5 Jahre später ...




Unterhaltungsliteratur in ihren verschiedenen Formen, wie beispielsweise Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Berichte, Märchen und Sagen

5 Jahre später ...

Beitragvon DaveMania01 » So 16. Okt 2016, 17:12

Schnaufend stemmte Gerald sich auf den lehmigen Vorsprung und kletterte ins Freie. Alles sah aus wie früher. Nebel kroch über den Friedhof. Seit damals waren 5 Jahre vergangen. Die Ärzte sollten jeden Moment auftauchen. Er setzte sich auf den Boden. Er war kaum gekleidet. Lediglich ein dünner Pullover und eine ebenso dünne Hose. Während er dasaß, bemühte er sich, in sich zu gehen, und sich daran zu erinnern, was passierte, bevor er in den Tiefschlaf versetzt worden war. „Friedhof“ war nur ein Spitzname.
Nach wenigen Minuten kamen die Ärzte und führten einen Rundumcheck durch.
„Name?“
„Gerald Eisenhut.“
Er hasste diesen Namen.
„Weißt du, warum du hier bist?“
Er konnte sich noch daran erinnern, natürlich konnte er das.
Sonst würde sein Erwachen bedeutungslos sein.
„Krebs“, war seine simple Antwort.
Gerald war Teil eines Projekts, das Kranke in Kälteschlaf versetzt, in der Hoffnung, dass in einigen Jahren ein Medikament gegen diese Krankheit erfunden war.
Nachdem der grobe Check beendet war, verließen sie diesen Teil der Einrichtung, fuhren fort, und als auch das getan war, gab man Gerald normale Kleidung, und ließ ihn gehen.
Bis er das Gebäude verließ, war sein Gehirn wieder in die Gänge gekommen. Der Grund, warum er aus seinem Tiefschlaf erwacht war, war allerdings kein Medikament, sondern seine Frau.
Die Forscher haben ihm Geld gegeben, damit er einen Bus benutzen kann. Und während er auf seinem Sitz im Bus saß, betrachtete er diese Welt, in die er neu hineingeboren war. Und während er sie betrachtete, stellte er fest, wie sehr sie sich verändert hatte, und wie sehr sie ihn doch an die Welt erinnerte, die er verlassen hatte.
Als er an seiner Haltestelle ausstieg überlegte er einen Moment, ob er an dem Kiosk, der nach wie vor an der gleichen Stelle steht, eine Zeitung kaufen sollte, um wieder aktuell zu werden, doch er ließ es sein. Er hatte nicht viel Zeit.
Ihm wurde erlaubt, sich exakt 24 Stunden frei umherzubewegen. Danach sollte er zurückkommen, oder er würde von den Ärzten eingesammelt werden.
Seine Wohnung hatte sich kaum verändert, und trotz aller Zeit schien sie jemand zu pflegen.
Er testete das mittlerweile altmodische Telefon, und tippte eine Nummer ein, die er immer noch auswendig kannte. Als seine Tochter die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte, lächelte er. Zum ersten Mal.
Seine Tochter holte ihn ab. Sie war erwachsener als zuvor. Ob sie wohl geheiratet hat?
Obwohl die beiden sich freuten, sich wiederzusehen, verlief die Fahrt recht stumm. Sie hatten sich nicht viel zu sagen, und er wollte auch nicht unbedingt viel erfahren.
Die Fahrt endete vor dem Friedhof, und sie besuchten einen Grabstein. Dort lag Geralds Frau,
„Ich bin wieder da.“, flüsterte er in seiner klassischen Gebetspose der Toten zu.
Seine Frau starb bereits 10 Jahre zuvor. An Krebs, und das auch noch in viel zu jungem Alter. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Die Einführung dieses Projekts war relativ neu.
Fast schon kamen in Gerald Schuldgefühle auf, dass er versucht, das Glück zu erlangen, das seiner Frau verwehrt wurde. Er drehte sich zu seiner Tochter, die neben ihm stumm zu ihrer Mutter betete.
Würde sie eines Tages glücklich sein?
Oder würde sie eines Tages dasselbe Unglück erleiden, wie ihre Eltern?
Das würde er erst nach dem Ende des Experiments erfahren.
Gemeinsam pflegten sie das Grab, und sie verabschiedeten sich voneinander. Geralds Aufgabe war getan. Er kehrte zurück zum „Friedhof“. Kurz bevor er erneut in Tiefschlaf versetzt wurde, fragte er sich, was die Zukunft für ihn bereits hält. Wird seine Tochter endlich glücklich sein?
Das nächste Mal waren wieder 5 Jahre vergangen.


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Zum Hintergrund dieser Geschichte:
Eines Tages bekamen wir im Deutschunterricht eine kleine Hausaufgabe auf. Wier sollte eine Kurzgeschichte schreiben, dabei war allerdings einer von vier Anfängen vorgegeben. Ich entschied mich für diesen: "
Schnaufend stemmte Gerald sich auf den lehmigen Vorsprung und kletterte ins Freie. Alles sah aus wie früher. Nebel kroch über den Friedhof.
"
Deswegen heißt dieser Typ leider Gerald, denn wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn namenlos gelassen, und der Nachname "Eisenhut" ist nur entstanden, weil ich einem Kumpel sagte, er solle mir schnell einen Nachnamen zuwerfen, weil ich zu unkreativ dafür war.
Für die Leute die sich ärgern, dass diese Geschichte ein abruptes Ende hat, der sollte nach Merkmalen einer Kurzgeschichte googlen, denn diese haben meist so ein Ende.
Außerdem können einige Logikfehler darauf zurückzuführen sein, dass die Geschichte entstand, als ich eine Freistunde hatte, und ich dementsprechend ziemlich hekitsch war.
Feedback ist natürlich willkommen :D
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DaveMania01
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