Mi 25. Jul 2012, 14:07
Takaliyah
Takaliyah ist ein Engel, der den Helden mal immer wieder aus der Patsche hilft. Außerdem unterweißt sie später Evelyn in der Kunst des Kämpfens.
Der folgende Text ergibt sich aus den geschichtlichen Rekonstruktionen Hexagons über das Epos "Der erste Tod des Mammon".
Memphis, die altägyptische Stadt am Nil, zur Zeit der ersten Perserherrschaft. Es muss so um das Jahr 470/471 v.Chr. gewesen sein, zur Zeit des Herrschers Xerxes I. Am sechszehnten Tag des Rekeh-nedjes, dem letzen Monat der Aussaat und des Winters, gemessen in Elephantine, dem südlichen Ende Kymeias, kurz nach Sonnenaufgang, bringt Takamenet, Ehefrau des angesehenen Verwaltungsangestellten Sabestet, eine Tochter zur Welt. Im Abendlande entspricht das am ehesten dem 16.Jänner, benannt nach Janus.
Die Freude über das gesunde Mädchen ist riesengroß. Viereinhalb Jahre zuvor war dem Ehepaar das erste Kind, ein Sohn, wenige Monate nach der Geburt gestorben. Wochenlang beweinte Takamenet das Kind, das am Westufer des Nil mit dem Gesicht zum Boden begraben worden war. Auch Schuldgefühle plagten Takamenet. Vielleicht war sie ja verantwortlich für das Unheil. Kurz vor der Geburt des Sohnes hatte sie mit ihrem Mann geschlafen. Und das ausgerechnet an einem unheiligen Tag. An jenem war es für alle Kymeier tabu. Aber mit der Zeit verstummte ihr Wehklagen dann doch und Takamenet wurde wieder schwanger und ein weiteres mal.
"Der helle Engel" wird in dieser Zeit unter dem Namen Takaliyah geboren. Vermutlich war ihre Großmutter eine rhomäische Sklavin, die von den Saen an die Kymeier verkauft wurde. Freilich zu einer Zeit als ein großes Reich der Rhomäa noch nicht existierte. Darauf folgte eine uneheliche Beziehung zu einem Kymeia, woraus dann Takaliyahs Mutter entsprang, deren Vater Nubier war, also aus dem Lande Kusch kam. Der Beamte Sabestet war ebenfalls Nubier. Eine andere Variante wäre eine rhomäische Freie die eine legitime Ehe mit dem Mann führte, doch darüber finden sich keinerlei Aufzeichnungen in den Chroniken des Lebenshauses, jenem Ort, in dem jede Geburt vermerkt wird.
Ungeachtet der Umstände, wie es dazu kam, so war sie doch heller als ihre Nachbarn, ihre Eltern, ja sogar als ihr Bruder Samenet.
Wie es die Gesetze verlangen, macht sich der glückliche Vater auf den Weg ins Lebenshaus, um sein Kind dort registrieren und sich vom Priester eine Schicksalsprognose geben zu lassen. In den Archiven des lang gestreckten Baus direkt neben dem Tempel wird das gesamte theologische, astronomische, astrologische, magische und medizinische Wissen aufbewahrt und ständig auf den neusten Stand gebracht.
Auf dem Weg gehen Sabestet sicher die schmerzlichen Ereignisse vor viereinhalb Jahren durch den Kopf. Ausgerechnet am drittletzten Tag der Epagomenen, den sogenannten Heriu-renpet, der Zusatztage des Jahres, war das erste Kind zur Welt gekommen. Sein Gesicht so rot, wie das des gefährlichen Wüstengottes Seth, dessen Geburtstag an diesem Datum begangen wird. Ein Unglückstag. Die Eltern beteten und opferten, sie holten einen Arzt, aber das Unheil nahm seinen Lauf.
Energisch wird Sabestet die dunklen Gedanken aus dem Kopf gejagt haben, lässt vom zuständigen Schreiber Tag und Stunde der Geburt seiner Tochter notieren. Die Prognose für das Schicksal des Mädchens sei außerordlich günstig, erfährt er vom Priester. Die leuchtende Stunde, wenn Re, der Göttervater, als Sonne im Osten aufsteigt, sei eine Zeit großer Freude für die kymeiische Seele.
So oder so ähnlich hat es sich vermutlich zugetragen. Genauere Kenntnis habe ich von den Ereignissen danach.
Takaliyah hat den Luxus einer Schule genossen, erlernte auch Kunst und Gesang. In den Beamtenfamilien gab es dieser Zeit wohl häufiger Gablinge dieses Schlages. Und so versuchte auch Takaliyah sich am Hofe in Alexandria vorstellig zu machen. Im zarten Alter von vierzehn Jahren begab sie sich, begleitet von ihrem zweieinhalb Jahre älteren Bruder Samenet, und mit dem Segen des Vaters, auf die Reise ins Nildelta. Dort herrschte zu jener Zeit der Nachfolger Achaimenes, dessen Name in den wirren der Historie verloren ging. Achaimenes war der Bruder von Xerxes I., Sohn des Großkönigs Dareios I. und dessen Frau Atossa. Nachdem Xerxes I. 484 v.Chr. Kymeia erobert hatte, setzte er dort Achaimenes als seinen Satrap, seinen Statthalter, ein, um den Aufstand der Ägypter nach dem Tod Kambyses’ II. zu beenden. Dies geschah dann auch und Achaimenes herrschte mit großer Strenge. Als während der persischen Thronwirren 465 v.Chr. Xerxes I. ermordet wurde, kam es unter Inaros II. von Heliopolis, einem Sohn des Psammetich IV., und Amyrtaios von Sais erneut zu einem Aufstand. Doch auch dieses Mal konnten sich die Perser erfolgreich durchsetzen. Inaros wurde 454 v.Chr. nach der Zerschlagung des Aufstands hingerichtet. Nach dem Inaros-Aufstand soll Herodot in Ägypten gewesen sein.
Der Name des Statthalters ist also unbekannt, doch ihm schien das Schauspiel Takaliyahs und ihre Sangeskunst gefallen zu haben. So wurde sie bei den Hofdamen aufgenommen. Für die Eltern aus Memphis war dies sicher eine hohe Ehre, auch wenn sie ihre Tochter nun wohl kaum mehr zu Gesicht bekommen haben dürften.
449 v.Chr. sollte sie, zusammen mit weiteren Damen über den Landweg an den persischen Hof in Susa gebracht werden. Dort sollten sie dem Großkönig Artaxerxes I., der in den Wirren um Xerxes I.' Tod zum Herrscher aufschwang, als er irrtümlich seinen älteren Bruder Dareios erschlug, zum Geschenk gemacht werden. Die Karawane, bestehend aus den vier oder fünf Damen, acht Leibwächtern, sowie deren Kommandeur, wurde jedoch von saeischen Banditen überfallen. Ausnahmlos alle wurden bei diesem Raubzug getötet.
Nun aber begann ihre Blüte als Wesen ohne Zeit.
Wie es üblich ist, wandern die Seelen der verstorbenen in die Unterwelt, genauer noch ins Totenreich. Takaliyah wurde dabei in eine Geistergestalt verwandelt. Eigentlich geschiet dies nur Toten, die zu Lebzeiten etwas Unrechtes getan haben. Wie es in ihr aussah, vermag ich nicht zu sagen, aber sie betonte immer wieder, dass sie nicht einmal Groll gegen die Verschleppung, die Leibwächter oder gar die Banditen verspürte.
Doch die Sache war schnell erklärt. Auf ihrer Stirn erschien eine einfache Symbolik mit schwerem Charakter. Es stellte eine Sonne dar, in einer sehr einfachen Form: ein ausgefüllter Kreis. Sie musste aber ebenso warten, wie all die anderen Toten, wurde ebenso mit einer Barke auf die andere Seite des Archeron gebracht. Vermutlich wurde sie dort von Dämonen empfangen. Nicht aber jenen, die für die Strafen der Sündigen zuständig waren, sondern denen, die den Toten das Geleit ins Jenseits stellen. Doch sie wurde nicht zum großen Tor gebracht, sondern in eine Hütte gesetzt. Das Zeichen war also klar, ein Schutzzeichen. Keines das Angriffe abwehrt, wohlweislich aber aussagt, dass der jenige, der ihr etwas tut, seinen Schaden bekommen wird.
Eines Tages kam dann Horus zu ihr und holte sie ab. Ra höchstpersönlich hatte sie ausgesucht, sie zu einem Engel zu machen. So symbolisierte die Sonne also sein Zeichen.
Engel sind schnell gemacht, wenn man über genügend Macht verfügt. Bis aber ein Engel seine neue Kraft unter Kontrolle hat, vergehen einige Tage, wenn nicht Wochen. Während dieser Zeit finden immer wieder Energieausbrüche statt, die Umstehende ernsthaft verletzen können. Und so brachte sie Horus in die Wüste. Dort sollte sie ihre Energieausbrüche langsam unter Kontrolle bringen. Hier lernte sie auch, das sie den Hunger und den Durst nicht mehr fürchten muss, auch wenn dieses Gefühl noch so stark wird. Die Speisen und Tränke aber können ihrem Körper schneller zu neuer Kraft gereichen. Da sind sie den Menschen einig.
Von Horus erlernte Takaliyah auch Egyptsu, eine uralte Kampfart, die sich an den Tieren der Nilumgebung orientierte. Dennoch sollte sie ihre Fertigkeiten bei einem anderen Meister abschließen und so wurde sie zu Angeles, einem Engel, der andere Engel unterrichtet, geschickt. Doch zuvor musste Horus sie noch das Fliegen lehren.
Da Engel auch nicht auf eine Atmosphäre angewiesen sind, sie sind eben doch Wesen höherer Macht, konnte Angeles sie mit auf Reisen zu fremden Welten nehmen. Zwei sehr spezifische Künste gab er ihr mit: Die Kunst der Freisetzung der inneren Energien eines Engels, so dass die Kraft des Engels selbst im angeschlagenen Zustand nochmals erheblich gesteigert werden kann.
Einhundertachtzehn Jahre nach dem ihrem Tod kehrte, Takaliyah zur Erde zurück. Mitlerweile schrieb man das Jahr 331 v.Chr. Kymeia war nichts weiter als eine Provinz. Nun aber nach dem Wechsel der persischen gegen die grekischen Herrscher. Das persische Großreich verfällt zusehens. Für Takaliyah also altbewährtes in neuen Gewändern. Alexander der Große heißt der Mann der Stunde. Grekische Philosophie und Gelehrsamkeit sind die neuen Tugenden. Aristoteles, Xenokrates, betreten die Bühne, die vor sechzig Jahren Sokrates und vor sechzehn Jahren erst Platon verlassen haben. Epikur, noch ein Jüngling, wird später mit seiner Lehre zur Überwindung von Furcht und Angst, Furore machen.
Von alledem interessierte sie ersterdings nichts. Sie suchte zuerst nach den Gräbern der Eltern und ihres Bruders. Einhundertachtzehn Jahre sind eine lange Zeit, so weiß sie. Und als Engel stehen ihr noch viele Jahre zur Verfügung. Was sollen dann also all die Vergänglichkeiten von Krieg und Philosophie sie zuerst berühren.
Und seit der Zeit reist sie umher, hilft den Schutzlosen. Mit der Zeitenwende bekämpft auch sie die auftauchenden Mammonisten. Nunmehr dauert ihr Kampf fast eintausendvierhundert Jahre. Und auch sie hat vom Schlüssel und der jungen Prophetin gehört, die ein junger Held, aus einer abgelegenen Heimat, auf seinen Reisen sucht.
Ihre Kräfte liegen zu Zeiten des Spiels ein Stück weit über denen eines Kampfdämonens. Sie ist somit stärker als jeder Held des Spiels.
Vorlage:
Aaliyah (arab./swahili: die Erhabene; * 16. Januar 1979 in Brooklyn, New York; † 25. August 2001 in Marsh Harbour, Abaco, Bahamas) war eine US-amerikanische R&B-Sängerin und Schauspielerin.
Sie erhielt an der Detroit High School Tanz-, Schauspiel- und Gesangsunterricht. 1989 wurde sie mit einer Darbietung von "My Funny Valentine" Zweite bei Star Search und sprach für die TV-Sitcom Alle unter einem Dach vor. Im Alter von elf Jahren trat sie mit ihrer berühmten Tante Gladys Knight in Las Vegas auf.
1993 unterschrieb sie einen Plattenvertrag mit Blackground Records, dem Label ihres Onkels Barry Hankerson. Im Jahr darauf veröffentlichte sie gemeinsam mit R. Kelly ihr Debütalbum Age Ain’t Nothing But A Number bei Jive Records. Nach diversen Konflikten mit Kelly wechselte Aaliyah Ende 1995 zu den Nachwuchsproduzenten Timbaland und Missy Elliott. 1996 erschien das Album One In A Million. Trotz anhaltendem Erfolg entschied sie sich 1998 dazu, dem Showgeschäft vorübergehend den Rücken zu kehren, um ihren High-School-Abschluss zu beenden.
Nach intensivem Schauspieltraining gelang Aaliyah es 2000 schließlich, ihre erste Rolle in dem Martial-Arts-Film Romeo Must Die an der Seite von Jet Li zu spielen. Darüber hinaus beteiligte sie sich am Soundtrack (Come Back In One Piece, mit Rapper DMX). Für Try Again, den Titelsong, erhielt sie einen Grammy.
2001 drehte sie den Film Königin der Verdammten und begann die Dreharbeiten zu Matrix Reloaded und Matrix Revolutions. Ihr 3.Album Aaliyah kam bis auf Platz 2 der US-amerikanischen Albumcharts und verhalf ihr auch in Europa zu mehr Ruhm.
Während ein Teil der Truppe nach Ende der Dreharbeiten zu ihrem Musikvideo Rock Da Boat am 25. August 2001 auf den Inseln zurückblieb, traten Aaliyah und sieben ihrer Crew-Mitglieder in einer Cessna 402B die Heimreise in Richtung Miami an. Unmittelbar nach dem Start jedoch stürzte das völlig überladene Flugzeug gegen 18:45 Uhr Ortszeit nur wenige hundert Meter hinter der Landebahn zu Boden. Alle Insassen verunglückten dabei tödlich.