe halten.
#1 - P. Nomikou, T.H. Druitt, C. Hübscher, et al.: Post-eruptive flooding of Santorini caldera and implications for tsunami generation. Nature Communications volume 7, Article number: 13332 (2016), S. 1–10 (Volltext Auf: nature.com)
#2 - Nicoletta Adams: Der Thera-Vulkan (Santorin/Griechenland) - seine lithologische, vulkanologische und geochemische Entwicklung. Dissertationsschrift, Eberhard-Karls Universität, Tübingen 1987 (Volltext Auf: epic.awi.de) hier S. 136 f.
#3 - Siro Igino Trevisanato: The Plagues of Egypt. Archaeology, History and Science Look at the Bible. Euphrates, Piscataway NJ 2005, ISBN 1-59333-234-3.
#4 - Joachim Friedrich Quack: Gibt es in Ägypten schriftliche Quellen zum Thera-Ausbruch? In: Harald Meller, François Bertemes, Hans-Rudolf Bork, Roberto Risch (Hrsg.): 1600 – Kultureller Umbruch im Schatten des Thera-Ausb ruchs? 4. Mitteldeutscher Archäologentag vom 14. bis 16. Oktober 2011 in Halle (Saale) (Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 9), Halle 2013, S. 221-233 (auf archiv.ub.uni-heidelberg.de)
#5 - www.visionjournal.de (Memento vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive)
#6 - www.schimmel-schimmelpilze.de
#7 - Barbara J. Sivertsen: The Parting of the Sea: How Volcanoes, Earthquakes, and Plagues Shaped the Story of Exodus. Princeton University Press, 2009, ISBN 978-0-691-13770-4 (online: Auszug zum Thema (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive))
#8 - Neu datiert – In der Zeitrechnung der Antike fehlen 100 Jahre. Wissenschaftler verlegen den Ausbruch von Santorin deutlich vor. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 27. April 2006, abgerufen am 2. Mai 2011.
#9 - Walter L. Friedrich: Feuer im Meer. Der Santorin-Vulkan, seine Naturgeschichte und die Atlantis-Legende. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004, ISBN 3-8274-1582-9, S. 86.
#10 - Friedrich W. L., Kromer B., Friedrich M., Heinemeier J., Pfeiffer T., Talamo S. (2006): Santorini eruption radiocarbon dated to 1627–1600 BC. In: Science 312 (5773), S. 548–548; doi:10.1126/science.1125087
#11 - Charlotte L. Pearson, Peter W. Brewer, David Brown, Timothy J. Heaton, Gregory W. L. Hodgins, A. J. Timothy Jull: Annual radiocarbon record indicates 16th century BCE date for the Thera eruption. Science Advances. 15. August 2018, Vol. 4, no. 8, eaar8241
#12 - Volker Jörg Dietrich: Griechenland im Feuer – von Prometheus zum Feuerteufel. Zusammenfassung des Vortrags vom 26. Februar 2013, S. 25–44 PDF; 15,9 MB, 20 Seiten hier S. 35–39
#13 - Věra Klontza-Jaklová: Datierung der Katastrophe von Santorini. Kurze Zusammenfassung des bisherigen Standes der Forschung und vorherrschende Tendenzen. Forschungen und Methoden vom Mittelmeerraum bis zum Mitteleuropa. Anodos – Supplementum 4, Januar 2008, 13-57.13 (auf researchgate.net)
#14 - Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troia. Archäologie in der Krise. Droemer Knaur, München 1994
#15 - T. Novikova1, G. A. Papadopoulos, F. W. McCoy: Modelling of tsunami generated by the giant Late Bronze Age eruption of Thera, South Aegean Sea, Greece. Geophys. J. Int. (2011) 186, 665–680 doi: 10.1111/j.1365-246X.2011.05062.x (auf watermark.silverchair.com)