Rezension: Jw.org - Hat Gott sich der Evolution bedient, um die verschiedenen Hauptgruppen von Pflanzen und Tieren zu erschaffen?
Ach, die Theistische Evolution.
Im Grunde zielt die Frage genau darauf ab.
Aber dazu hatten wir ja schon mal etwas verfasst:
... 002, 02.10.2017: Einmal Evolution light, bitte! - Probleme der theistischen Evolution
Wie immer, bekommt ihr auch diesmal wieder Einblick in den Artikel, den ich hier rezensieren werde, damit ihr prüfen könnt, ob ich die Position des Gegenüber richtig wiedergebe:
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/fragen/hat-gott-sich-der-evolution-bedient/
Das erste Wort der Antwort der Bibel ist richtig. "Nein". Allerdings kommen die Schreiber des Artikels und die empirische Wissenschaft zu unterschiedlichen Ergebnissen, warum dieses "Nein" stimmt. Der Rest des ersten Absatzes klingt dagegen irgendwie abstrus.
Hinter dem ersten Sternchen verbirgt sich folgende Erklärung:
Hinter dem zweiten Sternchen ist folgende Erklärung:
Worin besteht der Unterschied zwischen Mikro- und Makroevolution und wo ist die Grenze?
Warum hat kein Kreationist ein Problem damit Katzen, wie Löwen und Tiger in eine Gruppe zu werfen, obwohl die sich "nur" 95 % ihres genetischen Codes teilen, aber Mensch und Schimpanse können nimmer Verwandte sein, obwohl sie sich 98,7 % Erbgut teilen? Was also ist eine Art und warum fabuliert man wiederholt darüber, ohne aufzuklären? Wie entstehen die Varianten und warum gibt es diese Anpassungsfähigkeit auf einem Planeten der als Paradies geplant war? Theoretisch müsste jede Niesche im Ökosystem perfekt besetzt sein. Eine Änderung dürfte nicht stattfinden. Nun leben wir aber auf einer veränderlichen Welt. Das sagen uns Geologie, Glaciologie, Dendrochronologie, Stratigrafie und die verschiedenen radiometrischen Messverfahren. Und diesen sich immer wieder veränderten Umweltbedingungen, die kein Ziel verfolgen, passen sich Lebewesen an. Das sagen uns Paläontologie und Anthropologie.
Wie reich ist also der Variantenreichtum innerhalb einer "Art" (whatever that means)? Was ist eine "Art" und wie stellt man fest, welches Tier dazugehört und welches nicht? Wenn man einen Begriff in eine wissenschaftlich anmutende Diskussion einführt, dann muss man diesen erklären können. Was zum Beispiel sind "Hauptarten", wie sie oben verwendet werden?
Und selbstverständlich widerspricht nichts in der Bibel den wissenschaftlichen Beobachtungen, dass es Varianten gibt. Ist es deswegen eine wissenschaftlich korrekte Aussage?
Nein.
Die "Übereinstimmung" geschiet nur deswegen, weil man den Begriff "Art" nicht beschreibt und daher jede Veränderung als eine Variante innerhalb einer "Art" erscheinen lassen kann. Wir wissen aber nicht, wie der Begriff "Art" definiert ist, also können wir keine Aussagen zu richtig und falsch treffen. Diese Aussage lässt sich nicht verifizieren und auch nicht falsifizieren, also ist sie nicht wissenschaftlich. Und man sollte nicht den Anschein erwecken, als wäre die Bibel daher wissenschaftlich korrekt. Wer so argumentiert ist unehrlich oder dumm. Das Abwägen überlasse ich euch.
Dann stellt der Artikel, schon fast typisch drei Fragen, die im Laufe des Artikels beantwortet werden. Die erste Frage lautet: "Hat sich Gott der Evolution bedient?"
Die Antwort auf diese Frage, bleibt uns der Absatz schuldig. Ist aber nicht schlimm. Denn beantworten kann sie ja eh keiner, da Gottes Eingriffe dem jeweiligen Glaubensbild entsprechen. Die korrekte Antwort wäre hier: "Wir wissen es nicht, aber wir haben Modelle, Hypothesen und Theorien entwickelt, die auch ohne die Vorstellung von Gott oder Göttern, die Entwicklung von Lebewesen, so wie sie zu beobachten sind, erklären können. Wir sind uns nicht zu 100% sicher, ob wir hier auf dem rechten Pfad sind, aber die Erklärungsfähigkeit dieser Theorie übersteigt die theistischer Modelle bei weitem."
Die zweite Frage lautet: "Ist die Evolution im Einklang mit der Bibel?"
Im Grunde ist diese Frage überflüssig. Denn sie hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, sondern damit, dass sich wissenschaftliche Theorien bitte nicht mit einem dogmatischen 3000 Jahre alten Buch messen sollen. Es ist wissenschaftlich unsinnig diese Frage zu stellen. Egal, ob man hier den Talmut, die Bibel, den Koran oder die Veden einsetzt.
Aber in diesem Absatz wird uns zumindest klar, warum die theistische Evolution nicht bibelkonform sein kann, denn: Ein jüdischer Wanderprediger vor 2000 Jahren hat sich, mit dem "Wissen" seiner Zeit und gestützt auf ein altes Buch, dass von Personen geschrieben wurde, deren Existenz bis heute nicht bezeugt ist, dafür ausgesprochen, dass die reichlich kurzgefasste Entstehung von Himmel und Erde, dem Getier und dem Menschen, ja wohl ein historischer Fakt gewesen sein muss.
Nun, kann es sein, dass er als Wanderprediger für eine Religion irgendwie befangen war, im Deuten dieser ... nennen wir es mal ... "Daten"? Was machen Wanderprediger? Ach ... predigen und bekehren.
Ja, was wäre also sehr hinderlich für seine Mission? Stimmt ... wenn er die Mythen des alten Buches, auf das er sich beruft, als ebensolche bezeichnet.
Es muss also schon deshalb wahr sein, weil er sich selbst im Auftrag Gottes wähnend, für eben diesen seinen Dienst tat. Also muss dieser Gott auch der Erschaffer von allem sein, sonst hätte dieser keine Legitimation von seinen Jüngern Gehorsam zu fordern. Und als Sohn eines wirkungslosen Gottes wäre man natürlich auch irgendwie obsolet. Wenn Jesus also als Quelle unparteilicher Aussagen hervorgehoben wird, ist das Ganze mit allerhöchster Vorsicht zu genießen. Immerhin behauptet er laut dem Johannesevangelium, selbst an der Schöpfung beteiligt gewesen zu sein.
Man versucht hier also eine wissenschaftliche Theorie damit zu untergraben, indem eine Figur aus einem heiligen Buch, die die Geschichten darin, die älter sind als seine, als historische Tatsachen gelehrt bekommt, dieses heilige Buch als historisch korrekt wiedergibt. Das wäre so, als würde man Hogwards Existenz oder Nicht-Existenz daran festmachen, was Harry Potter in irgendeinem der Bücher darüber aussagt.
Aber eine Frage haben wir ja noch: "Wie sieht es mit der Anpassungsfähigkeit von Tieren und Pflanzen aus?"
Auch hier vergisst man zu definieren, was eine Hauptgruppe und was eine "Art" ist. Solange man das nicht erklärt, kann man nicht behaupten, es entstehen durch Mutation keine neuen. Denn genau für diese Behauptung müsste man vorher festlegen, wo man die Grenzen setzt.
Und wenn dem so ist, wie hier behauptet wird, wie erklärt sich dann Richard Lenskis E.Coli-Langzeitexperiment?
... 049, 01.10.2018: Rezension: Die DNA: Bibliothek des Lebens - Teil 2: Experimentelle Evolutionsforschung - Richard Lenski und das E.Coli-Langzeitexperiment (2013)
Immerhin werden E.Coli-Bakterien gerade damit kategorisiert, dass sie eben nur Glucose methabolisieren können. Es ist dem Team um Richard Lenski aber gelungen durch einfaches Zellteilen und Abwarten nach knapp 31.500 Generationen E.Coli-Bakterien zu erzeugen, die bei einem Selektionsdruck von einem Überangebot an Citrat (mit dem die Bakterien nicht umgehen können) und einem Unterangebot Glucose, eben nun doch Citrat verstoffwechseln. Es ist arttypisch, dass E.Coli das eben nicht kann. Ist das neue Bakterium, dass aus nachweislich 3 verschiedenen, aufeinander aufbauenden Mutationen hervorgegangen ist, noch ein E.Coli-Bakterium oder nicht?
Wissenschaftler werden das klären müssen. Aber welchen Artbegriff sie auch immer verwenden mögen, er wird nicht aus der Bibel stammen. Denn dieser Begriff ist nicht definiert und eignet sich daher zur Beschreibung natürlicher Phänomene genauso gut, wie die Fellfarbe von unsichtbaren Einhörnern. Gar nicht.
Hat sich Gott also der Evolution bedient, um die verschiedenen Hauptgruppen von Pflanzen und Tieren zu erschaffen?
Wer weiß? Aber Menschen haben Theorien entwickelt, die den Beobachtungen entsprechen und obendrein auch ohne Gott auskommen.
Und das schizophrene ist ja auch noch: Die Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der unbelebten Natur, wie die Bahn der Planeten oder die "Feinabstimmung" der Naturkräfte, werden als Beweis für einen planerischen Eingriff gesehen. "Ohne Gesetzgeber kein Gesetz." wird da oft unverstanden geraunt. Aber wenn eine Theorie Regeln und Gesetzmäßigkeiten, wie Mutation und Selektion, in der belebten Natur findet, dann ist das alles Blödsinn. Denn die wissenschaftliche Erklärung für Artenentstehung und Artenveränderung, die eben durch diese Regeln und Gesetzmäßigkeiten beschrieben wird, kann und darf nicht richtig sein. Obwohl auch sowas für einen planerischen Eingriff stehen könnte. Ich sage damit nicht, dass es so ist.
Nach Ockhams Rasiermesser, in der die Theorie zu bevorzugen ist, die mit weniger Annahmen auskommt, wäre die Antwort folgende:
Nein, Gott hat sich nicht der Evolution bedient, um die verschiedenen Hauptgruppen von Pflanzen und Tieren zu erschaffen. Denn es gibt ihn nicht bzw. sein Wirken ist nicht erkenn- und selektierbar.
Heute gebe ich einem Waliser das letzte Wort:
Ach, die Theistische Evolution.
Im Grunde zielt die Frage genau darauf ab.
Aber dazu hatten wir ja schon mal etwas verfasst:
... 002, 02.10.2017: Einmal Evolution light, bitte! - Probleme der theistischen Evolution
Wie immer, bekommt ihr auch diesmal wieder Einblick in den Artikel, den ich hier rezensieren werde, damit ihr prüfen könnt, ob ich die Position des Gegenüber richtig wiedergebe:
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/fragen/hat-gott-sich-der-evolution-bedient/
Das erste Wort der Antwort der Bibel ist richtig. "Nein". Allerdings kommen die Schreiber des Artikels und die empirische Wissenschaft zu unterschiedlichen Ergebnissen, warum dieses "Nein" stimmt. Der Rest des ersten Absatzes klingt dagegen irgendwie abstrus.
Nein. In der Bibel wird erklärt, dass Gott sowohl den Menschen als auch verschiedene „Arten“ der Pflanzen und Tiere erschuf (1. Mose 1:12, 21, 25, 27; Offenbarung 4:11). * Gemäß der Bibel stammt die gesamte Menschheit von unseren Ureltern Adam und Eva ab (1. Mose 3:20; 4:1). Der Bibelbericht untermauert nicht die theistische Evolution, die Theorie, Gott habe sich der Evolution bedient, um die verschiedenen Haupt„arten“ zu erschaffen. Tatsächlich widerspricht aber nichts in der Bibel den wissenschaftlichen Beobachtungen, dass verschiedene Varianten innerhalb einer „Art“ auftreten. *
Hinter dem ersten Sternchen verbirgt sich folgende Erklärung:
In der Bibel wird von „Arten“ gesprochen, einem Begriff, der eine viel breitere Bedeutung als das von der Wissenschaft verwendete Wort „Spezies“ hat. Was Wissenschaftler als Evolution einer neuen Art bezeichnen, ist oftmals lediglich eine Variante einer „Art“ im Sinn des Berichts aus 1. Mose.
Hinter dem zweiten Sternchen ist folgende Erklärung:
Dieses Phänomen wird oft als Mikroevolution bezeichnet.
Worin besteht der Unterschied zwischen Mikro- und Makroevolution und wo ist die Grenze?
Warum hat kein Kreationist ein Problem damit Katzen, wie Löwen und Tiger in eine Gruppe zu werfen, obwohl die sich "nur" 95 % ihres genetischen Codes teilen, aber Mensch und Schimpanse können nimmer Verwandte sein, obwohl sie sich 98,7 % Erbgut teilen? Was also ist eine Art und warum fabuliert man wiederholt darüber, ohne aufzuklären? Wie entstehen die Varianten und warum gibt es diese Anpassungsfähigkeit auf einem Planeten der als Paradies geplant war? Theoretisch müsste jede Niesche im Ökosystem perfekt besetzt sein. Eine Änderung dürfte nicht stattfinden. Nun leben wir aber auf einer veränderlichen Welt. Das sagen uns Geologie, Glaciologie, Dendrochronologie, Stratigrafie und die verschiedenen radiometrischen Messverfahren. Und diesen sich immer wieder veränderten Umweltbedingungen, die kein Ziel verfolgen, passen sich Lebewesen an. Das sagen uns Paläontologie und Anthropologie.
Wie reich ist also der Variantenreichtum innerhalb einer "Art" (whatever that means)? Was ist eine "Art" und wie stellt man fest, welches Tier dazugehört und welches nicht? Wenn man einen Begriff in eine wissenschaftlich anmutende Diskussion einführt, dann muss man diesen erklären können. Was zum Beispiel sind "Hauptarten", wie sie oben verwendet werden?
Und selbstverständlich widerspricht nichts in der Bibel den wissenschaftlichen Beobachtungen, dass es Varianten gibt. Ist es deswegen eine wissenschaftlich korrekte Aussage?
Nein.
Die "Übereinstimmung" geschiet nur deswegen, weil man den Begriff "Art" nicht beschreibt und daher jede Veränderung als eine Variante innerhalb einer "Art" erscheinen lassen kann. Wir wissen aber nicht, wie der Begriff "Art" definiert ist, also können wir keine Aussagen zu richtig und falsch treffen. Diese Aussage lässt sich nicht verifizieren und auch nicht falsifizieren, also ist sie nicht wissenschaftlich. Und man sollte nicht den Anschein erwecken, als wäre die Bibel daher wissenschaftlich korrekt. Wer so argumentiert ist unehrlich oder dumm. Das Abwägen überlasse ich euch.
Dann stellt der Artikel, schon fast typisch drei Fragen, die im Laufe des Artikels beantwortet werden. Die erste Frage lautet: "Hat sich Gott der Evolution bedient?"
Die Antwort auf diese Frage, bleibt uns der Absatz schuldig. Ist aber nicht schlimm. Denn beantworten kann sie ja eh keiner, da Gottes Eingriffe dem jeweiligen Glaubensbild entsprechen. Die korrekte Antwort wäre hier: "Wir wissen es nicht, aber wir haben Modelle, Hypothesen und Theorien entwickelt, die auch ohne die Vorstellung von Gott oder Göttern, die Entwicklung von Lebewesen, so wie sie zu beobachten sind, erklären können. Wir sind uns nicht zu 100% sicher, ob wir hier auf dem rechten Pfad sind, aber die Erklärungsfähigkeit dieser Theorie übersteigt die theistischer Modelle bei weitem."
Die zweite Frage lautet: "Ist die Evolution im Einklang mit der Bibel?"
Im Grunde ist diese Frage überflüssig. Denn sie hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, sondern damit, dass sich wissenschaftliche Theorien bitte nicht mit einem dogmatischen 3000 Jahre alten Buch messen sollen. Es ist wissenschaftlich unsinnig diese Frage zu stellen. Egal, ob man hier den Talmut, die Bibel, den Koran oder die Veden einsetzt.
Aber in diesem Absatz wird uns zumindest klar, warum die theistische Evolution nicht bibelkonform sein kann, denn: Ein jüdischer Wanderprediger vor 2000 Jahren hat sich, mit dem "Wissen" seiner Zeit und gestützt auf ein altes Buch, dass von Personen geschrieben wurde, deren Existenz bis heute nicht bezeugt ist, dafür ausgesprochen, dass die reichlich kurzgefasste Entstehung von Himmel und Erde, dem Getier und dem Menschen, ja wohl ein historischer Fakt gewesen sein muss.
Nun, kann es sein, dass er als Wanderprediger für eine Religion irgendwie befangen war, im Deuten dieser ... nennen wir es mal ... "Daten"? Was machen Wanderprediger? Ach ... predigen und bekehren.
Ja, was wäre also sehr hinderlich für seine Mission? Stimmt ... wenn er die Mythen des alten Buches, auf das er sich beruft, als ebensolche bezeichnet.
Es muss also schon deshalb wahr sein, weil er sich selbst im Auftrag Gottes wähnend, für eben diesen seinen Dienst tat. Also muss dieser Gott auch der Erschaffer von allem sein, sonst hätte dieser keine Legitimation von seinen Jüngern Gehorsam zu fordern. Und als Sohn eines wirkungslosen Gottes wäre man natürlich auch irgendwie obsolet. Wenn Jesus also als Quelle unparteilicher Aussagen hervorgehoben wird, ist das Ganze mit allerhöchster Vorsicht zu genießen. Immerhin behauptet er laut dem Johannesevangelium, selbst an der Schöpfung beteiligt gewesen zu sein.
Man versucht hier also eine wissenschaftliche Theorie damit zu untergraben, indem eine Figur aus einem heiligen Buch, die die Geschichten darin, die älter sind als seine, als historische Tatsachen gelehrt bekommt, dieses heilige Buch als historisch korrekt wiedergibt. Das wäre so, als würde man Hogwards Existenz oder Nicht-Existenz daran festmachen, was Harry Potter in irgendeinem der Bücher darüber aussagt.
Aber eine Frage haben wir ja noch: "Wie sieht es mit der Anpassungsfähigkeit von Tieren und Pflanzen aus?"
Auch hier vergisst man zu definieren, was eine Hauptgruppe und was eine "Art" ist. Solange man das nicht erklärt, kann man nicht behaupten, es entstehen durch Mutation keine neuen. Denn genau für diese Behauptung müsste man vorher festlegen, wo man die Grenzen setzt.
Und wenn dem so ist, wie hier behauptet wird, wie erklärt sich dann Richard Lenskis E.Coli-Langzeitexperiment?
... 049, 01.10.2018: Rezension: Die DNA: Bibliothek des Lebens - Teil 2: Experimentelle Evolutionsforschung - Richard Lenski und das E.Coli-Langzeitexperiment (2013)
Immerhin werden E.Coli-Bakterien gerade damit kategorisiert, dass sie eben nur Glucose methabolisieren können. Es ist dem Team um Richard Lenski aber gelungen durch einfaches Zellteilen und Abwarten nach knapp 31.500 Generationen E.Coli-Bakterien zu erzeugen, die bei einem Selektionsdruck von einem Überangebot an Citrat (mit dem die Bakterien nicht umgehen können) und einem Unterangebot Glucose, eben nun doch Citrat verstoffwechseln. Es ist arttypisch, dass E.Coli das eben nicht kann. Ist das neue Bakterium, dass aus nachweislich 3 verschiedenen, aufeinander aufbauenden Mutationen hervorgegangen ist, noch ein E.Coli-Bakterium oder nicht?
Wissenschaftler werden das klären müssen. Aber welchen Artbegriff sie auch immer verwenden mögen, er wird nicht aus der Bibel stammen. Denn dieser Begriff ist nicht definiert und eignet sich daher zur Beschreibung natürlicher Phänomene genauso gut, wie die Fellfarbe von unsichtbaren Einhörnern. Gar nicht.
Hat sich Gott also der Evolution bedient, um die verschiedenen Hauptgruppen von Pflanzen und Tieren zu erschaffen?
Wer weiß? Aber Menschen haben Theorien entwickelt, die den Beobachtungen entsprechen und obendrein auch ohne Gott auskommen.
Und das schizophrene ist ja auch noch: Die Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der unbelebten Natur, wie die Bahn der Planeten oder die "Feinabstimmung" der Naturkräfte, werden als Beweis für einen planerischen Eingriff gesehen. "Ohne Gesetzgeber kein Gesetz." wird da oft unverstanden geraunt. Aber wenn eine Theorie Regeln und Gesetzmäßigkeiten, wie Mutation und Selektion, in der belebten Natur findet, dann ist das alles Blödsinn. Denn die wissenschaftliche Erklärung für Artenentstehung und Artenveränderung, die eben durch diese Regeln und Gesetzmäßigkeiten beschrieben wird, kann und darf nicht richtig sein. Obwohl auch sowas für einen planerischen Eingriff stehen könnte. Ich sage damit nicht, dass es so ist.
Nach Ockhams Rasiermesser, in der die Theorie zu bevorzugen ist, die mit weniger Annahmen auskommt, wäre die Antwort folgende:
Nein, Gott hat sich nicht der Evolution bedient, um die verschiedenen Hauptgruppen von Pflanzen und Tieren zu erschaffen. Denn es gibt ihn nicht bzw. sein Wirken ist nicht erkenn- und selektierbar.
Heute gebe ich einem Waliser das letzte Wort:
Ich sollte mich als Agnostiker bezeichnen. Aber für alle praktischen Zwecke bin ich Atheist. Ich glaube nicht, dass die Existenz des christlichen Gottes wahrscheinlicher ist, als die Existenz der Götter des Olymp oder von Walhall. Um ein anderes Bild zu bemühen: Niemand kann beweisen, dass es zwischen der Erde und dem Mars keine Porzellan-Teekanne gibt, die sich auf einer elliptischen Umlaufbahn bewegt, aber niemand hält dies für wahrscheinlich genug, als dass es realistischerweise erwogen werden müsste. Ich halte den christlichen Gott für ebenso unwahrscheinlich."- Bertrand Russell, britischer Philosoph, Mathematiker, Religionskritiker und Logiker (1872-1970)