Re: AT: if dreams come true
von Nikita LaChance » Fr 1. Apr 2011, 10:28
Kapitel IX
Ryker versuchte sich zu konzentrieren.
Er hatte einen Namen und eine Adresse. Ein Ziel, was er erreichen wollte.
Allerdings war er irgendwie von seinem Weg abgekommen.
Hätten seine Kollegen von seinem, nennen wir es mal, Missgeschick erfahren, so hätten sie es ihm später noch tagelang vorgehalten. Aber zum Glück wussten sie nichts davon. Weder von seiner Mission, die er sich mehr oder weniger selbst auferlegt hatte, noch wussten sie, was er wirklich tat.
Ja, er war ein Polizist, sogar ein ziemlich guter Detektive. Doch er war im Grunde noch mehr.
Irgendwie.
Bereits zum zweiten Mal in Folge hatte er den jungen Mann getroffen. Unverkennbar mit seinem blauen Irokesen und den grünen Augen.
Er hatte ihn schon zuvor mehrmals gesehen und kannte ihn. Ryker wusste, dass der Kerl mitunter ziemlich viel Ärger bedeuten konnte.
Nur wusste Ryker nicht, warum der Kerl ihm gerade jetzt wieder über den Weg laufen musste.
Sein Handy klingelte und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
„Sie haben das Kind!“ hörte er noch, bevor er fragen konnte, wer ihn anrief. Nicht dass er es ohnehin schon wusste.
Ryker blieb stumm.
„Cassidy ist ihnen nur knapp durch die Finger gegangen, als sie das Kind geholt haben!“ meinte der mysteriöse Mann am anderen Ende.
„Wie?“
„Sie muss in den Traum der Kleinen gesehen haben!“ mutmaßte der andere nur, „Vermutlich weiß sie noch nicht einmal, was sie getan hat.“
„Aber sie … ist in Sicherheit?“ wollte Ryker wissen.
„Du weißt selbst, dass sie es vermutlich nie sein wird!“ lachte der andere.
Ryker ignorierte den Kommentar seines Gesprächspartners und auch die dunkle Landstraße, auf der er sich plötzlich befand.
„Sie werden sich jetzt noch mehr Mühe geben, Cassidy und Chance zu finden!“
„Und dann?“ war Rykers Frage. Er hatte noch nie erfahren, was mit den entführten Träumern geschah.
Der andere schien darüber nicht reden zu wollen. Oder er wusste es nicht.
„Hör zu, du musst die beiden finden und wegbringen!“
„Wohin soll ich sie bringen? Es gibt nirgends einen sicheren Ort!“ fluchte Ryker, „Sobald sie einschlafen und träumen, sind sie doch wieder gefundenes Fressen!“
„Dann suche einen sicheren Ort, verdammt noch mal!“ kam als Antwort.
Ryker starrte gerade aus auf die Straße. Einen sicheren Ort zu finden, den es nirgends gab, war ein ziemlich sinnloses Unterfangen.
„Und wenn jemand gegen die Männer vorgehen würde? Würde dass vielleicht was bringen?“ fiel ihm plötzlich ein. Eine Frage, die er sich schon öfters gestellt hatte.
Ein Lachen, was fast schon wie ein Husten klang, drang durch das Handy.
„Du willst etwas zu Fall bringen, von dem du noch nicht mal weißt, was es ist!“ der andere schien ein klein wenig darüber zu lachen, „Dazu bräuchtest du nicht nur eine Menge Energie, du müsstest auch einen Schwachpunkt finden!“
„Aber es wäre möglich?“ wollte Ryker wissen.
„Möglich wäre alles. Sogar das Schweine fliegen!“ war die sarkastische Antwort darauf.
Ryker entgegnete nichts darauf. Denn da wo er gerade war, würden sogar Schweine fliegen können. Hier, in der sogenannten Traumwelt, war alles möglich.
„Hör zu, du kannst nur versuchen, den Jägern dazwischen zu funken! Oder du versuchst Chance und Cassidy in Sicherheit zu bringen!“ brummte der andere, „Solange die Geschwister nicht in den Fängen der Jäger sind, dürfte es möglich sein, irgendwas auszurichten!“
Was genau er damit meinte, verriet er nicht. Noch ehe Ryker irgendetwas sagen oder fragen konnte, war das Gespräch beendet worden und nur noch Rauschen war zu hören.
Für ein paar Sekunden starrte Ryker auf das Handy. Die Anzeige auf dem Display ergab keinen wirklichen Sinn. Statt des Datums und der Uhrzeit zeigte es irgendwelche kryptischen Zeichen an, während ein Kompass-ähnliches Teil immer wieder auf flackerte.
Für ihn war dies nichts ungewöhnliches. Er war das merkwürdige Aussehen seines Handydisplays genauso gewohnt, wie auch die schnellen und auch irgendwie ungewöhnlichen Szenenwechsel der Landschaft um sich herum. Sogar die kaum nachvollziehbaren Gespräche mit seinem Bekannten war er gewohnt.
Nur eines war ungewohnt für ihn. Dass er nun gar nicht wusste, was er machen sollte.
Er sorgte sich um Cassidy und ihren Bruder. Und er sorgte sich auch um die ganzen anderen, die in die Fänge der ominösen Männer geraten waren oder die, die bald schon von ihnen verschleppt werden würden.
Ryker konzentrierte sich wieder. Allerdings diesmal nicht auf den Namen des kleinen Mädchens, dem letzten Opfer der Jäger.
Er dachte an eine bestimmte Adresse und sogleich erschien die richtige Straße vor seinem Wagen.
Nun musste er nur noch …
In dem einen Moment war die Straße vor ihm leer und dunkel gewesen und im nächsten war sie befahren und von Straßenlaternen und Weihnachtslichtern erhellt.
Es gelang ihm immer schneller zwischen den beiden Welten zu wechseln, sodass er manchmal den Übergang schon gar nicht mehr mitbekam.
Er fuhr nur noch wenige Meter und dann hatte er sein Ziel erreicht.
Cassidy hatte sich ihre zerschlissene Jeanshose, ein langärmeliges Shirt und ihre Schuhe angezogen und kam wieder zu ihren Freunden ins Wohnzimmer.
Ryan und Felice sahen sie fragend an.
„Es ist einfacher mit Kleidung zu wechseln, als wenn man sich darauf konzentrieren muss, was man tragen will!“ versuchte sie zu erklären.
Doch beide sahen sie noch immer irritiert an.
„Zieht einfach Schuhe an!“ forderte Cassidy dann etwas genervt und setzte sich wieder auf die Couch.
Für einen kurzen Augenblick sahen sich Ryan und Felice fragend an, dann gingen sie sich ihre Schuhe anziehen und kamen zurück. Sie setzten sich Cassidy gegenüber und warteten darauf, was nun passieren sollte.
„Wir müssen … schlafen!“ meinte Cassidy nur.
„Klingt logisch, oder?“ war Felice einzige Bemerkung dazu.
„Und wir müssen uns konzentrieren, damit wir … am richtigen Ort landen!“
„Und wo soll der richtige Ort sein?“ wollte Ryan sogleich wissen und zog die Augenbrauen zusammen.
„Wir müssen uns mit Brisby treffen!“ antwortete Cassidy und kontrollierte, dass ihr Handy noch immer in ihrer Hosentasche steckte.
„Wer oder was ist Brisby?“ Ryan klang irritiert.
„Meine Freundin!“ kam von Cassidy und sie sah sich etwas besorgt um, so als suche sie irgendetwas.
„Was für eine Freundin? Warum suchen wir nicht nach Chance?“ platzte es sogleich aus Felice heraus, „Wieso sollen wir jetzt zu deiner Freundin? Wir müssen ...“
„Brisby kann uns vielleicht helfen!“ Cassidy versuchte ihre Freundin zu übertönen, „Sie kennt sich ein wenig mehr mit … solchen Sachen aus!“
„Und woher kennst du sie?“ Ryan traute der Sache nicht ganz.
„Ich ...“ Cassidy schien nicht zu wissen, wie sie ihm darauf antworten sollte, „Ich kenn sie schon eine Weile und wir haben uns auch schon öfters mal getroffen.“
Ryan musterte sie eindringlich.
„Hör zu, Brisby kann uns helfen! Irgendwie!“ versuchte sie ihn zu beschwichtigen, „Brisby weiß eine Menge Dinge!“
Keiner der beiden schien mit ihrer Aussage zufrieden zu sein.
„Sie hätte mich nicht angerufen und gesagt, ich soll sie treffen, wenn sie nicht helfen könnte!“ meinte Cassidy sofort und hoffte damit, dass die beiden keine weiteren Fragen über die fremde Freundin mehr stellen würden.
„Und wie kommen wir nun dahin?“ seufzte Ryan etwas genervt, da sich nun scheinbar gar nichts mehr tat.
„Ja, ich meine, wie soll ich jetzt einschlafen?“ kam von Felice.
„Tabletten?“ Es war mehr eine Frage als ein Vorschlag. Cassidy wusste, dass Ryan Schlaftabletten im Haus hatte. An manchen Tagen brauchte er eine, um überhaupt irgendwie zur Ruhe zu kommen.
„Aber funktioniert das denn?“ wollte er sofort wissen.
„Normalerweise schon! Wir müssen einschlafen und uns konzentrieren!“ antwortete Cassidy nur und wollte schon in Richtung Bad laufen, als ihr auffiel, dass sie gar nicht genau wusste, wo Ryan die Tabletten versteckt hatte.
„`Normalerweise schon`, ist eine verdammt beschissene Antwort!“ knurrte er nur und ging dann selbst die Tabletten suchen.
Auf seinem Weg zurück zu den Mädchen brachte er noch zwei Gläser und eine Flasche Wasser mit.
„Wie viele sollen wir jetzt nehmen?“ wollte er gleich wissen.
„Ich hab nicht vor statt bei Chance im Krankenhaus mit ´ner Überdosis Schlaftabletten zu landen!“ protestierte Felice gleich.
Cassidy rollte nur mit den Augen und nahm Ryan die Tabletten ab. Sie überflog den Beipackzettel, ignorierte dabei die zahlreich aufgeführten Nebenwirkungen und drückte sechs Tabletten aus der Folie.
Felice riss die Augen weit auf und warf Ryan einen alarmierenden Blick zu.
„Du willst doch nicht …!“ fing sie gleich an.
Cassidy schüttelte den Kopf.
„Zwei für jeden sollten reichen!“ meinte sie dann, gab zwei Tabletten an Felice und zwei an Ryan weiter.
Dann nahm sie ihre zwei Schlaftabletten mit einem Schluck Wasser, welches sie aus ihrer Teetasse trank, ein.
Ryan und Felice warfen ihr noch immer nur einen fragenden Blick zu.
„Nehmt die Tabletten und konzentriert euch!“ forderte Cassidy etwas genervt.
„Auf was bitte?“ kam gleich von Ryan, „Ich kenn deine Freundin doch nicht, also …?“
„Dann konzentriert euch darauf, dass ihr mich nicht verliert, oder so!“
Ryan unterdrückte weitere Fragen, schluckte einfach die Tabletten und wartete. Nur wusste er nicht so recht worauf.
„Ich hoffe mal, dass das funktioniert!“ seufzte Felice schlussendlich und nahm auch die Tabletten ein.
Liam und Chance waren den Weg entlang in Richtung Innenstadt gegangen. Gesprochen hatten sie nicht wirklich.
Immer wieder hatte Chance Antworten haben wollen, zum Beispiel warum Liam ihm hatte helfen wollen oder warum man hinter ihm her war und vor allem wer.
Doch Liam schwieg darüber.
Irgendwann platzte Chance endgültig der Kragen.
„Okay, es ist genug jetzt!“ begann er zu schimpfen und blieb einfach auf dem belebten Fußweg stehen, „Ich will endlich wissen, was hier wirklich los ist!“
Liam sah an ihm vorbei, so als würde ihn das alles nichts angehen.
„Ich hab mir das so nicht ausgedacht!“ fluchte Chance und packte Liam am Kragen, „Verrat mir endlich was verdammt noch mal los ist!“
„Das hab ich dir schon gesagt!“ gab der nur zurück und befreite sich von Chances Griff.
„Das ergibt aber keinen Sinn!“ beschwerte sich Chance wütend, „Ich meine, was sind das für Kerle, die mich angegriffen haben? Warum bist du aufgetaucht? Und vor allem, was ist hier eigentlich verdammt noch mal los?“
Dass die Passanten die beiden Männer irritiert im Vorbeigehen ansahen und vermutlich auf einen Kampf warteten, schien Chance nicht zu bemerken.
Liam seufzte kurz und antwortete dann:
„Du magst dir einen Teil ausgedacht haben, aber ...“
Chance wartete und sah Liam finster an.
„... Aber es ist bei Weitem keine Geschichte von dir!“
Das ergab irgendwie keinen Sinn und Chance schüttelte ungläubig den Kopf.
„Die Traumwanderer ...“
Chance riss die Augen auf. Er hatte nur wenigen von seinem Roman und den merkwürdigen Figuren darin erzählt.
„Es gibt sie wirklich. Dass was du notiert hast, waren Träume von dir!“ Liam klang ruhig, „Alles was passiert ist, hast du vorhergesehen!“
„Die Entführung!“ meinte Chance, „Die hab ich gesehen, aber nicht dass du rein platzt!“
Liam zuckte mit den Schultern.
„Du solltest aber eigentlich bei Cassidy sein! So hab ich es gesehen! Ich meine, geschrieben!“ Chance war verwirrt.
Liam wusste nicht, was er darauf sagen sollte und nickte daher nur.
„Die Männer, du sagst sie sind auf der Jagt!“
Wieder nur ein Nicken.
„Warum?“
„Ich weiß es nicht genau! Sie suchen nach Traumwanderern! Sie jagen sie und verschleppen sie. Aber ich hab keine Ahnung wohin oder warum!“ gab Liam zu.
Chance verfiel wieder in Schweigen.
„Wenn sie Traumwanderer suchen, warum sind sie dann nicht hinter mir her?“
Liam sah ihn fragend an.
„Ich meine jetzt, wo sind sie jetzt?“ wollte Chance von ihm wissen und sah sich um.
„Wir … sind nicht mehr im Traum!“ gab Liam etwas zaghaft zu verstehen.
„Dann … sind wir … hier? Wirklich hier?“ Wieder lies Chance seinen Blick schweifen.
„Ich verstehe nicht, wie …?“
Liam seufzte nur und schüttelte dann den Kopf.
„Wieso bin ich hier und nicht …?“
„Du bist ein Traumwanderer und hast den Ort gewechselt!“ meinte Liam und griff sich an die Stirn. Er sah aus als hätte er ziemliche Kopfschmerzen.
„Ja, aber das funktioniert doch nur im Traum! Wieso bin ich jetzt hier?“ wollte Chance von ihm wissen, „Wie kann ich hier in der … Realität sein?“
„Könntest du aufhören, solch dumme Fragen zu stellen und vielleicht weniger … verwirrendes Zeug … denken?“
„Was?“ Chance sah ihn mit großen Augen an.
Dann musterte er Liam eindringlich und schüttelte den Kopf.
„Du willst mir doch nicht sagen, dass du das wirklich kannst?“ platzte es aus ihm heraus.
Liam warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Wow, Gedankenlesen!“ Chance schien beeindruckt. Er erinnerte sich noch deutlich daran, wie er einer seiner Romanfiguren mentale Fähigkeiten gab.
„Ist nicht ganz so toll, wie du es dir vorstellst!“ brummte Liam genervt und rieb sich die Stirn, „Vor allem nicht, wenn man jemanden vor sich hat, der die meiste Zeit nur Trübsal bläst!“
„Du liest doch nicht etwa meine Gedanken?“ Chance machte einen Schritt zurück.
„Ich versuch´s zu vermeiden!“ schimpfte Liam, „Ist aber vorteilhaft, wenn man einigen Leuten aus den Weg gehen will!“
Chance war wenig begeistert. Nicht nur dass er noch immer keine Antwort darauf hatte, was wirklich vor sich ging, so hatte er nun auch noch einen Gedanken lesenden Begleiter an seiner Seite.
Chance sah sich noch einmal um, versuchte zu ignorieren, über welche Fähigkeiten Liam verfügte, und ging dann einfach weiter in Richtung Stadtzentrum. Er wusste nicht wirklich, ob es ihm irgendwas bringen würde, dorthin zu gehen oder was er vielleicht dort finden könnte. Er wollte einfach nur weiter gehen.
Liam folgte ihm. Wortlos. Immer wieder kniff er die Augen zusammen und sah den ein oder anderen Passanten finster entgegen. Nur ein oder zwei Mal schmunzelte er.
Gedankenlesen schien vermutlich doch nicht so toll zu sein, wie Chance anfangs gedacht hatte. Nicht wenn man mehr oder weniger keine Kontrolle darüber hatte, mit welchen Gedanken man konfrontiert wurde.
„Kannst du´s ausschalten?“ platzte es aus Chance heraus, als er noch einmal über seinen Roman, der ja nun mehr oder weniger lebendig war, und seine Figuren nachdachte.
„Im Grunde schon!“ seufzte Liam, „Aber manchmal sind es zu viele Gedanken auf einmal, um sie wirklich filtern zu können. Oder ich versuch mich auf eine bestimmte Person zu konzentrieren. Zum Beispiel um sie zu finden oder eben, um ihr aus dem Weg zu gehen!“
„Die schwarzen Männer?“
„Zum Beispiel!“
Wieder brach Schweigen zwischen den beiden aus.
„Warum hast du versucht mir zu helfen und bist nicht bei Cassidy?“ wollte Chance erneut wissen.
„Weil ich hoffe, dass du die Männer stoppen kannst!“ war Liams Antwort, „Du hast etwas ausgelöst und deswegen kannst du es nur beenden!“
„Was?“
Darauf erhielt Chance keine Antwort. Liam schien sich wieder aufs Sortieren der einströmenden Gedanken zu konzentrieren.
Chance wusste also noch immer nicht, was los war und er wusste auch nicht, was man nun von ihm erwartete.
Wenn das alles ein Traum war, so wollte er endlich aufwachen und alles vergessen.
„Scheint nicht zu funktionieren!“ Ryan stand von seinem Platz auf und streckte sich ausgiebig.
„Super!“ grummelte Felice nur, „Sollen wir vielleicht noch mehr Tabletten nehmen?“
„Dann müssen wir eben was anderes probieren!“ meinte Cassidy nur und streckte sich ebenfalls.
„Und was bitte schön?“ Felice schien ein klein wenig gereizt zu sein.
Cassidy zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern.
„Du hast doch hoffentlich einen Plan, was wir machen könnten?“ wollte Ryan wissen und musterte Cassidy.
Die grübelte kurz und schüttelte dann nur den Kopf.
Felice wollte ihr gerade entgegnen, dass Cassidy sich schnellstens was einfallen lassen sollte, als es lautstark an der Tür klopfte.
Alle sahen erschrocken auf.
„Felice! Ich weiß dass du hier bist! Komm raus!“ schrie eine wütende Stimme und wieder hämmerte jemand an die Tür.
„Na toll!“ seufzte Felice nur, „Die hat mir jetzt gefehlt!“
Noch einmal rief die Frauenstimme lautstark, dass Felice endlich herauskommen sollte, ehe sie genervt aufstand und zur Tür ging.
Vor der Tür stand ihre Mutter. Das Gesicht knallrot und die Augen funkelnd vor Zorn.
„Wie kannst du es wagen, ...“ begann die Mutter sofort und Felice drückte sie von der Tür weg, um hinaus zu treten.
Sie zog die Tür hinter sich heran, damit Ryan und Cassidy das Gespräch zwischen ihr und ihrer Mutter nicht mitbekommen würden. Oder damit es wenigstens gedämpft war.
Ryan sah besorgt zur Tür und dann zu Cassidy, die noch immer unbeeindruckt drein sah.
„Sollen wir ihr nicht helfen?“ wollte er wissen.
„Nein, Felice wird schon irgendwie damit klar kommen!“ meinte Cassidy nur und machte es sich auf der Couch bequem.
„Okay?“ Er wusste nicht so recht, was er nun tun sollte und setzte sich wieder.
Deutlich waren die Stimmen vor der Tür zu hören.
Die Mutter schien unermüdlich zu sein, Felice die Hölle heiß zu machen.
Immer wieder sah Ryan von der Haustür zu Cassidy. Doch sie schien die ganze Situation zu ignorieren und musterte ihn amüsiert.
„Was versuchen wir als nächstes, um ...“ Er gestikulierte hilflos umher, „... um zu deiner Freundin zu kommen oder Chance zu finden oder so?“
Sie sah ihn fragend an und setzte sich dann wieder auf.
„Du musst doch eine Idee haben, was wir machen können!“
„Nein!“ Es war weder Bedauern noch Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.
„Dann sollten wir vielleicht ...“ Er sah sich um und sein Blick fiel auf Chance Notizen, „Vielleicht sollten wir es hier mit probieren!“
Ryan packte den Stapel Papier auf den Tisch, fing an ihn durch zu blättern und musste feststellen, dass er nichts davon lesen konnte.
Noch mehr allerdings irritierte war, dass Cassidy keine Anstalten machte ihm irgendwie zu helfen.
Sie saß ihm noch immer gegenüber und wirkte … belustigt.
Dann stand sie auf, ging zu ihm hinüber und setzte sich vor ihm auf den Zettelhaufen.
„Du solltest das hier mal vergessen!“ meinte sie und grinste.
Ryan sah sie mit großen Augen an.
„Das ist nicht dein Ernst?“ war alles was ihm einfiel. Seine Hände ein wenig hilflos in der Luft schwebend, wusste er nicht so recht was er nun tun sollte.
Wieder grinste sie, packte eine seiner Hände und legte sie sich auf ihre Hüfte.
„Vergiss das hier einfach und hab auch mal ein wenig Spaß!“ meinte sie zu ihm und strich ihm die langen Haare aus dem Gesicht.
Felice kam gar nicht zu Wort. Oder zumindest schaffte es ihre Mutter sie zu übertönen.
„Ich habe dir gesagt, dass du dich von dieser verrückten Familie fernhalten sollst!“ schimpfte Felices Mutter, „Dieses Mädchen bringt nur Schwierigkeiten. Und ihr Bruder ist auch so ein Nichtsnutz!“
Im Grunde erzählte ihr ihre Mutter das selbe, was sie auch vor wenigen Stunden daheim gesagt hatte.
Dass Cassidy und Chance ein schlechter Umgang seien. Vor allem zu ungebildet und auch zu gewöhnlich, wie sie es nannte. Und Ryan sei genauso schlecht.
Was könnte man auch erwarten, hatte die Mutter gesagt. Chance sei ein Nichtsnutz, der versuchte mehr oder weniger seine Schwester groß zuziehen, jetzt da beide Eltern verstorben seien. Vermutlich waren die beiden Kinder selbst schuld. Und Ryan war nur ein Spinner mit langen Haaren, der es nie weit bringen würde.
„Du solltest dir bessere Freunde suchen!“ wetterte die Mutter weiter, „Sie ziehen dich nur runter und du endest genau wie sie im Dreck!“
Felice standen die Tränen in den Augen. Sie wollte Konter geben, doch irgendwie schien sie nicht stark genug dafür zu sein.
An manchen Tagen war genau dies der Grund, weswegen sie ihre Mutter hasste. Denn ihre Mutter hasste einfach alles was Felice mochte. Ihre Freunde, ihre Träume und auch war alles was Felice tat falsch und ohne Sinn.
„Du solltest endlich aufhören, dich mit diesem Abschaum abzugeben und endlich ...“
Felice konnte nicht mehr. Die Tränen liefen ihr nun übers Gesicht und ihre Ohren dröhnten.
Sie nahm allen Mut und alle Kraft zusammen und stieß ihre Mutter einfach von sich weg.
„Du hast keine Ahnung!“ schrie sie ihr entgegen.
Doch es schien nichts zu nützen. Sofort trat ihre Mutter wieder näher und wetterte weiter.
„Halt den Mund!“ schrie Felice lauter, „Ich will nichts mehr von dir und deinem Scheiß hören!“
Für einen kurzen Moment warf ihre Mutter ihr einen zornigen Blick zu, der ihr bedeutete, nicht weiter zu reden.
„Das hier ist mein Leben und du hast mir gar nichts zu sagen!“ warf Felice ihrer Mutter an den Kopf. Im Grunde sagte sie nun das, was sie ihr hatte schon öfters sagen wollen, aber sich nie getraut hatte.
„Wenn es dir nicht passt, was ich mit meinem Leben mache, dann … dann lass mich doch einfach gehen!“
„Wage es ja nicht …!“ wollte ihre Mutter wieder anfangen.
„Es ist mein Leben! Das sind meine Freunde und du hast mir nichts mehr zu sagen!“ schrie Felice abermals und diesmal mit Mut in der Stimme.
Ihre Mutter verstummte und sah sie zornig an. Anscheinend hatte es ihr die Sprache verschlagen.
„Komm schon, ich weiß was du willst!“ flüsterte Cassidy und nahm Ryans Gesicht zwischen ihre Hände und kam näher auf ihn zu.
Er war zu verblüfft um zu reagieren. Wollte er überhaupt was dagegen machen?
Cassidy war kurz davor ihn zu küssen, als er ihr Hände packte und zurückwich.
„Was denn?“ Sie klang ein wenig enttäuscht. Allerdings schien dies nur gespielt zu sein, wie er in ihren Augen lesen konnte.
„Was soll das hier werden?“ wollte er wissen.
„Ich gebe dir nur, wovon du geträumt hast!“ kam von ihr nur leise und sie war wieder dabei sich ihm zu nähern.
„Cassie, stopp!“ brummte er nur und versuchte sie auf Abstand zu halten.
„Warum denn? Hast du Angst wegen Chance oder Felice? Denk nicht an sie! Mach einfach das, was du schon immer mal machen wolltest!“
Ryan sprang auf und ging in Richtung Küche. Er musste einfach nur weg.
Sie sah ihm nach und grinste.
„Denkst du etwa ich bin dumm?“ witzelte sie, „Ich weiß, dass du darüber schon mal nachgedacht hast! Komm schon, ich bin kein kleines Kind mehr!“
Ryan fuhr sich mit den Händen über die Augen, so als würde es ihm irgendwie helfen.
„Hab einfach ein wenig Spaß!“ kam wieder von ihr und sie stand auf, „Alles andere ist egal!“
„Nein!“ platzte es aus ihm heraus. Er war wütend. Nicht darüber, dass er vermutlich eine Chance verstreichen lies. Sondern auf Cassidy.
Sie ignorierte seinen finsteren Blick und kam langsam auf ihn zu. Eindeutig flirtend.
„Du bist sie nicht!“
Sie blieb stehen, zog die Brauen fragend zusammen und legte den Kopf schief.
„Wer bin ich nicht?“
„Du bist nicht Cassie!“ bemerkte er mit wütender Stimme.
„Warum sollte ich es nicht sein?“ entgegnete sie nur.
„Du bist nicht Cassie und das hier ist nicht echt!“ Ryan wies auf den Raum ringsum.
„Bist du dir sicher?“ Sie kam wieder näher auf ihn zu.
„Du bist nicht echt und vermutlich ist das da draußen auch nicht Felice Mutter!“ brummte er und ging auf die Haustür zu.
„Du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt, Junge!“ Cassidys Stimme klang dunkler, bedrohlicher.
Doch Ryan ignorierte sie und riss die Tür auf.
Vor der Tür stand noch immer Felice, mit Tränen in den Augen. Und ihr gegenüber ihre Mutter, mit einem leuchtenden Handabdruck auf der Wange.
Ryan packte Felice an der Schulter und zog sie von dem Haus weg.
Allerdings hatte er keine Ahnung, wohin er nun mit ihr gehen sollte. Und so stieg er mit ihr in seinen Wagen, der vor dem Haus parkte.
„Sie hat ...“ fing Felice an und schniefte.
„Das war nicht deine Mutter!“ brummte Ryan nur und versuchte den Wagen zu starten.
„Was?“ Felice sah aus dem Autofenster und sah den wütenden Blick ihrer Mutter.
„Wir sind in einem Traum und das hier ist alles nicht echt!“
„Dann hat es funktioniert?“ schniefte Felice und sah ihn mit großen Augen an, „Woher weißt du das?“
Er schüttelte nur den Kopf.
„Ich weiß es einfach!“ Er hatte nicht vor, ihr zu erklären, was gerade im Haus passiert war.
„Und wo ist dann Cassie?“ wollte sie von ihm wissen und er stoppte kurz seine Versuche, den Wagen zum Laufen zu bringen.
Ein Mann im schwarzen Anzug hatte aus Entfernung das Haus von Ryan beschattet. Es war keine Regung in seinem Gesicht zu erkennen. Dennoch schien er nicht ganz so glücklich darüber zu sein, was er gesehen hatte.
Er griff nach seinem Telefon und ohne, dass er wählen musste, meldete sich sogleich eine Stimme am anderen Ende.
„Report!“
„Wir haben sie getrennt!“
„Und das Mädchen?“ kam nur zurück, „Wo steckt sie?“
Eine andere Stimme erklang und verkündete, dass die gesuchte Person in einem anderen Traum stecken würde und es nicht mehr lange dauern würde, ehe man sie geschnappt hätte.
„Die beiden Freunde haben sich losgerissen! Was soll ich nun tun?“ wollte der Mann wissen.
„Halt sie auf! Sie dürfen uns nicht dazwischen funken!“ war nur die Antwort.
Allerdings hörte der Anzugträger dies nicht mehr, da man ihn hinterrücks K.O. geschlagen hatte.
Er hatte seinen Gegner weder kommen sehen noch gehört.
„Verdammte Scheiße!“ knurrte der Angreifer nur und untersuchte die Taschen des bewusstlosen Mannes.
Er fand lediglich das Telefon und einen dieser merkwürdigen Stäbe, welchen er sich einsteckte.
Dann rannte er zu dem roten Pick-Up hinüber und klopfte gegen die Fensterscheibe.
Ryan und Felice erschraken und bemerkten einen jungen Mann am Beifahrerfenster.
„Der schon wieder!“ knurrte Ryan nur wütend.
Felice kannte den Fremden nicht, allerdings wirkte dieser wirkte mit seinem blauen Irokesen und seinem ganzen Aufzug nicht wirklich vertrauenerweckend.
„Wo ist Cassidy?“ wollte der Mann wissen.
Felice warf Ryan einen hilflosen Blick zu.
„Wo ist sie?“ kam erneut die Frage.
„Sie ist nicht hier!“ rief Felice dem Fremden zu und hoffte, dass er einfach wieder verschwinden würde.
„Das ist mir klar!“ knurrte er und riss einfach Felices Tür auf, „Wo könnte sie stecken?“
Ryan wollte schon hinüber greifen und die Tür wieder zuziehen, als der Kerl seine Frage wiederholte.
„Ihr müsst doch irgendeine Ahnung haben, wo sie stecken könnte!“ brummte dieser, „Sie steckt, verdammt noch mal, in Schwierigkeiten!“
Weder Felice noch Ryan wussten eine Antwort.
„Verdammt noch mal, denkt nach! Sie haben euch getrennt und euch jeweils in einen Traum gesteckt!“ knurrte der Mann.
„Das war nicht so toll!“ murmelte Felice kaum hörbar vor sich hin.
„Denkt nach!“ Der Fremde war ungeduldig, „Irgendwas was sie verwirren könnte oder vielleicht ablenken?“
Ryan musterte den Kerl eindringlich.
„Wieso suchst du sie?“ wollte er wissen.
„Weil ich ihr, verdammt noch mal, helfen will!“ bekam Ryan nur als Antwort.
„Das hier, war um uns zu trennen und uns zu verwirren?“ war Felices Frage, so als hätte sie nichts anderes vernommen, „Wieso?“
Der Irokesenträger rollte genervt mit den Augen.
„Wenn Cassidy allein ist, bekommen sie sie besser in die Finger und wenn sie in ihrem Traum gefangen ist und … nachgibt, ist es für die Kerle noch leichter sie zu schnappen!“ versuchte er zu erklären, „Wo könnte sie stecken?“
„Bei ihrem Bruder?“ fiel Felice nur ein.
„Das würden sie nicht zulassen!“ meinte der Irokese nur.
„Ihre Eltern!“ war Felice zweiter Gedanke.
„Aber die sind tot!“ war Ryans Bemerkung dazu.
„Wo sind sie?“
Ryan sah ihn irritiert an und auch Felice verstand die Frage nicht.
„Friedhof?“ meinte sie nur und der Kerl nickte.
Ohne ein weiteres Wort stieg er in den Wagen und wäre Felice nicht zur Seite gerutscht, hätte er sich auf ihren Schoß gesetzt.
Ryan sah ihn finster an.
„Starte den Wagen!“ befahl der Kerl nur, „Ihr werdet meine Hilfe brauchen!“
Felice stieß Ryan von der Seite an, damit er endlich los fuhr. Sie wusste nicht, ob sie dem Fremden trauen könnten oder nicht. Aber vielleicht konnte er doch nützlich sein.
Ryans Pick-Up war kaum ein paar Meter gefahren, als sich nicht nur die Gegend änderte sondern es auch schlagartig wie aus Eimern schüttete.
„Was ist jetzt los?“ wollte Felice erschrocken wissen.
„Ich hab ein bisschen nachgeholfen!“ meinte der Kerl neben ihr nur und sah angestrengt nach vorn.
Deutlich war der Friedhof zu erkennen.
Und auch ein paar seltsame Anzugträger, die sich sofort zu dem Pick-Up umsahen.
„Nicht gut!“ kam nur von dem Irokesen, „Fahr einfach weiter!“
„Ich kann doch nicht mit dem Auto über den Friedhof fahren!“ zischte Ryan ihn an.
„Du hast verdammt noch mal keine andere Möglichkeit!“ bekam er sogleich als Antwort zu hören, „Die Kerle sind nicht so harmlos, wie sie vielleicht aussehen!“
„Fahr!“ bat nun auch Felice und Ryan gab Gas.
Er war froh, dass das Friedhofstor offen stand und er so ohne weiteres auf den Friedhof fahren konnte. Er bretterte über den eigentlich schmalen Fußweg und versuchte den Grabsteinen auszuweichen.
Und schlussendlich fand er sein Ziel. Er konnte sich nicht erinnern, dass das Grab von Chances und Cassidys Eltern so Zentral gelegen hatte. Aber vielleicht war das auch nur wieder eine dieser Traumtäuschungen.
„Da vorn ist sie!“ schrie Felice sogleich und wies zu dem Grabstein, der im Scheinwerferlicht des Pick-Ups aufgetaucht war.
Auf dem Grab, auf dem aufgeweichten Erdboden, lag Cassidy. Und sie schien zu schlafen.
Kaum hatte der Wagen gehalten, sprang sofort der Kerl mit dem Irokesen raus und rannte auf Cassidy zu.
Ryan war ihm sofort auf den Fersen und beide beugten sich fast zeitgleich über das Mädchen.
„Was ist mir ihr?“ wollte Ryan besorgt wissen.
„Sie haben sie in einen Traum gesteckt!“ knurrte der andere nur.
Felice wollte ebenfalls gerade aus dem Wagen steigen, als sie die Männer bemerkte, die näher kamen.
Instinktiv schlug sie auf die Hupe und beide Männer drehten sich erschrocken zu ihr um.
„Scheiße!“ fluchte der Irokese, als er die nahende Gefahr erkannte.
Ryan versuchte Cassidy aufzuwecken. Doch sie reagierte nicht.
„Ihr müsst hier weg!“ kam von dem anderen, „Du nimmst Cassidy mit und ich halt die Männer auf!“
Das lies sich Ryan nicht zweimal sagen. Er hob Cassidy hoch und war schon auf dem Weg zurück zum Wagen, als ihm auffiel, das der andere unmöglich gegen die ganzen Kerle allein antreten konnte.
„Verdammt, haut ab!“ rief ihm der Irokese nur zu, „Ihr müsst hier raus!“
Die Männer hatten den Pick-Up fast erreicht und zogen seltsame Stäbe aus ihren Anzügen hervor.
Ryan hatte gesehen, was passiert war, als sie Chance mit den Dingern berührt hatten und er hatte nicht vor die selbe Begegnung mit den merkwürdigen Waffen zu machen.
Er setzte Cassidy zwischen sich und Felice, die wieder ganz auf die Beifahrerseite gerückt war und sich wieder hinters Steuer.
Noch einmal warf er eine Blick nach draußen zu dem Kerl, der ihnen warum auch immer helfen wollte. Und noch einmal verspürte er den Drang, nach draußen zu gehen und gegen die Anzugträger anzutreten.
„Haut endlich ab!“ bekam er sogleich zu hören.
„Fahr los!“ wimmerte Felice und schrie erschrocken zusammen, als einer der merkwürdigen Männer neben ihrem Fenster erschien. Er wollte gerade nach der Tür greifen, als Ryan endlich den Rückwärtsgang eingelegt hatte und weg fuhr.
Rückwärts durch den Friedhof zu rasen und den Grabsteinen auszuweichen, war nicht gerade einfach. Dennoch gelang es Ryan irgendwie und er konnte schon das Tor erkennen.
Als er einen Blick zu den Männern und dem Kerl mit dem Irokesen warf, konnte er den Kampf sehen, der dort stattfand. Er konnte allerdings auch sehen, dass einige der Anzugträger den Wagen hinterherrannten und eigenartiger Weise waren sie auch noch sehr schnell.
„Scheiße!“ knurrte er und versuchte noch mehr Gas zu geben.
Aber das schien den Männern nichts auszumachen. Sie kamen immer näher.
Gerade als die Männer den Wagen fast eingeholt hatten, rollte eine Druckwelle über den Boden.
Diese schien die Männer wie Nebelschwaden aufzulösen, den Pick-Up noch ein wenig weiter nach hinten zu drücken und lies die Wagenfenster bersten.
Felice und Ryan konnten sich gerade noch schützend über Cassidy werfen.
Kaum hatte der Scherbenregen aufgehört, saßen die beiden wieder kerzengerade in ihren Sitzen und starrten nach draußen.
Von den Männern keine Spur und auch hatte der Regen aufgehört.
„Was ist passiert?“ vernahmen sie eine schläfrige Stimme und sofort richtete sich ihre Blicke auf Cassidy, die in durchweichter und schmutziger Kleidung zwischen ihnen saß.