Evolution oder Schöpfung




Religion, Esoterik, Verschörungstheorien und andere Dinge.

Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Di 19. Mai 2020, 11:10

Rezension: Wahrer Friede und Sicherheit - woher zu erwarten? (1973)

Ich möchte vorweg nehmen, dass wir lediglich Kapitel 6 betrachten. Alles andere ist für diesen Thread irrelevant (auch wenn Hebräer 3:4 bereits in Kapitel 1 bezeugen soll, dass die Erde designed sei). Ich veröffentliche dennoch hier einmal das Inhaltsverzeichnis des Buches.

Kapitel 1: Die Wahl, vor der wir alle stehen
Kapitel 2: Können Menschen dauernden Frieden und Sicherheit herbeiführen?
Kapitel 3: Gehen die "Religionen der Welt" in rechter Weise führend voran?
Kapitel 4: Erst Weltvernichtung - dann Weltfrieden
Kapitel 5: Eine Streitfrage, die auch dich angeht
Kapitel 6: Was hat Gott bis heute getan?
Kapitel 7: Wann wird die vorausgesagte Weltvernichtung kommen?
Kapitel 8: Wer wird zu den Überlebenden gehören?
Kapitel 9: Erdenweit Friede und Sicherheit, eine zuverlässige Hoffnung
Kapitel 10: Bist du bereit, der Wahrheit entsprechend zu leben?
Kapitel 11: Die Überlebenden dürfen "kein Teil der Welt" sein
Kapitel 12: Achtung vor Autorität für ein friedliches Leben unerläßlich
Kapitel 13: Deine Ansicht über Sex - von welcher Bedeutung ist sie?
Kapitel 14: Respekt vor der Gabe des Lebens
Kapitel 15: Warum um das besorgt sein, was mit anderen Menschen geschieht?
Kapitel 16: Die Wahl, die ein Leben in wahrem Frieden und in Sicherheit verbürgt

Das Buch wurde 1973 von der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlicht und ich kann nicht mehr klar erkennen, ob es als Studienbuch für Bibelschüler, also zu konvertierende, geschrieben wurde oder zum Gruppenstudium in den Versammlungen.

Hier ist der Link zur Online-Bibliothek:
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101973066
Wer die gedruckte Ausgabe sein Eigen nennt, kann es auf den Seiten 58 - 71 mitverfolgen.

Im ersten Absatz wird behauptet, Gott wäre irgendwie für die Menschheit tätig. Im zweiten Absatz wird den Fragenden vorgeworfen, sie sehnen sich Gottes Wirken zu ihren Lebzeiten herbei, da sie durch ihre Sterblichkeit ungeduldig seien. Nur sind seit "Adams Erschaffung" schon ziemlich viele Menschenleben vergangen, ohne das Gott, über jeden Zweifel erhabend, eingegriffen hat. Aber Absatz 3 erklärt ja, dass Gott alles im Blick hat und weiß, wann was gut für uns ist.
Also erstmal 3 Absätze ohne Beweise, lediglich Behauptungen.

Absatz 4 erklärt mir, es stehe mir, als potentiellem (ja, ich bin ja sogar echter) Bibelschüler und angehender Zeuge Jehovas frei, ihm zu dienen oder nicht (#1). Welch glorreiche Wahl je nach Erkenntnis da gegeben wird: Anbetung und Leben im Paradies oder Verleugnung und Tod in der Schlacht von Harmageddon.
Gottes gerechte Maßstäbe schloßen laut dem mosaischen Gesetz auch den Volkssport der Steinigung mit ein: Für Götzendienst (5. Mose 17:5), Bruch des Gebots, den Sabbat zu halten (4. Mose 15:35), Wahrsagen (3. Mose 20:17), Ehebruch (3. Mose 20:10), Ungehorsam gegenüber den Eltern (5. Mose 21:21) und Gotteslästerung (3. Mose 24:14-16).
Wie wir am Beispiel der Sintflut oder der Vernichtung von Sodom und Gomorrha erkennen können, ist Gott sogar so gerecht, dass er bei diesen Genoziden keinen Halt vor unselbstständigen Kindern und Babys macht. Aber wer bin ich, dass ich mit meinem Schöpfer richten darf?

Jetzt kommt mit Absatz 5 endlich was über die Schöpfung.

5. Was können wir aus den Werken der Schöpfung über Gott lernen?

5 Da Jehova Geist ist, ist er für den Menschen natürlich unsichtbar. Wie also würde er den Menschen von Fleisch und Blut diese Dinge zu verstehen geben? Man kann viel über die Eigenschaften des Schöpfers aus seiner Schöpfung kennenlernen. (Römer 1:20) Die wunderbare Wechselbeziehung der irdischen Lebensprozesse bezeugt seine Weisheit. Die gewaltige Kraft, die sich in den Ozeanen offenbart, im Wetter und in der beherrschten Bewegung der Himmelskörper, tut seine Allmacht kund. (Hiob 38:8-11, 22-33; 40:2) Auch die verschiedenartige Nahrung, die die Erde hervorbringt, zusammen mit der Schönheit der Blumen, der Vögel, des Sonnenauf- und -untergangs und den spielerischen Possen der Tiere: alles spricht von der Liebe des Schöpfers zum Menschen und von seinem Wunsch, daß wir am Leben Freude haben. Doch hört Gottes Offenbarung seiner selbst mit diesen Dingen nicht auf.

Nein. Nein, tut es nicht. Nichts in dieser Aufzählung bezeugt Gottes Weisheit oder verkündet seine Macht. Genauso gut könnte ich unbekümmert erzählen, Blitz und Donner wären Machttaten von Zeus oder Thor und die Meereswogen stehen für die Launenhaftigkeit des Poseidon. Genauso, wie es unzulässig ist, aus den sichtbaren Dingen ohne irgendeine Beweisführung oder Argumentationskette auf das Pantheon der Griechen, Römer oder Germanen zu schließen, genauso ist es auch beim abrahamitischen Gott.
Man muss bereits an Gott und seine Allmacht glauben, um ihm dann diese Werke zuzuschreiben. Wie in der vorherigen Rezension aufgezeigt, hat das aber nix mit Logik oder Vernunft zu tun, sondern mit Nichtwissen. Man ersetzt Wissen durch Staunen und diesem Staunen entwächst Gott als Schöpfer. Auch die Schönheit der Dinge um uns herum ist dem menschlichen Bedürfnis, als mögliches Beutetier in archaischen Zeiten, in die Wiege gelegt. Wir suchen Schönheit, Ruhe und einen Platz zum Wohlfühlen, weil der Säbelzahntiger irgendwo lauern könnte. Gott ist lediglich eine, durch die bereits vorhandenen Denkmuster vorgegebene Interpretation. Nichts davon beweist ihn oder irgendeine Eigenschaft von ihm.

Auch die Offenarung zu seinen Propheten, Einzelpersonen, die in Visionen, also ohne Zeugnis durch Dritte, seine Botschaften empfingen, ist für die weitere Behandlung irrelevant, da jeder eine "Eingebung von Gott" haben kann. Psychologen und Neurologen haben verschiedene Theorien zu den Gottesbotschaften, wie Epilepsie, Trance, Einfluss von bewusstseinsbeeinflussenden Substanzen oder andere natürliche Ursachen, sowie Prophetie im Nachhinein. Von daher wird zurecht an der Historizität einiger Bibelberichte gezweifelt. Das trifft übrigens gerade auf die Sintflut zu, für die es keinerlei wissenschaftliche Zeugnisse gibt.
Die Schlußfolgerung in Absatz 10, dass nur "gerechtgesinnte" Menschen davon tief berührt werden, spricht für eine Gruppenimmunisierung. Wenn ich es nicht gutheiße, wie Gott in der Vergangenheit verfahren ist, und wie er es in der Schlacht von Harmageddon umsetzen will, dann bin ich leider nicht mit der richtigen Gesinnung gesegnet. Ich störe mich irgendwie an dem Gedankengang, dass ein allmächtiger und superweiser Gott außer der Auswahl zwischen unbedingtem Gehorsam oder Auslöschung nichts parat hat.

Wir bekommen also auf die Frage in der Kapitelüberschrift "Was hat Gott bis heute getan?" keine verifizierbaren oder nachprüfbaren Aussagen.

Und schließen den Text doch schneller als Gedacht.

#1 - Siehe dazu folgende Texte:

... 063, 30.11.2021: Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst
... 066, 11.12.2021: Weitere Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst
... 083, 06.05.2022: Noch mehr Fragen, die du einem Zeugen Jehovas ruhig stellen kannst
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
Prioritäten neu bewerten.")

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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 10. Jun 2020, 14:22

Video: Aliens auf Siliziumbasis?

Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim, die auch schon im Thread "Alternative Medizin" mit einem Video präsent ist, wird nun auch in einfachen Worten erklären, warum es zwar nicht ausgeschlossen ist, dass Leben auf fremden Welten auf Siliziumbasis aufgebaut sein könnte, aber doch extrem unwahrscheinlich. Nebenbei wird gut erläutert, wie Kohlenstoff als Grundbaustein des Lebens so gut passt und welche vielfältigen Funktionen es übernimmt.

Aliens auf Siliziumbasis? | Mai Thi Nguyen-Kim

https://m.youtube.com/watch?v=cxDGjPLxvh0

Dieses Video stammt aus der Kurzfilmreihe "Terra X Lesch & Co", wurde am 11. Juli 2018 veröffentlicht und ist eine Produktion des ZDF, in Zusammenarbeit mit objektiv media.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Do 2. Jul 2020, 14:44

Video: Eine überschätzte Spezies -ARTE

Ich habe gerade eben diese Doku gesehen. Also eigentlich ist es eine 10-teilige Dokureihe von Clips zwischen 2 und 4 Minuten.


https://m.youtube.com/watch?v=nLEtkmVUMfU

Ob im riesigen Universum oder im Baum des Lebens auf Erden, der Mensch ist ein verschwindend geringer, ja vernachlässigbarer Teil. Dem Universum und den Arten ist unser Auftauchen, aber mehr noch unser Verschwinden eines Tages völlig egal. Manche Lebewesen, wie Bakterien, werden von uns keine Notiz nehmen.

In der ARTE-Mediathek sind die einzelnen Teile auf folgender Seite aufgegliedert:
https://www.arte.tv/de/videos/RC-014177/eine-ueberschaetzte-spezies/

Die 10 Teile heißen:

Teil 1 - Das Winzige in der Unendlichkeit
Teil 2 - Einzigartiges Leben
Teil 3 - Ein Wimpernschlag auf der Erde
Teil 4 - Das Blättchen am Baum des Lebens
Teil 5 - Dominanz
Teil 6 - Überholt und übertroffen
Teil 7 - Intelligenz
Teil 8 - Abhängigkeiten
Teil 9 - Im tiefsten Inneren
Teil 10 - Das Alter der Vernunft?

Ein gelungener Abschluss der ersten 98 Artikel (der erste ist ja das Intro mit Inhaltsverzeichnis und der 100. Eintrag wird eine Zusammenfassung der Artikel sein. Neues gibt es erst wieder auf Seite 11, mit dem 101. Beitrag geben.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
priorities." - Forrest Valkai


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anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
Erwachsener mit deren Einverständnis machen, musst du möglicherweise deine
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Mi 29. Jul 2020, 22:32

100. Beitrag - Ein Resümee (Teil 1)

Wow.
Ich hätte selbst nicht gedacht, einmal 100 Beiträge zu diesem Thema zu verfassen. Es gibt nur 2 Themen in diesem Forum, die mehr Beiträge haben:
105 Beiträge im Feedback-Thread des geflügelten Wortes und 267 Beiträge im Bilder-Thread "Gefunden"

Und nur 3 Themen wurden häufiger angeklickt (respektive "gelesen") als dieses:
Über 8.000 Klickereien hat Chuck Norris, über 12.000 die Hilfestellung für den Firefox und über 40.000 Klicks vereinnahmt "Ein Gedicht zum nachdenken - ES IST ALLES NUR GELIEHEN".

Aufgrund der aktuellen Wachstumszahlen sieht es so aus, als würde das Thema Evolution oder Schöpfung Ende des Jahres in beiden Kategorien um 1 Platz nach vorn rücken.

100 Beiträge, Zeit für ein Resümee. Laut Duden ist ein Resümee (vom französischen résumé) eine knappe Inhaltsangabe, beziehungsweise kurze Zusammenfassung. Ja, kurz... Hm...

Versuchen wir es. Was wurde nicht alles in den letzten 98 Artikeln geschrieben?

Es handelt sich, wie von alten Hasen bemerkt, nicht um den ersten Thread dieses Namens. Ich hatte bereits 2011 über das Buch "Leben. Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder Schöpfung?" (Hrsg. Wachtturm-Gesellschaft 1982, 1985, 1996) rezensiert. Dann wollte ich die entstehenden Diskussionen ausgliedern, wusste aber nicht wie. Auch ein erneutes Aufrollen des Themas änderte daran erstmal nicht viel. Dann wurde ein neuer Thread gleichen Namens gestartet, der bereits wie dieser hier aufgebaut war. Nicht als Buchbesprechung, sondern als Artikelsammlung. Diese Artikel wurden abermals überarbeitet. Weniger Kampfschrift, mehr Sachlichkeit.
Man merkt die Umstellung an der Lücke der Daten. Während das Inhaltsverzeichnis von Februar 2012 ist, stammt der "erste" Beitrag von Oktober 2017. Alles davor liegende wurde gelöscht und wartet auf seine Wiedererweckung. Viele Artikel haben diese bereits erlebt.

Mein erklärtes Ziel ist es aber, erst genug Verständnis aufzubauen, bevor ich mich an die Rezension des oben genannten Buches mache. Ich will fundierte Antworten liefern.

Beginnen wir nun mit dem Resümee:

Ich bleibe dabei: Ich bin maximal ein interessierter Fachlaie, der sich sehr für die wissenschaftliche Arbeitsweise begeistert. Deswegen enthalten Grundsatzartikel eher auch Gedanken zur Profilierung oder Veräußerung meiner Weltanschauung als zum titelgebenden Thema selbst.
Für das eigene Verständnis einer wissenschaftlichen Theorie ist es wichtig, sie an der Kritik anderer zu messen. Selbstverständlich wird man früher oder später an seine intellektuellen Grenzen stoßen. Das ist gar nicht schlimm. Denn dahinter wird es erst richtig spannend. Und auch wenn man nicht alles erklären kann, heißt das nicht, dass das Gegenüber recht hat.

Halten wir fest: Die "besseren" Argumente sind jene, die sich widerspruchsfreier in die Realität einfügen lassen. Und es ist gut, wenn man immer wieder auch kritisch hinterfragt, was man da "glaubt".
Ich habe nach wie vor nicht das Gefühl, dass, selbst wenn man alles sauber argumentieren kann, jeden überzeugt. An vielen Überzeugungen hängt mehr als nur Faktenwissen.

In Einmal Evolution light, bitte! - Probleme der theistischen Evolution habe ich kurz angerissen, warum theistische Evolution (Gott erschafft mittels Evolution) kein wirklich brauchbares Mittel zum Wissensgewinn darstellt.
Wenn Gott allmächtig ist, warum sollte er über "Zwischenstufen" die Lebewesen erschaffen haben, die er von Anfang an im Sinn hatte? Und da das Wettrüsten zwischen Jäger und Beute immer weiter verläuft, stellt sich doch die Frage, warum die heutigen Arten, der Mensch eingeschlossen, Endprodukte sein sollten. Nach biblischer Auslegung muss der Mensch separat erschaffen worden sein, sonst zerbricht die ganze Heilsgeschichte um Erbsünde und Erlösung.
Aber theistische Evolution ist nur eine Spielart des Kreationismus. Jeder dritte Highschool-Biologielehrer in den USA hat gar keinen Abschluss in Biologie und kam demnach nie akademisch mit der Evolutionstheorie in Berührung. Aber auch mehr als 50% derer, die sich für ein Biologiestudium einschreiben möchten, dachten Kreationismus sei wissenschaftlich belegbar.
Das darunter angeführte Kreationisten-Bullshit-Bingo habe ich dagegen deutlich zu selten verwendet, betrachtet man die Zahl der Rezensionen, die bereits in diesem Thread verfasst wurden.

Wichtig war es mir immer auch, zu zeigen, wie Wissenschaft funktioniert und warum wir dieser Methode am Ehesten vertrauen sollten.
Wissenschaftlicher Erfolg lässt sich nicht vorhersagen und auch nicht planen. Man kann nicht bestimmen, wo die nächste große Erkenntnis gewonnen und wer sie finden wird.
Wissenschaftler sind sich im klaren darüber, dass sie kein Konzept, der sie umgebenden Natur zu hundert Prozent verstanden haben, deswegen sind deren Ergebnisse in der Regel auch sehr verhalten formuliert. Und man darf Wissenschaft nicht mit dem Zerrbild ihrerselbst verwechseln: Wissenschaft ist der methodische Erkenntnisgewinn, kein Hoffnungssystem.
Wissenschaft ist nicht schuld an der Atombombe, so wie die Bibel nicht schuld an Konflikten in Irland ist. Böses und Gutes macht der Mensch, nicht die Methode. Shakespeare ist ja auch kein schlechter Autor, weil mir ein ledergebundenes Buch von Hamlet kräftig über den Schädel gezogen wird.
Ein Hammer kann ein vielseitig einsetzbares Werkzeug sein oder eine Waffe. Der Anwender entscheidet das.

Ich halte mich auch nicht für einen Agnostiker, also jemand der Gott für möglich, aber entweder irrelevant oder aber nicht begreifbar hält. Ein nicht wahrnehmbarer Gott kann aus der Gleichung weggelassen werden, wie eine Multiplikation mit der Zahl 1 aus einer mathematischen Formel.
Als Wissenschaftler oder interessierter Fachlaie sollte man daher kein Problem haben, einfach zu sagen: "Ich weiß es nicht!" Das ist in jedem Falle korrekt. Aber: Aus Unwissen ergibt sich nicht automatisch Gott.
Ich bin Atheist.
Wer reine Naturwissenschaft propagiert, macht sich nicht nur bei Wunderheilern, Wahrsagern, Esoterikern und Kreationisten unbeliebt, sondern auch bei "ganz normalen" Leuten. Man soll doch "offen für neue Ideen sein".
Wer seinem Guru, Heiler, Rutengänger, Astrologen oder Kartenleger kritikfrei traut, ist ebenso wenig vor anderen Manipulationen gefeit, wie ein Gläubiger.
Gott wirkt wie ein Aufsatz, um Sinn zu stiften, wo vermutlich keiner ist, ein Ankerpunkt für Moral, wo keiner nötig sein sollte. Aber wenn er tatsächlich in mein "Herz" schaut, so sieht er keinen Hass auf ihn, sondern lediglich die fehlende Überzeugung, dass es ihn gibt. Ich wüsste kein natürliches Phänomen, von dem aus sich zwingend Gott ableiten lässt. Aber vermutlich kommen andere zu anderen Schlussfolgerungen.

Ist es lügen, das Loskaufopfer feiern und schlussendlich davon ausgehen, dass es keine Erbsünde zu vergeben gibt? Warum kann ich nicht einfach dankbar sein?
Ich bin in großer Regelmäßigkeit in den Zusammenkünften, bei fast jedem Kongress der letzten 4 Jahre, habe sogar schon bei der Saalreinigung geholfen und führe seit der Geburt meines Kindes ein Bibelstudium, hab den Königreichssaal mit renoviert und saniert, war als Begleiter, Unterhalter und Verköstiger für eine ausländische Delegation auf einem internationalen Kongress eingeteilt und habe mich sogar taufen lassen. Was also stimmt mit mir nicht? Ich muss es doch langsam begriffen haben.
Nein, da ist nichts. Es hat sich nichts verändert. Ich habe weder die Erleuchtung erfahren, noch irgendetwas neues zugetragen bekommen. Die Leute aus der Versammlung begeistert mein "neuer Lebensweg" mehr als mich. Die Glück- und Segenswünsche berühren mich kaum. Ich habe trotzdem pflichtschuldig danke gesagt.
Würde ich auch heute eine Liste erstellen, mit Dingen, für die ich Gott danken möchte, so wäre sie immernoch leer. Was ich heute habe, ist keine göttliche Fügung und kein Segen. Es ist das Ergebnis einer kausalen Kette von richtigen und falschen Entscheidungen, die im Grunde all zu oft durch Sachzwänge vorgegeben waren.

Ich denke, dass auch nach 100 Beiträgen kein Kreationist "bekehrt" wurde. Meine Artikel sind dazu vermutlich gar nicht geeignet. Und das haben andere mit deutlich mehr Sachverstand auch nicht geschafft. So schrieb ich es schon in "Grundsatzartikel: Worum es hier nicht gehen soll - Die Wahrnehmung von Religionen in der Blogosphäre".
Es ist nach wie vor mein grundlegendes Anliegen durch die Recherche für die Artikel meinen eigenen Standpunkt zu festigen und zugleich zu hinterfragen. Es geht ums Aufdecken pseudowissenschaftlicher Behauptungen und dem Erklären, was Wissenschaft wirklich dazu sagt.
  • Es geht mir um die Verteidigung einer der besten wissenschaftlichen Theorien unserer Zeit.
  • Es geht darum, aufzuzeigen, wie Wissenschaft funktioniert und wie sie ganz sicher nicht funktioniert.
  • Es geht darum, aufzuzeigen, warum sie so faszinierend ist und warum sie zu diesen Ergebnissen kommt.
  • Es geht darum, aufzuzeigen, warum sie die aktuell beste Methode des Wissensgewinnes ist.
  • Es geht darum, die immer gleichen Plattitüden der Kreationisten argumentativ zu entkräften und als den Blödsinn kenntlich zu machen, der er nun mal ist. Denn immer wieder werden die gleichen alten Aussagen aus irgendeinem Keller gekramt, obschon seit Jahrzehnten widerlegt oder lediglich um die Beseitigung der Evolutionstheorie bemüht, ohne eine stichhaltige Alternative anzubieten.
Im Artikel "Erbsünde und letzte Tage" konnte statistisch gezeigt werden, dass das Bild der heutigen düsterer gezeichnet wird, als es tatsächlich ist.
Sie stritten sich beim Wein herum,

Was das nun wieder wäre;
Das mit dem Darwin wär gar zu dumm
Und wider die menschliche Ehre.

Sie tranken manchen Humpen aus,
Sie stolperten aus den Türen,
Sie grunzten vernehmlich und kamen zu Haus
Gekrochen auf allen Vieren.

- Wilhelm Busch, Kritik des Herzens, 1874

Am 9. November 2017 folgte dann die erste Rezension: "Wachtturm Oktober 2013 - Wie Farben auf uns wirken" Ein aufmerksamer Leser hätte den Artikel mit kritischen Sachverstand aber auch ohne mein Zutun zerlegen können, denn er beantwortet die evolutionskritische Passage in den eigenen Absätzen selbst. Farbwahrnehmung hat einen selektiven Vorteil.
In einem folgenden Artikel ging es um die Unterscheidung von Komplexität und Kompliziertem, in einem anderen um den Goldenen Schnitt.
Ob Wissenschaftler mit Kreationisten debattieren sollten, war eine ganz andere Frage. Denn einerseits bietet man dieser Pseudolehre eine Bühne und stellt sie gleichberechtigt der Wissenschaft gegenüber, andererseits wird eine Weigerung wohl einem Eingeständnis einer intellektuellen Niederlage gleichgesetzt. Es wurde im darauffolgenden Artikel aber auch gezeigt, warum man der Wissenschaft nicht einfach nur glauben sollte.

Eine ganze Artikelserie beschäftigte sich mit dem Begriff Wahrheit. Vom Gespräch Jesu mit Pontius Pilatus (Johannes 18:38) ging es zu zwei widersprechenden Lehrmeinungen und über die angebliche Engstirnigkeit der Wissenschaft, Theologie, einen erfundenen Einstein, bis hin zur "Glaubenssache" Wissenschaft.
Was macht den Unterschied?
Wieso sollten ägyptische, babylonische, griechische, chinesische und andere Mythologien als solche bezeichnet werden dürfen, christlich-jüdische oder muslimische aber nicht? Was macht die Sintflut dieser Religionen realer, als die Urflut der Maori? Warum ist der Logos (Erschaffung durch das Wort) des Elohim (hebräischer Titel für Gott) besser als der Logos des Ptah?
Methodischer Erkenntnisgewinn wird im Gegensatz zu Religionen nie zum Mythos.
Was macht eine Religion zu einer guten Religion? Für die einen ist es das utopisch gute Leben nach dem Tode. Für die anderen ist es die offizielle Lizenz, sich gegenüber seinen heidnischen Nachbarn überlegen zu fühlen. Wieder ganz andere schätzen die geringfügige Möglichkeit, sich während der Messe mit John Travolta oder Tom Cruise um die Plätze zu prügeln.

- MAD Magazine

Über einen Laienbruder auf dem Oybin und seine Ansicht zum Baum der Erkenntnis von Gut und Böse habe ich auch was verfasst. Eine ähnliche Verirrung stellt der Volksglaube dar, die Menschen im Mittelalter hätten geglaubt, die Erde sei eine Scheibe und Christoph Columbus habe das Gegenteil behauptet und bewiesen. Das es selbst unter Bäumen kein "Gentlemen's Aggreements" gibt, hatte ich ebenso wie andere Konkurrenzsysteme aufgezeigt.

Die nächste große Artikelserie befasste sich mit Homosexualität. Das waren die ersten Artikel mit mehreren wissenschaftlichen Fachquellen in der Fußnote. Es gab einen geschichtlichen Überblick, eine Analyse zur Verbreitung, Einblicke in die Rechtslage (besonders in Deutschland und Österreich), Emanzipation und Ursachenforschung. Anschließend fasste ich die evolutionstheoretischen Erklärungsmodelle zusammen. Diese wissenschaftlich gestützte Betrachtung führte zur Aufarbeitung der Homophobie und Vorurteilen gegenüber Homo- und Transsexuellen. Zum Schluss ging ich auf die Moral ein, aufgehängt an einem Gespräch an dem ich selbst beteiligt war.

Ich habe auch mehrere Artikel über Zweifel an der göttlichen Autorenschaft der Bibel geschrieben. Es begann mit dem Kinderlied "Weißt du wieviel Sternlein stehen" und dem Versprechen Gottes Abrahams Nachkommen zahlreich wie die Sterne zu machen. Anhand der Bibelstelle Nahum 3:16 konnte ich aufzeigen, dass Zahlenräume, die in der Bibel gebraucht werden nicht zwangsläufig mit tatsächlichen überein stimmen müssen.
Daraufhin begann ich eine neue Artikelserie, "Gottesbeweise", in der jene kurz beschrieben und anschließend argumentativ entkräftet wurden. Dies betraf alle klassischen Gottesbeweise, aber auch die Gödel'sche Formel und die Pascal'sche Wette.
Habe nun ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! durchaus studiert mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor; heiße Magister, heiße Doktor gar, und ziehe schon an die zehen Jahr herauf, herab und quer und krumm meine Schüler an der Nase herum – und sehe, dass wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen!

- Faust I, Johann Wolfgang von Goethe

Der "Über Zufall, Mutation und die Grenzen der Vererbungslehre" verfasste Artikel soll Wissenslücken bei den Begrifflichkeiten ausräumen. Es wurde versucht aufzuzeigen, warum Vererbungslehre und Evolutionstheorie sich nicht ausschließen. Die Mendel'sche Vererbungslehre stellt sogar die Erklärung zur Übertragung von mutiertem Erbgut. Eigentlich ergänzen sie sich ganz gut. Es wird trotzdem gegenteiliges behauptet. Dabei gilt die Vererbungslehre Mendels uneingeschränkt nur dann, wenn es zwischenzeitlich zu keiner Mutation kommt. Sie ist bei Mutationsauftreten nur noch eingeschränkt gültig, nämlich als Erklärung für die Weitergabe des neuen Erbgutes.
Bei der Meiose, also der von Gregor Mendel beschriebenen Vererbung, werden unveränderte Chromosomensätze der Eltern zusammengesetzt. Und das sind ihre Grenzen. Sie stellt den Normalfall dar und gilt da nicht mehr, wo die Erbinformation verändert wird. Dies kann beispielsweise durch einen Fehler bei der Meiose oder aber auch durch Mutation geschehen.

Der nächste Artikel ging darauf ein, warum ein abgeschaltetes Enzym, dass für den Menschen Vitamin C herstellen könnte, ein Selektionsvorteil sein kann.
Daraufhin habe ich mich mit einem Konzept des Intelligent Design beschäftigt, der irreduziblen Komplexität. Das Konzept besagt, dass bestimmte Systeme zu komplex aufgebaut sind, um ohne Funktionseinschränkung weiter vereinfacht werden. Und da es unwahrscheinlich ist, dass alle benötigten Komponenten auf einen Schlag aus dem Nichts auftauchen und sich genau richtig zusammensetzen, muss eine höhere Macht dahinter stecken.
"Ließe sich irgend ein zusammengesetztes Organ nachweisen, dessen Vollendung nicht möglicherweise durch zahlreiche kleine aufeinanderfolgende Modifikationen hätte erfolgen können, so müßte meine Theorie unbedingt zusammenbrechen. Ich vermag jedoch keinen solchen Fall aufzufinden."

– Charles Darwin

Darum wusste also schon Darwin und schrieb es auch in seinem berühmten Buch nieder. Auch hat er bereits damals darauf hingewiesen, dass Organe im Verlauf ihrer Entwicklung komplett unterschiedliche Funktionen haben können. Die Feder wäre ein Beispiel dafür. Es handelt sich im Grunde um aufgefächerte Schuppen, die der Wärmeisolation dienen, erst über die weitere Auffächerung und die Entwicklung hohler, leichter Knochen wurde das Fliegen mit ihnen möglich. Auch für das menschliche Auge finden sich einfachere "Vorstufen" in noch heute lebenden Tieren. Oder Beispiele für die Entwicklung des Herzen. Oder, oder, oder.
Es ging danach um Verwandschaften zwischen Mensch und Maus und das wir uns gut 97 % der DNA teilen. Was macht den Menschen zum Menschen? Sind es die mikrigen 1,3 %, die ihn vom Schimpansen unterscheiden?
Der zweite Artikel des Jahres 2018 beschäftigte sich ebenfalls mit einem angeblich irreduziblen Bauteil, der bakteriellen Flagelle. Das ist die rotierende Geißel, die ein bisschen an den Außenbordmotor oder eine Schiffsschraube erinnert und von Bakterien, die diese ausbilden auch so verwendet wird. Der Denkfehler der "irreduziblen Komplexität" ist, dass sich aus der Betrachtung der (heutigen) Komplexität biologischer Systeme nur selten etwas über deren Entstehungsprozess aussagen lässt.

Kurz darauf ging es um den Zusammenhang von Nacht und Urknall.
Diesem Artikel folgten die beiden Rezensionen zu den beiden unter Zeugen Jehovas sehr beliebten Videofilmen "Hat die Bibel doch recht? - Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise" und "Dem Geheimnis des Lebens nahe". Lesenswert, aber ich spoiler mal vorweg: Im ersten Video diskreditiert man lediglich Darwin, Haeckel und Co., ohne selbst Beweise für die Plausibilität der Bibel zu liefern, oder selbst überhaupt eine Alternative anzubieten. Er verwendet viel Zeit darauf die sowjetischen Fehlentscheidungen dem Darwinismus anzuhängen, Mendel in Opposition zu Darwin zu setzen, Makro- und Mikroevolution zu trennen, Mutation als "immer schlecht" zu brandmarken und Evolution mit Zufall gleichzusetzen. Für eine plausible oder überhaupt irgendeine Alternative bleibt dagegen keine Zeit. Damit wird die Frage des Filmtitels gar nicht geklärt.
Im zweiten Video wird wenigstens ein Gegenkonzept vorgestellt, aber das Versprechen des Filmtite wird wieder nicht eingehalten. Man ist auch nach dem Video kein Deut schlauer, was wie von statten gegangen sei und was das Geheimnis des Lebens eigentlich sein soll. Es wird auf intuitive Erfahrungen mehr Wert gelegt, als auf sachliche Wissensvermittlung. Bilder und Aussagen wirken lenkend. Einige Konzepte setzen sich selbst Definitionsrahmen, die in der Realität so nicht gegeben sind.

Im folgenden Artikel wurde das Paradoxon des unhebbaren Steines erörtert.
Danach erläuterte ich, warum "Glaube" in Bezug auf wissenschaftliche Theorien ein unglücklich getroffener Begriff ist.
"Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben."

- Phillip K. Dick, US-amerikanischer Science-Fiction-Autor

Evolution, Relativität, Quantenmechanik sind ja keine "Erfindungen" der Wissenschaft, sondern Gesetzmäßigkeiten, die uns die Natur vorgibt. Die muss man halt schlucken, ob es uns schmeckt oder nicht.
Der nächste Artikel befasste sich damit, was Darwin mit "Surival of the fittest" meinte und dass er sich dabei gegen die einseitige Betrachtung als Kampf und Überleben des Stärkeren wehrte.
Auch die Uhrmacher-Analogie wurde bereits behandelt und damit einhergehend, warum man nicht von menschgemachten Dingen auf die göttliche Erschaffung von Lebewesen schließen kann. Von Menschen gemachte Dinge wechselwirken nicht, reagieren nicht auf Reize, organisieren und regulieren sich nicht selbst, pflanzen sich nicht fort, vererben nichts und wachsen nicht. Sie sind allein dem Zerfall verpflichtet. Das ist der große Unterschied zum Leben. So wird eine Uhr als von Menschen geschaffen erkannt, da der Betrachter bereits durch Bildung und Prägung weiß, dass Uhren künstlich hergestellt werden. Das Erkennen von Ordnung und Komplexität sei dafür nicht ausschlaggebend.
In den darauffolgenden Artikeln ging es um die Wahrscheinlichkeit bereits aufgetretener Prozesse, um selektive Wahrnehmung, um Mustererkennung (selbst da, wo keine sind) und das anthropische Prinzip. Dieses besagt, dass die Erde und die Gegebenheiten im Allgemeinen (zum Beispiel: Naturkonstanten) zwingend so lebensfreundlich sind, weil wir darauf leben. Wäre die Erde oder das umliegende Universum nicht lebensfreundlich, dann wären wir auch nicht da um festzustellen, dass sie das nicht sind. Es ist also notwendig, dass wir eine lebensfreundliche Umgebung wahrnehmen, da es uns als Wahrnehmer ja sonst gar nicht geben würde.
Es ist erwiesen", sagte er, "dass die Dinge nicht anders sein können, als sie sind, denn da alles um eines Zweckes willen geschaffen ist, dient alles notwendigerweise dem besten Zweck. Bemerken Sie bitte dass die Nasen geschaffen wurden, um Brillen zu tragen, so haben wir denn auch Brillen. Die Füße wurden sichtlich gemacht, um Schuhe zu tragen, und so haben wir Schuhe. Die Steine wurden gebildet, damit man sie zuhaue und daraus Schlösser baue, und so besitzt denn Seine Gnaden ein schönes Schloss, der größte Baron der Provinz muss am besten wohnen, und da die Schweine zum Essen gemacht sind, essen wir das ganze Jahr hindurch Schweinernes.
Infolgedessen ist die Behauptung, es sei alles auf dieser Welt gut eingerichtet, eine Dummheit, vielmehr müsste man sagem, dass alles aufs Beste eingerichtet ist."

- metaphysich-theologischer Monolog über Kosmonologie des Dr. Pangloss in Friedrich der Große - Band 2: Der einsame König - Die große Romanbiografie (von Cornelia Wusowski)

Daraufhin ging es um Krieg. Können Tiere Schlachten schlagen? Wenn ja, unterscheiden sich diese von Kriegen unbehaarter Trockennasenaffen (Menschen)? Töten Tiere mit Absicht? Gibt es Überlappungen zwischen menschlichen und tierischen Verhaltensweisen?
Im Artikel über "Non sequitur" ging es um Fehler in Argumentationen. Und darauf folgend wurden "Evolutionspiele" vorgestellt, also simulierte, kleine Programme, die nach den Regeln bekannter evoluter Vorgänge geschrieben sind. Man kann Autos beim Evolvieren zuschauen, Amöben beim Streit beobachten oder Käfer durch die Landschaft wuseln lassen. Einfache Turing-Maschinen, wie die "Eaters" gibt es daneben ebenso, wie Paketestapeln. Man kann ineinem der Projekte an echten Gensequenzen rumschrauben und nebenher der Feldforschung dienlich sein.
Die ersten 50 Beiträge schloss ich mit der Frage um die Existenz der Weisheitszähne ab.

Was noch alles passierte, erkläre ich euch im 2. Teil.
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what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
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anderer Leute Genitalien aussehen und was diese damit in Gegenwart anderer
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Di 18. Aug 2020, 13:16

100. Beitrag - Ein Resümee (Teil 2)

"Warte, was?
Du hast dich taufen lassen?"
So in etwa der - verständlicherweise entrüstete - Aufschrei. Ich schreibe seit 9 Jahren, mehreren Reboots und nun 100 Beiträgen über Evolution und Schöpfung. Es ist klar ersichtlich, welche Position ich vertrete und warum. Trotzdem habe ich mich bei den vielerorts regional und überregional aktivsten Kreationisten in ihr Vereinsbuch eintragen lassen?

Ich halte vom Kreationismus nach wie vor nicht viel.
Mit scheinbar plausiblen Argumenten versuchen auch diese Evolutionleugner, Darwins Lehre zu widerlegen. Dabei ist es egal, ob es sich um die Rubrik "Wer hat es erfunden?" im Erwachet (herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft) oder um den "Atlas der Schöpfung" (des türkischen Autors Harun Yahya alias Adnan Oktar) handelt.
Mit zahlreichen Farbabbildungen und Detailwissen zu irgendeinem Prozess oder Lebewesen wird versucht, Glauben an einen Schöpfer aufzubauen. Schwarzweißmalerei gehört dazu. So ist die Evolutionstheorie schon deshalb abzulehnen, weil sie Menschen der Hoffnung auf ein Leben in Gottes neuer Welt nimmt und selbstverständlich für die heutige Ellenbogengesellschaft verantwortlich ist. Ebenso eingebunden ist immer, aus dem Staunen über den beschriebenen Prozess oder das beschriebene Lebewesen, zu Gott zu führen. Das klingt nett, aber nicht logisch. Denn Faszination ist Faszination und kein Beweis für irgendwas.
Daran ändert auch der akademisch verkleidete Kreationismus, "Intelligent Design", nichts.
Ja, es sind zahlreiche Fossilien gefunden worden, abermillionen sogar. Aber dennoch sind Fossilien rar. Wie das? Stell dir ein Fotoalbum vor, in dem ein halbes Babyfoto, ein abgerissener Fetzen aus der Lehrzeit und ein Gruppenfoto aus Rentnertagen dein ganzes Leben abbilden sollen und man dennoch Rückschlüsse auf den Rest ziehen will.
Dieses Kunststück gelingt Forschern beim Erkunden der vergangenen Vorgänge der Lebensentfaltung immer besser. Denn auch abermillionen Fossilien sind auf einer Zeitachse von mehr als 3,5 Milliarden Jahren, seit denen es Leben auf diesem Planeten gibt, recht knappe Archivstücke. Zugleich legen gerade sie beredtes Zeugnis von der geschichtlichen Entwicklung der Lebewesen seit wenigstens 550 Millionen Jahren ab, einer Evolution, die sehr wohl voller Veränderungen von Arten war.

Über die Interpretation einzelner Fossilien mag es im Detail durchaus Differenzen unter Evolutionsbiologen geben, doch das rechtfertigt nicht, zu behaupten, die Evolution habe nie stattgefunden und Gott habe alles Leben erschaffen. Zumal gerade dafür seit Jahrtausenden kein einziger Beweis erbracht wurde.

Die Frage, die sich mir oft stellt, wenn man wieder Kreationisten bei ihren "Debatten" zuhört, ist, warum Evolutionisten (ein grausiges Wort) überhaupt diesen Aufwand betreiben. Warum forschen sie in eine Richtung, die von fachfernen Laien, so leicht widerlegbar scheint? Was bringt sie dazu ihre Hypothesen und Experimente auf falsche Annahmen zu begründen? Warum widerlegt nicht jemand mit Sachverstand, logischen und empirischen Erkenntnissen die Evolutionstheorie?
Hey, der Biologie-Nobelpreis ist ihm sicher. Er muss nur eine Theorie aufstellen, die zu allen Beobachtungen passt, die wir wahrnehmen, zu jedem Fossil und zu jedem Experiment, und selbstverständlich auch zu der aktuellen vollständigen Systemtheorie aller bekannten wissenschaftlich beschreibbaren Vorgänge (also alle naturwissenschaftlichen Disziplinen). Denn keine Theorie ist losgelöst von anderen. Alle Theorien sind verflochten. Und zusätzlich dazu, muss diese neue Theorie besser sein, als die alte und einen wissenschaftlich-erkenntnistheoretischen Mehrwert enthalten.

Kreationistische Werke bieten in der Regel keine solche Alternative. Sie liefern keine Hypothesen, die getestet werden können. Sie sind allein religiös motivierte Behauptungen.
Durch ein irriges Verständnis der Evolution argumentieren Kreationisten auch gern, der Zufall reiche nicht, um viele komplexe Lebensprozesse zu erklären. Beliebt ist der Vergleich mit einer Uhr oder einer Blockhütte oder eines Romans, die allesamt nicht von allein entstehen.
Doch Uhr, Hütte und Buch haben nicht nur einen nachweisbaren "Designer", sondern auch einen Zweck. Den muss man in die Natur erst hinein interpretieren, damit ein Designer diesen Zweck hat erfüllen wollen. Und damit landet man im Zirkelschluss.
Die Evolution läuft zweckfrei und ziellos ab. Die Natur ist ein blinder Uhrmacher, wie Richard Dawkin schrieb. Sie hat viel Zeit und schier unendlich viele Möglichkeiten.

Unbestritten gibt es noch zahlreiche Lücken. Aber das ist kein Zeichen des Versagens, sondern einer lebendigen Wissenschaft. Diese Lücken sind der Antrieb für Forscher, tiefer zu gehen und weiter zu fragen.

Ich bin kein Kreationist. Ich bin nicht überzeugt.

Ich halte mich auch nicht für einen Agnostiker, also jemand der Gott für möglich, aber entweder irrelevant oder aber nicht erfahrbar hält. Ein nicht wahrnehmbarer Gott kann aus der Gleichung weggelassen werden, wie eine Multiplikation mit der Zahl 1 aus einer mathematischen Formel.

Alle, die mir nun "im Glauben verwandt sind", freuen sich für mich. Ich erwarte von der Taufe nichts. Keine Besserung in den materiellen Verhältnissen (was Gott auch nicht verspricht), keine Erleuchtung, keine Verbesserung persönlicher Verhältnisse, keine Mehrzeit für interessante Dinge und Hobbies, keinen Segen (was auch immer das sein mag). Mein persönlicher Rückblick auf den letzten Monat gibt mir dahingehend vollumfänglich recht. Ich bin der gleiche wie zuvor. Ich habe nach wie vor keine Erfahrungen mit dem Gott gemacht, dessen Name ich nun trage. Warum sollte es auch anders sein?

Die typischen kreationistischen Ideen sind nach wie vor belanglos und unausgegoren, sowie hartnäckig.
  • Informationen benötigen nicht zwingend einen Urheber, sondern einen Interpreter.
  • Naturgesetze bedingen auch keinen Gesetzgeber, da es sich bei diesen um etwas anderes handelt, als Regularien staatlicher Gewalten. Während letztere mit einem Strafkatalog Übertretungen sanktionieren, sind erstere gar nicht erst übertretbar. Das Wort "Naturgesetz" hat sich in Ermangelung eines treffenderen Begriffs zur Zeit der Entstehung eben jenem durchgesetzt, nicht weil es zutreffend ist.
  • Wenn Gott uns erschaffen hat, dann ist unsere begrenzte Erkenntnisfähigkeit eine Gabe von ihm. Kreationismus, also das aktive Beruhen auf Nichtforschung, um ohne Logiklücken an einen Schöpfer zu glauben, stößt diese Gabe zurück.
  • Es gibt keine wissenschaftlich ausformulierte Design-Theorie, die sich bestätigen ließe und eine Alternative zur Evolutionstheorie darstellt.
  • Es ist bisher nicht gelungen, ein Sternensystem mit Planeten nachzubauen, geschweige denn eine Galaxie. Dennoch werden in der Astronomie gemachte Annahmen und Theoreme völlig ungeniert vor den eigenen Karren gespannt, wenn es dem Kreationismus dienlich ist, auf einen Anfang der Erde hinzuweisen oder den idealen Platz der Erde im Sonnensystem oder was auch immer. Ähnlich schlecht experimentell nachweisbare Vorgänge bei der Entstehung des Lebens werden aber mit dem Verweis auf mangelnde Experimentierbarkeit abgelehnt.
Wissenschaft bedeutet, erst den Naturalismus auszuschöpfen, bevor man Wunder postuliert. Das soll heißen, dass man erst nach natürlichen Erklärungen sucht und eben nicht einen unbekannten, wie unerforschlichen Schöpfer ins Spiel zu bringen. Das hat erkenntnistheoretisch den gleichen Wert, wie Magie. Deshalb sind solche Grundannahmen mit der Methodologie der Naturwissenschaft nicht vereinbar.

Und so fahre ich nun fort.

Was wurde nicht noch alles verfasst?

Unter der Artikelreihe "Wissenschaft irrt sich auch!" ging es ja schon im ersten Teil um die Erdscheibe. Diesmal spezieller um die Reisen des Kolumbus.
In den Interaktionsmodellen ging es um die verschiedenen Verhältnisse zwischen Religion und Wissenschaft. Auch über den Humanismus und Altruismus schrieb ich bereits. Es wird auch auf die soziale Komponente von Religion verwiesen und warum viele daher einem Atheisten nicht so sehr vertrauen, wie einem Angehörigen einer Religion mit moralisierenden Gottheiten. Faher ist auch in Deutschland der anschließend beschriebene Vormarsch der Kreationisten verständlich. Die Evolution selbst richtet sich ganz offensichtlich nicht nach unseren gängigen Vorstellungen von "Fortschritt". Abermals beschäftigte ich mich mit dem Verhältnis zwischen Kirche und Wissenschaft und wo der Ursprung letzterer tatsächlich liegt. Nachdem ein Kinderlied über die Anzahl der Sterne den ersten Part der Artikelreihe "Über die göttliche Autorenschaft der Bibel" bildete, ging es nun um den Wasserkreislauf. Es könnte aufgezeigt werden, dass dieser auch bei den Griechen schon früh und detaillierter bekannt war.
Beim Infiniten Regress ging es darum zu klären, warum Gott die Erstursache für alles sein soll, selbst also ohne Ursache ist, dies aber nicht für das Universum nicht gelten soll.

Wiederum anschließend an den Artikel zum Verhältnis zwischen Kirche und Wissenschaft behandelte "Dogmen" erklärt, warum Lücken in der Evolutionstheorie vorantike Erzählungen über den staubgemachten Menschen und der aus der Rippe geschaffenen Frau, die von einer Schlange zur Sünde verführt werden,dnen nicht realistischer machen. Eine Theorie ist ein Modell, das die messbare Wirklichkeit modelliert, überprüfbare Vorhersagen macht, und diese Vorhersagen konnten nicht falsifiziert werden. Mehr geht in der Wissenschaft nicht. An Gott kann dabei sehr gern gedacht werden, für die wissenschaftliche Theorie ist er aber vollkommen überflüssig. Es ist irrelevant, wie stichhaltig Darwin, Wallace, Haeckel, Gould, Dawkins und all die anderen argumentieren und wie schlagkräftig die Evidenz für ihre Aussagen sind, ihre Ergebnisse widersprechen einfach der heiligen Wahrheit. Vielleicht entsteht der Eindruck einer dogmatischen Wissenschaft auch dadurch, dass in der Wissenschaftskommunikation oft nur das Ergebnis, nicht aber die Forschung dahinter, präsentiert wird.
Ich kann allerdings Gläubige besser als zuvor nachvollziehen, die zögern oder sich weigern, den Glauben aufzugeben. Er ist ihre Kraftquelle, die Glaubensgemeinschaft ein Anker im Leben. Es ist Verrat an den Idealen der Gemeinschaft, des Elternhauses, des eigenen Selbst. Der Weg in die andere Richtung ist nicht einfacher. Die Aufgabe des Zweifels als Triebkraft des Denkens und die Annahme des Glaubens an prinzipiell nicht beweisbare Dinge ist mir ein Unding. Keine Ahnung, wie andere das geschafft haben. Das Fazit von einst bleibt: methodisch erworbener Erkenntnisgewinn (wie in der Evolutionsforschung auch) ist dogmatisch, das Festhalten an jahrtausende alten Buchrollen aber höchst ehrenwert. Das lässt mich bis heute zweifeln.

Danach ging es um Chemie und welchen Einfluss sie auf unser heutiges Leben hat und das auch sie zu Fragen der Lebensentwicklung Aussagen trifft. Evolutionsforschung ist (zum Teil) immer auch chemische Forschung. Und wieder zeigt sich, dass Wissenschaften nicht hermetisch von einander getrennt sind. Auch wie "weit entfernte" Wissenschaft ganz alltäglich werden kann, habe ich schon behandelt. Es geht um die Wichtigkeit von Grundlagenforschung, da man nie weiß, wo der nächste Durchbruch und die nächste Anwendbarkeit zu erwarten ist.
Auf der folgenden Seite begann die zweiteilige Artikelreihe "Aus Fehlern wird man klug!" Charles Darwin erklärte, in Anlehnung an die technischen Revolutionen seiner Zeit bereits, dass wenn wir “grosse mechanische Erfindung als das Product der vereinten Arbeit, Erfahrung, Beurtheilung und selbst Fehler zahlreicher Arbeiter ansehen, wenn wir jedes organische Wesen auf diese Weise betrachten: wie viel ansprechender (ich rede aus Erfahrung) wird das Studium der Naturgeschichte werden!" (Übersetzung nach H. G. Bronn, 1867)

Im April 2018 folgte dann seit langem wieder eine Rezension. Diesmal ging es um die online verfügbare Artikelserie "Fragen junger Leute: Schöpfung oder Evolution?"
Interessant ist die immer wiederkehrende Aussage, dass die heraufbeschworene Uneinigkeit der Forscher ja wihl berechtigt, dass ganze Forschungsfeld anzuzweifeln. Ob bei Einigkeit dann einfach vorgeworfener Dogmatismus zur Ablehnung führen würde? Nun, die Realität kümmert sich wenig um Sinnstiftung und Wissenschaft untersucht nunmal diese Realität. An dieser untersuchten Wirklichkeit zerschellen oder bestätigen sich wissenschaftliche Theorien, nicht an unserer Sinnsuche. Und ja, es stimmt: Galileo und Newton waren gläubig und ihr Glaube war ein Motivator zu forschen. Aber die aufgestellten Theorien funktionieren nicht deshalb, weil sie Gott gesucht haben, sondern weil sie experimentell überprüfbar sind. Man braucht Gott nicht, um die Schwerkraft zu beschreiben.
Da die Evolutionstheorie aber auch künftig so schwammig im Unterricht präsentiert und sie daher als methodisch erworbener Erkenntnisgewinn nicht wahrgenommen wird, gibt es kreationistische Artikel wohl noch eine lange Zeit.

Im Anschluss an diesen Artikel, der ursprünglich mal viergeteilt war, habe ich mich mit den Formen des Kreationismus und der Definition beschäftigt. Entstanden ist eine Artikelreihe, die sich mit mehren Themen beschäftigt: Sind Zeugen Jehovas Kreationisten? Was ist Kreationismus? Was sind Formen des Kreationismus? Und ein muslimischer Gelehrter über die Feinabstimmung der Welt.
Nachdem die Reihe vorerst abgeschlossen war, ging es um eine weiteren "Irrtum der Wissenschaft", das geozentrische Weltbild, das neben der flachen Erde ja oft beschworen wird, um die vermeintlche Unfehlbarkeit der Wissenschaft in Frage zu stellen. Dazu passte dann auch das Thema "Evolutionstheorie und Rassendiskriminierung". Immerhin wirft man der Wissenschaft nicht nur gern "ihre" Fehler vor, sondern auch den Missbrauch "ihrer" Theorien. Allerdings sagt der Missbrauch einer Theorie nichts über deren Richtigkeit aus und völkische und ethnische Vorurteile so alt wie Völker und Ethnien. Und die gibt es nunmal nicht erst seit dem 24. November 1859.
Daran schloss ich den Artikel "Muslimischer Terror und die Darwinisten", der in eine ähnliche Kerbe schlägt.

Das soll es für den zweiten Teil gewesen sein, der mit einem ungewöhnlich langen Intro aufwartete.

Erfahrt im dritten und letzten Teil des Resümees, was in den letzten 29 Artikeln noch verfasst wurde und was ihr künftig in diesem Thread erwarten dürft.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 21. Aug 2020, 22:29

100. Beitrag - Ein Resümee (Teil 3)

Nun haben wir knapp 70 Artikel besprochen und ihr habt erfahren, dass ich nun ein Zeuge Jehovas bin, der nicht an Wunder glaubt. Und, ja: Die Schöpfung ist nichts weiter als ein Wunder in kolossalem Maßstab. Vielleicht fehlt mir auch einfach die Suche nach dem Sinn des Lebens und die Zufriedenheit, diese Suche durch Bibelverse zu lösen. Vorher war ich ein ungetaufter Taugenichts, jetzt bin ich ein getaufter Taugenichts.
Auch in diesem Resümee wird meine Position hoffentlich klar erkannt.

Im 71. Beitrag habe ich einen wissenschaftlich gestützten Artikel über hypothetische Photosynthese auf Planeten mit anderen Bahnen und Rotationsgeschwindigkeiten geschrieben.
Die folgenden Artikel bildeten wieder eine Serie. Der Titel lautete "Wie geht Wissenschaft?" und behandelte das Shakespeare-Argument, da es zwischen Himmel und Erde ja Dinge gibt, die sich die Philosophie nicht vorstellen kann, aber auch die Frage, was denn überhaupt so eine wissenschaftliche Theorie ist. Es ging dabei auch um "Grenzgebiete", den mühsamen Weg zur Publikation, der Offenheit der Wissenschaft, was ihre Fehler angeht, und ob esoterische Denkmodelle Wissenschaft werden können.
Danach habe ich auf 5 immer wiederkehrende Fragen gestürzt.

Der Artikel Die DNA: Bibliothek des Lebens auf jw.org war einst der Anlass zum erneuten Aufrollen des Themas - bevor der aktuelle Reboot aufgenommen wurde. Daraus wurde nun eine 5-teilige Artikelreihe jenseits des 70. Beitrags, also schon ziemlich weit hinten. Besprochene Themen waren der Artikel selbst und die Behauptung, dass die Evolutionstheorie nicht den 3 Kriterien für eine wissenschaftliche Theorie entspricht:
  • Sie lässt sich nicht beobachten.
  • Sie lässt sich nicht experimentell prüfen.
  • Sie bewährt sich nicht bei der Vorhersage neuer Phänomene.
Alle Punkte konnten widerlegt werden. "Neue Phänomene" bedeutet nicht, dass etwas neues beschrieben werden muss, sondern dass etwas bisher unbekanntes, aber schon lange da gewesenes, erklärt werden kann. Das trifft auf Röntgenstrahlung, Gravitation oder die Primzahlen genauso zu, wie auf die Entwicklung der Schwanzflosse der Mosa- und Plesiosaurier. Das E.Coli-Langzeitexperiment von Richard Lenski ist eine Möglichkeit, die experimentelle Evolutionsforschung zu belegen. Die Abnahme dreistachliger Stichlinge ohne schwere Knochenplatten nahm zu, als die Industrieabwässer noch die Flüssse dreckig machten und so die Sicht auf unter 70cm verringerte. Als man die Gewässer reinigte, gab es danach wieder Stichlinge mit Knochenplatten. Ebenso der neue Abwehrmechanismus, der dem Hypolimnos-Edelfalter hilft, ein eingenistetes Bakterium zu bekämpfen. Oder mexikanische Zahnkärpflinge, die selbst blind ihre Partner finden, aufgrund der adaptierten Fähigkeit, über Schwingungen im Wasser die Größe der Männchen zu ermitteln. Und auch die Partnerwahl asexueller Amazonenkärpflinge und sexueller Breitflossenkärpflinge wurde untersucht. Das Beute-Jäger-Verhältnis zwischen Wanderfalken und Tauben hat ebenfalls Eingang in den Artikel gefunden. Ebenso der Urfisch Tiktaalik und das Schnabeltier zeigen wie die zuvor genannnten Beispiele, dass Evolution auch beobachtet werden kann, durch Fossilien und manchmal sogar live.
Im 5. Teil der Serie wurde auf die DNA und ihre Vorläufer eingegangen.

Im 84. Artikel ging es um die Frage, wo Gott herkommt. Im 85. Artikel um einen satirischen Text, in dem Affen beweifeln, dass Menschen von ihnen abstammen.
Daraufhin erreichen wir bereits das Jahr 2020 mit einer Rezension des Vortrages "Zu wissen, dass wir Menschen von Gott erschaffen wurden, bringt inneren Frieden" und der Anwendung auf naturalistische Weltanschauungen. Danach wurde durch ein Video erklärt, was Leben und Tod ist. Dann ging es um die Frage, ob Evolutionsbiologie eine Naturwissenschaft ist. Im April wurde erläutert, was den Menschen nicht nur von der Maus unterscheidet, sondern auch vom Schwein. Es folgte ein Nachtrag zur Frage, ob Zeugen Jehovas Kreationisten sind. Daraufhin wurde wieder ein Artikel über Verwandschaften veröffentlicht: Der Mensch ist kein Affe. Aufgrund der Nahen genetischen Verwandtschaft gibt sogar Wissenschaftler, die Schimpansen nicht als eigene Gattung betrachten, sondern als Vertreter der Gattung Homo zugehörig, da die Trennung nur traditionell und religiös bedingt sehen.
Die letzte bislang veröffentlichte Artikelserie beschäftigte sich mit dem Buch "10 Fragen junger Leute" und der Frage "Soll ich an die Evolution glauben?". Teil 1 beschäftigt sich mit "Glaube an die Evolution", Sinnfrage, dem Bestätigungsfehler, der verzehrten Wahrnehmung von Forschung und dem Selbstreinigungsprozess in der Wissenschaft. Teil 2 erklärt, warum man prüfen soll, was ein kosmologischer Gottesbeweis ist, den vermeintlichen Unterschied zwischen der Nicht-Erklärtheit von Wundern und natürlichen Phänomen, dem Verwandschaftsgrad von Mensch und Affe, den Zusammenhang von Verhaltensweisen und Bewegungsmustern mit Morphologie und Anatomie, den unterschiedliche Intellekt von Mensch und Menschenaffe, die gemeinsame Werkzeugnutzung von Mensch und Menschenaffe, und den Stammbaum des Menschen. Teil 3 beinhaltet Komplexität, Beweislast und Beweisführung, Fragen zur Entstehung des Lebens, die Uhrmacher-Analogie, die einfache Tatsache, dass Mutationen, die vererbt werden können und von der Selektion begünstigt oder ausgesiebt werden, die Definition für Evolution ist. Auch beschrieben wird, was Zufall und Evolution unterscheidet, warum Verstand gebrauchen gerade auf Forscher zutrifft und warum Diskurs in der Wissenschaft wichtig ist.
Eine weitere Rezension betraf das Buch "Wahrer Friede und Sicherheit - woher zu erwarten?" von 1973 aus der Online-Bibliothek der Wachtturm-Gesellschaft. Ich störe mich übrigens immernoch an dem Gedankengang, dass ein allmächtiger und superweiser Gott außer der Auswahl zwischen unbedingtem Gehorsam oder Auslöschung nichts parat hat.
Danach lockerte ein Beitrag von maiLab mit einem hübschen Video über Leben auf Siliziumbasis auf. Es ging daraufhin um unseren Umgang mit Unsicherheiten, bevor ein weiteres Video von maiLab über irrende Wissenschaftler eingebettet wurde.
Und damit befinden wir uns im Juli 2020 und im letzten Beitrag vor dem Resümee: Eine überschätzte Spezies. Dieser Beitrag handelt von der Einordnung des Menschen in diese Wirklichkeit und was wissenschaftliche Erkenntnisse über unsere Einzigartigkeit aussagen. Also eigentlich ist es eine 10-teilige Dokureihe von Clips zwischen 2 und 4 Minuten. Aber es wurde in einem Video zusammengefasst.

Entgegen der Aussage des 98. Beitrags, startet nun neuer Content nicht mit dem 101. Beitrag, sondern erst mit Beitrag Nummer 103. Denn wie ihr seht, erstreckt sich der 100. Beitrag über 3 Beiträge.

Was kommt denn noch alles?

Ihr könnt in der Vorschau ja bereits einige Artikel sehen, die künftig von euch gelesen werden wollen. Es erwarten euch vermehrt Videos. Bisher war deren Anzahl ja recht überschaubar. Keine Angst, Texte sollen nach wie vor den Hauptteil dieses Threads bilden.

Ich habe 1 Rezension (aktuell 3-teilig) in Arbeit und (wenn ich mich nicht verzählt habe) 17 Rezensionen in Vorbereitung. Auch bei denen werden einige wohl als Artikelserien verfasst.
Was definitiv auch kommen wird, sind die Grundlagenartikel zu den 5 Säulen der Evolution: Mutation, Selektion, Variation, Adaption und Genetischer Drift.
6 Video-Beiträge sind geplant und schon verfasst. Sie müssen nur noch veröffentlicht werden.
Worauf ich mich schon selbst freue, ist die Artikelreihe zu extraterrestrischem Leben, seinen Möglichkeiten, den Paradoxen, den Signalen und allem, was ich an Forschung darein packen kann.
Es geht mir aber auch um das Entzaubern von "Autoritäten" und ihren immer wieder aus dem Kontext gerissenen Aussagen. So auch Einsteins berühmtes: "Gott würfelt nicht." (Spoiler: Das hat er so nie gesagt.)
In weiteren Artikeln geht es um Scheinargumente, Altersbestimmung, Erdgeschichte und einen Nachtrag zu kreationistischen Ideen: dem Intelligent Design.
Ich habe aber auch eine Idee zu einer Artikelserie zur Sintflut (aktuell noch separater Thread). Immerhin behaupten Kreationisten ja, dass entweder alle Tiere auf die Arche passten oder dass sich nach der Sintflut alle heute lebenden Arten aus den Grundtypten entwickelt hätten, die auf der Arche waren.
Zudem wird es vermutlich zuforderst eine Reihe über Massensterben und Katastrophen geben, vermutlich rückwärts.
Wichtig ist es auch, die 5 Säulen der Evolution in ihren Einzelheiten zu beschreiben, um alle vagen Vorstellungen weitestgehend auszumärzen.
Der Zufall in der Wissenschaft und welchen Platz er hat, soll eine Beitragsserie zur Chaostheorie und zur Störungsrechnung klären.

Wer weiß, was die Zukunft noch für Beiträge vorbringen wird.

Damit erkläre ich das Resümee für beendet. Auf weitere 100 Artikel und viel zu lernen für euch, aber auch für mich.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Fr 28. Aug 2020, 13:51

Video: Konkurrenz - Teil 3: Ist Krieg Menschenwerk? - Die Welt der Ameisen (3 Kurzvideos)


Der Weltkrieg der Ameisen - Die Wanderameise (7:31 min)


https://m.youtube.com/watch?v=7xm21hsJ65c


Die Ameisen Megakolonie und der größte Krieg der Erde (8:45 min)


https://m.youtube.com/watch?v=2K4h6O3uTiM


Meisterarchitekt der Insektenwelt - Die Weberameise (7:47 min)


https://m.youtube.com/watch?v=eEgOXuJsaT0
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » So 6. Sep 2020, 20:48

Rezension - "Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist" (1974) - Teil 1: Bibelstellen und Gottesbeweise

Keine Angst, ich bin nun nicht besessen von Ameisen, aber die Videoreihe war ein guter Lückenfüller, bis ich diese Rezension zusammengeschrieben hatte.

Bei dem im Jahre 1974 veröffentlichten Buch, mit obigen Titel, handelt es sich um eine Art Kompendium. Zu insgesamt 123 Themen werden in der Regel reichlich Bibelstellen angeführt, womit es dem Studierenden leichter fällt, entsprechende Texte in der Bibel zu finden. Damit soll er herausfinden, was die Bibel selbst zu dem Thema sagt und es soll helfen, den Glauben zu verteidigen.

Die Bibelstelle, die auch den Buchtitel gibt, ist entnommen aus 1. Thessalonicher 5:3.

Selbstverständlich darf in diesem Buch die Schöpfung nicht fehlen, ist sie doch eine - wenn nicht sogar DIE - Hauptsäule christlich-kreationistischen Glaubens. Auf den Seiten 443 - 447 finden wir dann auch ein gerüttelt Maß Bibelstellen, die nun belegen sollen, dass die Bibel die Wahrheit spricht.

Link zum beschriebenen Abschnitt:
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965048

Wir finden eine grobe Chronologie, die uns das Bild eines ewigwährenden Gottes vermittelt (Psalm 90:2, 1. Timotheus 1:17), der allein der Schöpfer ist (Jesaja 45:18, Offenbarung 4:11, Jesaja 40:28, Epheser 3:9, Amos 4:13).
  • Das wir in einer Schöpfung Leben ist ja sowas von unbestreitbar, sind doch "seine unsichtbaren Eigenschaften" seit "Erschaffung der Welt" durch eben diese sichtbar (Römer 1:20). Ja, "die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes" (Psalm 19:1-4). Ja, Gott ruft die Sterne sogar mit Namen (Jesaja 40:26).
  • In der Schöpfung herrscht Zucht und Ordnung, nicht wie in dieser doofen Evolutionstheorie postuliert, Chaos und Zufall, denn "Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens." (1. Korinther 14:33). Ja, mit ihm ist schwer zu richten, denn gestützt werden diese Behauptungen auf ... nunja, Behauptungen. Das muss sogar Hiob einsehen (Hiob 38:1, 4, 5, 8, 11, 13).
  • Dann kam Jesus in seiner vormenschlichen Gestalt (Offenbarung 3:14, Kolosser 1:15), der als Werkmeister Gott bei der restlichen Schöpfung assistiert (Johannes 1:3, 10, Kolosser 1:16, 17, Hebräer 1:1, 2, Sprüche 8:22, 27, 30).
  • Durch diesen Werkmeister wurden die Engel erschaffen (Hiob 38:4, 7). Dazu gibt es dann einen eigenen Eintrag im Buch (hier: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965022#h=1:0).
  • Dann erschuf Gott "Himmel und Erde" (1. Mose 1:1, Psalm 33:6, 9, Nehemia 9:6, Offenbarung 10:6).
  • Am 1. Tag erschafft Gott Licht und Finsternis (1. Mose 1:3-5).
  • Am 2. Tag erschafft Gott eine Ausdehnung zwischen den Wassern der Erde und dem "Wasserdach" (whatever this means, beim Artikel zur Sintflut werde ich näher darauf eingehen) (1. Mose 1:6-8).
  • Am 3. Tag wird das Land erschaffen auf dem dann die ersten Pflanzen wachsen (1. Mose 1:9-13).
  • Am 4. Tag kann man Sonne, Mond und Sterne durch die "Wasser des Himmels" erkennen (1. Mose 14-19).
  • Am 5. Tag werden Wasser- und fliegende Geschöpfe erschaffen (1. Mose 20-23).
  • Am 6. Tag folgen die Landtiere (1. Mose 1:24-25) und schlußendlich der Mensch (1. Mose 1:26-31). Da gibt es dann noch den Hinweis zum Thema Evolution, den man in selbigen Buch auf den Seiten 150 - 157 findet (Link zu den Buchseiten hier: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965060#h=1:0).
  • Am 7. Tag ruht Gott von seiner Schöpfung (1. Mose 2:1-3).
Soweit die Erschaffung der Welt, wie eine nah an der wörtlichen Auslegung des 1. Kapitels des 1. Mose, diese wiedergibt. Die meisten Texte sind bekannt und wurden in diesem Forum schon oft zitiert oder besprochen. Eine Auflistung dieser ändert nichts daran, dass sie durch nichts belegt sind. Wenn ich die Rezension zu dem bereits schon einmal begonnenen Buch "Leben. Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder Schöpfung?" durchgehe, werdet ihr diese Auflistung wiederfinden. Vielleicht verlinke ich dann nur noch hierher.
Spannend fand ich dann diese Aussage, die nach der Aufzählung der Schöpfungepisoden im Buch steht:
Länge jedes der sieben Schöpfungs"tage" etwa 7000 Jahre

Dazu wird dann auf das Thema Chronologie auf den Seiten 102 - 103 verwiesen (Link dazu hier: https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965039#h=57:0-81:214). Okay. Das schauen wir uns gleich an. Beenden wir erstmal das Thema Schöpfung.

Da Gott alles vollkommen geschaffen hat, gebührt ihm natürlich alle Ehre (5. Mose 32:4, Prediger 7:29, 1. Mose 1:31, 26, 27, Prediger 3:14, Psalm 111:2, 3) und Christi Leibesglieder (also seine treuen Nachfolger und seine Gesalbten) sind die "neue Schöpfung" (2. Korinther 5:17, Galater 6:15, auch da ein extra Link zum Thema Gottes Versammlung https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965044#h=24:0-84:468). Der Mensch wird die Schöpfungswerke nie völlig verstehen (Prediger 8:17, Prediger 11:5, Prediger 3:11).
Das ist die erste Aussage dieses Textes, der ich zustimme. Aber daraus zu schließen, nur weil wir etwas nie vollständig begreifen werden, dass irdendwas behauptetes wahr sein muss, ist falsch. Ich wiederhole es gern noch einmal: Am Ende von Wissen steht Nichtwissen, nicht Gott.

Es ist schon fast niedlich naiv, warum diese Auflistung irgendwen, der vom Gegenteil überzeugt ist, die Schöpfung begreiflicher machen soll. Es ist auch naiv anzunehmen, dass irgendwas davon wahrer sein soll, nur weil es in der Bibel steht.

Den Link zu den Engeln lassen wir in der Betrachtung aus. Falls ihr dennoch Lust auf Recherche habt, der Link ist ja oben zu finden. Ebenso ist für die hiesige Betrachtung der Link zur Versammlung nicht von Belang. Mich interessieren ja eher die Links zu Evolution und Chronologie. Aber schön der Reihe nach:

Evolution finden wir im Buch, wie bereits geschrieben, auf den Seiten 150 - 157:
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101965060#h=1:0

Erst dachte ich, ganz schön viele Bibeltexte, wenn das 7 Seiten ausmacht. Aber nein, bei ganz "kontroversen" (also der Bibel widersprechenden) Themen, gibt es immer auch aus dem Kontext gerissene oder von kreationistischer Seite vorgetragene "Beweise". Die Marschrichtung wird schon in der Überschrift vorgegeben:
Leugnet die vom ganzen Universum bezeugte Hauptwahrheit - das Dasein Gottes

Nein, tut es nicht. Es gibt da auch Mischformen von Evolutionstheorie und Kreationismus: Die theistische Evolution oder auch den evoluten Kreationismus. Über deren Schwächen schrieb ich schon (003, 02.10.2017: Einmal Evolution light, bitte! - Probleme der theistischen Evolution).
  • Das Universum bezeugt die Existenz Gottes (Psalm 19:1, Römer 1:20, Psalm 10:4, Jesaja 29:16), denn Leben kommt nur von Gott (Psalm 36:9, Psalm 90:2, 1. Timotheus 1:17, Jeremia 10:10).
  • Seine erste Schöpfung besaß Leben, ist nicht aus unbelebter Materie entstanden (Offenbarung 3:14, Sprüche 8:22, 23, 30).
  • Sowohl die unbelebte Materie als auch alles Lebendige sind von Gott durch seinen Sohn erschaffen (1. Mose 1:1, Psalm 100:3, Offenbarung 4:11, Jeremia 27:4, 5, Johannes 1:1-3, Kolosser 1:15, 16).
  • Alles ist nach seiner Art erschaffen, es gibt keine Entwicklung (1. Mose 1:11, 12, 21, 24, 25, 1. Mose 5:3, 1. Korinther 15:39).
  • Es gab am Anfang nur ein Menschenpaar, von dem wir alle abstammen (1. Mose 1:27, 1. Mose 3:20, Apostelgeschichte 17:26).
  • Jeder Teil des Körpers steht durch Gottes Plan schon vorher fest (Hiob 10:8, 9, Psalm 139:14-16, Sprüche 20:12).
  • Alles Lebende so geschaffen, dass es in seine Umgebung passt. Es hat sich nicht an diese Umstände angepasst (1. Mose 1:20-24).
  • Die das Leben erhaltenden Selbstregulierungen müssen von Gott stammen (Psalm 145:15, 1. Mose 2:9, Hiob 38:39-41, Matthäus 6:26).
  • Der Mensch degeneriert eher, als das er sich höher entwickelt (1. Mose 5:5, Psalm 90:10, Prediger 7:29, 5. Mose 32:4, 5).
  • Ohne Gott, entartete der Mensch sowohl physisch als auch geistig (Jeremia 8:9, Jakobus 1:14, 15).
  • Die Sünde ist durch Adam auf alle seine Nachkommen übergegangen (Römer 5:12, Hiob 14:4, Psalm 51:5, Klagelieder 5:7).
Einige Bibelstellen doppeln sich, aber das ist zu erwarten, wenn 2 Themen derart überlappend sind.

In dem folgenden Beitrag wollen wir uns die angeführten Zitate aus Fachbüchern und Zeitschriften genauer anschauen, die das kreationistische Weltbild der Wachtturm-Gesellschaft bekräftigen sollen. Doch betrachten wir zuvor noch einige der hiesigen Bibeltexte und deren Einsatz und einleitenden Satz und warum sie nicht zwingend diesen stützen.

Nun habe ich ja bereits mehrfach herausgestellt, dass Römer 1:20 lediglich als klassischer Fehlschluss gilt, kein wirklicher Beweis. Ich lese in die mich umgebende Natur die Eigenschaften eines liebevollen Schöpfers hinein und ignoriere nebenher noch all die Dinge, die es dem Leben auf ganz natürliche Art und Weise schwer machen können, zu überdauern. Zum Beispiel die Plattentektonik, die dafür sorgt, dass an den Rändern eben jener Platten echt fiese Vulkane echt fiese Sachen machen und es immer nur eine Frage der Zeit ist, wann der nächste hochgeht. Es gibt keinen Beleg dafür, dass es irgendwann mal anders war, weshalb sich das Antlitz der Erde beständig ändert. Ebenso die Zusammensetzung der Atmosphäre oder der Verlauf von Flüssen und Küsten. Oder Katastrophen aus dem Weltall, die nachweislich das Leben auf der Erde abrupt stark beeinflusst haben.
Daher anzunehmen, es herrsche ein Plan dahinter, ist für mich nicht greifbar. Mögen andere zu anderen Urteilen kommen.


When the Sahara Was Green (englisch)
https://m.youtube.com/watch?v=ZQP-7BPvvq0

Wie schon weiter oben erwähnt, leugnet die Evolution nichts. Ist ja auch Quatsch. Sie ist ein nachweisbarer Prozess der Veränderlichkeit oder Anpassung von Arten an ihren ebenfalls veränderlichen Lebensraum. Dabei haben die, mit der Umgebung wechselwirkenden Lebewesen natürlich auch Einfluss auf die Umgebung, die sie damit wiederum in gewissem Maße an sich anpassen. Man denke an große Herden grasender Gnus und Zebras, die definitiv Einfluss auf das Pflanzenwachstum auf ihrer Route haben. Oder auch kleine Dinge wie Ameisenstraßen und deren Bau.
Vermutlich wird hier aber, wie so oft im Schriftgut der Wachtturm-Gesellschaft nicht zwischen der Theorie, die diesen Vorgang zu beschreiben versucht und dem Vorgang selbst unterschieden. Da dieser Misch-Masch in so vielen Texten der Gesellschaft zu lesen ist, ist das die wahrscheinlichste Erklärung. Und auch die Theorie leugnet nix. Theorien erklären immer. Die Evolutionsforscher beziehen aufgrund ihrer zwangsläufig vorgegebenen naturalistischen Vorannahmen Gott nicht mit ein. Logisch. In der Physik oder Medizin verlangt man das auch nicht und ihre naturalistischen Ansätze haben unser Leben in den letzten 200 - 400 Jahren fantastisch bereichert. Eben weil wissenschaftliche Theorien ohne Gott ganz klasse funktionieren. Neben dem trotzdem gegebenen Zufall, der in allen Theorien, mal mehr mal weniger, mitspielt, wäre Gott eine ziemlich willkürliche Variable, mit der sich alles und nichts und auch noch das Gegenteil "beweisen" ließe. Es gäbe keine Verlässlichkeit mehr, obwohl von Gott behauptet wird, er ändere sich nicht.
Und in sofern ist auch die Behauptung, dass alles Leben für die jeweilige Nische geschaffen wurde absurd. Die Erde verändert sich ständig. Gott könnte gar nicht von seiner Schöpfung ruhen, weil er ständig neue Arten erschaffen müsste. Das Leben sich aufgrund schrittweiser Veränderungen mit seiner Umgebung mit "wandelt" erscheint mir soviel plausibler.
Es wird auch in den Fachzeitschriften und Artikeln seit vielen vielen Jahren, der Gedanke an eine Höherentwicklung erklärt. Es handelt sich dabei nicht, um eine Richtung in der Entwicklung von dummen Tieren zu der Krone der Schöpfung. Es geht um den Grad der Organisation innerhalb von Organismengruppen. Dabei treten Differenzierung und Zentralisierung von Zellen, Geweben und Organen auf, die Leistungssteigerung bewirken. Diese führen dann jeweils zur Zunahme der relativen Umweltunabhängigkeit der Organismen. Dazu wird es später ein eigenen Beitrag geben.
Vielleicht war der Begriff der Höherentwicklung im Jahre 1974 noch anders besetzt. Aber Höherentwicklung setzt ein Ziel voraus, einen Plan. Und den gibt es augenscheinlich nicht. Ein Merkmal einer Art oder einiger Individuen einer Art, die heute noch ein Vorteil sind, können bei veränderten Umgebungsbedingungen plötzlich zum Nachteil gereichen und umgekehrt. In Warmzeiten ist Riesenwachstum nur mit guter Kühlung möglich, weil der Körper schneller überhitzt. Ein Beispiel dafür sind die riesen Ohren von Elefanten. In Kaltzeiten dagegen steigt der Energiebedarf besonders der kleinen Tiere exponentiell. Da sind die Großen im Vorteil. Die Abwechslung von Warm- und Kaltzeiten ist mit mehreren Methoden nachweisbar, ob nun Eisbohrungen oder Fixierungen und Furchen in der Sedimentierung.

Der Rest? Unbewiesene Behauptungen. Aber schauen wir uns davon einige beim nächsten Teil an.
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"If the biggest problem that you're having in the twenty-first century involves
what other people's genitals look like, and what they're doing with those genitals
in the presence of other consenting adults, you may need to reevaluate your
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("Wenn das größte Problem, das du im 21. Jahrhundert hast, darin besteht, wie
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Di 8. Sep 2020, 15:24

Rezension: "Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist" (1974) - Teil 2: Menschwerdung und Betrug

Kommen wir also zu den angehangenen Zitaten, die warum auch immer die Schöpfung belegen sollen.

Link zum nächsten Abschnitt:
https://www.jw.org/finder?wtlocale=X&docid=1101965060&srctype=wol&srcid=share&paragraph=34
(Springt genau zum gleich besprochenen Absatz.)

Überschrieben ist der erste Abschnitt mit
Verschiedenheiten weitgehend das Ergebnis der Eigenschaften innerhalb der genetischen Struktur der erschaffenen Art

Aber wer zweifelt das ernsthaft an? Natürlich rührt die Verschiedenartigkeit aus dem Genmaterial. Woher denn sonst? Genau diese Verschiedenartigkeit entsteht ja durch Mutation und Variation und sie wird weitergegeben durch Adaption bzw. die Weitergabe verhindert durch Selektion. Auch die angeführten Zitate stützen in keinster Weise die Aussage, dass Gott irgendwas damit zu tun hat.
Und klar ist in bestimmten Gegenden eine Häufung von Rothaarigen nachweisbar, während in den allermeisten Regionen der Welt kaum die Ein-Prozent-Marke geknackt wird. (#1) Verallgemeinerungen sind nebenbei ein gutes Mittel das Lehren von eigentlich sehr komplexen Inhalten zu vereinfachen. Auch wenn man, um Sachverhalte tiefer gehend zu studieren, diese Verallgemeinerungen wieder spezifizieren muss. (#2, #3)


Weltkarte des ursprünglichen Vorkommens roter Haare vor der europäischen Expansion (Farbe: vorherrschende Farbe, rote Muster: Anteil Rothaariger)

Was sagen denn die Zitate zu den archäologischen Beweisen? So lautet nämlich der nächste Abschnitt.
https://www.jw.org/finder?wtlocale=X&docid=1101965060&srctype=wol&srcid=share&paragraph=56
(Springt genau zum gleich besprochenen Absatz.)

Eine der berühmtesten Fälschungen, die durch wissenschaftliche Untersuchungen aufgedeckt wurden, war der Piltdown-Mensch, den man zwischen 1908 und 1915 in Sussex (England) fand und von dem man annahm, er sei 500 000 Jahre alt. Nach längerer Kontroverse zeigte es sich, daß es nicht die Reste eines Urmenschen waren, sondern daß der Schädel von einem neuzeitlichen Menschen und der Kieferknochen von einem Menschenaffen stammte. Die Fälschung wurde durch mikrochemische Tests, Röntgenspektroskopie und kristallographische Analysen aufgedeckt . . . Den Kieferknochen hatte man mit doppelchromsaurem Kali und mit Eisensalz ,behandelt‘, um zu erreichen, daß er wie eine Versteinerung wirkte“ (Science News Letter [Band 79, Nr. 8], 25. Februar 1961, S. 119).

Was beweist das? Wird von dieser Fälschung auf alle wissenschaftliche Erkenntnis im Bereich der Evolutionsforschung geschlossen? Und wer hat das Ganze als Fälschung entlarvt? Waren das nicht auch Wissenschaftler? Waren es nicht neue wissenschaftliche Methoden, die zu den entlarvenden Ergebnissen führten?
Weggelassen wird, weil es nicht ins Bild der falschen Wissenschaft passt, dass schon sehr früh Zweifel über die Echtheit des Fundes bestanden, die auch geäußert wurden.
Der Piltdown-Mensch wird in Wissenschaftskreisen als herrlicher Beweis der Selbstreinigungskräfte in der Forschung angesehen. Aber nicht nur die Wachtturm-Gesellschaft sieht darin viel lieber ein Zeichen der Unglaubwürdigkeit der Wissenschaft als solches bzw. der Evolutionforschung im Speziellen, sondern auch zig andere kreationistische Strömungen.


Bill Nye: "We verstehen es aktuell nicht... Daher werden wir weiter Wissen und Beweise zusammenstellen und ordnen, in überprufbaren Vorhersagen über das Universum, so dass wir es eines Tages verstehen werden."
Ken Ham: "Ich weiß es nicht... Daher: Genesis."

Wir können das auch gerne umdrehen:
Wenn wir uns mit Fundstücken zur Arche Noah befassen, finden wir auch allerlei Fälschungen.
  • Die berüchtigte "Ararat-Anomalie", die erstmals 1949 bei amerikanischen Luftaufklärungflügen fotografiert wurde, ist höchstwahrscheinlich ein 5 Millionen Jahre alter Kalksteinblock, der durch das umgebende Eis in seine ungewöhnliche Form geschliffen wurde.
  • Die angeblichen antiken Holzplanken, die an der Südseite des Berges gefunden worden sein sollen, sind ebenfalls eine inszinierte Fälschung des Franzosen Fernand Navarra.
    Das 2009 gefundene Wrack der Arche wurde von kurdischen Arbeitern aufgebaut, die in der Annahme ein Filmset zu bauen, über die Arbeit froh waren.
  • Die Bodenproben der "Arche" von Doğubeyazit enthalten kein versteinertes Holz, die angeblichen Nägel, Nieten und Eisenteile sind oxidierte, titanhaltige Magnetite. Die Form entstand lediglich aus den Unterschiedlichkeiten der abgelagerten und natürlich abgetragenen Sedimente.
Das ließe sich fortsetzen. Aber wer hat die Untersuchungen gemacht und diese Stories als Humbug entlarvt? Wissenschaftler.

Man hat jahrzehntelang an die Stufenreihe vom Heidelberg-Menschen und vom Peking-Menschen über den Neandertaler bis zum Homo sapiens fest geglaubt. . . . Neue Ausgrabungen, umfangreiche Kenntnisse und vor allem größere wissenschaftliche Sorgfalt, haben das alte Bild einer angeblichen Entwicklung, vom Tiermenschen zum schöpferischen Menschen‘ zerstört. . . . die Frühmenschen . . . [waren] keine brutalen Bestien . . . und keine halbäffischen oder gar idiotischen Wesen. Daher sind alle Rekonstruktionsversuche des Neandertalers oder gar des Peking-Menschen so unsagbar lächerlich. In den Museen der großen Städte unserer Erde glotzen uns Plastiken tierhafter Menschenköpfe an, meist dunkelbraun gefärbt, mit wilden Haaren und übertriebenem Bartwuchs, mit vorstehender Mundpartie und fliehender Stirn. Dabei wissen wir gar nicht, welche Hautfarbe die Menschen der Eiszeit hatten, wir wissen nichts über ihren Haarwuchs, kaum etwas von ihren Gesichtszügen. Der Amerikaner T. D. Stewart erklärt, es sei ganz unmöglich, die Art des Haares, der Augen, der Nase, der Lippen, des Gesichtes und seines Ausdruckes zu rekonstruieren. ,Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß der Gesichtsausdruck der frühen Menschen keineswegs weniger gütig war als das Antlitz des modernen Menschen‘ [Stewart 1948]. Wenn im Museum Peking-Mensch, Neandertaler und der heute lebende Homo sapiens nebeneinander aufgestellt sind, so erweckt man die Vorstellung einer physischen und geistigen Entwicklung, die dem Stand der heutigen Wissenschaft nicht entspricht. . . . In Wahrheit ist ein Homo-sapiens-ähnlicher Typ von Anfang an auf der breiten Straße der Jahrhunderttausende gewandert. Es hat viele Abwandlungen dieser sapienstümlichen Form gegeben. Aber die Abwandlungen oder die von Anbeginn anders gearteten Formen sind am Rande der Straße stehengeblieben. Vielleicht bogen sie in Seitenpfade ein, die im Nichts, im Aussterben endeten“ (Aber Gott war da [Olten, 1960], Ivar Lissner, S. 306 bis 308).

Auffallend sind wieder die vielen Auslassungen. Aber selbst, wenn wir das Zitat so als gegeben ansehen, beschreibt er lediglich den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Das ist ein Prozess. Man hat eine Idee, verfasst sie als falsifizierbare Hypothese, mit der sich aufgrund bereits bekannter Mechanismen und Theorien ein Prüfsystem aufbaut. Passt die Hypothese wird sie zur Theorie, passt sie nicht, wird sie verworfen. Wenn die Theorie zu den (neuen) gemachten Beobachtungen passt, bleibt sie und hilft uns das Universum ein bisschen besser zu verstehen. Passt sie nicht, kommt sie weg. Steckt keine Magie und kein Dogmatismus dahinter.
Der Wahnsinn ist ja grundsätzlich, dass man hier eine Quelle anzapft, die zwar sagt, dass das primitive Bild früher Menschen so nicht stimmt. Aber er bleibt selbst mit Auslassungen dabei, dass es andere Gattungen der Homini im Stammbaum der Menschwerdung gab. Er benennt sogar einige und reißt kurz an, warum es sie heute nicht mehr gibt. Wie also stützt diese Aussage den Glauben an einen Schöpfergott?

Kein seriöser Gelehrter glaubt, daß der Mensch von irgendeinem der gegenwärtig lebenden Menschenaffen oder Affen oder von irgendeinem ihrer unmittelbaren phylogenetischen Vorfahren abstammt. . . . Auf der positiven Seite haben wir die Tatsache, daß die Zahl der beschriebenen Fragmente fossiler hominoider Knochen, obwohl verhältnismäßig klein, doch in den vergangenen dreißig Jahren ziemlich rasch zugenommen hat. Dem müssen wir entgegenhalten, daß es um die Auswertung der meisten dieser Überreste viel Streit gegeben hat. Hier war die Hauptschwierigkeit die, daß in den meisten Fällen die Fossilien von ihren Entdeckern so beschrieben wurden, daß der Eindruck entstand, diese Knochenfragmente würden in der Entwicklungslinie des Menschen im Gegensatz zu der Linie der Familie der Menschenaffen einen besonderen Platz einnehmen oder von besonderer Bedeutung sein. Eine solche Bedeutung aller Funde ist derart unwahrscheinlich, daß sich ein außenstehender Beobachter unter diesen Umständen gut vorstellen könnte, einem mutigen Anatomen würde es nicht schwerfallen, eine Behauptung zu rechtfertigen, die besagt, daß ein künstlich fossilisiertes Knochenfragment irgendeines lebenden großen Menschenaffen besser in die Entwicklungsgeschichte des Menschen passe als in die des Skeletts, von dem das Fragment stammt. . . . Im Falle der Entwicklung der Primaten stehen die Annahmen manchmal auf sehr schwachen Füßen, weil es an ausreichendem Beweismaterial fehlt — was zum Beispiel der Fall gewesen sein muß, als man einen fossilen Zahn, den man jetzt als den eines Pekaris betrachtet, einem eigenen besonderen Primatenstamm mit dem Namen Hesperopithecus zuordnete, von dem man annahm, er gleiche dem menschlichen Typus mehr als irgendeine bekannte Menschenaffenart“ (Evolution as a Process [Evolution als ein Vorgang], herausgegeben von Julian Huxley, George Allen & Unwin Ltd. [London, 1958], Artikel von S. Zuckerman, S. 300—302).

Gut das Buch ist schon bald 40 Jahre alt und es zitiert eine Quelle, die damals schon 16 Jahre alt war. Da waren die Funde der Olduvai-Schlucht durch die Familie Leakey im heutigen Tansania noch nicht bekannt. Auch die Entdeckungen im Afar-Dreieck in Äthiopien oder in Malawi oder in Südafrika sind neueren Datums. Die Datierungsmethoden durch Frank Brown und die vergleichenden anatomischen Studien des Günter Bräuer ja leider auch.
Aber unabhängig davon war auch die Out-of-Africa-Theorie, nach der "die Wiege der Menschheit" in Afrika zu suchen ist, schon bekannt, wenn auch nur als eine untergeordnete Möglichkeit. Und auch diese Niederschrift besagt nichts zum Wahrheitsgehalt der Evolutionstheorie als solches. Im Grunde ist sie eine Spezifikation oder Richtigstellung des verallgemeinerten Satzes "Der Mensch stammt vom Affen ab." Gekonnt genutzt wird das verstümmelte Zitat aber hier lediglich als Strohmann-Argument. Man suggeriert, die Gegenseite habe etwas behauptet und widerlegt diese verzerrt oder schlicht falsch wiedergegebene Behauptung. Das ist oft viel einfacher, als sich mit den echten Argumenten zu beschäftigen.
Wissenschaftler behaupten nicht, dass der Mensch von heute noch lebenden Menschenaffen abstammt, sondern von gemeinsamen Vorfahren vor ca. 6-8 Millionen Jahren.

Erfahrt im dritten Teil, wie die fossilen Zeugnisse interpretiert werden, wie man die Methoden der Zeitmessung betrachtet, was es mit diesen Mutationen auf sich hat und warum, trotz all der Offensichtlichkeit für einen Schöpfer, an die Evolution geglaubt wird.
Es bleibt spannend.

#1 - Rothaarige
Die Anlage für rotes Haar nennt man Rutilismus. Nur etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben naturrotes Haar. Die häufigste Ursache ist eine Variation auf dem Chromosom 16, die zu einer Veränderung des Proteins MC1R führt: Anstatt des dunklen Melanins befindet sich Phäomelanin in Haut, Haaren und Augen, was zudem zu einer empfindlichen hellen Haut führt, die nur wenig oder kaum Sonneneinstrahlung verträgt, und infolgedessen auch vermehrt zu Sonnenbrand und Sommersprossenbildung neigt. In Puncto Lichtempfindlichkeit sind viele Rothaarige im Vergleich zu anderen Haarfarben daher dem Albinismus relativ nah.

#2 - Review des Buches Radiation, Genes and Man (1959), das von der Wachtturm-Gesellschaft zitiert wird (englisch):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1932260/
Darin wird aufgezeigt, dass das Buch an sich gut ist, die Rechenbeispiele in den Kapiteln 6 - 8 allerdings sehr komplex und zum Teil dramatisch falsch sind.

#3 - Ein weiterer Review des Buches Radiation, Genes and Man (1959), das von der Wachtturm-Gesellschaft zitiert wird (englisch):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1932260/
Darin wird aufgezeigt, dass das Buch die damaligen, noch deutlich größeren Wissenslücken aufzeigt, aber ein sehr gutes Buch zum Verstehen der damals recht neuen Genetik und der Strahlungsforschung ist.
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Re: Evolution oder Schöpfung

Beitragvon almafan » Do 10. Sep 2020, 08:49

Rezension: "Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist" (1974) - Teil 3: Fossilien und Radiometrik

Nun widmet sich das Buch den mit vielen Auslassungszeichen versehenen Aussagen zu den fossilen Zeugnissen:
https://www.jw.org/finder?wtlocale=X&docid=1101965060&srctype=wol&srcid=share&paragraph=60
(Springt genau zum gleich besprochenen Absatz.)

Das erste Zitat bezieht sich direkt auf Darwin höchstpersönlich. Demnach ist die Quellenangabe mit dem Jahr 1963 sicher richtig, aber auch irreführend. Darwin wusste um die vorkambrische Zeit nicht viel, vermutlich nix. Logisch, erst nach ihm hat man festgestellt, warum.

Das Phänomen nennt man in der Forschung Kambrische Explosion. Scheinbar plötzlich erscheinen alle Tierstämme, die wir heute kennen, ob ausgestorben oder nicht.
Vier Dinge gilt es bei dieser Aussage und bei den verwendeten Zitaten zu beachten:
  • Dieses "plötzlich", aus Zitat 3 und 4, ist im Kontext geologischer Zeitskalen zu betrachten und bedeutet einen Zeitraum von 5 bis 10 Millionen Jahren.
  • Ein Tierstamm ist nicht gleichbedeutend mit einer heute lebenden oder fossil nachgewiesenen Art. Es tauchen nicht plötzlich Katzen, Pferde, Vögel oder Krokodile im Fossilbericht auf, sondern Wirbeltiere.
  • Es handelt sich um die ferne Vergangenheit vor über 540 Millionen Jahren.
  • Es sind nicht die Anfänge des Lebens, sondern lediglich der modernen Tier- und Pflanzenstämme.
Bereits die zufällige Auswahl obiger Tierarten zeigt, was für eine bunte Mischung in einem Tierstamm enthalten sein kann. Aufgrund der überwältigenden Datenlage durch Fossilien ist es naiv anzunehmen, dass die meisten Vertreter früherer Tierarten heute noch unterwegs sind. Ich habe keinen T-Rex in meinem Hinterhof, obwohl die Landwirbeltierklasse Reptilien nach wie vor präsent ist. Zu der Klasse der Reptilien - obwohl nur eine Unterkategorie der Unterkategorie (Großgruppe der Amniontiere, auch Nabeltiere genannt) der Unterkategorie (Landwirbeltiere) der Unterkategorie (Kiefermäuler) des Unterstammes der Wirbeltiere - gehören so verschiedene Vertreter wie Schildkröten, Leguan, Echsen, Gekos, Schlangen, Krokodile und eben auch die populären Saurier dazu.
Mitnichten gibt einer der zitierten Forscher also zu verstehen, dass die heute lebenden Tierarten vor 500 Millionen Jahren entstanden sind, sondern (sofern man nach patriarchischen Prinzip vorgeht) die Stamm"väter" der heutigen Tier- und Pflanzenstämme.
Es handelt sich also nicht um spezifische Arten, sondern um grundlegende Körperbaupläne vieler zusammenfassbarer mehrzelliger Tier- und Pflanzenstämme.
Glaubt ihr nicht, dann gehen wir etwas tiefer. Je nach Wesensmerkmal und Phylogenetik (molekulare Verwandschaften soll hier als totale Vereinfachung genügen) werden Tiere verschiedenen Gruppen zugeordnet. Alle Säugetiere haben Milchdrüsen. Die Untergruppen sind die Xenartha (zu denen die Untergruppe der Beuteltiere gehört) und die Epitheria. Letzte lässt sich aufspalten in Afrotheria (wo z.B. Elefanten hingehören oder Seekühe) und Boreoeutheria. Letztere lassen sich wieder aufspalten in Euarchontoglires und Laurasiatheria. Deren Untergruppen sind Eulipotyphia und Scrotifera. Eine dortige Untergruppe sind die Ferae, die wiederum als Untergruppe die Raubtiere haben.
Wir sind jetzt also 6 Stufen in die Säugetiergruppe eingedrungen und bei den Carnivoren gelanden. Den echten, nicht den Abklatsch der Grillweltmeister, die alles nur mit Barbecue-Soße ertragen. Was finden wir in dieser speziellen Gruppe?
Immernoch 16 rezente (also lebende) Familien mit etwa 270 Arten in 110 Gattungen. Der Begriff dieser Ordnung der Säugetiere mag verwirren, sind hier doch Katzen, Hyänen, Hunde, Bären, aber eben auch Robben und Walrosse hier mit rein. Warum verwirren? Naja, der Bär ist ein Mischköstler und der Panda sogar ein Veganer. Auch das zeigt, dass selbst in diesen spezialisiert wirkenden Familien eine große Varianz vorhanden ist. Gehen zwei Stufen tiefer in die Katzenartigen und betrachten nur die Katzen fällt auf, dass von Hauskatze bis Tiger jede Größe zu haben ist. In der Untergruppe der Großkatzen sind die Panthera enthalten, die in ihren 5 Arten Tiger, Schneeleopard, Jaguar, Leopard und Löwe dennoch einiges an Vielfalt bieten.

Es gilt auch zu beachten, Leben ist bereits deutlich älter, als die Wesen, die der kambrischen Artenexplosion entstammen.
Und die Kambrische Explosion erklärt natürlich nicht das Auftauchen des Menschen. Selbst wenn man die ersten Vertreter der Synabsiden (eine Art früher Vorläufer) hinzuzieht, sind Säugetiere maximal 300 Millionen Jahre alt. Die ersten "echten" Vertreter (Eomaia, ein Beutelsäuger) ist aus einer Zeit vor 125 Millionen Jahren bekannt. Das gemeinsame Merkmal aller Säugetiere, die Milchdrüsen, ist aus dieser Zeit bekannt. Folglich können auch alle heutigen Säuger nicht direktes Ergebnis der kambrischen Artenexplosion gewesen sein.

Also es gab Leben vor diesem Zeitraum und es gab reichlich neue Arten danach.
Selbstverständlich wird die Fossilbandbreite und die -katalogisierung in den Jahren 1859, 1948, 1963 und 1964 noch nicht so weit gewesen sein, wie heute. Aber es werden immer mehr "Übergangsformen" entdeckt, die Stammvater einiger späterer aufkommenden Tierfamilien wurden. Im Prinzip ist dieser Prozess nicht abgeschlossen.
Logisch, auf einer sich stets verändernden Erde gibt es immer neue angepasste Arten.

Über die Stammesgeschichte des Menschen wurden ganze Bücher geschrieben. Dafür brauche ich definitiv mehr Platz als es diese Rezension erlaubt, soll diese nicht ausufern. Und auch die Kambrische Explosion verdient ein eigenes Kapitel in diesem Forum bzw. Thread. Aber verkürzen wir die Gründe, warum es so schwer ist, eine vollständige Ahnengallerie für den Menschen zusammen zu stellen und warum man so wenige Fossilien in vorkambrischer Zeit findet:
  • Die Gattung der Hominini, zu denen der Mensch als letzte rezente Art zählt, entstand vor ca. 6 Millionen Jahren nach der Trennung vom Schimpansen. Zu den frühen Hominini gehören Sahelanthropus, Orrorin, Ardipithecus, Kenyanthropus, Australopithecus (mit der berühmten Lucy) Paranthropus und schließlich Homo. Letztere Untergruppe ist wahrscheinlich erst 2-3 Millionen Jahre alt und ging über Entwicklungsstufen und Nebenlinien des Homo rudolfensis, Homo ergaster und Homo erectus zu den letzten beiden Vertretern Homo neanderthalensis und Homo sapiens.
  • Die ersten Vielzeller waren entsprechend klein und hatten weder Skelett noch Hartteile, wie Schalen, chininhalte Hüllen (wie bei Insekten) oder Knorpel. Eine Fossilation wird so sehr unwahrscheinlich. Sie ist selbst mit diesen Körpermermalen an diverse weitere Bedingungen geknüpft, damit überhaupt ein Fossil entsteht und damit dieses die Zeiten bis zur Ausgrabung überdauert. Mitlerweile ist die Dazenlage für die Zeit kurz vor der kambrischen Artenexplosion mehr bekannt und man findet auch Fossilien größerer und komplexerer Tiere. Die Verwandschaft dieser zu den späteren ist aber noch unklar. Da diese schalen- und skelettlosen Lebewesen jeweils nur undeutliche und häufig schwer interpretierbare Abdrücke hinterlassen haben, ist eine sichere Zuordnung kaum möglich.

Es folgt ein Abschnitt über die Methoden der Zeitmessung.
Besonders gern wird ja die Radio-Karbon-Messung unter Kreationisten angeprangert. Diese allerdings ist lediglich für Zeitabschnitte bis zu 65.000 Jahre anwendbar und es gilt einige Messfehler zu vermeiden und den Fundort zu berücksichtigen. Genutzt wird die Halbwertszeit des Isotops C14, das von Lebewesen genauso schnell abgebaut wie aufgenommen wird, bis sie sterben. Dann nimmt der Wert durch den radioaktiven Zerfall Stück für Stück ab. Je weniger C14 eine Probe enthält, desto älter ist sie. Andere radiometrische Messmethoden - von denen hier nur noch die Kalium-Argon-Methode erwähnt wird - arbeiten im Grunde nach recht ähnlichen Zerfallsvorgängen.

Dazu findet sich ein interessanter Artikel auf der Seite des Helmholtz-Instituts:

Tickt die Radiokarbon-Uhr noch ganz richtig?
https://www.helmholtz.de/erde_und_umwelt/tickt-die-radiokarbon-uhr-noch-ganz-richtig/

Oder der hier:

So bleibt die Radiokarbonmethode ein verlässliches Werkzeug
https://www.laborpraxis.vogel.de/amp/so-bleibt-die-radiokarbonmethode-ein-verlaessliches-werkzeug-a-567766/

Zu den Grundlagen der Datierungsmethode und dem Wissen, um dessen Anfälligkeit findet sich hier was. Ist ja nicht so, dass Forscher nicht auch bereits an Lösungen arbeiten würden:

Wie funktioniert die C-14-Methode?
https://www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/c-14-methode/

Schaut man sich die drei Artikel an, kann man auch abschätzen, wie zureichend oder unzureichend die "Mutmaßungen und Deutungen" der Wissenschaftler so sind.
Und es stellt sich die Gegenfrage, warum Alterbestimmungen solcher Art - obwohl ja angeblich so unsicher - trotzdem vor den Karren gezerrt werden, wenn auch nur die geringe Chance besteht, irgendein archäologisches Detail der eigenen Glaubenslehre zu stützen.
Zum Beispiel die Inschrift von Tel-Dan, die als eine der wenigen außerbiblischen Quellen für die mögliche Existenz Davids spricht. Allerdings spricht sie lediglich von den Königen aus dem Hause Davids und nicht vom Riesentöter selbst. Die dürftige Quellenlage aus den umliegenden Reichen, wie zum Beispiel Assyrien oder Ägypten, lässt vermuten, dass es sich nicht um ein besonders bedeutendes Reich gehandelt hat, sondern mehr ein Provinzkönigreich.
Das wiederum wird man in bibeltreuen Kreisen nicht erfahren. Gelehrt wird - wie dem Gegner vorgeworfen wird - nur dass, was in das Glaubenshaus passt. Wer mehr wissen will, muss sich zwangsläufig auch anderswo mit Informationen versorgen.

Aufgrund der Verknüpfungen und der dahinterliegenden Texte, wird dieser Teil der Rezension etwas kürzer.

Betrachten wir in Teil 4 was es mit diesen Mutationen auf sich hat und warum man an die Evolution glaubt.
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